Читать книгу Der Windows 10 Pannenhelfer - Wolfram Gieseke - Страница 7

Оглавление

Wenn Windows nicht mehr startet

Der PC an sich scheint zu laufen, aber Windows verweigert den Dienst? Gibt es eine Fehlermeldung am Bildschirm, hat man zumindest einen Hinweis auf die mögliche Ursache. Der Windows-Start kann aber auch mal ganz kommentarlos „stehenbleiben“, der Bildschirm bleibt unverändert oder die animierte Grafik läuft endlos vor sich hin. Die folgenden Anleitungen sind nach den Kriterien Komplexität und negative Seiteneffekte sortiert und sollten am Besten in dieser Reihenfolge angegangen werden. So kommen zunächst einfache, schnell durchzuführende Maßnahmen, die das Problem im Erfolgsfall ohne Datenverluste beheben. Erst am Ende werden Maßnahmen vorgestellt, die hartnäckige Probleme zwar beheben, dabei aber den Verlust von Einstellungen oder aktuellen Dateiversionen in Kauf nehmen.

Einfach mal neu starten

Ein vereinzelter schiefgegangener Windows-Start muss kein Grund zur Beunruhigung sein. Tritt dies erstmals oder nur selten auf, einfach den PC ausschalten (Ein/Ausschaltknopf länger gedrückt halten, bis der PC abgeschaltet wird) und dann von vorne beginnen. Wenn dann alles klappt und Windows startet (es kann wegen des harten Ausschaltens etwas länger als gewohnt dauern), ist alles in Ordnung und man kann das zumindest vorläufig als einmaligen Ausrutscher abhaken.

Windows im abgesicherten Modus starten

Wann immer Windows nicht starten will oder sich anderweitig nachhaltig störrisch zeigt, ist mein erster Tipp immer ein Start im abgesicherten Modus. Meiner Erfahrung nach kann dies „Wunder bewirken“ und manches unspezifische Problem wie von selbst beheben. Zudem bietet der abgesicherte Modus Möglichkeiten zur Reparatur des Systems und zum Zugriff auf Daten, wenn der reguläre Start nicht möglich ist.

1 Wenn Sie eine Startkonfiguration mit mehreren Windows-Installationen haben, wird diese bei jedem Start angezeigt. Andernfalls drücken Sie während des Startvorgangs nach Abschluss der BIOS-Meldungen [F8], bis der Bootmanager erscheint.

2 Wählen Sie anstelle einer Startkonfiguration unten Standardeinstellungen ändern oder andere Optionen auswählen.

3 Wählen Sie in den Optionen nun ganz unten Weitere Optionen auswählen.

4 Als Nächstes klicken Sie auf die Option Problembehandlung.

5 Danach folgt ein Klick auf Erweiterte Optionen.

6 Und nun schließlich noch ein Klick auf Starteinstellungen.

7 Das war es leider immer noch nicht. Klicken Sie auf dem folgenden Bildschirm unten rechts auf Neu starten, um einen Neustart des PCs einzuleiten.

8 Bei diesem Start wird nun ein Auswahlmenü angezeigt, das in etwa dem erweiterten Startmenü früherer Windows-Versionen entspricht. Allerdings bietet es im Vergleich dazu sogar noch mehr Auswahlmöglichkeiten. Um Windows im „klassischen“ abgesicherten Modus zu starten, drücken Sie die [4] bzw. die [5] für einen abgesicherten Start mit Netzverbindung. Sollten Sie an dieser Stelle doch lieber normal starten wollen, drücken Sie einfach [Eingabe].

Hinweis: Sie können den abgesicherten Modus als eigenen Menüpunkt in der Auswahlliste des Bootmanagers verankern, so dass er im Ernstfall schnell und unkompliziert zugänglich ist. Die Vorgehensweise dazu ist im letzten Kapitel im Abschnitt -> Den abgesicherten Modus ins Startmenü einfügen beschrieben.

Im abgesicherten Modus werden nur die Kerntreiber geladen und die üblichen Autostartprogramme nicht aktiviert. Dadurch entfallen viele Fehlerquellen, die den regulären Start verhindern können. Sie sind automatisch mit Administratorrechten angemeldet und haben Zugriff auf alle Einstellungen und Kernfunktionen von Windows. Dadurch können Sie nun viele der in diesem Buch beschriebenen Reparatur- und Wiederherstellungsmaßnahmen durchführen, selbst wenn Windows nicht mehr regulär startet. Ist der abgesicherte Start abgeschlossen, können Sie Windows aber einfach auch direkt wieder herunterfahren und regulär neu starten. Oftmals reicht das schon um kleine Stolpersteine zu beseitigen und der anschließende normale Start klappt wieder.

Windows mit der integrierten Startproblembehandlung reanimieren

Windows bringt ab Werk eine Starthilfe mit, die typische Probleme während des Startvorgangs erkennen und beheben kann. Sie überprüft auf Wunsch die Systempartition auf typische Fehler, die einen reibungslosen Start verhindern könnten. Dazu gehören z. B. beschädigte oder versehentlich überschriebene Bootsektoren oder aber auch schiefgelaufene „Optimierungen“ an den Startoptionen von Windows. Außerdem wertet das Programm die Ereignisprotokolle vom letzten Startversuch aus, um dem Problem auf die Spur zu kommen. Im Detail führt die Systemstartreparatur folgende Tests und ggf. Reparaturen durch:

 Test des Systemdatenträgers,

 Fehlerdiagnose des Datenträgers,

 Test der Datenträger-Metadaten,

 Test des Zielbetriebssystems,

 Überprüfen des Volumeninhalts,

 Diagnose des Start-Managers,

 Diagnose des Ereignisprotokolls,

 Erkennen und Ersetzen wichtiger Systemdateien sowie

 Test des Startstatus.

Wie auch beim abgesicherten Start sind die erweiterten Startoptionen der Ausgangspunkt für die Startproblembehandlung. Wenn der Bootmanager nicht ohnehin beim Start angezeigt wird, drücken Sie während des Startvorgangs nach Abschluss der BIOS-Meldungen [F8], bis der Bootmanager erscheint.

1 Wählen Sie anstelle einer Startkonfiguration unten Standardeinstellungen ändern oder andere Optionen auswählen.

2 Wählen Sie in den Optionen nun ganz unten Weitere Optionen auswählen.

3 Als Nächstes klicken Sie auf die Option Problembehandlung.

4 Danach folgt ein Klick auf Erweiterte Optionen.

5 Wählen Sie in den erweiterten Optionen schließlich Starthilfe.

6 Windows startet daraufhin neu und bereitet die automatische Reparatur vor. Wählen Sie dazu zunächst Ihr Benutzerkonto auf dem zu reparierenden System aus und geben Sie das dazugehörige Kennwort ein.

7 Nun prüft der Assistent, ob sich das System starten lässt, bzw. versucht gegebenenfalls zu ermitteln, warum es sich eben nicht starten lässt. Eine Reihe typischer Probleme wie defekte Bootinformationen oder fehlerhafte Partitionsdaten kann der Assistent so selbstständig erkennen und beheben.

Windows vom Installationsmedium aus wiederbeleben

Auch wenn Ihr PC nicht mehr bis zum Bootmanager kommt (genauer gesagt gerade dann) können und sollten Sie die Starthilfe verwenden. Hierfür benötigen Sie einen Wiederherstellungsdatenträger (siehe letztes Kapitel dieses Buchs). Alternativ können Sie einen Installationsdatenträger verwenden, der zur installierten Windows-Version passt. Dieser beispielsweise kann als DVD oder UBS-Stick vorliegen.

1 Legen Sie das Medium ein und starten Sie den PC neu. Wenn die Startpartition beschädigt ist, sollte er ohnehin von einer DVD bzw. einem USB-Stick starten. Andernfalls müssen Sie gegebenenfalls mithilfe des BIOS dafür sorgen, dass der Rechner von dem gewünschten Medium bootet.

2 Warten Sie, bis das Fenster mit den Installationseinstellungen angezeigt wird, und klicken Sie dann im Fenster unten rechts auf Weiter.

3 Klicken Sie im nächsten Schritt dann anstelle von Jetzt installieren unten links auf Computerreparaturoptionen.

4 Damit gelangen Sie zu Schritt 3 des vorangehend beschriebenen Ablaufs. Wählen Sie hier nun wieder Problembehandlung, dann Erweiterte Optionen und schließlich Starthilfe.

5 Hier zeigt sich ggf. ein Unterschied: Wenn Sie mehrere Windows-Systeme parallel auf Ihrem PC installiert haben sollten, wählen Sie das Windows-System aus, das Sie reparieren möchten. Ab da läuft der Vorgang wieder wie vorangehend beschrieben ab.

Hinweis: Wenn Sie eine ältere Windows-Version auf diese Weise zu reparieren versuchen, werden Sie eventuell eine Meldung erhalten, dass diese nicht unterstützt würde. Das ist auch korrekt. Es gibt aber eine einfache Lösung: Gehen Sie genau wie beschrieben vor, legen Sie dabei aber jeweils das Installationsmedium der zu reparierenden Windows-Version ein. Also eine Windows 8-DVD, um Windows 8 zu reparieren, eine Windows 7-DVD, um Windows 7 zu reparieren usw.

Die „Automatische Reparatur“ beim Start deaktivieren

Windows verfügt über eine Funktion zur automatischen Reparatur typischer Probleme. Das ist eine gute Sache, die normalerweise ganz unauffällig ihren Dienst verrichtet, so dass man als Benutzer davon gar nichts mitbekommt. Es kann aber auch vorkommen, dass eben diese automatische Reparatur Probleme verursacht, weil sie beim Start ein Problem erkennt, die automatische Behebung aber mit einem Neustart abgebrochen wird. Im Extremfall gelangt Windows dadurch in eine Endlosschleife von neuen Starts. Man erkennt dies daran, dass auf dem Bildschirm während des Startvorgangs Automatische Reparatur wird vorbereitet steht.

Tritt dies regelmäßig auf, kann man diese Funktion deaktivieren. Gelingt der Windows-Start zwischendurch noch, kann man dazu den folgenden Befehl in einer Eingabeaufforderung mit Administratorrechten eingeben:

bcdedit /set recoveryenabled NO [Eingabe]

Befindet Windows sich schon in einer Dauerschleife von Neustarts, muss man dazu wie vorangehend beschrieben die Startoptionen öffnen und erhält dort mit Weitere Optionen auswählen/ Problembehandlung/ Erweiterte Optionen/ Eingabeaufforderung die Möglichkeit, die erforderlichen Befehle abzusetzen.

Hinweis: Da das Automatische Reparieren an sich eine sinnvolle und hilfreiche Funktion ist, sollte das Deaktivieren nur eine kurzfristige Sofortmaßnahme und keine Dauerlösung sein. Es empfiehlt sich deshalb in dieser Situation, das eigentliche zugrundeliegende Problem zu beheben und die Automatische Reparatur anschließend mit dem folgenden Befehl wieder zu aktivieren:

bcdedit /set recoveryenabled YES [Eingabe]

Alternative mit fsutil

Sollte die beschriebene Methode mit bcdedit zu einer Fehlermeldung führen, können Sie alternativ das Kommandozeilenprogramm fsutil verwenden: Mit fsutil repair set c: 0 [Eingabe] deaktivieren Sie das Automatische Reparieren für Laufwerk C:. Zum Reaktivieren verwenden Sie fsutil repair set C: 1 [Eingabe].

Bootsektor wiederherstellen

Eine Beschädigung des Bootsektors auf der Festplatte verhindert den Windows-Start sehr effektiv. Ganz von alleine passiert das eher selten. Aber es kann schnell vorkommen, wenn man selbst an den Einstellungen experimentiert oder ein weiteres Betriebssystem parallel installieren will. Auch Trojaner oder andere Schadsoftware manipulieren an dieser Stelle gerne. Liegt kein Hardwareproblem mit der Festplatte vor, lässt sich der Bootsektor aber mit wenigen Schritten reparieren.

1 Starten Sie zunächst den PC wie in den vorangehenden Anleitungen beschrieben von einem Wiederherstellungsdatenträger und hangeln Sie sich durch die erweiterten Startoptionen, bis Sie zur Eingabeaufforderung gelangen (Weitere Optionen auswählen/ Problembehandlung/ Erweiterte Optionen/ Eingabeaufforderung).

2 Geben Sie hier zunächst den folgenden Befehl ein. Dieser erstellt den Master Boot Record (MBR) neu und überschreibt dabei eventuell beschädigte Daten. Die Partitionstabelle wird dabei nicht angefasst, so dass Sie diesen Befehl jederzeit bedenkenlos einsetzen können.bootrec /fixmbr [Eingabe]

3 Dasselbe Programm kann ebenso den Startsektor der Systempartition neu schreiben und dadurch eventuelle Beschädigungen des Bootsektors beheben. Geben Sie dazu diesen zweiten Befehl ein und probieren Sie dann aus, ob Windows sich nun wieder starten lässt:bootrec /fixboot [Eingabe]

4 Das bootrec-Programm kann auch helfen, aus dem Bootmanager verschwundene Einträge wiederherzustellen. Der nachfolgende Befehl durchsucht alle Datenträger nach Windows-Installationen, listet aber nur diejenigen(!) auf, für die derzeit kein Eintrag im Bootmanager zu finden ist. Hinweis: Wird ein System mit windows.old im Pfad gefunden, handelt es sich dabei um eine alte Version, die durch ein Upgrade aktualisiert wurde. Diese kann also ignoriert werden.bootrec /ScanOs [Eingabe]

5 Finden Sie mit der Scan-Funktion fehlende Installationen, können Sie diese dem Bootmanager wieder hinzufügen. Verwenden Sie dazu den folgenden Befehl. Sie können dann jeweils interaktiv entscheiden, ob eine gefundene Installation im Bootmanager angezeigt werden soll oder nicht.

bootrec /RebuildBcd [Eingabe]

Systemdateien in der Startumgebung überprüfen

Das Programm System File Checker SFC gehört zum Lieferumfang von Windows und überprüft alle Windows-Systemdateien auf Integrität. Es kann in Windows jederzeit per Eingabeaufforderung genutzt werden (siehe -> Die Windows-Systemdateien überprüfen und reparieren). Lässt sich Windows gar nicht mehr starten, kann es auch von einem Wiederherstellungsdatenträger ausgeführt werden. Wichtig dabei: Der Wiederherstellungsdatenträger muss zur aktuellen Windows-Version passen und zwar idealerweise zur aktuell verwendeten Upgrade-Version von Windows 10. Das ist einer der Gründe, warum es sinnvoll ist, nach einem Windows-Upgrade jeweils einen aktuellen Wiederherstellungsdatenträger zu erstellen. Andernfalls kann SFC als beschädigt erkannte Dateien nicht ersetzen, da es nicht über die aktuelle Version verfügt.

1 Starten Sie zunächst den PC wie in den vorangehenden Anleitungen beschrieben von einem Wiederherstellungsdatenträger und hangeln Sie sich durch die erweiterten Startoptionen, bis Sie zur Eingabeaufforderung gelangen (Weitere Optionen auswählen/ Problembehandlung/ Erweiterte Optionen/ Eingabeaufforderung).

2 Um das SFC-Programm für das richtige Laufwerk ausführen zu können, müssen Sie den Laufwerksbuchstaben kennen. Da dieser nicht notwendigerweise mit dem üblichen übereinstimmt, sollten Sie nachsehen. Geben Sie dazu den Befehl diskpart ein, warten Sie kurz und geben Sie dann list volume ein. Das Programm zeigt eine Liste mit allen Laufwerken an. An den Bezeichnungen und Größenangaben können Sie das richtige Laufwerk ermitteln. In der Spalte Bst finden Sie den zugeordneten Laufwerksbuchstaben. Notieren Sie sich den Buchstaben des Windows-Laufwerks sowie – falls davon abweichend – der Startpartition mit den Bootinformationen. Verlassen Sie das diskpart-Programm dann mit dem Befehl exit.

3 Mit den ermittelten Laufwerksbuchstaben können Sie nun das SFC-Programm startet. Dabei geben Sie bei offbootdir= den Laufwerksbuchstaben der Startpartition an. Dies ist in der Regel die nur wenige 100 MB große system-reservierte Partition. Bei offwindir= geben Sie den vollständigen Pfad zur Windows-Partition auf dem entsprechenden Laufwerk an.sfc /offbootdir=D:\ /offwindir=C:\windows /scannow [Eingabe]

4 Das SFC-Programm überprüft nun die Dateien auf dem angegebenen Windows-Systemlaufwerk. Dies nimmt einige Zeit in Anspruch. Stellt das Programm beschädigte Systemdateien fest, versucht es unmittelbar sie durch intakte Kopien zu ersetzen. Im Abschnitt -> Die Windows-Systemdateien überprüfen und reparieren ist der Ablauf ausführlicher und mit weiterführenden Informationen beschrieben. Hier deshalb nur die Kurzfassung.

5 Meldet das Programm, dass keine beschädigten Dateien gefunden wurden, ist alles in Ordnung. Meldet das Programm, dass Daten erfolgreich repariert wurden, wiederholen Sie den Vorgang, bis keine beschädigten Dateien mehr meldet werden.

Zum letzten funktionierenden Systemstatus zurückkehren

Sollte es Ihnen mit den bislang beschriebenen Methoden nicht gelungen sein, Ihr Windows wieder zum Starten zu bewegen, empfiehlt sich als nächster Schritt die Rückkehr zum letzten Wiederherstellungspunkt (vor dem ersten Auftreten des Problems). Das geht auch, wenn kein Systemstart mehr möglich ist, denn Sie können diese Funktion auch in den erweiterten Startoptionen nutzen. Das Konfigurieren der Wiederherstellungsfunktion und das Anlegen eigener Wiederherstellungspunkte ist im letzten Kapitel ausführlich beschrieben. Nachteil dieser Vorgehensweise: Alle Änderungen an der Systemkonfiguration, die seit dem Anlegen dieses Wiederherstellungspunktes vorgenommen wurde, gehen dadurch verloren. Auch Anwendung, die seitdem installiert wurden, müssen anschließend ggf. neu installiert werden, da die dazugehörenden Registry-Informationen beim Wiederherstellen verlorengehen. Änderungen an Ihren persönlichen Dateien bleiben aber erhalten.

1 Starten Sie den PC wie in den vorangehenden Anleitungen beschrieben von einem Wiederherstellungsdatenträger und hangeln Sie sich durch die erweiterten Startoptionen, bis Sie System wiederherstellen als Option auswählen können (Problembehandlung/ Erweiterte Optionen).

2 Windows startet nur kurz neu und aktiviert die Wiederherstellungsumgebung. Wählen Sie Ihr Benutzerkonto (mit Administratorrechten) aus und geben Sie das dazugehörende Kennwort an.

3 Nun startet in der Wiederherstellungsumgebung der Assistent zum Wiederherstellen von Systemdateien und -einstellungen. Er unterscheidet sich nur optisch von seinem Pendant, dass Sie bei einem laufenden Windows jederzeit aufrufen können.

4 Wählen Sie einen Wiederherstellungspunkt aus der Liste aus. Idealerweise haben Sie mehrere zur Auswahl, von denen Sie denjenigen auswählen sollten der als letzter vor dem ersten Auftreten der Startprobleme liegt.

5 Der Assistent zeigt dann eine Zusammenfassung der Wiederherstellung an. Hier können Sie auch mit Nach betroffenen Programmen suchen überprüfen, auf welche Anwendungen das Wiederherstellen möglicherweise negative Auswirkungen haben könnte.

6 Klicken Sie dann unten auf Fertig stellen. Der Assistent stellt dann die Daten wieder her und startet anschließend in diesem Zustand neu.


Das letzte Systemabbild zurückspielen

Sollte auch das Zurückgreifen auf einen Wiederherstellungspunkt keine Lösung bringen, bleibt als nächste Eskalationsstufe das Einspielen des zuletzt angefertigten Systemabbilds. Dieses hat den Nachteil, dass alle Änderungen an System, Anwendungen und Dateien seit dem Erstellen dieses Abbilds verloren gehen. Wenn Sie aber wichtige persönliche Dateien zusätzlich aktuell gesichert haben und anschließend von dort wiederherstellen können, ist dies eine sinnvolle Option. Denn nach dem Wiederherstellen des Systemabbilds sollten Sie in jedem Fall wieder ein lauffähiges Windows haben.

Auffrischen statt Wiederherstellen

Im anschließenden Abschnitt stelle ich als Alternative zum Wiederherstellen eines Systemabbilds die Auffrischen-Funktion vor. Diese setzt das Windows-System mit allen Einstellungen auf den Auslieferzustand zurück. Auch Apps und Anwendungen müssen anschließend neu installiert und eingestellt werden. Aber – und das ist der wesentliche Unterschied – die persönlichen Dateien des Benutzer bleiben dabei unangetastet. Wenn Sie also seit dem letzten Systemabbild viel an Ihren Dokumenten gearbeitet oder beispielsweise anderweitig unwiederbringliche Bilder auf dem PC gespeichert haben, die beim Wiederherstellen verloren gehen würden, dann ist das Auffrischen möglicherweise die bessere Alternative.

Systemimage mit der Wiederherstellungsumgebung einspielen

Das Wiederherstellen einer Komplettsicherung kann nicht im laufenden Windows erfolgen. Schließlich wird dabei die gesamte Systempartition überschrieben, womit dem laufenden System sozusagen der Boden unter den Füßen weggezogen würde. Stattdessen gibt es eine spezielle Wiederherstellungsumgebung, die direkt beim Systemstart aktiviert werden kann:

1 Öffnen Sie die erweiterten Starteinstellungen und wählen Sie dort Problembehandlung, dann Erweiterte Optionen und schließlich Systemimage-Wiederherstellung.

2 Der PC startet dann neu, was etwas länger als gewohnt dauern kann.

3 Anschließend befinden Sie sich im Systemimage-Wiederherstellungsmodus. Wählen Sie zunächst aus, welches Benutzerkonto für die Wiederherstellung genutzt werden soll (also in der Regel Ihr eigenes). Geben Sie anschließend das dazugehörige Kennwort an.

4 Ein Assistent sucht dann nach Komplettsicherungen, die für diese Windows-Installation vorhanden sind, und bietet Ihnen automatisch an, die neueste davon wiederherzustellen. Sollten Sie auf einen älteren Stand zurückgreifen wollen, wählen Sie unten Systemabbild auswählen.

5 Anschließend können Sie mit der gleichnamigen Option den Datenträger formatieren und neu partitionieren lassen. Dies ist wichtig, wenn Sie für das Wiederherstellen des Systems eine neue Festplatte eingebaut haben, die noch nicht formatiert ist. Aber auch wenn Sie seit dem Erstellen der Komplettsicherung die Partitionierung des Systems verändert haben, sollten Sie diese Option wählen, andernfalls kann es beim Wiederherstellen Probleme geben. Haben Sie an den Laufwerken gar nichts verändert, können Sie auf die Option verzichten und die Wiederherstellung so etwas beschleunigen.

6 Im anschließenden Schritt können Sie die gewählten Wiederherstellungsdaten noch einmal überprüfen. Klicken Sie dann unten auf Fertig stellen.

7 Nun folgen noch einmal ein Hinweis und eine Rückfrage, ob Sie auch wirklich die Systemwiederherstellung durchführen und dabei die vorhandenen Daten löschen wollen. Bestätigen Sie mit Ja.

8 Nun wird das Systemimage endgültig wiederhergestellt. Aufgrund des Umfangs der dabei bewegten Dateien (mindestens einige GByte) wird dieser Vorgang eine Weile dauern. Sie können den PC solange aber ruhig sich selbst überlassen. Weitere Benutzereingaben sind bis zum Ende der Wiederherstellung nicht notwendig.

9 Nachdem das System vollständig wiederhergestellt wurde, ist ein Neustart fällig, den der Assistent nach einer Wartepause selbst veranlasst. Mit einem Klick auf Jetzt neu starten können Sie den Vorgang verkürzen. Denken Sie daran, eventuelle Änderungen in den Booteinstellungen des BIOS an dieser Stelle rückgängig zu machen, sodass der PC wieder von der Festplatte bootet. Anschließend startet die wiederhergestellte Windows-Installation ganz normal.

Die Systemwiederherstellung mit einem externen Datenträger durchführen

Sollte die Beeinträchtigung Ihres PCs so nachhaltig sein, dass sich die Wiederherstellungsumgebung nicht mehr starten lässt, ist die vorangehend beschriebene Vorgehensweise nicht möglich. In diesem Fall können Sie ein Installationsmedium (DVD oder USB-Stick bzw. einen Wiederherstellungsdatenträger verwenden.

1 Legen Sie dabei diesen Datenträger ein und sorgen Sie dafür, dass der Rechner von diesem bootet. Je nach Rechner müssen Sie dazu die Bootreihenfolge im BIOS verändern oder aber einfach während des Startvorgangs eine Taste drücken.

2 Beim Start von einem Installationsmedium wird zunächst wie bei einer Neuinstallation ein Fenster zur Sprachauswahl angezeigt. Übernehmen Sie die meist korrekten Standardeinstellungen oder passen Sie diese ggf. an. Klicken Sie dann unten rechts auf Weiter.

3 Wichtig: Anstelle von Jetzt installieren klicken Sie im nächsten Schritt unten links auf Computerreparaturoptionen.

4 Sie gelange so zu dem in der vorangehenden Anleitung beschriebenen Schritt 3 und können ab da so wie dort geschildert verfahren.

Windows auffrischen

Wenn nichts mehr geht, ist das Auffrischen von Windows eine sinnvolle Option. Sofern kein Hardwaredefekt vorliegt, garantiert sie im Prinzip ein lauffähiges System, denn Windows wird dadurch quasi auf Werkseinstellungen zurückgesetzt. Das bedeutet allerdings nicht zwangsläufig Auslieferungszustand, sondern den Zustand nach der Installation des letzten Windows-Upgrades (nicht Updates!).

Wenn Sie ein Auffrischen durchführen, halten Sie – falls vorhanden – den Installationsdatenträger bereit, da dieser gegebenenfalls benötigt wird.

1 Wählen Sie in den erweiterten Starteinstellungen Weitere Optionen auswählen, dann Problembehandlung und schließlich Diesen PC zurücksetzen.

2 Im anschließenden Schritt entscheiden Sie sich für die Variante Eigene Daten beibehalten, damit Ihre persönlichen Daten das Auffrischen überleben.

3 Der Auffrisch-Assistent informiert Sie noch mal kurz über die Details. Starten Sie den Vorgang dann mit Zurücksetzen.

4 Windows startet dann neu und führt das Auffrischen der Installation durch. Dies sollte üblicherweise nur einige wenige Minuten in Anspruch nehmen. Neustarts sind in der Phase nichts Beunruhigendes. Überlassen Sie den PC einfach sich selbst.


Nach dem letzten Neustart wird der PC im nun aufgefrischten Zustand gestartet und grundeingestellt. Anschließend steht Ihnen das zurückgesetzte Windows zur Verfügung. In den Bibliotheken finden Sie Ihre Dokumente und Dateien genau wie vor dem Auffrischen wieder. Apps und Anwendungen aber müssen Sie anschließen neu installieren.

Dateien von einem nicht mehr bootfähigen Windows retten

Sollten alle Versuche scheitern, eine nicht mehr startende Windows-Installation ohne Datenverluste zu reparieren, besteht immer die Möglichkeit, wichtige gespeicherte Dateien zu retten, bevor Sie beispielsweise ein früheres Systemabbild wiederherstellen. Sie benötigen dafür eine zusätzliche Festplatte. Ist keine zweite intakte Platte in den PC eingebaut, schließen Sie eine externe USB-Festplatte (oder ggf. einen ausreichend großen USB-Stick) an.

Die notwendigen Schritte nehmen Sie in der Eingabekonsole der Wiederherstellungsumgebung vor. Lässt dieses sich noch über die erweiterten Startoptionen der defekten Windows-Installation auswählen, können Sie diesen Weg gehen und sich dann mit Ihrem Benutzerkonto anmelden. Ansonsten starten Sie den PC wie in den vorangehenden Anleitungen beschrieben von einem Wiederherstellungsdatenträger und hangeln Sie sich durch die erweiterten Startoptionen, bis Sie zur Eingabeaufforderung gelangen (Weitere Optionen auswählen/ Problembehandlung/ Erweiterte Optionen/ Eingabeaufforderung).

1 Um festzustellen, welche Laufwerksbuchstaben verwendet werden müssen, geben Sie zunächst diskpart gefolgt von list volume ein. An der Ausgabe können Sie ablesen, welchen Laufwerksbuchstaben das Windows-Laufwerk hat und welchen das externe Sicherungslaufwerk. Das folgende Beispiel geht davon aus, dass Windows auf D: installiert ist und ein externes USB-Laufwerk mit dem Buchstaben E: bereitsteht. Passen Sie diese Buchstaben bei den weiteren Schritten jeweils an. Verlassen Sie das diskpart-Programm mit exit.

2 Wechseln Sie dann auf das Windows-Laufwerk:d: [Eingabe]

3 Wechseln Sie dort in Ihren Benutzerordner:cd d:\Users\<Benutzername> [Eingabe]

4 Sollte es bzgl. des Ordnernamens Unklarheiten geben, listen Sie so alle Benutzerordner auf:dir d:\Users [Eingabe]

5 Listen Sie dann den Inhalt des Benutzerordners auf. Hier dürften insbesondere Ordner wie Documents (Dokumente), Pictures (Bilder) oder Desktop von Interesse sein.dir [Eingabe]

6 Um einen dieser Ordner mitsamt Unterverzeichnissen und Dateien zu sichern, verwenden Sie das in Windows enthalten Befehlszeilenprogramm xcopy:

xcopy Documents e:\Sicherung /E /C /G /H /I [Eingabe]

Auf diese Weise können Sie auch die Ordner anderer Benutzer bzw. ganz andere Bereiche der Festplatte sichern. Es empfiehlt sich allerdings, dabei möglichst selektiv vorzugehen. Prinzipiell kann man auch die komplette Festplatte mit xcopy d:\*.* … sichern. Eine typische Windows-Installation mit Nutzerdaten umfasst aber viele GByte. Deshalb benötigt man dafür nicht nur eine große Festplatte sondern insbesondere bei einem externen USB-Laufwerk sehr viel Zeit.

Vergessene Windows-Passwörter zurücksetzen

Ein Startproblem der etwas anderen Art kann sein, dass das Passwort für die Windows-Anmeldung etwa bei einem länger nicht mehr genutzten Rechner nicht mehr bekannt ist. Solange es noch einen anderen Benutzer mit Administratorrechte gibt, kann der das Passwort zurücksetzen. Wenn das vergessene Konto aber das einzige ist, wird es etwas komplizierter. Es gibt verschiedene Methoden, die folgende kommt ohne zusätzliche Software aus. Sie benötigen dafür nur ein bootfähiges Windows-Image auf DVD oder USB.

1 Starten Sie den PC vom Windows-Image und beginnen Sie die Installation mit Jetzt installieren (keine Angst, es wird nicht wirklich etwas installiert).

2 Drücken Sie nun die Tastenkombination [Umschalt]+[F10]. Damit öffnen Sie eine Eingabeaufforderung.

3 Starten Sie hier mit dem Befehl regedit [Eingabe] den Registrierungseditor.

4 Wählen Sie darin den Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE aus und klicken Sie dann auf Datei/Struktur laden.

5 Navigieren Sie im Öffnen-Dialog zum Windows-Laufwerk, dort zum Pfad \Windows \System32 \config und in diesem Ordner zur Datei Software.

6 Nun möchte der Registrierungseditor wissen, wohin er die Struktur laden soll. Geben Sie hier einen beliebigen Namen an, den Sie sich nur merken sollten, beispielsweise passwort.

7 Navigieren Sie nun im Registrierungseditor zum Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE \passwort \Microsoft \Windows NT \CurrentVersion \Image File Execution Options. Verwenden Sie dabei anstelle von passwort ggf. den von Ihnen in Schritt 6 gewählten Namen.

8 Legen Sie in diesem Schlüssel auf der rechten Seite mit Bearbeiten/Neu/Schlüssel einen neuen Unterschlüssel namens utilman.exe an.

9 Darin legen Sie wiederum mit Bearbeiten /Neu /Zeichenfolge eine Zeichenfolge namens debugger an. Öffnen Sie diese zum Bearbeiten und geben Sie ihr den Wert cmd.exe.

10 Wählen Sie nun im Registrierungseditor den Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE\passwort (ggf. durch die von Ihnen gewählte Bezeichnung ersetzt) aus und klicken Sie auf Datei/Struktur entfernen.

11 Starten Sie nun den PC neu, wobei Sie wieder regulär booten und nicht vom Windows-Image. Wenn der Anmeldebildschirm angezeigt wird, drücken Sie [Win]+[U].

12 Dadurch erhalten Sie auf dem Anmeldebildschirm eine Eingabeaufforderung mit Administratorrechten. Tippen Sie hier den folgenden Befehl ein, wobei Sie <Kontoname> durch den Namen des Benutzer mit dem vergessenen Passwort ersetzen:net user <Kontoname> * [Eingabe]

13 Geben Sie dann ein neues Passwort an (zweimal). Damit können Sie sich ab sofort bei diesem Benutzerkonto anmelden.


Wichtig: Sicherheitslücke schließen!

Der hier verwendete Trick reißt eine Sicherheitslücke in Ihren PC, die theoretisch jeder nutzen kann, der physischen Zugang zum Rechner hat. Deshalb sollten Sie diese Lücke nach erfolgreichem Passwortwechsel umgehend wieder schließen. Öffnen Sie nach der Anmeldung wiederum den Registrierungseditor (einfach regedit im Suchfeld des Startmenüs eintippen), navigieren Sie zum Schlüssel HKEY_LOCAL_MACHINE \SOFTWARE \Microsoft \Windows NT \CurrentVersion \Image File Execution Options \utilman.exe und löschen Sie diesen Schlüssel mitsamt Inhalt wieder.

Der Windows 10 Pannenhelfer

Подняться наверх