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"Schön haben Sie das gemacht, McKee!", sagte Cynthia kalt lächelnd. "Sehr schön..."

Der Apparat war auf Lautsprecher geschaltet.

Cynthia hatte alles mitgehört.

Mister McKee hielt sich die Schulter. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch.

"Woher wussten Sie, dass ich um diese Zeit hier, in meinem Büro bin?", fragte er. Er wollte Zeit gewinnen. Jede Sekunde, jede Minute konnte ihn im Endeffekt vielleicht retten.

"Ich wusste es nicht", erwiderte Cynthia.

"Aber..."

"Ich wollte hier auf Sie warten. Sie sind morgens immer sehr früh und pünktlich. Nachdem ich Sie am Telefon hatte, habe ich natürlich gehofft, dass Sie hier sind. Aber Sie hätten mich ja auch mit einer Anrufweiterschaltung zum Narren halten können..."

"Sie haben an alles gedacht, nicht wahr?"

"Das habe ich."

"Wieso hat man Sie überhaupt in dieses Gebäude gelassen?"

"Ich bin eine FBI-Agentin", erwiderte sie triumphierend. "Jedenfalls steht das auf einem Ausweis, den ich vorgezeigt habe..."

Mister McKee nickte.

"Verstehe..."

Eine Pause entstand. Cynthia umrundete den Schreibtisch, öffnete die Schublade und ergriff die SIG, die dort lagerte.

"Ich werde Sie nicht sofort töten, McKee. Sie sollen keinen leichten Tod haben. Mein Vater hatte auch keinen leichten Tod. Und warum sollte es Ihnen besser gehen!"

"Ihr Vater hat Verbrechen begangen, die ihn normalerweise auf den elektrischen Stuhl gebracht hätten! Aber die wirklich schlimmen Dinge konnte man ihm nicht beweisen! Er bekam zehn Jahre. Für einen Mann, bei dem ein Fingerschnippen genügte, um irgendjemanden über die Klinge springen zu lassen, ist das nicht besonders viel, finden Sie nicht?"

Es ploppte.

Mister McKee stöhnte auf, hielt sich den Oberschenkel.

"Was glauben Sie, wie viele Kugeln ein Mensch aushalten kann, Jonathan McKee? Ich weiß es nicht... Ich bin gespannt darauf, Sie auch?"

"Geben Sie auf, Cynthia! Der Agent, der vorhin angerufen hat, weiß, dass Sie die Täterin sind. Sie werden nicht davonkommen..."

"Ja, mag sein."

"Und das stört Sie nicht? Auf Polizistenmord steht in New York die Todesstrafe..."

"Die Traurigkeit...", murmelte sie, fast wie geistesabwesend. "Die Traurigkeit wird aufhören. Es wird heller in mir, wenn Sie leiden, Jonathan McKee... Sie haben das gesagt. Sie haben es versprochen und was sie versprechen, werden sie halten... Ganz bestimmt"

Ein beinahe verklärtes Lächeln erschien auf ihrem Gesicht.

Sie hob erneut die Waffe mit dem Schalldämpfer.

"Hören Sie auf!", rief Mister McKee.

"Vielleicht hat mein Vater das auch gerufen, als er eingesperrt wurde... Zehn Jahre... So lang... Meine Mutter war danach nicht mehr dieselbe. Sie war ein Wrack, trank nur noch... Und die Traurigkeit... Sie hat mich seit jenem Tag nicht mehr verlassen. Nie mehr. Wie eine schwarze Welle... Aber das wird nun vorbei sein. Endgültig..."

Der Laserpunkt tanzte.

Sie zitterte.

Ihre Augen wirkten unruhig.

Die Lippen waren aufeinandergepresst, wirkten wie ein dünner gerader Strich...

Sie war völlig entrückt und schien jetzt mit jemandem zu sprechen, der gar nicht anwesend war.

"Ja, ich weiß! Ich muss es jetzt zu Ende bringen. Ich habe nicht mehr viel Zeit...Zu Ende... Ja, ja... Ich tu's... Hört auf, mich zu drängeln, ich tu's ja!"

Thriller-Paket 11 Krimis Juni 2020 Sammelband 11002

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