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Ich duckte mich, feuerte erneut. Dicht hinter mir befanden sich meine Kollegen Milo Tucker und Fred LaRocca. Alle an diesem Einsatz beteiligten FBI-Agenten trugen Kevlar-Westen und waren über Headset miteinander verbunden.

Der Kerl, der mit der Uzi auf uns geschossen hatte, ballerte jetzt nahezu ungezielt in der Gegend herum. Er schwenkte die Waffe seitwärts, während er vorwärts stolperte. Seine Komplizen schwenkten ebenfalls die Waffen. Automatische Pistolen, Pump Guns und MPis unterschiedlicher Fabrikate waren darunter.

Tonnenweise Sondermüll befand sich an Bord der JAMAICA BAY, einem Frachter, der seine beste Zeit sicherlich hinter sich hatte. Im Verlauf von monatelangen Recherchen war das FBI Field Office New York einer Organisation auf die Spur gekommen, die Giftmüll illegal entsorgte. Dieser Zweig des organisierten Verbrechens, auch Müll-Mafia genannt, hatte längst mit den traditionellen Betätigungsfeldern des organisierten Verbrechens wie dem Drogen- und Waffenhandel gleichgezogen. Die Gewinnspannen waren enorm, wenn giftige Industrieabfälle, die eigentlich teuer hätten entsorgt werden müssen, einfach auf einem von Strohmännern angekauften Industriegelände abgestellt oder in ein Entwicklungsland ausgeschifft wurden, wo die Vorschriften weniger streng waren. Durch eine Abhöraktion hatten wir von der illegalen Fracht der JAMAICA BAY erfahren. Zeitgleich mit unserem Einsatz liefen an einem halben Dutzend anderer Orte Durchsuchungs- und Verhaftungsaktionen.

Schüsse peitschen an uns vorbei.

Mehrere Schnellboote der Küstenwache und der Hafenpolizei hatten inzwischen längsseits der JAMAICA BAY angelegt. Sowohl FBI-Agenten als auch Beamte von Hafenpolizei und Küstenwache stiegen an Bord.

Spätestens jetzt war für die Bewaffneten an Deck der JAMAICA BAY klar, dass sie keine Chance hatten.

Der Kerl, der mit der MPi auf uns geschossen hatte, ergab sich. Ein Mann mit einer Pump Gun gab einen letzten, schlecht gezielten Schuss in unsere Richtung ab, bevor er in einer Ladeluke verschwand.

Die anderen waren vernünftiger und hoben die Hände.

Clive Caravaggio, der zweite Mann unseres Field Office und Einsatzleiter bei dieser Aktion, stieg zusammen mit seinem Partner Orry Medina und anderen G-men über die Reling der JAMAICA BAY.

Bald darauf klickten die ersten Handschellen und den Verhafteten wurden die Rechte vorgelesen.

Milo und ich stürmten die Treppe hinauf zur Brücke. Fred LaRocca war uns dicht auf den Fersen. Milo riss die Tür auf, ich stürzte mit der SIG in beiden Händen hinein.

Kapitän, Steuermann und ein Bewaffneter befanden sich auf der Brücke der JAMAICA BAY. Der Bewaffnete war ein breitschultriger Kerl mit roten Haaren, über dessen linker Schulter eine Uzi hing. Er griff zur Waffe, riss die äußerst zierliche Maschinenpistole herum und drückte ab.

Ich feuerte einen Sekundenbruchteil früher als er. Die erste Kugel aus meiner SIG erwischte ihn an der Schulter und riss ihn zur Seite. Er taumelte. Sein eigener Schuss wurde verrissen. Anstatt mich zu perforieren, stanzten die relativ kleinkalibrigen Uzi-Projektile eine Spur von kleinen Löchern in die Wand und ließen schließlich auch noch eine Scheibe zerspringen.

Der Rothaarige taumelte zwei Schritte zurück, prallte gegen eine Wand und riss seine Waffe noch einmal hoch, während er zu Boden rutschte.

Ich ließ es nicht dazu kommen, dass seine MPi noch einmal losknatterte. Mein zweiter Schuss traf ihn mitten im Oberkörper.

Regungslos sackte der Rothaarige vollends zu Boden. Seine Augen waren starr, der Mund halb geöffnet.

Ich trat näher und stellte fest, dass er nicht mehr lebte.

„Er hat dir keine andere Wahl gelassen“, stellte Milo fest.

Kapitän und Steuermann standen wie angewurzelt da. Fred LaRocca tastete sie kurz ab und stellte beim Steuermann eine Waffe vom Kaliber neun Millimeter sicher. Der Kapitän war unbewaffnet.

„Sie sind verhaftet“, erklärte mein Kollege Milo Tucker ihnen. „Alles, was Sie von nun an sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden, falls Sie nicht von Ihrem Recht zu schweigen Gebrauch machen...“

„Wir werden uns nicht äußern, bevor wir nicht mit einem Anwalt gesprochen haben“, erklärte der Kapitän.

„Das ist Ihr gutes Recht“, sagte Milo. „Aber Sie sollten auch bedenken, dass es juristisch sehr viel günstiger für Sie ausgehen kann, wenn Sie sich zu einer frühen Aussage entschließen. Denn irgendjemand unter den schätzungsweise fünfzig oder sechzig Verhaftungen, die im Moment gerade durchgeführt werden, wird reden.“

„Fragt sich nur, wer sich zuerst dazu entschließt“, ergänzte ich.

12 Jesse Trevellian FBI Thriller August 2021: Krimi Paket

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