Читать книгу Das Giganten Krimi Paket September 2021: Krimi Paket 13 Romane - A. F. Morland - Страница 37

6

Оглавление

Das Haus Nummer 39 war ein langgetreckter Bau mit einem Flachdach, in einem scheußlichen Rosa gestrichen. Nach dem Klingelbrett zu urteilen, wohnten hier an die achtzig Parteien. Der Aufzug wurde gerade inspiziert und war deshalb außer Betrieb, und die Steinstufen glänzten glitschig nass. Lisa fluchte leise und klammerte sich an Ringels Arm fest; natürlich musste der liebe Kollege wieder eine seiner unnötigen Bemerkungen über die Eitelkeit der Frauen und unpassendes Schuhwerk absondern.

Die Wohnungstür war verschlossen, aber Ringel öffnete das Schloss mühelos mit einer uralten, abgelaufenen Telefonkarte. Lisa staunte immer wieder über die kriminellen Fähigkeiten ihres Kollegen.

„Besser, als die Tür einzutreten“, meinte der, und dem musste sie zustimmen. Als sie die Tür aufstießen, schlug ihnen der unverwechselbare Gestank von getrocknetem Blut entgegen. Die bis zur halben Höhe geflieste Küche sah wie ein Arbeitsraum im Schlachthof aus. Kein Zweifel, hier war Gunda Harsfeld erstochen worden. Zwischen Spüle und Herd stand ein Holzblock mit verschieden großen Küchenmessern. Eins fehlte.

Die Blutlache auf dem Fußboden war teilweise aufgewischt worden, aber der Mörder oder die Täterin hatte bald die Lust verloren und den Rest eintrocknen lassen. Lisa ging ins Bad, während Ringel die Kriminaltechnik anrief.

„Schau mal, Kai, hier hat jemand nach der Tat geduscht.“ Vor dem Abfluss hatten sich auf dem Boden der Wanne rosa Schlieren gebildet, in denen lange Haare klebten. Im Wohnraum fehlten an den Wänden kleinere Bilder, noch erkennbar an den grauen Staublinien der Rahmen auf der Tapete. Im Schreibtisch waren zwei Schubladen und eine Tür gewaltsam aufgebrochen.

„Wartest du bitte auf die Kollegen? Ich gehe mal Klinken putzen.“

Doch das brachte nichts. Wie sie schon befürchtet hatte, lebten in diesen Ein- und Zweiraumwohnungen vornehmlich alleinstehende Berufstätige, die zu dieser Tageszeit das Haus verlassen hatten.

Auf der Harsfeldschen Etage öffnete nur eine ältere Frau mit grauen Haaren und einer starken Brille; eigentlich hätte sie auch noch ein Hörgerät benötigt. Nein, zu Frau Harsfeld konnte sie überhaupt nichts sagen, eine ruhige Nachbarin, die wenig Wert auf Kontakte im Haus legte. Vielleicht wusste der Hausmeister mehr, und wenn nicht der, dann seine überall herumschnüffelnde Frau.

Der Hausmeister war nicht in seiner Wohnung, aber seine Frau schien einem kleinen Plausch nicht abgeneigt, nachdem sie das gebührende Entsetzen ob der Todesnachricht überwunden hatte. Nein, über Frau Harsfeld konnte sie nichts sagen, und ihre Miene verriet, dass sie das der Toten auch jetzt noch verübelte. Eine Schauspielerin, die viel in den Studios drüben gearbeitet hatte. Wann zuletzt getroffen? Vorgestern hatte sie Frau Harsfeld zum letzten Mal gesehen. Nee, dabei war ihr nichts aufgefallen. Frau Harsfeld hatte es wieder einmal eilig, es reichte nie zu einem kleinen Plausch oder Gespräch unter Nachbarn. Familie? Angehörige? Oh je, da war sie total überfragt, da konnte wohl diese Mareike Schertz weiterhelfen. Drüben, auf der anderen Seite der Kuehnstraße Nummer 166B. Die trieb sich doch dauernd bei der Gunda Harsfeld herum. Ein fester Freund? Nein, keine Ahnung. Es hatte sie auch schon verwundert. Denn an sich war sie ganz attraktiv, die Gunda Harsfeld. Sehr ruhig, zurückhaltend, beschwerte sich nie, und wenn ihr Mann mal was in ihrer Wohnung reparieren musste, geizte sie nicht mit dem Trinkgeld, ganz anders als die anderen Mieter, von denen sie vielleicht Geschichten erzählen könnte. Lisa winkte rasch ab.

Das Giganten Krimi Paket September 2021: Krimi Paket 13 Romane

Подняться наверх