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Kapitel 2 – Gemeine Falle

„Und du bist sicher, dass das hier eine gute Strecke zum joggen ist?“, wollte Marie an ihre neue Freundin Jessy gewandt wissen.

„Klar.“ Sie streckte ihren wundervollen, schwarzen Körper so sehr, dass ihr dunkler Zopf um sie herum schlug. „Ich laufe sie schon seit meiner Kindheit. Keine Angst vor dem Ghetto, hier passiert nie etwas und die paar Teilzeit-Gangster machen immer nur auf dicke Hose.“

„Sind hier nicht viele … nun ja, du weißt schon.“

„Hartz 4’ler?“ Sie lachte auf. „Natürlich, die Wohnblocks sind voll davon. So etwas siehst du nicht, in deiner Villengegend, oder?“

Marie schüttelte mit dem Kopf und band ihre blonden Haare zu einem strengen Zog. Tatsächlich tat es unendlich gut, mal aus der schicken Penthousewohnung herauszukommen und in einen anderen Stadtteil zu gehen. Dass es direkt dieser hier sein musste, war nicht abzusehen, als Jessy sie zum joggen einlud.

Andererseits war sie dankbar. Immerhin kannte sie hier keinen und hätte den Freitagabend mal wieder vor Fernseher verbracht, wenn die hübsche Kommilitonin nicht den Kontakt gesucht hätte.

„Also, bereit?“, wollte sie wissen und lief lachend los. „Der letzte muss die ersten Drinks bezahlen.“

Auch Marie ging in den Spurt über. „Abgemacht, aber glaube mir, das wirst du sein.“

Innerhalb von kürzester Zeit waren ihre Bedenken wie fortgefegt. Sie spürte ihren eigenen Herzschlag und wie der Wind um ihre Ohren sauste. Jessy war eine schnelle Läuferin und sah dabei auch noch wundervoll aus. Es war alles andere, als einfach, bei ihr mitzuhalten.

Sie lieferten sich ein Rennen über mehrere Kilometer. Die Sonne glitzerte an diesem späten Nachmittag in einer Intensität, wie Marie es selten erlebt hatte und so liefen ihr schon bald die Schweißperlen ihren gebräunten Körper herab.

Noch ein letzter Spurt über einen kleinen Hügel, dann stoppte Jessy schwer atmend und lehnte sich gegen die Backsteinwand eines heruntergekommenen Mehrfamilienhauses. „Du bist verdammt gut in Form“, keuchte sie wischte sich die Tropfen von der Stirn. „Aber bei deinem scharfen Körper ist das auch kein Wunder.“

Wäre ihr Gesicht nicht jetzt schon so rot vor Anstrengung, wäre spätestens jetzt der Zeitpunkt, in dem ihr die Schamesröte auf die Wangen gestiegen wäre. „Danke. Aber du bist auch nicht schlecht.“ Sie stützte sich auf die Knie und blickte sich um. „Wo sind wir hier?“ Beim Laufen hatte sie gar nicht gemerkt, wo Jessy sie hingeführt hatte.

Die Gegend wirkte noch erbärmlicher, als alles andere beim ersten Eindruck. Ein paar verlassene Plattenbauten waren zu sehen, dazu ein kleiner, verwunschener See, der sich nahe an ein kleines Wäldchen schmiegte.

„Der Schwarzsee“, kommentierte Jessy, als sie den Blick ihrer Freundin einfing. „Früher war das mal eine richtige Bonzengegend, aber das hat sich gehörig gewandelt. Die meisten Gebäude sind verlassen.“ Mehrmals atmete sie durch und streckte ihren Körper so hervor, dass sich ihre Brüste wundervoll abzeichneten. „In einigen anderen allerdings, kann man mittlerweile gute Partys feiern. Du solltest mal zu einer kommen. Vielleicht gefällt dir ja einer der Jungs.“

„Ts, natürlich“, protestierte Marie und schüttelte mit dem Kopf. „Bestimmt nicht.“

„Hübsche Frauen!“

Die Worte rissen die beiden aus ihrem Gespräch. Noch ganz außer Atem blickten sie nach oben. Von einem der Balkone blickten zwei dunkelhäutige Kerle herab und lächelten sie geringschätzig an.

„Haut ab!“, giftete Jessy und schüttelte so heftig mit dem Kopf, dass ihr langer Zopf um sie herum peitschte. „Mit euch Halbstarken wollen wir nichts zu tun haben.“

„Kennst du die etwa?“, wollte Marie wissen und dehnte ihren erhitzten Körper.

„Das sind Abdul und Mehmet. Beide sind völlig harmlos. Du weißt schon: Hunde, die bellen, beißen nicht. Man sieht sich halt ab und zu.“ Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen, als sie sich umsah. „Verdammt, bin ich durstig.“

„Ihr wollt trinken?“, ertönte es vom Balkon. „Ihr könnt hochkommen.“

Fast schon provokativ hielten die Jungs eine Wasserflasche in die Höhe verschwanden dann im Wohnbereich.

„Schrecklich“, stöhnte Jessy und streckte sich so sehr, dass ihr Po in die Höhe schoss. Ein wundervoller Anblick, doch Marie traute sich nicht, sie komplett zu beobachten, sondern genoss es nur aus dem Augenwinkel. „Hast du Durst?“

Marie musste sich schütteln, um wieder im Hier und Jetzt zu landen. Was war nur mit ihr los, verdammt? Erst ließ sie sich zu einer Joggingtour in eine gefährliche Gegend hinreißen und jetzt lösten die Bewegungen einer Frau etwas Unerklärliches bei ihr aus. „Wie bitte?“

„Ob du sehr durstig bist, wollte ich wissen.“ Jessy lachte und atmete durch. „Wir können aber auch ohne Stärkung weitermachen.“ Sie deutete mit dem Arm zum See. „Um das Gewässer sind es ein paar Kilometer und dann noch zurück …“

„Nein, schon gut“, hauchte Marie gedankenverloren. „Wenn du die Leute kennst, lass uns kurz etwas trinken und dann weitermachen.“

Jessy zuckte mit den Schultern. Ein hauchdünnes Lächeln war auf ihren Lippen zu erkennen. „Wenn du meinst.“

Im Ghetto erzogen

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