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Titelei
ОглавлениеTagesbrüche
von Achim Heinz
Text © Copyright 2013 by Achim Heinz
Alle Rechte vorbehalten
Cover © Copyright 2013 by Stephan Hütter
Titel: N 50°4x.xxx‘ E 007°5x.yyy‘
Foto aus dem Zyklus "Illuminationen"
»Tagesbrüche« sind Einbrüche der Erdoberfläche, die durch Hohlräume alter Bergwerke bedingt sind
»Was war, das ist in Mir
Niemand wird je vergangen sein
Ich bin Ich
Und Ich bin nie allein«
Linda, 11 Jahre, eine Heldin in »Tagesbrüche«
Ein schöner Tag im Ort. Ein Montagmorgen im frühen Frühling. Pferdefuhrwerke mit Erz auf dem Weg von der Grube zur Schmelzhütte. Kinder vor der Schule, die Pause an der frischen Luft genießend. Wäsche auf den Wiesen zum Bleichen ausgelegt. Frauen an der Waschstelle am Bach. Schrubben und Plaudern. Der Hirte längst im Wald mit den meisten Kühen. So konnte das Jahr beginnen.
Langsam fuhr die Lokomotive in den kleinen Bahnhof ein. Wasser nehmen und Kohlen bunkern. Wagen abkoppeln. Wagen mit Erz anhängen. Und dann weiter.
Oben vom Wald her die Dampfsirene. War das Fortuna?
Menschen merkten auf. Türen schlugen. Lauter als sonst. Schneller als sonst auch manche Leute. Kopf hoch und horchen. Wo schauten, wo liefen sie hin? Ein Junge kam ins Dorf gerannt. Wohin? Warum?
Wie alle anderen Bergmannsfrauen wusste Marianne sofort, worum es ging. Wusste, dass dieser Tag nicht wie alle Tage sein würde.
Wie alle anderen sehnte sie sich nun verzweifelt nach dem irgendwie immer gleichen Ablauf, wünschte sich die schwerste und monotonste Arbeit bis zum Abend. Arbeit auf Feld und Wiese, im Stall und im Haus. Nur nicht diesen gehetzt rennenden und schreienden Jungen, der immer näher kam. Einige liefen ihm entgegen. Aber die meisten verharrten wie angewurzelt. Gott, lass ihn nicht zu uns laufen, bitte keine Nachricht für uns.
Doktor Schardt dann in seinem Einspänner. Der Doktor. Dann war vielleicht noch Hoffnung. Aber wieder das Bangen. Zu welcher Grube bog er ab? Fortuna. Natürlich Fortuna, da arbeiteten die meisten der Männer.