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Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Europäische Kulturhauptstadt 2010

Am 11. April 2006 wurde die Stadt durch eine EU-Jury neben Essen und Pécs zur europäischen Kulturhauptstadt 2010 gewählt. Istanbul ist ebenso eines der islamischen Kulturzentren.

Musik und Theater

Istanbul besitzt zahlreiche Theater, Opernhäuser und Konzerthäuser. Zu den bekanntesten gehört das Show Center Türker İnanoğlu Maslak in Maslak, das im November 2005 eröffnet wurde und von der MEGA Company betrieben wird. Hier finden Großveranstaltungen statt, die in der ganzen Türkei Beachtung finden. Das Center ist täglich geöffnet. Jährlich kommen etwa 450.000 Besucher allein zu den eigenen Veranstaltungen des Hauses. Der große Theatersaal bietet 1810 Sitzplätze, der kleine 380.

In Kadıköy befinden sich das 1924–1927 erbaute und 2005–2007 renovierte Süreyya-Opernhaus und ein nach dem Schriftsteller Haldun Taner benanntes Theater.

Zu den bekanntesten Orchestern gehört das Borusan Istanbul Philharmonic Orchestra (BIFO), das 1993 gegründet wurde. Sein erstes Konzert fand am 13. Mai 1999 im Yıldız-Palast statt. Seit 2008 steht das BIFO unter der Leitung des Österreichers Sascha Goetzel. Er wurde nach einem einjährigen Auswahlverfahren in der Saison 2007/2008, an dem Gastdirigenten aus vier Nationen teilnahmen, Musikdirektor des Sinfonieorchesters. Die Staatsoper (Devlet Operası) mit ihrem bekannten Ballett und das staatliche Sinfonieorchester, die İstanbul Devlet Senfoni Orkestrası, spielen im Haus am Taksim-Platz.

Museen

Die bekanntesten Museen sind der Topkapı-Palast, die Hagia Sophia, die Chora-Kirche, das Archäologische Museum, das Museum für türkische und islamische Kunst, das Museum Istanbul Modern und der Dolmabahçe-Palast, ebenfalls ein früherer Sultanspalast, der im 19. Jahrhundert im neubarocken Stil erbaut wurde.

2014 wurde das Museum der Unschuld von Orhan Pamuk als Europäisches Museum des Jahres ausgezeichnet.

Viele Nebengebäude der Moscheen wurden inzwischen in Museen verwandelt, die Einblicke in die Zeit der Osmanen gewähren. Es gibt auch noch weitere Kunstmuseen. Die wertvollsten Gemälde und Miniaturen der Türkei sind in den Museen von Istanbul zu finden.

Bauwerke

Antikes, byzantinisches und christliches Konstantinopel

Im Stadtbild der Altstadt sind immer noch die antiken Ursprünge zu entdecken. Dazu gehören die Konstantinssäule und Reste des Theodosius-Forums. Aufgrund der zahlreichen Erdbeben, Stadtbrände und der ökonomischen Situation am Ende des Byzantinischen Reiches war schon im 15. Jahrhundert ein Großteil der Gebäude verfallen. Einige Plätze und Bauwerke sind in der Anlage oder als Ruinen bis heute erhalten. Hierzu gehören die mächtige Theodosianische Landmauer und die Seemauern, das Studios-Kloster (İmrahor Camii), das Hippodrom mit einem Fassungsvermögen von bis zu 100.000 Zuschauern, das Konstantinsforum mit der Konstantinssäule, die Kaiserpaläste und der Porphyrogennetos-Palast (Tekfur Sarayı). Die meisten Gebäude sind umgenutzt und stark verändert worden. Kaum verändert wurde der Valens-Aquädukt, der auch nach 1453 die Wasserversorgung sicherstellte, die spätantike Zisterne Cisterna Basilica aus dem 6. Jahrhundert oder verschiedene Ehrensäulen, zum Beispiel der 20 m hohe Obelisk Thutmosis III. aus Rosengranit, der aus dem ägyptischen Dorf Karnak nach Konstantinopel gebracht und 390 n. Chr. auf der Spina des Hippodroms aufgestellt worden ist.

Zu den militärischen Bauten gehört Yedikule („Burg der sieben Türme“) am Südende der Theodosianischen Landmauer, die im 5. Jahrhundert von Theodosius II. errichtet wurde. Der Leanderturm, der auf einer Bosporusinsel vor Üsküdar steht, befindet sich an einer Stelle, an der Alkibiades im 5. Jahrhundert v. Chr. eine Befestigung errichtete. Am Leanderturm soll das eine Ende der großen Kette befestigt worden sein, die bei Angriffen auf Byzanz über den Bosporus gespannt wurde. Fast unversehrt haben einige Kirchen zunächst als Moscheen, dann als Museen überlebt, wie die Hagia Sophia (Ayasofya Camii, Kirche der Heiligen Weisheit), die 537 geweiht wurde, die Pammakaristos-Kirche (Fethiye Camii), die wohl im 11. Jahrhundert gegründet wurde, die spätbyzantinische Chora-Kirche (Kariye Camii), die in ihrer jetzigen Erscheinungsform im 14. Jahrhundert entstand und wertvolle Fresken zeigt sowie die Hagia Eirene, die als Arsenal umgenutzt wurde. Ebenfalls bedeutsame Zeugnisse byzantinischer Kunst sind die heutigen Moscheen Küçük-Aya-Sofya-Moschee (Sergios-und Bacchos-Kirche), die als Modell für die Hagia Sophia gedient haben kann, die Zeyrek-Moschee (Pantokrator-Klosterkirche) mit ihrem Opus-Sectile-Boden und die Kalenderhane-Moschee (Maria-Kyriotissa-Kloster). Letztere stammt in ihrer jetzigen Form aus dem 12. Jahrhundert. In ihr wurden die ältesten vorikonoklastischen Mosaiken Istanbuls gefunden. Die dort ab 1227 erstellten Fresken des Franz von Assisi werden heute im Archäologischen Museum ausgestellt. Der Galataturm, der das Nordende und die Hauptbastion der genuesischen Siedlung Galata war, gehört heute zu den bedeutendsten Bauwerken Istanbuls.

Schon in vorosmanischer Zeit lebten Muslime innerhalb der Stadt. Die erste Moschee Konstantinopels und somit die erste Moschee in Südosteuropa soll schon im Jahr 718 entstanden sein.

Osmanisches Konstantinopel

Die osmanische Architektur zeigt sich vor allem in den Palästen und Residenzen, den Moscheen und den zugehörigen Stiftungsgebäuden (Külliyen), den großen, mehrstöckigen Handelshäusern, Herbergen und Magazinen, den Basaren sowie den Schmuck- und Zweckbauten wie beispielsweise den großen am Bosporus gelegenen Fortifikationen Rumeli Hisarı und Anadolu Hisarı. Bürgerliche Wohnbauten galten hingegen lange Zeit als weniger schutzwürdig.

Die osmanischen Sultane und ihre höchsten Würdenträger strebten sofort nach der Eroberung Konstantinopels danach, den Erfordernissen ihres Glaubensritus Genüge zu tun, sowie ihre Macht, ihren Anspruch und ihre Kultiviertheit zu demonstrieren. Dazu wurden Kirchen und Klöster in Moscheen umgewandelt und neue Moscheen errichtet. Beteiligt wurden, wie schon vor der Eroberung Konstantinopels, zahlreiche byzantinische Handwerker und Baumeister. So arbeiteten zum Beispiel beim Bau der Süleymaniye-Moschee im 16. Jahrhundert etwa 50 Prozent christliche Handwerker mit. Das Schema des Kuppelbaus der Hagia Sophia, bestehend aus zwei Halbkuppeln und zwei Schildwänden, die die Hauptkuppel stützen, wurde von zwei Sultansmoscheen übernommen: der Beyazıt-Moschee und der Süleymaniye-Moschee. Dies blieb allerdings die einzige größere Anleihe aus der Hagia Sophia, denn der osmanische Gebetsraum sollte auf die Betenden eine ganz andere Wirkung erzielen, als es der byzantinische Raum sollte. Statt einer mystischen Atmosphäre, deren Strukturen hinter goldenen Mosaiken verkleidet wurden und die eine Längsbetonung zur Apsis hat, wurden in den Moscheen die Strukturen hervorgehoben, die dem Betrachter die Statik und Grundelemente des Raumes vor Augen führten. Der querrechteckige Gebetsraum wird entsprechend dem Gebetsritus häufig betont und eine Kongruenz zwischen Außen- und Innenwirkung unter anderem durch die gänzlich unterschiedliche Lichtführung angestrebt.

Bis Mitte des 16. Jahrhunderts bildete sich aus Einflüssen der frühosmanischen Architektur, der byzantinischen, der seldschukischen, der iranischen und gelegentlich der italienischen Renaissance-Architektur der klassische osmanische Baustil mit den so typisch im Stadtbild erscheinenden Kuppelkaskaden heraus. Diese Phase reichte bis ins 17. Jahrhundert. Maßgeblich daran beteiligt war der größte Architekt der Osmanen: Mimar Sinan. Er wirkte nicht nur architektonisch, sondern mit seinen sozialen Baukomplexen (Külliye) auch stadtplanerisch. Da schon vor der Eroberung weite Gebiete der einstmals prächtigen Metropole brach lagen, teilweise schon seit Jahrhunderten eher Gärten und Ansammlungen von Dörfern glichen, konnten die typischen islamischen durch Sackgassen geschlossenen Wohnquartiere entstehen. Dabei fungierte eine solche Külliye oft als Nukleus einer Besiedlung. In anderen Stadtteilen hingegen richteten sich die Bauten weiterhin an dem rechtwinkligen (hippodamischen) Straßennetz aus, wobei Moscheen aus diesem Schema ausbrachen, da sie Richtung Mekka weisen mussten. Dadurch ergeben sich zuweilen reizvolle architektonische Lösungen für die sie umgebenden Bauten. Während beim Bau von Külliyen Stein verwendet wurde, bestanden die Wohnhäuser und auch zahlreiche Paläste und Sommervillen zumeist aus Holz.

Im 17. Jahrhundert endete die Zeit der osmanischen Großmoscheen, obwohl hier die Yeni-Moschee nach einer Bauunterbrechung vollendet wurde. Die Verzögerung hatte ihren Grund in wirtschaftlichen Schwierigkeiten, aber auch Palastintrigen und Unruhen, wie die Celali-Aufstände spielten eine Rolle.

Ab dem 18. Jahrhundert geriet die Architektur immer mehr unter den Einfluss westeuropäischer Stile, wie der Barock der Nuruosmaniye-Moschee, der Beyazıt-Turm oder die barockisierende Laleli-Moschee zeigen. Allerdings gaben sich die Baumeister auf der Suche nach adäquaten Ausdrucksformen den modernen Kunststilen nicht völlig hin. Es wurden weiterhin Moscheen und Universitäten (Medrese) nach klassischem Vorbild gebaut, bereichert um westliche Architekturelemente.

Es folgten unter Sultan Mahmud II. Bauten in einer Art Empire-Stil, zum Beispiel seine Türbe. Gleichzeitig wurden weiterhin barockisierende Gebäude errichtet, wie die Nusretiye-Moschee, deren Bauschmuck in einem verspäteten Louis-XV-Stil gehalten ist. Bald begannen Architekten neogotische Elemente zu verwenden, oft in einer eklektizistischen, historistischen Stilmischung, die noch die Erste Nationale Architekturbewegung charakterisierte. Im 19. Jahrhundert wurde die osmanische Baukunst fast ausschließlich von der armenischen Architekten-Familie Balyan betrieben. In der gleichzeitigen Anleihe bei verschiedensten westlichen Baustilen ist der Wunsch erkennbar, eine Synthese zu erschaffen, die den Reichsgedanken verkörpern sollte.

Eine Besonderheit Istanbuls sind Straßenzüge mit meist mehrstöckigen osmanischen Holzhäusern. Man findet sie vor allem noch in Fatih und in Üsküdar. Charakteristisch sind auch Sommervillen aus Holz (Yalı) an beiden Ufern des Bosporus, die in jüngerer Zeit teilweise renoviert wurden. Die 1699 als Residenz eines Großwesirs erbaute Amcazade-Hüseyin-Pascha-Yalısı im Stadtteil Beykoz ist die älteste Yalı Istanbuls. Im 19. Jahrhundert entstanden nach europäischen Vorbildern Mietshäuser mit Geschäften und Handwerksbetrieben im Untergeschoss.

Residenzen

Der Topkapı-Palast war bis 1856 Wohnung der Sultansfamilie (Harem) und Herrschersitz. Dieser immer wieder erweiterte und umgestaltete, vielgliedrige Sultanspalast liegt exponiert an der Spitze der zwischen Goldenem Horn, Bosporus und Marmarameer gelegenen Halbinsel. Er ist nicht nur wegen seiner Bauten von hoher Bedeutung, sondern auch aufgrund seiner umfangreichen Sammlungen eines der großen Schatzhäuser der Welt.

Der Ibrahim-Pascha-Palast liegt am alten Hippodrom gegenüber der Sultan-Ahmet-Moschee. Er wurde in der Zeit des Sultans Bayezid II. (1481–1512) errichtet. Nach Reparaturen zwischen 1966 und 1983 ist nun dort das Museum für türkische und islamische Kunst untergebracht.

Der Aynalıkavak-Palast wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts von Sultan Ahmed I. als Sommerresidenz errichtet. Der Dolmabahçe-Palast von 1856 auf der europäischen Seite des Bosporus zeigt, dass die Sultane im 19. Jahrhundert auch äußerlich danach strebten, sich dem europäischen Westen anzugleichen. Der Beylerbeyi-Palast wurde zwischen 1861 und 1865 von Sultan Abdülaziz erbaut. 1935 fand hier die erste, von Mustafa Kemal Atatürk veranstaltete Weltfrauenkonferenz statt. Weitere Paläste sind der letzte Sultanspalast, der Çırağan-Palast sowie der Küçüksu-Palast und der Yıldız-Palast.

Moscheen

Die Großmoscheen wurden meist von den Sultanen, deren Familienangehörigen, den Wesiren und anderen Würdenträgern gestiftet. Die meisten Moscheen schließen sich der Bauidee der Hagia Sophia an.

Zum überkuppelten Gebetsraum gehören zudem ein umgrenzter Vorhof (avlu) und meist eine Külliye mit Medresen, zum Beispiel genutzt als Grundschule (mektep), theologische Schule oder Ärzteschule, mit Wohnzellen der Studenten (hücre), Hospital (dar-üş-şifa), Hospiz (tabhane), Armenküche (imaret), Bibliothek (kütüphane), Karawanserei (kervansaray), Bad (hamam) und Grabbauten (türbe), manchmal auch mit einem Observatorium für Zeit- und Kalenderberechnungen (muvakkithane). Sie spielen für das religiöse Jahr, das auf dem Mondjahr basiert, eine große Rolle.

Moscheen aus der osmanischen Frühzeit sind die Mahmut-Paşa-Moschee, die älteste erhaltene Großmoschee von 1462, und die Beyazıt-Moschee, die älteste erhaltene Sultans-Moschee. Beispiele der mindestens 22 erhalten gebliebenen von ehemals 49 Istanbuler Freitagsmoscheen des Architekten Mimar Sinan sind die İskele-Moschee in Üsküdar, die erste von Sinan geschaffene Moschee, die Prinzenmoschee, die Süleymaniye-Moschee, die Rüstem-Paşa-Moschee und die Piyale-Paşa-Moschee.

Weitere bekannte Moscheen sind die Neue Moschee, die am Goldenen Horn liegt, die Sultan-Ahmed-Moschee, auch „Blaue Moschee“ genannt, die Fatih-Moschee (Eroberermoschee), die nach einem Erdbeben 1766 neu errichtet wurde, und die Eyüp-Sultan-Moschee, die nach Mohammeds Bannerträger Abu Ayyub al-Ansari benannt wurde und ein bedeutendes spirituelles Heiligtum des Islam darstellt. Moscheen, die im osmanischen Barock entstanden, sind die Nuruosmaniye-Moschee, deren Kuppelbau aus ursprünglich weißem Marmor bestand und die einen halbrunden Vorhof hat, die Tulpenmoschee, die 1763 fertiggestellt und nach dem Erdbeben von 1783 erneuert wurde, die Nusretiye-Moschee, die Dolmabahçe-Moschee, die unmittelbar am Ufer des Bosporus liegt, und die Ortaköy-Moschee.

Alevitische Tekken und Gebetshäuser (Cemevi)

Zu den berühmtesten alevitischen Tekken mit ihren Grabmälern und Cemevi gehört die Karaca Ahmet Sultan Dergahi (Tekke) im Bezirk Üsküdar, die Şahkulu Sultan Dergahi (Tekke) im Bezirk Kadiköy, die Erikli Baba Dergahi (Tekke) im Bezirk Zeytinburnu und die Garip Dede Türbesi im Bezirk Küçükçekmece. Die Tekken sind meist einige Jahrhunderte alt und besitzen ein Museum. Sie sind bis heute sehr wichtige Besucher- und Gebetsorte für die Aleviten, Bektaschiten und für alevitische Geistliche. Es befinden sich auch sehr viele andere Grabmäler von alevitischen Geistlichen in oder um diese Tekken. Heute werden diese vor allem von Aleviten und Touristen besucht. Zu den Tekken gehören aktive Vereine und Büchereien etc. Alevitische Gebete sowie Cems oder andere Veranstaltungen werden hier regelmäßig abgehalten. Eines der größten Cemevis ist das Kartal Cemevi im Bezirk Kartal. Insgesamt befinden sich ungefähr 65 Cemevis in Istanbul.

Modernes Istanbul im 20. und 21. Jahrhundert

Bis zum Ende der 20er Jahre stand die Architektur der Republik noch ganz im Bann einer bereits nach dem Ersten Weltkrieg begonnenen Phase, die man „Erste Nationale Architekturströmung“ nannte. In dieser Phase führten Architekten wie Kemalettin Bey den Historismus fort, der sich im späten 19. Jahrhundert vor allem mit der ornamentalen Außengestaltung von Gebäuden an seldschukischen und osmanischen Vorbildern orientiert hatte. Dazu gehören die Beşiktaş İskelesi (Schiffsanlegestelle), die im Jahre 1913 errichtet wurde, die Haydarpaşa İskelesi (1915), die Vakıf Hanı in Eminönü (1912–1926) und das Hotel Merit Antique in Lâleli (1912–1922)

Verstärkt ab etwa 1930 verpflichtete man ausländische Architekten für die Planung öffentlicher Bauten. Sie entfernten von den Fassaden weitgehend die „türkischen“ Ornamente und pflegten einen internationalen, funktionalen Stil. Als Lehrer gaben sie ihre Auffassungen an türkische Architekten weiter.

Als Entwickler der „Zweiten Nationalen Architekturbewegung“ gilt Bruno Taut (1880–1938). Er forderte als Leiter der Architekturabteilung an der Akademie der Schönen Künste in Istanbul und Chef der Bauabteilung im Unterrichtsministerium in Ankara eine genaue Analyse des Baustils der osmanischen Zeit und der älteren Epochen. Auf dieser Grundlage sollte der Modernismus überwunden und ein eigener türkischer Baustil gefunden werden.

Die Istanbuler Baukunst der letzten Jahrzehnte ist von einem heterogenen Stilgemisch geprägt, das von der Sinan nachgebildeten Moschee bis zu Hochhäusern mit internationalem Aussehen, von historisierenden Hotels bis zu gesichtslosen Wohnvierteln vielfältigste Aspekte bietet.

Die Bauwerke des Architekten Sedad Hakkı Eldem, die im „türkischen“ Stil errichtet wurden, sind etwa Sosyal Sigortalar Külliyesi (1970), Atatürk Kütüphanesi (1976), Koç Holding A.S. Nakkaştepe Tesisleri (1986), das Hotel InterContinental in Beyoğlu (1968), Barbaros Plaza (1987), Yapı ve Kredi Bankası (1995), İşBank Tower 1 (2000), Sapphire of Istanbul (2009) sowie Diamond of Istanbul (2010), die allesamt in Levent stehen und mit Höhen von über 100 m die höchsten Gebäude in Istanbul bilden.

Zu den Fernsehtürmen Istanbuls, die nach den 1960er Jahren gebaut wurden, gehören der 166 Meter hohe Fernsehturm Çamlıca im gleichnamigen Viertel Çamlıca im Stadtteil Üsküdar und der 236 Meter hohe Fernsehturm Endem im Stadtteil Büyükçekmece.

Brücken

Die europäischen Stadtteile werden über das Goldene Horn durch die Galatabrücke (Neubau von 1992), die Atatürk-Brücke und die Haliç-Brücke (Fatih-Brücke), über die eine Umgehungsautobahn verläuft, miteinander verbunden. Im Stadtteil Büyükçekmece wird eine 1567 fertiggestellte Bogenbrücke, die Kanuni-Sultan-Süleyman-Brücke, nur noch von Fußgängern genutzt.

Für den Kraftfahrtverkehr existieren zwei Hängebrücken über den Bosporus, die 1973 eröffnete Bosporus-Brücke mit 1.074 m Länge und die Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke mit 1.090 m Länge, die 1988 dem Verkehr übergeben wurde.

Straßen und Plätze

Der Taksim-Platz in Beyoğlu ist der verkehrsreichste Platz Istanbuls. Von hier aus führen Straßen in alle Richtungen, darunter die Tarlabaşı Bulvarı nach Fatih, die Cumhuriyet Caddesi zum nördlichen Stadtteil Şişli, die İnönü Caddesi in Richtung Beşiktaş und die İstiklal Caddesi hinab zum Tünel-Platz. Der Taksim-Platz ist regelmäßig Schauplatz für Demonstrationen. Das wohl blutigste Ereignis der jüngeren Geschichte ereignete sich am 1. Mai 1977, als Teilnehmer einer Gewerkschaftskundgebung von Unbekannten von umliegenden Häusern aus beschossen wurden. Dabei starben mindestens 34 Menschen und Hunderte wurden verletzt, sowie 453 festgenommen.

Am Taksim-Platz liegt das Denkmal der Republik, das an die Gründung der Republik im Jahre 1923 erinnert. Die İstiklal Caddesi ist die bekannteste Straße. Sie führt vom Tünel-Platz über den Galatasaray-Platz zum Taksim-Platz. Am Galatasaray-Platz liegt eine ehemalige kaiserliche Schule, das Galatasaray-Gymnasium. Die Bankalar Caddesi befindet sich ebenso in Beyoğlu. An dieser „Bankenstraße“ hatten im Osmanischen Reich viele Finanzinstitute und Geschäfte ihren Sitz, so auch die Ottomanische Bank.

Denkmalschutz

Das erste systematische Denkmalschutzprojekt in Istanbul wurde gegen Ende des Ersten Weltkrieges von der Stadtverwaltung initiiert, nachdem in den Kriegswirren Brände und Plünderungen zu Zerstörungen bedeutender Denkmäler geführt hatten. Das Projekt wurde 1917–1918 unter anderem vom deutschen Kunsthistoriker und Journalisten Friedrich Schrader geleitet.

Seit den sechziger Jahren hat sich besonders Çelik Gülersoy um den Istanbuler Denkmalschutz verdient gemacht. Er hat zahlreiche kunsthistorisch bedeutende Bauwerke der Stadt sichern lassen und mit der „Istanbul Library“ eine bedeutende Sammlung von Schrifttum über die Geschichte Istanbuler Baudenkmäler anlegen lassen. Die gesamte Altstadt (Sultanahmet) von Istanbul gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Parks

Der Yıldız-Park („Stern-Park“) erstreckt sich hinter dem Çırağan-Palast an den Hängen des europäischen Bosporusufers. Im Park befinden sich Sultansvillen, darunter der Yıldız-Palast. Hinzu kommt ein Opernhaus, eine Moschee und eine Manufaktur. Damit wurde Ende des 19. Jahrhunderts die osmanische Tradition fortgesetzt, locker gruppierte kleinere Gebäude in einer Parklandschaft als Wohnstätten und Zweckbauten zu nutzen. Der etwa 160 Hektar große Park wurde ursprünglich von dem französischen Landschaftsarchitekten G. Le Roy gestaltet. Er ließ seltene und exotische Bäume, Büsche und Blumen pflanzen. Der Park wurde mit der neuen Technik des elektrischen Lichtes erleuchtet und durch Drainagen trocken gehalten. Sorgfältig angelegte Wege boten Zugang zu Aussichtspunkten. Der Park wurde in den 1980er Jahren vom Türkischen Touring- und Automobilclub (TTOK) renoviert.

Der Miniatürk in Beyoğlu gehört mit einer Fläche von 6 Hektar zu den größten Miniaturparks der Welt. Auf einem Pfad befinden sich mehr als 105 Miniaturmodelle, die die Bauepochen des Osmanischen Reiches repräsentieren, darunter allein 45 Miniaturmodelle zu Istanbul. Zu ihnen gehören die Hagia Sophia und der Topkapı-Palast, aber auch die zwei Weltwunder der Antike, das Mausoleum von Halikarnassos und der Tempel der Artemis in Ephesos. Auch Miniaturmodelle einiger Sehenswürdigkeiten außerhalb der Türkei wie die Al-Aqsa-Moschee und der Felsendom in Jerusalem, wurden erstellt.

Der Gülhane-Park („Rosenhaus-Park“) befindet sich innerhalb der äußeren Mauern des Topkapı-Palasts und nimmt den westlichen Teil der Serailspitze ein. Er war einst Teil des äußeren Gartens des Topkapı-Palasts. Ein Teil des äußeren Gartens wurde 1912 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. War er früher ein Ort für ritterliche Spiele und Bogenschießwettbewerbe, so ist er heute ein bewaldeter Volkspark mit Konzerten, Teegärten und weiteren Angeboten. Geologisch liegt der Park auf dem Hang von Eminönü. Der Gülhane-Park wurde in den letzten Jahren restauriert, die Wanderrouten neu geordnet und der große Pool in einem modernen Stil renoviert. Die natürliche Landschaft der 1950er Jahre wurde durch Bäume aus der Zeit um 1800 ersetzt.

Den mit 267 m höchsten Punkt Istanbuls markiert der Büyük Çamlıca-Park. Drei Kaffeehäuser im Stil des 18. Jahrhunderts bekrönen den von Pinien, Eichen und Zypressen bestandenen Park. In der Nähe steht der Fernsehturm Çamlıca. Bis Ende der 1970er Jahre verfielen die Anlagen des Çamlıca-Hügels zusehends; er wurde durch illegale Gebäude entstellt und zum Parkplatz umfunktioniert, bis in den 1980er Jahren die Stadtverwaltung den Hügel touristisch erschloss. Auf Anweisung des Premiers Recep Tayyip Erdoğan wird der Bau einer der größten Moscheen der Welt auf dem Gelände des verbliebenen Parks geplant.

Trotz der Wiederaufwertung der Grünanlagen hat Istanbul laut dem Istanbuler CHP-Stadtrat Mehmet Berke Merter kaum Grünflächen und keinen einzigen großen Stadtpark. Ihm zufolge steht jedem Bürger weniger als ein Quadratmeter nutzbarer Parkfläche zur Verfügung. Die Direktion für Park und Gartenanlagen der Großgemeinde Istanbul gibt hingegen nur die Summe aller Grünflächen pro Kopf mit 6,05 m² an.

Kerem Ateş, Generalsekretär der Umweltorganisation TÜRÇEK ergänzte, die verschwindenden Grünflächen seien der Grund für Hitzewellen und Sauerstoffarmut in der Stadt und würden aus der Stadt eine „Betonwüste“ machen. Der Zeit zufolge wird sich die Situation verschärfen, da auf den Waldflächen um Istanbul Großprojekte geplant seien, darunter ein neuer Flughafen, eine dritte Brücke über den Bosporus und weitere Autobahnen. Weiter heißt es, der Grünflächenmangel habe dazu geführt, dass die Stadtregierung sogar schmale Grünstreifen an Autobahnen als „Parks“ ausweise.

Der Gezi-Park („Spazier-Park“), der neben dem Taksim-Platz liegt, geht auf einen Entwurf des Architekten Henri Prost zurück und ist eine der letzten Grünflächen in der Innenstadt. Auch hier wird laut Akif Burak Atlardem, dem Sekretär der Stadtplanungskammer von Istanbul, auf Anweisung Erdoğans eine Bebauung geplant. Bei dem Bauprojekt handelt es sich um den Wiederaufbau der 1940 abgerissenen Topçu-Kaserne, die als Einkaufszentrum mit Luxuswohnungen und Hotel errichtet werden soll.

Sport

Wie im Rest der Türkei ist Fußball die beliebteste Sportart in Istanbul. Die Stadt ist die Heimat zahlreicher Fußballvereine, darunter fünf Teams der Süper Lig, der höchsten Spielklasse der Türkei. Zu ihnen zählen die drei erfolgreichsten Mannschaften in der Geschichte des türkischen Ligafußballs, der 19-fache Meister Fenerbahçe Istanbul, der 20-fache Meister, UEFA-Pokal- und Supercup-Sieger Galatasaray Istanbul, der 13-fache Meister Beşiktaş Istanbul, sowie Istanbul Başakşehir FK und Kasımpaşa Istanbul.

Fenerbahçe Istanbul trägt seine Heimspiele im Fenerbahçe-Şükrü-Saracoğlu-Stadion in Kadıköy aus. Galatasaray Istanbul spielt in der Türk Telekom Arena in Seyrantepe mit einer Kapazität von 52.650 Plätzen. Das Atatürk-Olympiastadion ist die Heimstätte des Erstligisten Istanbul Başakşehir FK. Es wurde 2004 als Fünfsternestadion ausgezeichnet. Beşiktaş Istanbul ist der älteste Sportverein in Istanbul (Fußballabteilung seit 1911) und trägt seine Heimspiele seit dem Abriss des alten Inönü-Stadions im Stadtteil Beşiktaş und bis zum dortigen Neubau des Stadions ebenfalls im Atatürk-Olympiastadion aus.

Auch Basketball und Volleyball sind sehr populär. Es bestehen mehrere professionelle Klubs, unter anderen im Basketball (Efes Pilsen Istanbul und Fenerbahçe Ülker) sowie im Volleyball (Eczacıbaşı Istanbul und Vakıfbank Güneş Sigorta İstanbul), die in ihren eigenen Schulen Spieler ausbilden. Golf, Sportschießen, Reiten und Tennis gewinnen immer mehr an Bedeutung, werden aber überwiegend von Ausländern und wohlhabenden Einheimischen betrieben. Für Aerobic, Bodybuilding und Gerätegymnastik stehen zahlreiche Fitnessstudios zur Verfügung. Paintball ist in zwei großen Klubs in der Nähe von Istanbul vertreten. Fernöstliche Sportarten wie Aikido und auch Yoga sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Es gibt mehrere Zentren in der Stadt, wo sie ausgeübt werden können.

Von 2005 bis 2011 fand in Istanbul der Großer Preis der Türkei statt. Veranstaltungsort war der Istanbul Park Circuit im asiatischen Teil im Viertel Kurtköy, der zum Stadtteil Tuzla gehört. Die Haupttribüne der Rennstrecke bietet 26.250 überdachte Sitzplätze. Zusätzlich zur Haupttribüne an der Start- und Zielgeraden sind neun weitere Tribünen und fünf freie Flächen auf Anhöhen für insgesamt 125.000 Zuschauer vorhanden.

Istanbul war Austragungsort der Schacholympiade 2000 und der Schacholympiade 2012.

Freizeit und Erholung

Wegen der Verschmutzung des Meeres verschwanden in der Stadt gelegene traditionelle Badeorte allmählich, seit einigen Jahren jedoch eröffnen manche alte Plätze aufgrund der inzwischen verbesserten Badewasserqualität neu. Zu den am häufigsten aufgesuchten Orten innerhalb der Stadt gehören Bakırköy, Küçükçekmece, Sarıyer und der Bosporus, außerhalb der Stadt sind es am Marmarameer die Prinzeninseln, Silivri und Tuzla sowie am Schwarzen Meer Kilyos, Riva und Şile.

Die Prinzeninseln sind eine Inselgruppe im Marmarameer vor den Stadtteilen Maltepe und Kartal. Mit ihren Kiefern- und Pinienwäldern, hölzernen, vom Jugendstil geprägten Sommervillen aus der Wende zum 20. Jahrhundert, Pferdekutschen (Motorfahrzeuge sind nicht erlaubt) und Fischrestaurants sind sie ein bedeutendes Ausflugsziel. Von den neun Inseln sind vier bewohnt.

Şile ist ein bekannter türkischer Badeort am Schwarzen Meer, 50 Kilometer von Istanbul entfernt. Seit den 1980er Jahren wurden Feriensiedlungen und Hotels ausgebaut. Außerhalb von Şile sind weiße Sandstrände zu finden.

Kilyos und Riva sind kleine, ruhige Badeorte unweit des Eingangs des Bosporus zum Schwarzen Meer. Ebenso sind die Dampfbäder in der Istanbuler Altstadt für Erholungen sehr beliebt. Die bekanntesten und meist besuchten Dampfbäder sind der Beyazıt Hamamı, der Çardaklı Hamamı, der Çemberlitaş Hamamı (von Sinan 1584 errichtet) und der keramische Hamam in Fatih, weitere Dampfbäder sind der Galatasaray Hamamı in Beyoğlu und der Alter Hamamı in Üsküdar.

Der Hıdiv-Wald liegt direkt am Bosporus im Stadtteil Beykoz auf der asiatischen Seite. Dort befindet sich die Residenz des ägyptischen Gouverneurs Abbas Hilmi Pascha. Es finden sich dort auch einige Brunnen und Wasserbecken, diverse Cafés, Restaurants sowie private Freizeitareale.

Ein weiteres Naherholungsgebiet ist der Belgrader Wald (Belgrad Ormanı) im Norden des Stadtteils Eyüp, etwa 20 Kilometer von der Altstadt entfernt. Der rund 5,5 Hektar große Wald bietet Freizeitanlagen, Picknick-Plätze, Reit- und Wanderwege. Er wurde im 18. Jahrhundert unter Sultan Abdülhamid I. angelegt.

In Eyüp befindet sich ein Delfinarium.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am 21. März findet das Nouruz-Fest (türk. Nevruz Bayramı) statt. Zum Beispiel in Cankurtaran (Sultanahmet) kommt es dabei jedes Jahr zu einer großen Open-Air-Veranstaltung.

Ende April wird das International Istanbul Film Festival in Beyoğlu in mehreren Kinos veranstaltet. Dieses älteste und bedeutendste internationale Filmfestival der Türkei fand 1982 zum ersten Mal statt.

Am 23. April begeht man den Feiertag der Nationalen Souveränität und des Kindes zum Beispiel mit einer morgendlichen Parade auf der İstiklal Caddesi in Beyoğlu, wo Kinder Folklore zeigen und musizieren.

Beim einwöchigen Internationalen Ülker Puppen Festival Istanbul Anfang Mai werden Karagöz-Aufführungen in verschiedenen Kulturzentren der Stadt und auch internationale Darbietungen geboten. Ebenfalls im Mai präsentieren Kompanien und Ensembles aus aller Welt ihre Stücke beim Internationalen Istanbul Theater Festival. Dieses Festival findet im jährlichen Wechsel mit der Internationalen Istanbul Biennale statt.

Das orthodoxe Osterfest fällt oft in den Monat Mai und wird von den griechisch-orthodoxen Gemeinden als ihr höchstes kirchliches Jahresfest gefeiert.

Das Internationale Istanbuler Musik Festival widmet sich im Juni vornehmlich Ballett- und Opernaufführungen sowie der Orchester- und Kammermusik, meist in der ehemaligen Kirche Hagia Irene und im Atatürk-Kulturzentrum am Taksim-Platz. An den längsten Tagen des Jahres bietet seit 2001 das Efes Pilsen One Love Festival ein breites Spektrum von Pop und Hiphop bis Latin und Punk. Bis zu 15.000 Zuschauer kommen bei diesem zweitägigen Festival im Kunst- und Kulturzentrum Santralİstanbul zusammen.

Alljährlich im Juli organisiert das Nationale Olympische Komitee der Türkei (türk. Türkiye Milli Olimpiyat Komitesi) den Eurasischen Schwimmwettkampf im Bosporus, bei dem die Meerenge vom europäischen zum asiatischen Teil Istanbuls durchquert wird. Das zweiwöchige Internationale Istanbul Jazz Festival bietet internationale und lokale Musik aus so unterschiedlichen Bereichen wie konventionellem Jazz, Electronica, Drum and Bass, World Music und Rock, unter anderem im Cemil Topuzlu Open-Air Theater, Istanbul Modern, in der Cemal Reşit Rey Konzert Halle, dem Istanbuler Jazz Center und dem Nardis Jazz Club. Eine weitere Veranstaltung ist das größte Open-Air-Konzert in der Türkei: Das Rockfestival Rock’n Coke, das seit 2003 mit bis zu 50.000 Besuchern Mitte des Sommers stattfindet und seit 2009 im Istanbul Park Circuit veranstaltet wird. Dort findet seit 2005 auch der Große Preis der Türkei, ein Formel-1-Rennen statt.

Die im Juni oder Juli stattfindende Gay Pride Istanbul (Istanbul Onur Yürüyüsü) ist mit 100.000 Teilnehmern die größte Schwulenparade in ganz Osteuropa.

An drei Tagen im August wechseln sich beim Electronica Istanbul Festival auf acht Open-Air-Bühnen internationale DJs und Electronica-Acts ab. Deren Spektrum reicht von House über Trance bis Mashup. Am 30. August findet der Feiertag der Befreiung (Zafer Bayramı) statt, der an den Sieg des Başkomutanlık Meydan Savaşı im türkischen Befreiungskrieg erinnert.

Immer am 29. Oktober findet der Feiertag der Republik (Cumhuriyet Bayramı) statt, der an die Ausrufung der Republik durch Atatürk im Jahr 1923 erinnert. Im Herbst wird seit 1979 der Istanbul-Marathon veranstaltet. Der Start ist in Üsküdar auf der asiatischen Seite Istanbuls und das Ziel im Inönü-Stadion beziehungsweise vor dem Dolmabahçe-Palast, wenn der Fußballclub Beşiktaş Istanbul ein Heimspiel hat. Beim Marathon werden die Bosporus-Brücke und die Galatabrücke überquert. Auch im Herbst findet seit 1987 die Istanbul Biennale statt, die von der İstanbul Foundation for Culture and Arts organisiert wird.

Kulinarische Spezialitäten

Aufgrund der starken Landflucht aus allen Teilen des Landes nach Istanbul entspricht das kulinarische Angebot einem Spiegel der gesamten Türkei, fast alle regionalen Spezialitäten werden auch in Istanbuler Restaurants angeboten. Zudem gibt es auch immer mehr Lokale, die eine internationale Küche anbieten. Infolge der Küstenlage Istanbuls sind Meeresfrüchte in der Stadt traditionell sehr beliebt. Osmanische Küche wird vor allem in Üsküdar, Kadıköy und Beyoğlu in Restaurants angeboten. Koschere Küche findet man in Beyoğlu und im alten Stambul. Das Istanbuler Lebensmittel, das eine besondere Ausprägung oder Geltung hat, ist Lokum, ein süßes Konfekt aus Zucker (ursprünglich Honig), Stärkemehl (ursprünglich Weizenmehl), Pistazien, Mandeln, Nüssen und anderen Zutaten. Traditionelle Firmen produzieren bis zu 18 Lokumsorten, zum Beispiel angereichert mit Extra-Pistazien (zweimal geröstete Pistazien), mit Rosenaroma, mit Mastix, mit Kaffee, mit Zimt oder mit Ingwer. Eine weitere Istanbuler Spezialität ist Boza, ein leicht alkoholisches Getreidegetränk aus Weizen oder Hirse. Boza wird vor allem im Winter getrunken. Kokoreç sind gegrillte oder gebratene Schafseingeweide, die als Street Food in der ganzen Türkei große Beliebtheit genießen. Man unterscheidet zwischen zwei Kokoreç-Varianten, zwischen der Istanbul-Variante und der İzmir-Variante. Die Istanbul-Variante wird mit gehackten Tomaten, Zwiebeln und Gewürzen (hauptsächlich Kreuzkümmel und Chilipulver) gemischt und auf dem Blech oder auf einem Spieß aufgerollt gegrillt.

Einzelhandel

Der Große Basar (Kapalı Çarşı) ist an Werktagen geöffnet. Er ist vollständig überdacht und beherbergt viele Hans, Hallen, Straßen und Gassen, in deren Geschäften verschiedene Waren wie Antiquitäten, Teppiche, Schmuck oder Keramik verkauft werden. Ein weiterer großer Markt ist der Ägyptische Basar (Mısır Çarşısı). Er wurde 1660 auf Anweisung der Mutter des Sultans Mehmed IV. (1642–1693) errichtet. Dort wird mit Gewürzen, Obst, Gemüse und Tieren gehandelt. Im Dreieck zwischen Großem Basar, Ägyptischem Basar und der Süleymaniye-Moschee findet man eine große Zahl von Geschäftsstraßen und -gassen mit Verkaufsständen, offenen Läden, Manufakturen, Hans und Pasaj genannten Kleinkaufhäusern. Diese Straßen tragen wie in den älteren Städten Europas noch die Namen der ehemals hier produzierenden und handelnden Berufsstände. Der Balık Pazarı in Beyoğlu ist ein großer Fischmarkt, aber auch Obst und Gemüse sowie Meze und Rakı werden hier angeboten. Straßenhändler sind überall unterwegs; so die Verkäufer von Getränken oder von Sesamkringeln (Simit).

Wie in allen größeren Städten der Türkei sind auch in Istanbul in den vergangenen Jahren zahlreiche große Geschäftskomplexe, genannt AVM (türk. Alışveriş Merkezleri für Einkaufszentren), nach amerikanischem Vorbild entstanden. Zu den wichtigsten Einkaufszentren Istanbuls gehört das Forum AVM in Bayrampaşa, welches mit 495.000 Quadratmetern wahrscheinlich das größte Einkaufszentrum Europas ist. Es beinhaltet neben verschiedenen Einzelhändlern auch eine Niederlassung des schwedischen Möbelhauses Ikea, sowie einen Unterwasser-Zoo und eine Eisskulpturen-Galerie. Auch das zweitgrößte Einkaufszentrum Europas, das Şişli Kültür ve Ticaret Merkezi befindet sich in Istanbul, genauer im Stadtteil Şişli. Weitere Einkaufszentren sind im europäischen Teil das Capacity und Carousel in Bakırköy mit mehreren Kaufhäusern, Boutiquen und Restaurants, das Akmerkez in Beşiktaş im Viertel Etiler mit Filialen aller bekannten Marken, Boutiquen, einem Vergnügungszentrum mit Spielhallen, Kinos, Restaurants und Fastfood-Ketten, die Einkaufszentren Metro City und Kanyon in Levent und im asiatischen Teil das Capitol in Kadıköy mit vielen Läden, gastronomischen Einrichtungen und Kinos.

Wirtschaft und Infrastruktur

Wirtschaft

In der Marmararegion konzentrieren sich 40 bis 50 Prozent der türkischen Wirtschaftsleistung. In deren Zentrum Istanbul werden 28 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erwirtschaftet. Die hohe Diversifizierung der Wirtschaft führt dazu, dass 2005 fast die Hälfte aller türkischen Exporte aus Istanbul stammte. Darüber hinaus ist die Stadt Hauptsitz des türkischen Presse- und Verlagswesens.

Istanbuls Wirtschaft verzeichnete seit der Liberalisierung der Märkte in den 1980er Jahren, mit Einbrüchen, einen allgemeinen Aufwärtstrend. Dieser Trend wird durch Studien bestätigt, die Istanbul zu den 50 am schnellsten sich entwickelnden Städten der Welt zählen. Die Viertel Levent im Stadtteil Beşiktaş und Maslak im Stadtteil Şişli sind die zwei wichtigsten Finanz- und Wirtschaftszentren. Derzeitig wird das neue Istanbuler Finanzzentrum auf einer Fläche von 3.200.000 Quadratmeter auf der asiatischen Seite in Ataşehir gebaut. Das Bruttoinlandsprodukt stieg seit 1980 um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr. Die Asienkrise zwischen Juli 1997 und Anfang 1998 und die Krise in Russland zwischen August 1998 und Mitte 1999 waren in allen Bereichen, besonders beim Export, zu spüren und zeigten negative Auswirkungen auf die Wirtschaft.

Als trotz dieser Belastung etwa Mitte 1999 eine langsame Erholung der Wirtschaft Istanbuls zu beobachten war, verursachte nach der Krise in Russland das Erdbeben vom 17. August 1999, mit Epizentrum bei Kocaeli östlich der Stadt, den zweiten ökonomischen Schock. Neben den durch die Katastrophe verursachten Kapitalausfällen und den menschlichen Verlusten war ein Rückgang des BIP von etwa ein bis zwei Prozent zu verzeichnen. Das von Dienstleistungen beherrschte Wirtschaftsleben dominieren Börse, Großhandel, Verkehrs-, Bank-, Presse- und Verlagswesen.

Es gibt mehrere Basare sowie Geschäftsstraßen im westlichen Stil. Die handwerklichen und industriellen Betriebe produzieren vor allem Textilien und Nahrungsmittel. Daneben sind Leder- und Kunstlederwaren sowie keramische Erzeugnisse von Bedeutung. Auch der Bau von Bussen und Traktoren sowie Dieselmotoren ist ein bedeutender Wirtschaftszweig. An Bosporus und Marmarameer sind neue Anlagen für die Industrie entstanden.

Ein bedeutender Wirtschaftszweig ist der Tourismus. Das Angebot an Hotels ist der großen Zahl von Besuchern entsprechend. Im Jahr 2000 kamen insgesamt 1.747.606 Touristen nach Istanbul, darunter 208.226 Touristen aus Deutschland, 198.270 aus den Vereinigten Staaten, 114.185 aus dem Vereinigten Königreich, 104.589 aus Frankreich und 83.499 aus Italien.

Verkehr

Fernverkehr

Die Stadt ist mit zwei Flughäfen, zwei Busbahnhöfen, zwei Bahnhöfen, dem Hafen und ihrem Autobahnnetz ein bedeutender Knotenpunkt im nationalen und internationalen Personen- und Güterfernverkehr.

Straßenverkehr

Von Istanbul aus fahren Busse in alle wichtigen Städte und Regionen des Landes sowie zu einigen Zielen in Europa und dem Nahen Osten. Der Busbahnhof Esenler mit täglich 15.000 Busbewegungen im europäischen Teil der Stadt ist einer der größten Busbahnhöfe Europas und einer der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Landes und Südosteuropas. Das 242.000 Quadratmeter große Areal, das der Busbahnhof in Anspruch nimmt, liegt im europäischen Teil im Stadtteil Bayrampaşa nahe dem namensgebenden Stadtteil Esenler.

Das Autobahnnetz um Istanbul ist trotz umfangreichen Ausbau dem sprunghaft angestiegenen Verkehrsaufkommen oftmals nicht gewachsen. Neben den zwei Ringautobahnen, O-1 mit einer Gesamtlänge von 87 Kilometern und O-2 mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern, führen Autobahnen nach Edirne (O-3) und Ankara (O-4).

Laut TomTom hat Istanbul weltweit die zweitgrößte Verkehrsdichte.

Schienenverkehr

Der Eisenbahn-Fernverkehr ist für eine Stadt dieser Größe äußerst bescheiden. Es gibt zwei Fernbahnhöfe, von denen jeweils nur wenige Züge pro Tag verkehren. Ein Grund hierfür ist die dominierende Rolle des Busverkehrs in der Türkei.

Der Bahnhof Sirkeci, der historische Endpunkt des Orient-Express, ist Endhaltestelle für alle Eisenbahnlinien auf der europäischen Seite. Im Fernverkehr verkehren 2012 Züge der staatlichen türkischen Eisenbahngesellschaft TCDD nach Bukarest, nach Sofia und nach Belgrad sowie zum Grenzbahnhof Uzunköprü.

Vom Bahnhof Haydarpaşa am asiatischen Ufer des Bosporus, dem Startpunkt der historischen Bagdadbahn, fahren mehrmals täglich Züge der TCDD nach Ankara, seltener zu anderen Zielen in Anatolien, und einmal wöchentlich nach Teheran und nach Aleppo.

Da bis 2013 keine Eisenbahnverbindung zwischen dem europäischen und dem asiatischen Teil Istanbuls bestand, waren die beiden Bahnhöfe per Personenfähre Eminönü–Haydarpaşa verbunden. Über den Bosporus führt nach wie vor keine Eisenbahnstrecke, ein Tunnel ist jedoch im Rahmen des Marmaray-Projekts gebaut und am 29. Oktober 2013 eröffnet worden. Für den Güterverkehr verkehren weiterhin Eisenbahnfähren, da die Zufahrtsstrecken zum Tunnel noch nicht fertiggestellt sind.

Seeverkehr

Der Ambarlı Limanı ist der Hafen Istanbuls im Stadtteil Avcılar. Er ist der größte Hafen des Landes, nach der umgeschlagenen Tonnage von Schüttgut nahm er 2006 den ersten Platz ein. Im Hafen werden etwa 38 Prozent des Im- und Exports der Türkei sowie 63 Prozent der Marmararegion abgewickelt. Er wird von der ALTAŞ Ambarlı Liman Tesisleri Tic. A.Ş. betrieben, die am 9. September 1992 gegründet wurde. Der Haydarpaşa Limanı in Kadıköy ist ebenfalls ein wichtiger Hafen, der mit einer Fläche von 55.000 Quadratmetern der Haupthafen im asiatischen Teil Istanbuls ist. Vom Hafen gibt es eine Zugverbindung zum nächstgelegenen Kopfbahnhof Haydarpaşa.

Der alte Hafen am Goldenen Horn dient vornehmlich der Personenschifffahrt. Linienverkehr besteht nach Haifa in Israel und Odessa in der Ukraine. Von Bostancı aus gibt es Fähren nach Bursa und Yalova.

Luftverkehr

Istanbul verfügt über zwei internationale Flughäfen: Der größere der beiden ist der Atatürk-Flughafen am Rande des europäischen Teils der Stadt im Stadtteil Bakırköy, 24 Kilometer westlich der Stadtmitte. Der neuere, aber kleinere, ist der Sabiha-Gökçen-Flughafen, 45 Kilometer östlich des Stadtzentrums im Stadtteil Tuzla gelegen. Ein dritter Flughafen, 60 Kilometer nordwestlich der Stadt, ist in Planung. Er soll sechs Start- und Landebahnen haben, umgerechnet 7 Mrd. Euro kosten und eine Kapazität von 90 Millionen Passagieren haben.

Stadt- und Nahverkehr

Der enorme innerstädtische Verkehr passt nicht zum osmanischen Aufbau der Stadt und ihrer in sich geschlossenen Quartiere. Die Gebäude eines solchen Stadtteils (Mahalle) gruppieren sich fast konzentrisch meist um eine Freitagsmoschee. Wenige öffentliche Zufahrten (Tarîk-i âmm) und enge Privatstraßen (Tarîk-i hâss), oft Sackgassen, bestimmen das labyrinthische Bild. Durchgangsstraßen fehlen. Diese Quartiere sind nur lose miteinander verbunden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden mit internationaler Beratung im alten Istanbul breite Straßen und weite Plätze für den Auto- und Busverkehr geschaffen. Eine Hauptachse bildete dabei eine heute noch wichtige Durchgangsstraße von Sultan Ahmet bis jenseits der Landmauer, die sich am konstantinischen Straßensystem orientierte. Ähnliche Verhältnisse herrschten in den asiatischen Stadtteilen. Offenere Straßenzüge bestimmten dagegen von jeher das genuesisch geprägte Pera oder Galata im heutigen Beyoğlu.

Inzwischen wurden im gesamten Stadtgebiet Binnen- und Durchgangsstraßen sowie Verbindungsstraßen zu den Stadtteilen an der Peripherie gebaut, wobei alte Bausubstanz in großem Umfang zerstört wurde.

Straßenbahn und U-Bahn wurden nach und nach ausgebaut; mit der S-Bahnverbindung unter dem Bosporus und der Anbindung der Metrolinien auf der europäischen Seite bei Yenikapı und auf der asiatischen Seite bei Ayrılıkçeşme an die S-Bahnstrecke ist mittlerweile ein zusammenhängendes Schienennahverkehrsnetz entstanden, das in den nächsten Jahren noch sukzessive ausgebaut wird. Viele Linien sind darauf ausgelegt, Pendler von den Vororten ins Zentrum zu bringen. Für ein geschlossenes Nahverkehrssystem müssten die U-Bahn-Strecken auf 505 km ausgebaut werden, was bis 2019 erreicht sein soll.

Straßenverkehr

Busse, Sammeltaxis (Dolmuş), Taxis und private PKW spielen eine wichtige Rolle. Die gelben Taxis stellen einen erheblichen Anteil am Gesamtverkehr. Da nur wenige Schienenstrecken existieren, tragen die Stadtbusse die Hauptlast des öffentlichen Nahverkehrs. An wichtigen Knotenpunkten, etwa in Taksim, Eminönü oder Beyazıt, bestehen Busbahnhöfe. Taksim ist außerdem der wichtigste innerstädtische Endpunkt für Dolmuş-Linien.

Seit dem 17. September 2007 werden von der Stadtverwaltung auch Metrobusse (Metrobüs) eingesetzt. Die Metrobusse und Busse werden von der İETT betrieben. Zurzeit (Stand: April 2015) gibt es acht Linien, die alle die Ziffer 34 beinhalten (34, 34A, 34AS, 34BZ, 34C, 34G, 34U, 34Z). Die 34 ist keine zufällige Linienbezeichnung, sondern eine besondere Zahl für Istanbul, da sie die Kreiszahl der Stadt ist (die man bei Autokennzeichen und auch Postleitzahlen nutzt).

Den Warentransport übernehmen Lastkraftwagen. Ab und zu sieht man noch einen Lastenträger (Hamal), besonders auf den Treppen der Einkaufsstraßen zwischen dem Großen Basar und der Galatabrücke.

Schienenverkehr

Die S-Bahn-Stammstrecke (Banliyö tren) der türkischen Staatsbahn (TCDD) verbindet in einem 13,6 km langen Tunnel Europa mit Asien im Marmaray-Eisenbahntunnel im Vier-Minuten-Takt. Westlich und östlich des Tunnels befinden sich die Strecken in einem Modernisierungsprozess, der 2015 abgeschlossen ist, was den Betrieb vollständig unterbricht. Bis 2013 führten die nicht verknüpften S-Bahn-Linien B1 und B2 auf beiden Seiten des Bosporus am Marmarameer entlang und verbanden die dort gelegenen Küstenorte mit den Innenstadtbahnhöfen Sirkeci auf der europäischen (Streckenlänge 30 km) und Haydarpaşa auf der asiatischen Seite (Streckenlänge 44 km). Am 4. Januar 1871 wurde auf europäischer Seite die Strecke von Küçükçekmece nach Yedikule eröffnet. Sie wurde 1872 von Küçükçekmece nach Halkalı und von Yedikule zum Endbahnhof Sirkeci verlängert. Die asiatische Strecke ging am 22. September 1872 auf dem Abschnitt Pendik – Feneryolu in Betrieb. 1873 wurde sie stadtauswärts nach Gebze und stadteinwärts bis zum Endbahnhof Haydarpaşa verlängert. Die Metro mit den Linien M1 bis M4, Hafif Metro (Linie T4), die Straßenbahnlinien T1 und T3, sowie die Standseilbahn Füniküler Kabataş–Taksim (F1) werden von der İstanbul Ulaşım betrieben. Betreiber der Nostaljik Tramvay und des Tünel ist jedoch die İETT.

Standseilbahnen

Die Tünel-Bahn zwischen Karaköy und dem Tünel-Platz im auf dem Hügel gelegenen Stadtteil Beyoğlu ist eine 574 Meter lange unterirdische Standseilbahn ohne Linienbezeichnung, die am 12. Januar 1875 eröffnet wurde. Sie ist die drittälteste U-Bahn der Welt.

Die Standseilbahnlinie F1 führt vom am Bosporus gelegenen Kabataş zum Taksim-Platz hinauf. Diese unterirdisch verlaufende Standseilbahn wurde am 30. Juni 2006 eröffnet und verbindet die etwa einen halben Kilometer voneinander entfernten Endpunkte in 110 Sekunden.

Straßenbahnen

Es existieren drei Straßenbahnlinien im Großraum Istanbul. Davon werden zwei von der İstanbul Ulaşım betrieben.

Die Straßenbahnlinie T1 führt quer durch das historische Istanbul (Streckenlänge knapp 20 Kilometer). Die Eröffnung fand am 13. Juni 1992 auf dem Abschnitt Beyazıt – Yusufpaşa statt. In mehreren Abschnitten wurde die Strecke bis in den Stadtteil Zeytinburnu verlängert (31. Januar 1994). Die Verlängerung vom Bahnhof Sirkeci nach Eminönü (20. April 1996) und dann weiter nach Kabataş brachte auch den Anschluss über die neue Galatabrücke an die Stadtteile nördlich des Goldenen Horns. Seit dem 4. Februar 2011 fährt die Linie T1 von Zeytinburnu weiter nach Bağcılar; dadurch wurde die ehemalige Linie T2 von Zeytinburnu nach Bağcılar aufgelöst.

Die Straßenbahnlinie T3 ist eine Museumsstraßenbahn zwischen Kadıköy und Moda im asiatischen Teil der Stadt. Sie wurde am 1. November 2003 eröffnet. Es handelt sich um eine nur in einer Richtung betriebene, 2,6 Kilometer lange Ringstrecke, die einen eindrucksvollen Parcours durch den hügeligen und mit engen Straßen durchzogenen Stadtteil verfolgt. Die Strecke wird mit verschiedenen Gotha- (T57, T59) und Rekowagen (TZ 70) bedient, die fast durchweg von der Straßenbahn Jena stammen. Auf den Fahrzeugen ist die Linienbezeichnung 20 zu lesen (dies ist jedoch keine gültige Linienbezeichnung).

Die Nostaljik Tramvay ist eine 1,6 Kilometer lange, historische Straßenbahn ohne konkrete Linienbezeichnung, die in der ehemaligen Pera-Straße und heutigen İstiklal Caddesi im Stadtteil Beyoğlu zwischen dem Tünel-Platz und dem Taksim-Platz verkehrt. Die mit historischen Fahrzeugen durchgeführte Linie wurde am 12. April 1990 eröffnet und wird seitdem von der İETT betrieben.

Schiffsverkehr

Ein reger Schiffsverkehr herrscht zwischen den europäischen und den asiatischen Stadtteilen. Autofähren und Passagierschiffe queren den Bosporus in dichtem Taktverkehr. Die wichtigsten Fähranleger sind in Bakırköy, Eminönü, Karaköy und Besiktaş auf europäischer sowie in Beykoz, Kadıköy, Kartal, Maltepe und Üsküdar auf asiatischer Seite. Täglich verkehren Fähren zwischen den drei Prinzeninseln Büyükada, Heybeliada und Kınalıada und dem Viertel Bostancı im Stadtteil Kadıköy. Die Fähren werden von der Gesellschaft İstanbul Deniz Otobüsleri A.Ş. betrieben.

Medien

In Istanbul erscheinen alle 34 landesweit ausgerichteten Tageszeitungen der national zentrierten Presse: Darüber hinaus sind 14 Stadtteilzeitungen staatlich registriert.

Istanbul ist Sitz globaler Fernseh- und Radionetzwerke wie der Nachrichtensender NTV, die Fernsehsender Samanyolu TV und ATV sowie das Radio TRT-Istanbul.

Über tausend Film- und Serienproduktionen, darunter die Serie Kurtlar Vadisi und die Fortsetzung der Serie Kurtlar Vadisi Pusu, wurden bisher in der Bosporus-Metropole gedreht. Viele Unterhaltungssendungen und Talkshows werden in der Stadt aufgezeichnet.

Öffentliche Einrichtungen

Von den 190 Krankenhäusern in Istanbul gehören 52 zur vierten Versorgungsstufe. Das 1852 gegründete Deutsche Krankenhaus (türk. Alman Hastanesi) in Hasanpaşa im Stadtteil Kadıköy gehört zu den ältesten Krankenhäusern Istanbuls.

Das Polizeipräsidium (İstanbul Emniyet Müdürlüğü, kurz İEM) besteht seit 1932. Es ist zuständig für die gesamte Provinz Istanbul. Der Hauptsitz der Polizei befindet sich im Stadtteil Fatih. Das Polizeipräsidium Istanbul beschäftigte 2009 rund 26.800 Beamte. Polizeipräsident ist Hüseyin Çapkın.

Bildung und Forschung

2009 beherbergte Istanbul 4.350 Schulen, in die 2.991.320 Schüler gingen. Die bedeutendsten Universitäten sind die im Jahre 1933 gegründete Universität Istanbul, deren Wurzeln bis ins Jahr 1453 reichen, die 1944 begründete Technische Universität Istanbul, die aus einer 1773 gegründeten Ingenieurschule hervorging, die englischsprachige Bosporus-Universität, die Marmara-Universität, die 1911 eröffnete Technische Universität Yıldız und die 1996 neu eröffnete Fatih-Universität.

Weitere Hochschulen sind die Bahçeşehir-Universität, die Beykent-Universität, die Marinekriegsschule (Deniz Harp Okulu), die Doğuş-Universität, die Galatasaray-Universität, die Haliç-Universität, die Luftwaffenschule (Hava Harp Okulu), die Işık-Universität, die Istanbul-Bilgi-Universität, die Istanbul-Kültür-Universität, die Istanbul-Ticaret-Universität, die Kadir-Has-Universität, die Koç-Universität, die Maltepe-Universität, die Mimar-Sinan-Universität für bildende Künste, die Okan-Universität, die Sabancı-Universität und die Yeditepe-Universität.

Im Stadtteil Beykoz entsteht derzeit die Deutsch-Türkische Universität.

Allgemeinbildende weiterführende Schulen sind die staatliche und private türkischsprachige Schule, das Galatasaray-Gymnasium in Beyoğlu, das fremdsprachige staatliche Gymnasium, die İstanbul Lisesi in Fatih, weitere fremdsprachige private Gymnasien wie das österreichische St. Georgs-Kolleg und die Deutsche Schule Istanbul in Beyoğlu und die Anadolu Liseleri (Anatoliengymnasien), die ursprünglich für die aus dem Ausland heimgekehrten türkischen Kinder eingerichtet wurde, wie zum Beispiel die Üsküdar Anadolu Lisesi mit Deutsch als erster Fremdsprache und Fachunterricht auf Deutsch.

Wichtige Istanbuler Forschungsinstitute sind das Marmara-Forschungszentrum (TÜBİTAK Marmara Araştırma Merkezi – TÜBİTAK MAM) in Gebze, die mit rund 650 Forscherinnen und Forschern die größte außeruniversitäre Forschungsstätte in der Türkei ist. Es umfasst die Institute für Informationstechnologien, Energie-, Nahrungsmittel-, Chemie- und Umwelt- und Materialforschung, sowie Erd- und Meereswissenschaften. An das Forschungszentrum ist außerdem ein Technologiepark angeschlossen.

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