Читать книгу Die neun größten Städte Südamerikas - A.D. Astinus - Страница 5
Geographie
ОглавлениеGeographische Lage
Die Stadt liegt im Südosten Brasiliens 80 Kilometer vom Atlantischen Ozean entfernt im Hochbecken der Flüsse Rio Tietê und Rio Pinheiros, durchschnittlich 795 Meter über dem Meeresspiegel. Das Stadtgebiet hat eine Fläche von 1523 Quadratkilometern und erstreckt sich ungefähr 60 Kilometer in Nord-Süd-Richtung und 80 Kilometer in Ost-West-Richtung.
Die Metropolregion Grande São Paulo umfasst außer der Stadt São Paulo als Kernzone 38 weitere Städte mit einer Gesamtfläche von 7947 Quadratkilometern. Das überbaute Stadtgebiet der Region mit einer Fläche von 2209 Quadratkilometern hat seit 1962 um 874 Quadratkilometer zugenommen.
Zwanzig Kilometer hinter der Hafenstadt Santos steigt die im Brasilianischen Bergland gelegene Serra do Mar schnell bis auf durchschnittlich 1200 Meter an und fällt dann auf die Hochebene von São Paulo ab. Santos und São Paulo verbindet ein natürlicher Pass über die Serra do Mar. Die Hochebene von São Paulo ist aber nicht flach, sondern ein Hügelland, so dass sich auch die Stadt São Paulo über zahlreiche Hügel erstreckt.
Nur etwa die Hälfte des Wassers im Rio Tietê ist natürlichen Ursprungs, und auch die für die städtische Wasserversorgung wichtigen Stauseen im Süden São Paulos sind durch die Einleitung nicht geklärter Abwässer ungeplanter Wohnsiedlungen und Favelas kaum noch für die Gewinnung von Trinkwasser nutzbar. Die Folgen sind Geruchsbelästigung der Bevölkerung, Eutrophierung und ein unzumutbarer Geschmack des Leitungswassers sowie hohe Kosten für das Erreichen von Trinkwasserqualität.
Geologie
Das östliche Bergland, in dem die Stadt São Paulo liegt, erstreckt sich vom nördlichen Bahia über die Bundesstaaten Minas Gerais, Espírito Santo und São Paulo bis in den Südteil des Bundesstaates Paraná. Die großen Höhenunterschiede und der engräumige Wechsel von hochaufragenden Gebirgsschollen und tiefeingesenkten Tälern und Becken bringen eine große Vielfalt hervor. Im Allgemeinen treten die Gesteine der alten Brasilianischen Masse an die Oberfläche, also kristalline Schiefer, saure und basische Plutonite sowie Quarzite.
Im Landesinneren flacht sich die alte Rumpffläche ab, und die auflagernden Schichten haben sich erhalten können. Unter ihnen sind die permokarbonischen Konglomerate im Süden, die die als Tillite bezeichneten verfestigten Moränenablagerungen enthalten. In altpaläozoischen Gesteinsserien finden sich die für die Landesgeschichte so bedeutsamen Gold- und Diamantenlager. Landschaftlich treten vor allem durch ihre Schichtstufen devone Sandsteine im südlichen Teil und kreidezeitliche Sandsteine im nördlichen Teil hervor. Die nach Osten gerichteten Steilabfälle dieser Schichtstufen begrenzen vielfach das östliche Bergland.
Stadtgliederung
São Paulo gliedert sich nach Himmelsrichtungen in 9 Verwaltungszonen (zonas): Nordost, Nordwest, West, Zentrum-Süd, Zentrum, Südosten, Süd, Ost 01 und Ost 02. Sie werden in 31 Unterpräfekturen (subprefeituras) bzw. insgesamt in 96 Distrikte (distritos) gegliedert; letztere werden in Stadtviertel (bairros) unterteilt.
Die Unterpräfekturen der Stadt sind:
Aricanduva/Vila Formosa, Butantã, Campo Limpo, Capela do Socorro, Casa Verde, Cidade Ademar, Cidade Tiradentes, Ermelino Matarazzo, Freguesia do Ó, Guaianazes, Ipiranga, Itaim Paulista, Itaquera, Jabaquara, Jaçanã/Tremembé, Lapa, M’Boi Mirim, Mooca, Parelheiros, Penha, Perus, Pinheiros, Pirituba/Jaraguá, Santana/Tucuruvi, Santo Amaro, São Mateus, São Miguel Paulista, Sé, Vila Maria/Vila Guilherme, Vila Mariana und Vila Prudente.
Klima
São Paulo befindet sich in der subtropischen Klimazone. Die Temperaturen erreichen im Sommer Werte von 25 bis 28 Grad Celsius mit Spitzenwerten von über 30 Grad Celsius, während sie im Winter selten unter 10 Grad Celsius sinken. Frost tritt auch im Winter fast nie auf. Die höchste Temperatur wurde offiziell am 15. November 1985 mit 35,3 Grad Celsius gemessen, die tiefste am 2. August 1955 mit −2,1 Grad Celsius (beide an der nationalen Wetterstation „Mirante de Santana“ in der Nordregion). In den umliegenden Bergen (Horto Florestal) sank das Thermometer am 2. August 1955 auf −3,9 Grad Celsius (Messung inoffiziell).
Über Schneefall wird in der Geschichte der Stadt nur vom 25. Juni 1918 berichtet. Niederschlag ist besonders in den wärmeren Monaten reichlich vorhanden, aber selten zwischen Juni und August. Weder São Paulo noch die nahe gelegene Küste sind je durch einen tropischen Wirbelsturm heimgesucht worden, auch Tornados sind selten. Der Wintermonat August war in den ersten Jahren des 21. Jahrhunderts meist trocken und vergleichsweise warm. Die Temperaturen stiegen bis auf 24 Grad Celsius. Dieses Phänomen wird auf Portugiesisch „Veranico“ genannt („kleiner Sommer“).
Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt in São Paulo 18,5 Grad Celsius, die jährliche Niederschlagsmenge 1455 Millimeter im Mittel. Die wärmsten Monate sind Januar und Februar mit durchschnittlich 21,0 bis 21,3 Grad Celsius, der kälteste Monat ist der Juli mit 14,7 Grad Celsius im Mittel. Der meiste Niederschlag fällt in den Monaten Januar und Februar mit 201 bis 239 Millimetern im Durchschnitt, der wenigste im Juli und August mit 39 bis 44 Millimetern im Mittel.
Umweltprobleme
Das Wachstum der Stadt, die hohe Industriedichte und Verkehrskonzentration führen in São Paulo zu zahlreichen Umweltproblemen. Die Verschmutzung der Luft, die Belastung der Gewässer, die Belästigung durch Lärm und Emissionen durch den Verkehr sowie Entsorgungsprobleme bei Müll und Abwasser sind die gravierendsten Probleme São Paulos.
Die Verschmutzung des Wassers des Rio Tietê und des Rio Pinheiros durch industrielle und häusliche Abwässer hat dazu geführt, dass diese beiden Hauptflüsse im Stadtgebiet biologisch tot und zu reinen Abwasserkanälen mit hohen Konzentrationen an Schwermetallen geworden sind.
Im Frühjahr 2015 ist die Versorgung Stadt der mit Frischwasser akut gefährdet, da die Reserven aus dem Sistema Cantareira-Reservoir wegen der anhaltenden Dürreperiode auf 6 % des Normalstandes gefallen sind.
Die Versiegelung der Flächen engt nicht nur die Möglichkeiten zur Erholung der Bevölkerung auf wenige gut erreichbare Parks in der Stadt stark ein, sondern behindert auch den Abfluss der Niederschläge. So kommt es in São Paulo besonders während der Sommermonate (Dezember bis März) immer wieder zu Überschwemmungen von Teilen der Stadt, oft auch mit einigen Todesopfern.
Die Ver- und Entsorgung variiert sehr stark je nach dem sozialen Status eines Stadtteiles. Vom Citybereich und den innenstadtnahen gehobenen Wohnbereichen des Übergangsgebiets nimmt die Qualität dieser Dienstleistungen und infrastrukturellen Einrichtungen zum Stadtrand hin schnell ab. Die Qualität von Luft und Wasser ist im metropolitanen Kerngebiet allerdings schlechter als in zahlreichen peripheren Bezirken. So hat die Schadstoffbelastung der Luft trotz eines leichten Rückgangs bei einzelnen Stoffen immer noch alarmierende Ausmaße, die durch Industriebetriebe (vor allem Schwebstäube, Stickstoffdioxid, Schwefeldioxid) und den Straßenverkehr (Kohlenmonoxid) verursacht werden.
Rund 90 Prozent der schlechten Luftqualität werden durch den Straßenverkehr bewirkt. Durch die Beckenlage São Paulos mit fehlendem Luftaustausch und häufigen thermischen Inversionen im Winter (Juni bis August) sind Atemwegserkrankungen bei der Bevölkerung sehr weit verbreitet. Eine städtische Weisheit besagt, dass Krankheiten mit dem Regen kommen. Das lässt sich darauf zurückführen, dass die Niederschläge Schadstoffe aus der Luft auswaschen und zurück in Bodennähe transportieren.