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ОглавлениеAm Malanger Fjord.
Theodor Mügge.
Vorwort
Theodor Mügge, am 8. November 1806 in Berlin geboren, zuerst Kaufmann, dann Soldat, begann erst 1825 in Berlin ernstere Studien in Naturwissenschaften, Geschichte und Philosophie, in der Absicht, sich der Universitäts-Karriere zu widmen. Als seine Haltung in den politischen Kämpfen der Zeit ihm diese Aussichten abschnitt, wandte er sich zur Journalistik (u. A. als eifriger Mitarbeiter an der „Zeitung für die elegante Welt“) und fing zugleich an, sich als Novellist hervorzutun, eine Lebensaufgabe, der er mit wachsender Meisterschaft und großem Erfolge bis an seinen am 18. Februar 1861 in Berlin erfolgten Tod treu blieb. Seit seinem ersten belletristischen Versuch „Bilder aus meinem Leben“ (1829) veröffentlichte er, teils in Taschenbüchern und Journalen zerstreut, teils in seinem eigenen Taschenbuch „Bielliebchen“ (seit 1850), eine außerordentlich große Menge von Erzählungen, später in fünfzehn Bänden gesammelt („Novellen und Erzählungen“, Braunschweig 1836; „Novellen und Skizzen,“ Berlin 1838; „Gesammelte Novellen,“ Leipzig 1842—43; „Neue Novellen,“ Hannover 1845). Aber diese Novellen-Bände waren nur die Vorläufer einer stattlichen Reihe größerer Romane, unter denen „der Voigt von Sylt“ (Berlin 1851), „Afraja“ (Frankfurt 1854) und „Erich Randal“ (Frankfurt 1856) besonders hervorzuheben sind (neueste Gesamtausgabe Breslau 1862—67); anderer Publikationen von kleinerem Umfang, Reiseskizzen, zumal Bilder aus dem nordischen Volksleben, zu geschweigen, die der unermüdlich Fruchtbare dazwischen erscheinen ließ.
Die Neigung zur Schilderung von Land und Leuten unter fremdem Himmelsstrich ist ein durchgehender Zug in den meisten dieser farbenreichen Erzählungen, und fast scheint es, als ob der Dichter sich für die ungestillte Sehnsucht, ein ewiges Wanderleben zu führen, in seinen Novellen und Romanen entschädigt habe. „1825 war er im Begriff nach Peru zu gehen, um unter Bolivar zu dienen, als die Nachricht von der bereits erfolgten Vertreibung der Spanier aus Südamerika ihn zurückhielt.“ Nun schwebte seiner Phantasie beständig der eine starke Kontrast von Wildnis und Kulturwelt vor, und Zustände, in denen diese Gegensätze nicht energisch aufeinander platzen, hat er nur selten und dann nicht immer mit Glück, gleichsam ohne eigentlichen Herzensanteil geschildert. Den glücklichen Griff tat er, als er seine Reiseeindrücke von der skandinavischen Halbinsel episch zu verarbeiten begann, und seine norwegischen Romane und Novellen, obwohl auch hier die Rassen- und Kulturgegensätze das fast ausschließliche Thema bilden, haben ihm einen dauernden Namen gegründet, für dessen volle Berechtigung die von uns ausgewählte treffliche Erzählung sicherlich das beste Zeugnis ablegen wird.
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