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EINLEITUNG: ADRIAN

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Lieber Jeff,

ich freue mich, dass wir wieder angefangen haben, einander zu schreiben. Wir sind beide ständig auf Achse, und Du verbringst die Hälfte Deiner Zeit in Flugzeugen und zerbrichst Dir den Kopf darüber, ob Du gerade auf dem Weg nach England bist oder auf dem Weg zurück. Ich bin aus mindestens drei Gründen froh, dass wir die Zeit finden, diese Korrespondenz wieder aufzunehmen.

Der erste Grund ist: Ich finde es herrlich, viel zu lachen und ein wenig zu weinen, und Deine Briefe geben mir zu beidem immer reichlich Anlass. Wir haben beide eine unheilbare Schwäche für Geschichten, und ich weiß, Du bist genauso wenig erpicht darauf, ein Heilmittel gegen diese Krankheit zu finden wie ich. Was meinst Du, Jeff? Passieren uns mehr interessante und amüsante Sachen als anderen Leuten, oder ist es einfach nur so, dass wir mehr darauf achten und uns Notizen auf den Rückseiten von Briefumschlägen darüber machen, für den Fall, dass wir sie eines Tages „verwenden“ wollen? Wie auch immer, ich liebe Deine Geschichten, und ich hoffe, Du hast manchmal auch Spaß an meinen. Übrigens müssen wir uns unbedingt mal an einem verregneten Samstagvormittag zusammensetzen und Tipps und Techniken für die Garnspinnerei austauschen.

Zweitens haben Briefe so etwas ganz Besonderes an sich, das es möglich macht, gefährlichen Gedanken in sicherer Umgebung nachzugehen. Nichts gegen angemessene Zurückhaltung, versteht sich, aber ich glaube, ich lerne allmählich, dass vornehme Höflichkeit genauso übel und lähmend sein kann wie Hemmungslosigkeit. Die Tatsache, dass wir uns zu unseren Fragen und Schwierigkeiten bekennen und sie offen aussprechen, ist, so hoffe ich, ein Kennzeichen und eine Bestätigung der Freiheit, die Gott großzügig all denen schenkt, die lieber Jesus nachfolgen wollen, als zu lernen, wie man Christ ist, was immer das eigentlich heißt. Ja, wir sind auch sorgfältig, aber Sorgfalt ist keinesfalls immer dasselbe wie Vorsicht, und Gott sei Dank dafür, sage ich.

Mein dritter Punkt ist, dass wir in manchen Briefen, die wir uns geschrieben haben, seit unser erstes gemeinsames Buch Anekdoten frommer Chaoten (Brendow 2011) herauskam, direkter aufeinander eingegangen sind. Wir wissen jetzt, dass dieser Austausch als Fortsetzung mit dem einfallsreichen Titel ,Jetzt mal ehrlich..."veröffentlicht werden wird, aber es gibt in ihrem Inhalt kaum etwas, was ich ändern würde pour encourager les autres, die es vielleicht lesen werden, oder auch, um diese autres zu schützen. Besonders in der zweiten Hälfte unseres Briefwechsels, der innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne entstand, bemerke ich eine neue Intensität und eine erneuerte Bereitschaft, uns persönlich zu offenbaren. Das ist natürlich eine riskante Sache, aber ich glaube, das Risiko lohnt sich sehr. Unter dem Strich kann man vielleicht sagen, dass es Jesus nie gestört hat, wenn jemand Fragen stellte - solange dieser Jemand sich nicht daran störte, die Antworten zu hören. Die stellen einen nämlich meistens vor eine Wahl: sein Weg oder die breite Straße?

Ich hoffe, wir sehen uns bald, Jeff.

Liebe Grüße,

Adrian

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