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JUPITER DIE INNERE SINNFINDUNG

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Jupiter, milder Regent und harter Diktator, freundlicher Freund und feindlicher Feind, Hüter des Rechts und Brecher des Widerstandes, Gott der Gerechtigkeit und Gott der Rache, wird als höchster Himmelsherr verehrt. Als Gott der Wahrheit ist er Lichtbringer, Siegverleiher und Sitz der höchsten Weisheit der Welt, und als Vater der Götter und Menschen gilt er als Mehrer, Erhalter und Erretter in der Not. Als allumfassender und universaler Gott nennt man ihn “höchste Macht”, und als Beherrscher des Erdkreises ist er der oberste Gott, Regierer und Erhalter des Weltalls. Als innerer Guru und Wohltäter, der selbst aus den profansten Alltäglichkeiten kraftspendende und lebensbejahende Affirmationen zu ziehen vermag, steht er für den unstillbaren Drang nach geistiger Horizonterweiterung, und mit seinem unerschöpflichen Trieb nach Ausdehnung repräsentiert er eine guruhafte Omnipotenz in der Außenwelt, die das Wesentliche erst in der Übersteigerung durchscheinen läßt. Das Bestreben, die Dinge in einem größeren Zusammenhang zu sehen, krönt sich in der Auseinandersetzung mit grundsätzlichen Daseinsfragen. Auf unbewußter Ebene entspricht das einer Ein- und Rückbindung ins Zeitlos-Ewige. Dieses Empfinden eines Eingebettetseins in einen größeren Rahmen erlaubt ihm, ein Gefühl von Sicherheit und Wissen auszustrahlen, das ihn in den Augen seiner Umwelt als einen Übermittler spiritueller Einsichten erscheinen läßt.

In seiner positiven Prägung zeugt Jupiter von einer Haltung, die von Güte, Optimismus und lebenszugewandter Expansivität nur so strotzt. Man glaubt ihm den offenen und großzügigen Menschen, der “leben und leben lassen” zum Credo seines persönlichen Verhaltens kürt. Als Hüter väterlich-milder Autorität dienen ihm Freiheit und Selbstverwirklichung zur höchsten Prämisse, aber nur solange, wie man die gnädigst zugewiesenen Freiräume nicht überschreitet. Solange man seinen Führungsanspruch nicht in Frage stellt, ist er der gütigste, gerechteste und wohlwollendste, Reichtum und Fülle über die Menschen ausstreuende Gottvater. Scheinbar befreit von den äußeren Zwängen vermag Jupiter ein kolossales Gemälde des Universums zu malen und sich gleichzeitig als spiritueller Befruchter darzustellen, der die Gestirne dirigiert. Er strebt nach einem inneren Erkennen, das sich selbst höchstes Gesetz ist. In diesem Sinne ist er nichts anderes als eine Wiedergeburt des alten Priesters, der die Schaffung seines inneren Gottesbildes selbst in die Hand genommen hat, denn Jupiter verkörpert das Verlangen, der Sehnsucht nach Gott ein inneres Bild zu widmen und dieses in die Welt zu schicken, damit er es “draußen” finden und wieder in die Seele zurückspiegeln kann. Diese veräußerlichte Sinnbildung dient ihm als Ziel, außen zu finden, was er innen sucht. Gleichzeitig läßt er das gefundene Bild wieder nach innen verschwinden, weil dieser Gott, den er außen findet, sich in seiner inneren Sehnsucht ja “erkennt”! Was der Mensch aus dieser Not heraus “Gott” nennt, ist in Wahrheit sein eigenes, von ihm allein geschaffenes Ebenbild, weil er sich an Gott selbst nicht (mehr) erinnern kann. Und was er als Ziel bezeichnet, enthüllt im Grunde nur seine Absichten, und zwar in Form des von ihm selbst entworfenen Schöpfungssinns. Finden ist seine spezifische Form von Suchen – und daraus ergibt sich ein im Suchen selbst liegender Lebenssinn!

Du selbst bist der Schöpfer, der nicht wahrhaben will, daß er seine eigene Schöpfung sucht, denn deine eigene Schöpfung entspricht ja der Sehnsucht, ohne das nicht leben zu können, was du immer wieder findest: einen im Suchen selbst versteckten Lebenssinn! Finden ist deine eigene Form von Suchen, und solange du dies nicht erkennst, wird dein eigener Gott dir ein Rätsel bleiben, weil du dich selbst nicht erkennst. Erst wenn du merkst, daß das eigene Ziel du selbst bist, wirst du das Rätsel lösen, denn im Rätsel verbirgt sich die Wahrheit, die nur deshalb als Rätsel erscheint, weil du dich selbst in ihr nicht siehst: Und je mehr du deiner selbst wüst und leer bist und aller Dinge unwissender, um so näher kommst du dem. Ihn kann man nur sehen in Blindheit, in Nicht-Erkennen, ohne Form und Laut und ohne Gemächte der Vernunft. Gott wird geboren in dem Nichts... (Meister Eckehart)

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