Читать книгу Explosion auf der Atlanta - Albin Waldemar Hauschild - Страница 4

2.

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Inhaltsverzeichnis

Vor dem Hause in der Upsalagatan standen eine Frau und ein Mann. Wade, der vom Dienst kam, wollte schon still vorübergehen, als er angerufen wurde.

»Hallo, Herr Wade! Sie liegen noch nicht im Bett? Sie beginnen, unsolide zu werden!«

»Oh, Fräulein Järta? Nein, wirklich nicht«, stotterte Wade, »meine Pflichten lassen es auch gar nicht zu.«

»Dies ist Raul Harper«, stellte Elke Järta ihren Begleiter vor, »wir waren zusammen im Kino.«

Der junge Mann reichte Wade die Hand. »Freut mich sehr, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte er, »Fräulein Järta hat mir schon viel von Ihnen erzählt.«

»Doch wohl nur Gutes?« fragte Wade lachend.

»Wie könnten Sie daran zweifeln! Also, dann bis morgen, Fräulein Järta«, wandte sich Harper an das junge Mädchen, »unter Herrn Wades Schutz kann ich Sie unbedenklich allein lassen.«

»Gute Nacht, Raul!« rief Elke Järta und nahm Wades Arm. Während sie die Treppe hinauf gingen, fragte Wade:

»Kennen Sie Herrn Harper schon lange?«

»Oh, seit ich bei Järnvägen beschäftigt bin. Er ist doch dort erster Buchhalter.«

»Ein einträglicher Posten. Werden Sie bald heiraten, Fräulein Järta?«

Sie lachte. »Jeden anderen, nur nicht Raul Harper! Er ist ja für mich viel zu jung. Als Freund lasse ich ihn mir schon gefallen – aber heiraten? Nein!«

»Tja, die junge Welt!« meinte Nathanel Wade. »Herr Harper wird sehr enttäuscht sein.«

»Bei seinem Temperament verwindet er das schnell«, entgegnete Elke Järta, »gute Nacht, Herr Wade!« Sie schlüpfte durch die Flurtür. Wade hörte sie noch im Korridor mit ihrer Mutter sprechen. Wartend stand er am Treppengeländer, dann, den Hut tief ins Gesicht ziehend, schlich er wieder hinunter. In der Valagatan nahm sich Wade eine Taxe. Erst als sich der Wagen in Bewegung setzte, gab er dem Chauffeur das Fahrtziel an.

*

In den elegant eingerichteten Räumen des Hammarby-Clubs in der Frejgatan glühten Kerzenlüster über grüngedeckten Tischen. Dicke, rote Plüschläufer verschluckten jeden Schritt. Man pflegte nicht laut zu sprechen. Dennoch ging es an einem der Spieltische lauter, erregter zu als sonst.

»Sie haben Pech, Järnvägen«, sagte der joviale alte Herr, der dem bekannten Unternehmer gegenüber saß und drei Asse auf dem grünen Tuch ausbreitete.

»Das ist mir allerdings zu hoch«, erwiderte Järnvägen ruhig und reichte seinem Gegner die Anweisung auf fünfhundert Kronen hinüber. Er sah sich um. »Teufel, wo mag Richard Degerby bleiben? Er versprach mir, pünktlich zu sein, und nun ist es schon zwei Uhr!«

»Ganz recht, Järnvägen, es ist Zeit, aufzubrechen. Degerby wird verhindert sein. Ich gebe Ihnen morgen Revanche!«

»Einverstanden, mein lieber Lost«, nickte Järnvägen und erhob sich. Da wurde die Flügeltür geräuschlos geöffnet, und der von Olaf Järnvägen so sehnlich Herbeigewünschte trat ein.

»Ah, Degerby – also doch noch unserer Verabredung nachgekommen?« Er ging dem Eintretenden entgegen und reichte ihm die Hand.

»Bitte, entschuldigen Sie meine Verspätung, Herr Järnvägen! Ich konnte leider nicht früher fort«, versetzte Degerby und sah sich im Salon um. »Ist Miß Dane nicht hier?«

Järnvägen schien verlegen. »Ich glaube, sie erwartet mich im Hotel«, sagte er, »aber ich hatte hier eine Verpflichtung – –«

»Nun, inzwischen wird sie wohl das Warten aufgegeben haben«, entgegnete Degerby trocken und zündete sich eine Zigarette an. Der große Solitär an seiner linken Hand glitzerte.

»Ja, es tut mir sehr leid, aber ich konnte heute abend unmöglich fort – kleines Mißgeschick, Herr Degerby – man benachrichtigte mich davon, daß mein Büro erbrochen wurde.«

»Oh – Einbruch? Was wurde denn gestohlen?«

»Zweitausend Kronen, die ich gestern in bar aus einer Erbschaftssache hereinbekam. Es war nach Bankschluß.«

»Und das nennen Sie ein kleines Mißgeschick, Herr Järnvägen?«

»Na ja, für mich spielt das schon eine Rolle. Für Sie ist es jedoch nur eine Kleinigkeit«, erwiderte Järnvägen lächelnd.

Degerby sah ihn scharf an.

»Sie kommen dadurch in Verlegenheit, Järnvägen?« fragte er.

»Es ist noch nicht zu übersehen, Herr Degerby, aber es kann sein, daß ich in allernächster Zeit Hilfe brauche. Kann ich auf Sie rechnen?«

»Rechnen Sie jederzeit auf mich, Herr Järnvägen!« versetzte Degerby betont.

Sie gingen in die Bar. Degerby wurde von allen Seiten mit besonderer Freundlichkeit begrüßt.

»Ihr Schwarm, meine Liebe«, flüsterte eine Dame ihrer Nachbarin zu. »Er sieht wieder fabelhaft aus!«

»Schade«, entgegnete eine kleine Blondine, »man erhält so selten eine Einladung in den Hammarby-Club!«

»Ist dieser Degerby wirklich so reich, wie man sagt?« wurde von einer ältlichen Dame gefragt.

»Unermeßlich. Haben Sie seinen neuen ›Fiat‹ schon bewundert? Die rehledernen Fahrhandschuhe, die er am Steuer trug, waren von Malmberg in der Gustav-Adolf-Torg!«

Der Mann, dem diese Bewunderung gezollt wurde, saß indessen an der Bar und lächelte still vor sich hin. Olaf Järnvägen nahm an der Bar seinen Mokka. Als Junggeselle war er überall und eigentlich nirgends zu Hause. Er näherte sich stark der Fünfzig, konnte in seinem schütteren Haar nur noch mit Mühe einen Scheitel ziehen, und bekam merklichen Ansatz zu einem Bauch. Sein glattrasiertes Gesicht wurde von unruhigen Augen belebt, die immer nach einer drohenden Gefahr zu suchen schienen.

Richard Degerby war in allem Järnvägens Gegenteil. Seine Ruhe übertrug sich auf jeden, der mit ihm in Berührung kam. Die Elastizität seiner Haltung verriet gute Sportschule. Er stand im besten Mannesalter, und die Frauen behaupteten von ihm, daß er sehr gut aussähe. Mußte man ihn nicht schon durch seine Lebensweise für einen reichen Mann halten, so gab sein Umsatz im Hammarby-Club zweifellos darüber Auskunft, daß es ihm auf tausend Kronen nicht ankam. Richard Degerby war das jüngste Mitglied des Klubs, und seine Einführung durch Olaf Järnvägen war erst vor einem halben Jahr erfolgt. Für Järnvägen, der in letzter Zeit große Verluste an der Börse erlitt, war die Bekanntschaft mit Degerby eine Rettung aus höchster Not. Es kam diesem, wie gesagt, auf tausend Kronen nicht an.

Die Mitglieder des Hammarby-Clubs setzten sich aus Vertretern der schwedischen Finanzwelt und des öffentlichen Lebens zusammen; wobei die Herren von amtlichem Rang mehr eine dekorative Rolle zu spielen hatten. Es gab Feste, es wurde mäßig gespielt und im übrigen die Wohltat geschäftlicher Verbindungen gepflegt. Einen Nachteil hatte der Hammarby-Club: sein Vorstand konnte die Auswahl der Mitglieder nicht mehr übersehen, und so kam es, daß auch Leute Eingang fanden, die weniger geeignet waren, im Hammarby aufgenommen zu werden.

Eine rühmliche Ausnahme machte jedoch Staatsanwalt Jan Kronberg, der soeben die Bar betrat, suchend umherblickte und schließlich auf Järnvägen und Degerby zukam.

»Ah, Herr Kronberg«, rief Järnvägen aus und streckte dem Staatsanwalt die Hand entgegen. »So spät noch?«

Staatsanwalt Kronberg rückte sich einen Hocker heran.

»Arbeit, viel Arbeit, meine Herren«, erwiderte er und begrüßte auch Degerby, der ihn prüfend musterte.

Jan Kronberg brachte immer eine Last von Aktenstaub und schlechter Büroluft mit in den Klub. Ihm fehlte jede Farbe, und das Schwarz seines Gehrocks umwehte ihn wie eine Trauerfahne, die über das Unglück der Welt gehißt war.

»Gibt es was Neues, Kronberg?« fragte Degerby.

»Verlegenheiten – ich glaube, die nächsten Wochen werden über Stockholm viel Lärm verbreiten.« Staatsanwalt Kronberg sagte es mit unheilverkündender Miene.

»Man macht mehr Sensation aus den Dingen, als sie wert sind«, knurrte Järnvägen, »es ist entsetzlich, was in den Zeitungen an Lügen und Gehässigkeiten verbreitet wird!«

»Ich nehme an, es wäre viel schlimmer, wenn alles stimmen würde, was man zu hören und zu lesen bekommt«, warf Degerby ein und stieß Kronberg mit dem Fuß an.

Järnvägen wollte den Staatsanwalt aushorchen, aber Kronberg war ein alter Fuchs, der nicht so leicht den Köder aufnahm, den man ihm hinwarf.

»Man sieht Sie jetzt so häufig im ›Södra‹, Järnvägen«, lenkte er ein, »seit wann haben Sie für Varietévorstellungen Interesse?«

Järnvägen wurde verlegen.

»Eine indiskrete Frage, Kronberg«, rief Degerby aus, »Miß Molly Dane wird sie Ihnen wohl am besten beantworten.«

»Ah, die Dane – Donnerwetter, fesches Weib – kennen Sie sie näher, Järnvägen?«

»Nun verlangen Sie nur noch, daß ich sie Ihnen vorstellen soll«, Järnvägen lachte gekünstelt auf, »seit wann interessieren Sie sich denn für Damen vom Varieté?«

»Warum soll ein Staatsanwalt keine Ambitionen haben?« fragte Degerby boshaft.

Kronberg schob die Augenbrauen zusammen. »Ohne Spaß – New York kabelte uns vor einigen Tagen, daß wir ein Auge auf Miß Molly Dane haben sollten, da sie dringend in dem Verdacht stehe – Schweden in unreellen Absichten besucht zu haben.«

Järnvägen setzte seine Mokkatasse klirrend auf die Glasplatte des Bartisches. »Könnten Sie sich nicht deutlicher ausdrücken, Kronberg?« fragte er heiser.

Der Staatsanwalt zuckte die Achseln. »Leider nicht; aber Sie können versichert sein, daß ich Sie warnen würde, wenn Sie durch Ihr Interesse an Miß Dane in Gefahr geraten könnten!«

»Das wird doch nicht mit dem Einbruch in Ihrem Büro zusammenhängen?« fragte Degerby anscheinend besorgt.

Järnvägen sah auf die Uhr.

»Holla – ich muß fort. Kleine Verabredung, Sie werden begreifen, meine Herren!«

»Aber was ich Ihnen sagte, bleibt unter uns«, entgegnete Kronberg.

»Dessen können Sie versichert sein«, versprach Järnvägen und ging.

»Sie haben ihm einen tüchtigen Schreck eingejagt«, sagte Degerby nach einer Weile.

»Manchmal sind Schrecken heilsam«, versetzte der Staatsanwalt betont. »Kommen Sie, Degerby, machen wir noch ein Spiel! Ich möchte wetten, daß ich gegen Sie heute wieder verliere!«

*

Nathanel Wade lohnte den Chauffeur an der Dalagatan ab. Im Osten begann der Tag heraufzudämmern. Wade schlich dicht an den Häusern entlang, um seine Wohnung zu erreichen. Das Haustor war offen. Im Flur zog er sich die Stiefel aus. Knarrende Treppenstufen wußte er geschickt zu vermeiden. Aufatmend schloß Wade die Wohnungstür und verharrte einen Augenblick lauschend im Flur.

»Nichts«, flüsterte er vor sich hin, »ich muß mich geirrt haben.« Schnell zog er sich aus und legte sich ins Bett. Das fahle Licht des Morgens fiel grau ins Zimmer.

Die Ereignisse des letzten Tages hatten Wade derart in Anspruch genommen, daß er immer wieder im Halbschlaf auffuhr und dann vergeblich einen Zusammenhang zwischen Wirklichkeit und Traum suchte. Frau Järta ermahnte ihn mit erhobenem Zeigefinger an seine zweck- und ziellose Junggesellenwirtschaft. Elke Järta ließ sich von Raul Harper küssen, und daneben stand Olaf Järnvägen und sah bleich aus wie der Tod.

Nathanel Wade sah sich im Frack und weißer Binde. Er hörte Elke Järtas glockenreine Stimme, sah sie neben sich die teppichbelegte Treppe eines renommierten Lokals emporsteigen und bemerkte zu seinem Schrecken, daß er über seinem Frack den alten gelben Regenmantel trug, an dem ein Knopf, sich langsam vom Stoff lösend, baumelte.

Da riß ein heftiges Klopfen an der Wohnungstür Nathanel Wade aus seinen wirren Träumen. Sein Blick fiel auf die Weckeruhr. Verdammt, es war elf Uhr! Sicher brachte ihm Frau Järta das Frühstück. Wade sprang aus dem Bett und warf seinen Schlafrock über.

»Wer ist dort?« rief er, und zu seinem Schrecken hörte er die Stimme Elke Järtas durch die Tür:

»Ich bringe Ihnen das Frühstück, Herr Wade!«

Er strich sein Haar zurück, während er hinausging, warf einen Blick in den Spiegel und öffnete achselzuckend die Wohnungstür.

»Ach, ich habe Sie wohl gestört?« fragte Elke besorgt. »Mama sagte mir, Sie wünschten immer um diese Zeit das Frühstück.«

»Ganz recht; schönen Dank, Fräulein Järta! Ich habe nur die Zeit verschlafen«, versetzte Wade und ärgerte sich, daß er ihr nicht das Tablett abnehmen konnte, weil er seinen Schlafrock zuhalten mußte.

Sie deckte ein weißes Tuch auf den Tisch.

»Gehen Sie denn heute nicht ins Büro?« fragte Wade und angelte nach seinen Hausschuhen, die ihm viel zu groß waren.

»Nein, ich habe aus bestimmten Gründen Urlaub genommen«, antwortete Elke Järta und goß den Tee ein, »aber ich glaube, Sie kennen diese Gründe besser als ich«, setzte sie hinzu und sah ihn ernst an.

»Sie sollten nicht soviel auf das Gerede der Leute geben, Fräulein Järta«, lenkte er ab. »Wo wollen Sie Ihren Urlaub jetzt im Herbst verbringen?«

»Ich fürchte, zu Hause«, erwiderte sie verstimmt.

»Oh, Raul Harper wird sich Ihnen gern zur Verfügung stellen.«

»Und Sie nicht, Herr Wade?« fragte sie lächelnd. Sie glaubte keinen Augenblick daran, daß Wade ihre halbe Aufforderung ernst nehmen könnte.

»Es würde mir Freude machen, mit Ihnen auszugehen«, sagte er.

»Oh, Herr Wade, das ist sehr freundlich von Ihnen«, stotterte Elke Järta errötend.

»Das ist mehr als freundlich von mir«, erklärte Wade zu ihrer Verwunderung, »ich habe seit meiner Dienstzeit noch keine Gelegenheit genommen, eine junge Dame auszuführen.«

Elke Järta brannte der Boden unter den Füßen. Sie erblickte voll geheimen Schreckens Wades ausgetretene Morgenschuhe, den Schlafrock ohne Knöpfe. Ein Geruch von verbrauchter Luft zog durch die kleine Wohnung. Neben der Teetasse standen ein Paar Gummimanschetten, sogenannte »Röllchen«, die von Steinkohlenknöpfen zusammengehalten wurden. Elke riß sich von diesem Anblick los.

»Ich muß jetzt aber gehen, Herr Wade«, sagte sie herzlich, »lassen Sie sich das Frühstück schmecken.«

Am Abend stand Nathanel Wade wirklich vor Järtas Wohnungstür. Frau Järta betrachtete ihn wohlwollend. Man sah, Wade hatte sich Mühe gegeben. Ein mächtiger gemischter Blumenstrauß prangte in seiner Linken, während er Elke begrüßte. Schließlich fiel ihm noch rechtzeitig ein, daß er diese Blumen für Elke Järta mitgebracht hatte. Frau Järta erblickte in dieser Geste verstohlen lächelnd ein gutes Zeichen für die Zukunft, und sie begann wieder Hoffnung zu schöpfen.

Elke zog sich den Mantel an, und sie gingen hinunter. Mehr als einmal wurde Wade auf den Straßen im Bezirk Staden angehalten.

»Nun, Wade, auch mal einen kleinen Bummel machen?«

»Hallo, Wade! Heute so feierlich?« Diese Frage wurde von einem kräftigen Schlag auf Wades Schulter begleitet.

»Ah, Sergeant, auch mal unter den Menschen, die das Leben genießen?«

»Oh, Herr Wade, ich hätte gar nicht gedacht, daß Sie schon eine so große Tochter haben! Donnerwetter, ein hübsches Mädchen!«

Ein bewundernder Blick traf Elke Järta, während Wade seine Melone wütend in die Stirn zog.

»Viel Vergnügen, Wade, hast einen feinen Geschmack entwickelt«, zischelte eine vorüberstreichende »Dame«.

»Einen Goldfasan gefangen, Wade? Auf wen willst du ihn loslassen?«

Wade sah Elke Järta hilflos an. »Ich glaube, wir gehen doch lieber in ein Kino«, schlug er leise vor.

»Gewiß, da ist es dunkel«, gab sie etwas verstimmt zu.

Wade hatte bereits die Eintrittskarten in der Hand, frohlockend, daß er jetzt endlich neben Elke Järta ungestört sitzen konnte, als der Geschäftsführer bestürzt auf das Paar zutrat.

»Oh, es ist doch nichts passiert, Herr Wade?«

Da fiel Nathanel Wade aus der Rolle.

»Nein, noch nicht«, zischte er dem Mann ins Ohr, »aber es könnte Ihnen etwas passieren, wenn Sie es noch einmal wagen, mich anzusprechen!«

Das Kino enttäuschte sie. Der Held des Films, der seinen Frack durch alle Tageszeiten trug, ohne etwa Kellner zu sein, entpuppte sich als Lump.

Sie besuchten ein Tanzlokal. Nathanel Wade gab sich alle Mühe. »Diesen Tanz muß ein chronischer Stolperer erfunden haben«, knurrte er nach einigen mißlungenen Versuchen, die Beine nach den Tanzweisen zu verdrehen. Immerhin war die Beobachtung des Stockholmer »Abendlebens« für Elke Järta etwas Neues. Vielleicht trug auch der Genuß einiger Liköre dazu bei, daß Elke am Ende dieses Ausfluges dankbar lächelnd vor Nathanel Wade stand.

»Es war sehr schön, Herr Wade«, sagte sie, »ich hätte nicht geglaubt, daß Sie so be – – rühmt sind!« Sie wollte zuerst sagen »berüchtigt«, besann sich aber noch rechtzeitig.

Nathanel Wade schien sich geschmeichelt zu fühlen. Er schüttelte ihr derb-treuherzig die Hand.

Die Wohnungstür war schon lange hinter Elke Järta ins Schloß gefallen, als Nathanel Wade noch immer auf der Treppe stand. Endlich gab er sich einen Ruck und ging in seine Wohnung hinüber.

Explosion auf der Atlanta

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