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Kapitel 1: Geld

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1.1. Entwicklung

Bitcoin ist die neueste Form der Geldtechnologie. Aber wie kommt Geld zu seinem Wert? Wer bestimmt seinen Wert? Schauen wir uns zunächst die Geschichte des Geldes an.

Geld als Hilfsmittel

Historisch betrachtet hat Geld bis heute ständig Veränderungen in seiner Form und seinen Eigenschaften erfahren. Da der Handel mit einer steigenden Zivilisation wächst, spielt eine einheitliche Form der Wertevermittlung eine immer größere Rolle. Darüber hinaus wird Geld seit Jahrtausenden als Wertmaßstab verwendet.

Entwicklungsprozess des Geldes

Die erste Geldform war das Warengeld. Nützliche oder wertvolle Gegenstände gelten als Warengeld für alle Arten kommerzieller Gegenstände. Der Nachteil hierbei ist, dass die Bedürfnisse der Teilnehmer übereinstimmen müssen, damit ein Austausch stattfinden kann. Das Geldzeitalter begann vor etwa 2.700 Jahren mit Münzgeld. Der Vorteil der Börse erleichtert den Handel erheblich. Aufgrund des Mangels an Münzen tauchte Papiergeld erstmals im 11. Jahrhundert in China auf. Banknoten erleichterten den Handel, da diese kaum Aufwand erzeugten.

Währungen

Eine Währung ist eine Unterart von Geld, die von der Regierung als Zahlungsmittel anerkannt wird. Häufig liegt sie in Form von Münzen oder geprägtem Papier vor - zukünftig wird der bargeldlose Zahlungsverkehr jedoch eine bedeutendere Rolle spielen. Derzeit existieren weltweit über 150 Währungen, der US-Dollar stellt hierbei die wichtigste internationale Währung dar. Staatliche Währungen eignen sich nicht als Wertaufbewahrungsmittel, der Druckwert hat nur eine vorübergehende symbolische Bedeutung. Die Währung wird diskontiert und muss entwertet ("inflationiert") werden. Geldeinheiten, die von der Zentralbank ausgegeben werden, sind kein hartes Geld. Mit der Zeit verliert weiches Geld seine Geldfunktion. Es bleibt nachweislich nur Geld übrig, welches durch seine Eigenschaften auch als dauerhafter Werterhalt dient. Wegen seiner Härte wird Gold bspw. seit dem 6. Jh. v. Chr. als Geld verwendet.

1.2. Hartes Geld

Hartes Geld ist Geld, das nicht einfach produziert werden kann. Gold wurde in der Antike und im Mittelalter verwendet, da eine lange Lebensdauer und Preisstabilität erwartet wurde. Zur Herstellung guten Geldes muss also ein gewisses Maß an Arbeit geleistet werden.

Beispiel: Perlen als Währung in Afrika

Mitte des 16. und 20. Jahrhunderts galten Glasperlen in weiten Teilen Afrikas als Währung. Aufgrund der Komplexität der Perlenproduktion in Afrika standen Perlen für hartes Geld. Viele europäische Länder produzierten während der Kolonialzeit viele Perlen, um sich durch künstliche Inflation einen finanziellen Vorteil zu verschaffen. Deshalb werden Perlen „Sklavenperlen“ genannt. Heutzutage sind Perlen kein hartes Geld mehr, sondern weiches Geld.

Stock-to-Flow Rechnung

SF= Stock/Flow

Das Stock-to-Flow-Verhältnis wird verwendet, um die Härte eines Geldes zu messen. Das Ergebnis erhält man, indem der Gesamtbestand (Stock) durch die jährliche Förderung (Flow) dividiert wird. Die resultierende Kennzahl sagt aus, wie viele Jahre es dauern wird, um die aktuellen Bestände zu verdoppeln.

Beispielrechnung mit Gold

Gold hat eine Jahresproduktion von etwa 3.200 Tonnen und das aktuelle globale Angebot wird auf 193.000 Tonnen geschätzt (Stand 2020).

193.000 (Stock) / 3.200 (Flow) = 60,31

Bei der derzeitigen Produktionsrate würde es 60 Jahre dauern, um das gesamte im Umlauf befindliche Gold "auszugraben". Je höher der Endwert, desto härter das Geld.

Im Mittelpunkt steht das Angebot

Güter sind als Wertaufbewahrungsmittel besonders nützlich, wenn ihr Angebot völlig unelastisch ist. Eine maximale Nachfrageänderung führt also nicht zu einer Angebotsänderung. In der Praxis gibt es jedoch kaum Güter, deren Angebot sich aufgrund steigender Nachfrage nicht auch verändert hat.

1.3. Eigenschaften

Geld dient als Tausch- bzw. Zahlungsmittel, als Wertaufbewahrungsmittel sowie als Recheneinheit. Je mehr diese Funktionen erfüllt werden, umso wahrscheinlicher wird ein Gut als Geld angesehen. Mit steigendem Geldeinkommen oder staatlicher Vorgabe entsteht ein kollektiver Wert des Gutes.

Zahlungsmittel

In einer Volkswirtschaft ohne allgemein akzeptierte Zahlungsmethode müssen Transaktionen zwischen zwei Teilnehmern eine doppelte Übereinstimmung ihrer Umtauschpräferenz enthalten. Dies wird durch die Verwendung von Geld als Zahlungsmittel vereinfacht. Ein Zahlungsmittel ist ein übertragbarer, einheitlicher und anrechenbarer Wertträger als Kompensation.

Recheneinheit

Die Preise sind in Währungseinheiten angegeben, Beispiele sind Währungen wie der Euro oder der Dollar. Geld kann somit als Grundlage für gekaufte Waren und Dienstleistungen angesehen werden. Währungsverschiebungen werden mit dem Wechselkurs angezeigt.

Wertaufbewahrungsmittel

Geld ist das Versprechen eines Austauschs für andere Dinge oder Dienstleistungen. Dieses Versprechen kann zu einem anderen Zeitpunkt und an einem anderen Ort erfüllt werden. Dazu muss der Werterhalt langfristig seinen Wert erhalten. Historisch gesehen wurden immer unverbindliche Artikel wie Zigaretten oder Muscheln verwendet.

1.4. Geldschöpfung

Geld wird durch Zentralbanken geschöpft und in Umlauf gebracht. Die Landeswährung ist ein künstliches Gut, welches einer zentralen Autorität unterliegt und dessen Wert von der politischen Situation beeinflusst wird. Kunstgeld, sogenanntes Fiat-Geld, hat keinen materiellen, intrinsischen Wert.

Vorgehensweise

Zu Beginn wird das Geld von der Zentralbank geschaffen. Dies gewährleistet beispielsweise die Überwachung geldpolitischer Maßnahmen. Als Bürger kann Zentralbankgeld nur in Form von Bargeld verwendet werden. Geschäftsbanken (z.B. Commerzbank) leihen sich dann Geld von der Zentralbank und betreiben Giralgeldschöpfung.

Kreditgeld

Geschäftsbanken halten nur 1% des Geldes der Zentralbank als sogenannte Mindestreserve. Die restlichen 99% ihres Geldes schaffen Geschäftsbanken durch eine Bilanzverlängerung sozusagen “aus dem Nichts”. Ein Kunde einer Geschäftsbank sieht dieses Geld auf seinem Konto, beispielsweise bei einer Kreditaufnahme.

Vollgeld

Des Weiteren existiert neben der zweistufigen Form auch die direkte Vollgeldschöpfung. Im Vergleich zum Mindestreservesystem schafft nur die Zentralbank Geldeinheiten. Diese Art von Währung wird nun durch sogenannte Central Bank Digital Currencies (CBDC) umgesetzt.

Wertstabilität und Geldmenge

Ändert sich der Wert des Geldes schnell, verliert Geld seine Funktion als langfristiger Wertspeicher. Die (digitale) Banknote verschwindet nicht, aber die Währung kann abgewertet bzw. mit geringem Aufwand umgetauscht werden.

Im Euroraum haben geldpolitische Maßnahmen wie bspw. das Quantitative Easing die Bargeldversorgung des Euros seit 2015 um fast 80 Milliarden Euro monatlich erhöht. Die EZB kauft hauptsächlich Staatsanleihen und Anleihen privater Gläubiger.

Wirkung auf die Wirtschaft

Bezüglich der Auswirkungen von EZB-Anleihenkäufen auf Inflation und die Gesamtwirtschaft liegen noch kaum Ergebnisse vor, da die Folgen schwer abzuschätzen sind. Eine Folge ist jedoch eine langfristige Abwertung des Euros.

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