Читать книгу Ace (Life Tree - Master Trooper) Band 3 - Alexa Kim - Страница 3

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Jadelin

Ich werde sterben! Dies ist so sicher, wie ich weiß, dass ich niemals zur Erde zurückkehren werde. Ich dachte nicht, dass es etwas Schlimmeres geben kann, als die Strafkolonien auf dem Mars. Ich dachte, dass ich in meinem Leben schon zu viel gesehen habe, als dass mich noch etwas schockieren könnte. Aber das stimmt nicht … hätte ich es geahnt, wäre ich ohne zu zögern bereit gewesen, mein Leben mit einer Überdosis AX zu beenden. Mit den Strafkolonien wäre ich klargekommen. Ich war immer stark … aber mit dem, was United Governments mir angetan hat, werde ich nicht fertig. Das hier werde ich nicht überleben!

Ich öffne meine Augen und starre an die Decke des Zimmers, in dem ich seit drei Wochen gefangen gehalten werde. Meine Gedanken wandern zurück zu dem Tag, als das Shuttle auf Terra Alpha gelandet und die Panik ausgebrochen ist. Hünenhafte Soldaten mit Gasmasken haben uns angeschrien: Keine Gegenwehr! Noch immer dröhnen ihre Stimmen in meinem Kopf. Alle waren wie erstarrt … nur ich habe mich gewehrt, so wie ich es immer im Leben getan habe … gegen fünf Brüder und einen Vater, die mich nach dem Tod unserer Mutter wie eine Sklavin haben arbeiten lassen … ihre Wäsche waschen, ihr Essen kochen … gegen einen gewalttätigen Freund, der mich zu vergewaltigen versucht hat … gegen Schläge und Demütigungen. Ich habe überlebt, indem ich auf Gewalt mit Gegenwehr reagiert habe. Es hat sich für mich als die ultimative Überlebensstrategie meines beschissenen Lebens herausgestellt!

Keine Gegenwehr! Natürlich habe ich mich gewehrt. Ich habe versucht, mich zu befreien, zu beißen und zu treten, als dieses Monster von einem Soldaten im Shuttle auf mich zukam. Das Letzte, an das ich mich erinnere, ist der Stromschlag, der meinen Körper traf und die Schreie der anderen Frauen im Shuttle. Dann wurde um mich herum alles schwarz.

Als ich aufwachte, lag ich in diesem Zimmer. Meine Schulter, an welcher der Stromschlag mich getroffen hatte, schmerzte, genau wie mein Kopf.

„Hey … sie ist wach! Ich bin Cat ...“, hörte ich eine Stimme, und im nächsten Moment stürmten Frauen in das Zimmer und umrundeten das Bett, auf dem ich lag. Sie starrten mich an, und ich starrte zurück.

„Du bist die Neue - Jadelin … sie haben dich in Sektion B gebracht, weil du dich gewehrt hast.“

„Sektion B?“, antwortete ich mit kratziger Stimme. Ich hatte das Gefühl, den schlimmsten AX-Trip meines Lebens hinter mir zu haben. Wer waren diese Frauen, was wollten sie von mir, und was zur Hölle war Sektion B?

Ich runzelte die Stirn. Sie trugen knappe Tops und kurze Röcke oder Hotpants. Ihre Haare fielen ihnen über die Schultern, und sie waren alle jung … genau wie ich. Cat, die mich angesprochen hatte – eine kurvige Brünette - grinste, während sie mir ihre großen Brüste vors Gesicht hielt. „Du wirst viel Interesse wecken. Eine Rothaarige haben wir hier noch nicht.“

Es gelang mir, mich aufzusetzen, obwohl ich das Gefühl hatte, tausend Nadeln würden in meinem Kopf stecken. „Wo bin ich? Wo sind die anderen? Ist das hier der Mars? Was soll das alles?“ Langsam wurde ich ungeduldig. Wer waren die Tussis in den billigen Klamotten? Ich bezweifelte, dass sie in diesen Outfits in den Minen arbeiteten. Und bei wem würde ich viel Interesse wecken? Den Aufsehern?

Sie sahen sich an, unschlüssig, wie sie mir die Wahrheit erklären sollten. Schließlich war es Cat, die sich erbarmte. Sie nickte den anderen zu, die ohne zu zögern das Zimmer verließen. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass sie erleichtert waren. Als nur noch Cat und ich im Zimmer waren, begann sie zu sprechen. „Also gut … je früher du weißt, was Sache ist, desto besser. Du bist nicht auf dem Mars … und du wirst auch nicht in den Minen arbeiten. United Governments hat dich nach Terra Alpha geschickt. Wir alle haben geglaubt zum Mars gebracht zu werden, aber wir sind hier gelandet … in Sektion B.“ Sie seufzte. „Die Trooper kommen zwischen ihren Einsätzen hierher, um Sex zu haben. Und wir ...“, sie streckte erneut ihre Monstermöpse heraus „... müssen ihnen geben, was sie brauchen. Wenn wir es nicht tun, bestrafen die Life Tree Ärzte uns.“

Das erste Mal in meinem Leben war ich sprachlos. Normalerweise bin ich aufbrausend und wehrhaft, aber Cat gelang es an diesem Tag tatsächlich, dass ich mir anhörte, was sie sagte, bevor ich ausrastete.

„Lass mich das richtig stellen. Redest du von diesen riesigen Soldaten-Typen? Ich werde ganz sicher nicht mit einem dieser Monster ins Bett gehen. Ich bin keine Nutte!“

Meine Schmerzen ignorierend sprang ich aus dem Bett. Meine Augen suchten nach einem Fluchtweg, doch mir war klar, dass man mich nicht einfach aus der Tür herausmarschieren lassen würde. Mein Blick wanderte zum einzigen Fenster des Zimmers, das den Blick auf eine hohe Betonmauer freigab. Shit! Diese Mauer war nicht dazu gedacht, jemanden auszusperren, sondern uns einzusperren. Ich durfte jetzt nicht durchdrehen. Ich brauchte einen Plan, wenn ich aus diesem Haus heraus wollte.

Cat blieb ruhig und wartete, bis ich mich beruhigt hatte. „Genau so habe ich auch reagiert, als sie mich vor zwei Jahren hierher brachten. Aber glaub mir, du hast keine Wahl. Du kannst nicht fliehen. Sektion B wird von den Troopern bewacht, in jedem der Häuser gibt es drei Ärzte, die unsere Hormonimplantate einsetzen und uns überwachen. Wenn du dich wehrst, setzen sie dich unter Drogen. Selbst, wenn du es aus Sektion B herausschaffen würdest, hättest du keine Chance. Außerhalb von Sektion B gibt es nur Dschungel und die Crawler. Ich habe einen von diesen Tiermenschen gesehen, als sie mich an ein anderes Haus verliehen haben. Manchmal versuchen sie, eine Frau zu stehlen. Die Trooper haben ihm das Genick gebrochen. Aber ich habe die Augen dieser Kreatur gesehen. Darin war nichts Menschliches. Glaub mir, Jadelin … die Crawler würden nichts anderes mit dir tun als die Trooper. Nur wäre es noch viel schlimmer als hier.“

Ich hatte die Lippen zusammengepresst. Langsam bildete sich ein Bild in meinem Kopf. „Niemals! Lieber sterbe ich!“

Cat seufzte theatralisch. „Ja … das habe ich auch gesagt. Aber sieh mich jetzt an. Du kannst dieses Leben annehmen und das Beste daraus machen oder du kannst dich dagegen wehren. Dann überlebst du nicht lange.“

„Gut ...“, antwortete ich stur. „Lieber bin ich tot.“

Cat presste ihre etwas zu vollen Lippen zusammen. „Sie sind nicht wie wir … man sagt uns nicht viel, aber die Ärzte haben uns im Umgang mit den Troopern unterwiesen. Sie sind Genetikexperimente von United Governments. Deshalb darfst du dich nicht wehren. Sie würden versuchen, dich unter ihre Kontrolle zu bringen, und wenn sie sexuell erregt sind, löst Gegenwehr bei ihnen Aggression aus. Das sind keine netten Jungs, Jadelin. Besser, du gibst ihnen, was sie wollen, dann bleiben sie ruhig und tun dir nicht zu sehr weh.“

Ich starrte Cat an. „Was meinst du damit, dass sie nicht wie wir sind?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Man sagt uns nur das Nötigste, aber ich habe gehört, wie Dr. Trent und einer der anderen Ärzte sich unterhalten haben. Soweit ich es verstanden habe, ist ein Teil ihrer DNA nicht menschlich, sondern stammt von Raubieren.“ Cat tippte sich mit dem Finger an ihre Nase. „Manche stehen darauf, an dir zu riechen … es macht sie irgendwie an. Einige knurren wie Tiere, andere wollen es nur von hinten mit dir tun.“ Sie sah mich mitfühlend an. „Am Anfang ist es schwer, aber du gewöhnst dich daran … du musst dich daran gewöhnen, Jadelin. Es ist der einzige Weg zu überleben.“

Ich ging zum Fenster und sah hinaus, dieses Mal ruhig und konzentriert. Das Haus, in das man mich gebracht hatte, war scheinbar komplett von dieser etwa drei Meter hohnen Betonmauer umgeben. Es gab nur einen einzigen Eingang, der bewacht wurde. Dort standen zwei der Hünen, ähnlich dem Typ, der mich im Shuttle mit dem Elektroschocker betäubt hatte. Was hinter der Mauer war, blieb vor meinen Augen verborgen. Aber egal, was es auch sein mochte – ich beschloss, dass es wäre besser als das hier. Cat hatte erwähnt, dass es andere Häuser wie dieses gab ... und Dschungel. Mir war nicht ganz klar, was ein Dschungel war. Ich wusste, dass es auf der Erde früher große Wälder gegeben haben musste – das Wort Dschungel brachte ich damit in Verbindung. Ein Wald würde mir zumindest keine Angst machen … und diese sogenannten Crawler. Über die würde ich mir Gedanken machen, wenn es soweit war. Ich hatte gelernt, in den miesesten Gegenden zu überleben – Stadtbezirke, die von UG aufgegeben worden waren, in denen jeder jeden umbringen konnte, ohne bestraft zu werden. Gegenden, in denen die Menschen sich selbst überlassen wurden … ohne Nahrungsmittelversorgung oder Trinkwasser ... weil UG hoffte, durch Anarchie und den Hunger die Mordlust der Menschen untereinander zu steigern, um die Bevölkerungszahl zu dezimieren. Ich hatte früh im Leben gelernt, dass es niemanden interessierte, ob ich lebte oder starb. Seit ich denken konnte, hatte ich mich nur auf mich selbst verlassen können. Ich war es gewöhnt, mich durchzuschlagen. Für Cat mochte das hier OK sein – sie war verweichlicht und ängstlich, wie die meisten Frauen. Aber ich würde fliehen … egal wie … egal wohin. Nur fort von diesem Albtraum.

Cat holte mich aus meinen immer konkreter werdenden Fluchtplangedanken. „Gestern sind zwei Trooper-Einheiten nach Sektion B zurückgekehrt. Die Ärzte wollen, dass du heute Abend schon bereit bist. Wir sind ohnehin zu wenige, und wenn die Trooper von den Einsätzen zurückkommen, sind sie nicht sehr geduldig. Ich muss dich zu Dr. Trent bringen.“ Ihr Gesicht bekam einen mitleidigen Zug. „Tut mir leid … normalerweise lassen sie jeder Neuen zwei Tage Zeit, sich einzugewöhnen.“

Ich starrte Cat an. „Ich werde mich wehren!“

Ihre Augen wurden groß, und ihre Stimme leise. „Bitte … tu das nicht … das wird nicht gut für dich enden!“

Hätte ich doch nur geahnt, wie recht Cat damit hatte. Aber an diesem ersten Tag hatte ich noch an das geglaubt, was bisher eine erfolgreiche Überlebensstrategie gewesen war. Wenn jemand versucht, dich zu ficken, fick ihn einfach härter! Dem Trooper-Arsch, der mich versuchen würde, ins Bett zu zerren, würde ich so kräftig in die Eier treten, dass er keine Gelegenheit mehr dazu hätte, seinen Spaß mit mir zu haben. Er wäre nicht der erste Typ, den ich mit einem Tritt zwischen die Beine zur Vernunft bringen würde.

Scheinbar schicksalsergeben folgte ich Cat aus dem Zimmer und beobachtete dabei meine Umgebung. Das Haus war kein Hochsicherheitstrakt – eigentlich wirkte es wie ein ganz normales einstöckiges Wohnhaus – ein Bungalow – nur, dass es einen Keller besaß. Dort lagen die Behandlungsräume der Ärzte. Ich fragte mich, was hier unten noch alles passierte, außer dass man uns Hormonimplantate zur Schwangerschaftsverhütung einsetzte. Dafür wäre kein Behandlungsraum nötig gewesen. Ich lauschte den Anweisungen des gelangweilten Arztes nur scheinbar bereitwillig. Dr. Trent gab mir im Grunde genommen die gleichen Ratschläge wie Cat, während er mir mit einer Kanüle das Hormonimplantat in den Oberarm schob. „Damit du nicht schwanger wirst“, erklärte er überflüssigerweise. Er war ein dünner Mann in einem Bodysuit und ungesund blasser Gesichtshaut. Ich schätzte Trent auf Ende Dreißig. Er mied meinen Blick, sein Gesicht trug einen Zug der Unzufriedenheit, den er kaum zu verbergen versuchte. „Keine Sorge … sie sind alle sauber … Geschlechtskrankheiten gibt es hier nicht. Auch die Frauen wurden alle getestet. Bei dir haben wir alle notwendigen Tests durchgeführt, als du bewusstlos warst.“

„Vielen Dank ...“, presste ich hervor, ohne meinen Sarkasmus zu verbergen.

Er blinzelte mich aus seinen farblos grauen Augen an. „Deine große Klappe solltest du dir abgewöhnen.“ Er nickte Cat zu. „Bring sie wieder nach oben. Sie soll baden, und gib ihr was zum Anziehen für heute Abend.“

Kurze Zeit später trug auch ich einen engen schwarzen Minirock und ein trägerloses Top – Nuttenkleidung!

Cat musterte mich von oben bis unten. „Wow … du bist eine attraktive Frau. Groß mit langen Beinen und einer sportlichen Figur. Dazu die roten Haare … du erinnerst mich an eine Raubkatze.“ Ihre Augen bekamen etwas Trauriges. „Dich werden sie bestimmt nicht übersehen.“

Meine Antwort fiel schroff aus. „Und darüber soll ich mich freuen, oder was?“

Ich wunderte mich über ihren verletzten Gesichtsausdruck. „Na ja … sie sind nicht alle schlecht, weißt du ...“

Ich verdrehte die Augen. Die hatte sie doch nicht alle!

Cat versuchte, ihre Unsicherheit mit ihrem nervigen Geplapper zu überspielen. „Also … denk daran. Sei unterwürfig. Das stimmt sie friedlich. Schminke und Parfüm brauchst du nicht. Ich glaube, so etwas kennen sie gar nicht.“

Ich biss mir auf die Lippen und zwang mich dazu, meine Wut zurückzudrängen.

Kurze Zeit später brachte Cat mich zu den anderen Frauen. Mit mir waren wir acht im Haus, und wenn meine Lage nicht so hoffnungslos gewesen wäre, hätte ich glatt lachen müssen. Ich weiß nicht, was ich erwartet hatte – knallrote Sofas, Whirlpools oder eine Stange, an der ich würde tanzen müssen … stattdessen mussten wir uns wie eine Schulklasse in einer Reihe aufstellen. In einem Raum, der nicht viel anders als ein gewöhnliches Wohnzimmer eingerichtet war … zwei Sofas, ein Tisch mit Stühlen, eine Tür, die in eine kleine Küche führte. Später erfuhr ich, dass es unser Aufenthaltsraum war, denn UG ließ die Frauen in den gleichen Häusern leben, in denen sie gezwungen wurden, Sex mit den Troopern zu haben. Auf jeden Fall hatte die Atmosphäre nichts wirklich Anregendes. Erotikzentren gab es auch auf der Erde, aber deren Einrichtung zielte eindeutig darauf ab, die Männer geil zu machen. Aber wie Cat schon sagte – wahrscheinlich waren diese genetisch veränderten Soldaten nicht anspruchsvoll … Tiere brauchten ja keinen besonderen Reiz, um Sex zu haben … es reichte, wenn man ihnen ein Weibchen in den Käfig warf.

Als eine Gruppe der Monstersoldaten durch die Tür kam und uns musterte, bekam ich das erste Mal einen wirklichen Eindruck von ihnen. Sie waren geradezu riesig und muskulös. Ihr Aussehen hatte aber ansonsten nichts von einem Tier, wie ich erleichtert feststellte. Trotzdem stand mein Entschluss fest – ich würde mich ganz bestimmt nicht von einem dieser Tiermenschen besteigen lassen!

Zwei von ihnen trugen Cargohosen und schwarze Shirts, andere schienen eine Art einheitliche Alltagskleidung zu bevorzugen, die aus schwarzen Hosen und passenden schwarzen Shirts bestand. Sie hatten Nackenmuskeln wie Stiere und Arme so dick wie Baumstämme. Aber zwischen ihren Beinen sind sie genauso empfindlich wie Trent! Du kannst es schaffen … er wird nicht damit rechnen … du trittst ihm in die Eier und springst aus dem Fenster. Ich wusste, dass dies die beste Gelegenheit sein würde, zu fliehen. Bisher war immer jemand in meiner Nähe gewesen - sogar in meinem Zimmer. Aber ich zweifelte, dass sie dabei sein wollten, wenn ein Trooper-Tier sich grunzend über seine Beute hermachte. Wenn ich also ihn ausknockte und irgendwie über die Mauer kam, ohne dass die Wachen am Eingang mich bemerkten … dann könnte es funktionieren. Ich war schon immer sportlich gewesen, ohne besonders viel dafür tun zu müssen. Ich würde die Mauer irgendwie schaffen … es wäre nicht leicht, aber machbar. Es musste einfach machbar sein!

Ich beobachtete Cat neben mir. Sie starrte einen der Typen unverhohlen an – einen Riesen mit langem hellbraunem Haar - er schenkte ihr im Gegenzug keinen einzigen Blick. Dass sie eines dieser Tiere anschmachtete, machte Cat gleich noch etwas verachtenswerter in meinen Augen, und scheinbar war ich nicht die Einzige, die so empfand. Die anderen Frauen zogen sie auf, als sie Cats Blicke bemerkten.

„Cat ist in Faun verliebt, aber er mag sie nicht …“, zischte eine der Frauen spöttisch. „Vielleicht mag er lieber Crawlerfrauen … oder Tiere“, stichelte eine andere und bedachte Cat mit einem angeekelten Blick. „Aber Cat mag doch Tiere, die sie von hinten nehmen … ihre großen Titten und ihr Hinterteil sind dazu gemacht, ursprüngliche Instinkte bei Männern zu wecken. Du solltest noch etwas mehr essen, Cat … vielleicht hat Faun dann endlich Erbarmen.“

Cat presste die Lippen zusammen und antwortete nicht, sah stattdessen weiter heimlich Faun an, der noch immer an der Tür stand und sich mit Trent unterhielt.

„Er hat noch nie eine von uns angefasst ...“, flüsterte Cat mir mit einer gewissen Befriedigung in der Stimme zu. „Faun ist anders. Er ist einer der Trooper, die unser Haus bewachen.“

und uns davon abhalten, von hier zu fliehen …, fügte ich im Geist hinzu.

Ein anderer Arzt, den ich noch nicht kennengelernt hatte, stellte sich plötzlich zwischen uns und die Trooper. In seiner Hand hielt er ein Chiplesegerät. Er war etwas älter als Trent, aber sah nicht weniger unzufrieden aus.

Cat beugte sich zu mir, weil sie meine Gedanken zu erraten schien. „Sie finden, dass ihr Job unter ihrer Würde ist. Sie sind Ärzte und würden lieber im Forschungszentrum arbeiten.“

Ich hätte diesen Mistkerlen zu gerne gezeigt, was es hieß, würdelos zu sein … in Gedanken stellte ich mir Trent und seinen Kollegen mit heruntergelassener Hose auf dem Boden kniend vor, während sie von den Trooper-Tieren bestiegen wurden. Die Vorstellung verursachte ein warmes Gefühl in meinem Bauch, aber ich konzentrierte mich lieber wieder auf meinen Fluchtplan. Wenn ich mich störrisch gab, würde ich sowohl Trent als auch die Tier-Soldaten nur wachsamer machen.

„Ich will die Neue … die mit den roten Haaren“, hörte ich plötzlich eine tiefe Stimme und wandte mich von Cat ab. Dunkle Augen starrten mich an, und ich musste mich beherrschen, nicht zurückzustarren. Zu allem Überfluss hatte sich der Größte mit den kräftigsten Muskeln für mich entschieden. Pech für mich ...

„Das ist Beast …“, flüsterte Cat, „... und er trägt seinen Namen nicht zufällig. Er ist der Stärkste in seiner Einheit und darf deshalb als Erstes wählen. Mach was er will, und fordere ihn nicht heraus. Starre ihm nicht in die Augen. Das ist auch so ein Ding, das mit ihrer Raubtier-DNA zu tun hat. Sie mögen das nicht. Beast fordert alle Neuen zuerst für sich, aber in der Regel verliert er danach schnell das Interesse, und dann hast du deine Ruhe vor ihm.“

Ich zwang mich, auf meine Füße zu starren, während ich ein helles Piepsen vernahm. Der Arzt benutzte sein Chiplesegerät. „Du hast 800 Einheiten, Beast. Sie ist neu und sauber, ohne den Geruch eines anderen an ihrem Körper. Das kostet extra. 250 Einheiten, wenn du sie willst.“

Ich konnte Beasts Blicke spüren, obwohl ich ihn nicht ansah. „Ich will sie. Ihre Haarfarbe ist seltsam, und ich frage mich, ob sie zwischen ihren Beinen genau so eine Farbe hat.“

Ich biss die Zähne zusammen und verkniff mir eine Bemerkung. „Gut … du kannst sie haben“, hörte ich den Arzt antworten. Kurz darauf legte sich Beasts Hand wie eine Zange um meinen Oberarm. „Komm mit … ich habe lange keine Frau mehr gehabt.“

Er schob mich aus dem Raum heraus in mein Zimmer, und ich musste mich beherrschen, nicht in Panik auszubrechen, als er die Tür hinter uns schloss. Beast packte mein Kinn und zwang mich dazu, ihn anzusehen. Mit seiner großen Hand nahm er eine Strähne meiner Haare zwischen seine Finger und hielt sie sich vor die Nase. Er sog in kurzen Abständen die Luft ein … wie ein witterndes Tier. „Solche Haare habe ich noch nie gesehen. Sie gefallen mir … wenn ich könnte, würde ich dich für mich behalten.“

Ich wusste nichts darauf zu antworten, aber scheinbar erwartete Beast auch keine Antwort. Stattdessen begann er, sich auszuziehen. Mich überraschte, wie er dabei vorging. Ich hätte erwartet, dass er zuerst sich und dann mir die Sachen vom Körper riss, mich aufs Bett warf und dann vergewaltigte. Aber stattdessen legte er sein Shirt und seine Hose ordentlich auf einen Stuhl. Ich versuchte, seine Erektion nicht anzustarren, als er vor mir stand. Diese Tiersoldaten waren riesig … und zwar in jederlei Hinsicht! Das bestärkte meinen Fluchtplan.

„Zieh dich aus … ich will sehen, wie du zwischen den Beinen aussiehst.“

Gott, was für ein Klotz … Tier … er ist ein Tier …, erinnerte ich mich selbst. Und Tiere waren nicht besonders schlau, nicht wahr? Ich zwang mich zu einem Lächeln, das ein wenig herausfordernd wirken sollte. „Dann sieh doch selbst nach.“

Beast zog seine Brauen hoch. Er war nicht angetan von meinem Vorschlag. Ich schätzte, dass er nicht gerade der verspielte Typ war. Aber ich musste seine Aufmerksamkeit irgendwie in eine andere Richtung lenken. Tatsächlich kam er auf mich zu, und ich überlegte nicht lange. Als Beast vor mir stand und seine Hände grob an meinem Rock zerrten, zog ich so fest es ging mein Knie an und rammte es ihm zwischen die Beine. „Mach es dir selbst“, zischte ich und nutzte den Überraschungsmoment, um ein zweites Mal mein Knie in seine Juwelen zu rammen.

Beast griff sich zwischen die Beine und wich zurück, das Gesicht schmerzverzerrt. Ich brauchte keine drei Schritte bis zum Fenster. Hinter mir hörte ich wildes Knurren. Mir war klar, dass es von Beast kommen musste. Ich riss das Fenster auf, bereit hinauszuspringen, als ich von hinten gepackt und zurück ins Zimmer geschleudert wurde. Panik ergriff mich, als ich mit dem Rücken gegen die Wand des Zimmers prallte. Vor meinen Augen blitzten Sterne auf, die Luft wurde aus meinen Lungen gedrückt, und ich starrte in Beasts wutverzerrtes Gesicht, während er wie ein rasender Stier auf mich zukam. Seine Augen waren dunkel, er hatte seine Oberlippe hochgezogen und fletschte seine Zähne. Eine groteste Situation, aber sie ängstigte mich zu Tode. Bitte lass mich ohnmächtig werden …, kreischte mein Verstand. Mir wurde mit einem Schlag klar - Cat hatte recht gehabt … er würde mich töten! In diesem Augenblick war alles Menschliche aus Beasts Gesicht verschwunden … der Schmerz machte ihn rasend. „Du ...“, grollte er, und seine Stimme klang noch tiefer als vorher. „Du willst mich herausfordern?“ Er packte meine Kehle mit einer Hand, und er zog mich auf die Beine. Alles an ihm war irrational, und ich wusste, dass egal, was ich antworten würde, es nichts ändern würde. Beast würde mich töten … ich hob meinen Blick und starrte ihm in die Augen. „Du wirst mich niemals bekommen.“ Obwohl ich vor Angst fast besinnungslos war, zwang ich mich zu einem Grinsen und versuchte dabei, die Zähne genauso zu fletschen, wie Beast es getan hatte. Ich ahnte, dass mein Verhalten in seinem Verständnis pure Provokation bedeutete. Sollte er mich doch töten … jetzt und hier … und vor allem schnell!

Das Letzte, dessen ich mir bewusst war, war ein tiefes Grollen, das in einen wütenden Schrei überging. Beasts Faust traf mich ins Gesicht, und ich war mir sicher, dass ich es hinter mich gebracht hätte …

Das alles liegt zehn Wochen zurück! Beast hat mich nicht getötet … vielleicht hätte er es getan, wenn nicht die anderen ihn davon abgehalten hätten, wie Cat mir sagte, als ich wieder zu mir kam. Mein Körper war mit blauen Flecken übersät, meine Schulter ausgekugelt, eine Rippe angebrochen, und mein gesamter Kopf schmerzte von dem Faustschlag, den Beast mir verpasst hatte. Ich hatte Beasts Angriff überlebt. Das war nicht mein Plan gewesen – entweder Flucht oder Tod.

Cat öffnet die Tür und kommt in mein Zimmer. Das tut sie jeden Tag, seit ich hier festsitze und darauf warte, dass mein Körper sich von Beasts Attacke erholt.

Wie immer macht Cats offene Freundlichkeit mich wütend. „Wie geht es dir? Man sieht fast nichts mehr. Dr. Trent sagt, dass du in ein paar Tagen aufstehen und dein Zimmer verlassen kannst.“

Ich sagte nichts, denn ich weiß, was das bedeutet. Ich bin bereit, wieder den Wölfen oder in diesem Fall den Troopern zum Fraß vorgeworfen zu werden.

Cat deutet mein Schweigen falsch. Sie setzt sich neben mich auf das Bett. „Keine Sorge … sie halten Beast von dir fern. Er ist ein rücksichtsloses Arschloch, und das hat nicht allein mit seinen Raubtiergenen zu tun! Warum hast du ihm nicht einfach gegeben, was er wollte? Dann wärest du ihn los. Jetzt wird er keine Ruhe geben.“ Cat schüttelt den Kopf. „Ich hatte dich gewarnt.“

Ich setze mich auf und verziehe mein Gesicht, als hätte ich Schmerzen. Cat hebt die Brauen. Du bist noch nicht bereit, aufzustehen. Beast … dieses Schwein. Sie sind dominant, aber die wenigsten von ihnen würden Frauen so zurichten. Wir sind keine Herausforderung für sie … nur Beute, die zur Erfüllung ihrer sexuellen Bedürfnisse dient.“

Ich habe Cat nicht erzählt, dass ich Beast gleich zweimal mein Knie in seine Kronjuwelen gerammt habe … und ich schätze, Beast hat diese Tatsache auch verschwiegen, weil es ihm nicht gerade Bewunderung unter seinen Waffenbrüdern einbringen würde. In den letzten zehn Wochen hatte ich viel Zeit, mir Gedanken zu machen … diese Männer reagieren wie Tiere. Und mir ist klar – ich selbst habe dafür gesorgt, dass Beast mich nicht in Ruhe lassen wird. Ich gebe zu … an diesem ersten Abend wollte ich sterben … aber jetzt … mit einem klaren Kopf, sind meine Überlebensinstinkte stärker. Und das bedeutet, ich muss noch einmal versuchen zu fliehen und es dieses Mal klüger anstellen. Ich habe mir meinen Plan genau überlegt … und dieses Mal muss er funktionieren. Eine dritte Chance wird es nicht geben!

Ich stöhne und fasse mir an die Rippen. Die Wahrheit ist, dass ich längst aufstehen kann und keine Schmerzen mehr habe. Aber solange alle hier denken, dass ich verletzt bin und mein Zimmer nicht verlassen kann, schicken sie nicht Cat oder eine der anderen, um mich zu bewachen. Ich muss keines dieser Tiere mit auf mein Zimmer nehmen. Wenn ich also dieses Mal versuche zu fliehen, wird es kein Hindernis bis auf die beiden Wachen vor dem Eingang geben. Den Wachen werde ich aus dem Weg gehen und auf der anderen Seite des Hauses über die Mauer klettern. Vom Badezimmer aus, das ich mir mit den anderen Frauen teile, konnte ich einen Blick auf die Rückseite meines Gefängnisses werfen. Es gibt einen Baum in der Nähe der Mauer, dessen Äste bis auf die andere Seite ragen. Zuerst hat mich dieser Baum so sehr fasziniert, dass ich die Chance, die er mir bietet, nicht erkannt habe. Da steht einfach ein Baum auf dem Hof … mit Blättern und Ästen … auf der Erde findet man Pflanzen nur noch in den Klimaparks oder den öffentlichen Erholungsparks. Man darf sie nicht berühren oder Äste oder Blätter abbrechen. Sie werden streng bewacht … und hier steht scheinbar grundlos ein Baum herum! Ich brauchte eine Weile, bis mir klar wurde, dass er mein Fluchtweg ist. Niemand kann besser klettern als ich … selbst meine Brüder hatten nie eine Chance gegen mich. Ich werde einfach am rauen Stamm des Baumes heraufklettern und mich an den Ästen über die Mauer hangeln. Ich muss nur bis heute Abend warten … bis es dunkel ist und Trent, Cat und die anderen schlafen. Die Nacht ist mein Verbündeter … der Einzige, den ich habe.

„Ich rede mit Trent“, verspricht mir Cat noch einmal. Sie ist so nett und fürsorglich, dass sie mich wütend macht. Genau wie diese naive Blonde, die im Shuttle neben mir gesessen hat – ihre Opfermentalität kotzt mich an! Ich habe das Gefühl, Cat verletzen zu müssen, damit sie endlich aufwacht. „Und wie läuft es mit deinem Tier-Soldaten? Hat er schon Witterung aufgenommen oder will er dich noch immer nicht?“

Cats verletzter Gesichtsausdruck lässt ein leises Schuldgefühl in mir aufkommen, dass ich aber schnell verdränge – ich weiß, dass ich ein Miststück bin, aber wenigstens bin ich kein Opfer.

„Er ist kein Tier … Faun ist anders als Beast und die anderen. Er ist hier als Wachtposten eingeteilt und hat noch nie eine von uns angesehen oder für sich gefordert. Ich glaube, er ist lieber draußen im Dschungel als in Sektion B.“

„Tja … Pech für dich“, stoße ich den Stachel vollkommen unnötig noch tiefer ins Cats weiches Fleisch. Sie senkt den Blick. „Du bist gemein, Jadelin. Wir Frauen hier sollten zusammenhalten, denn wir haben nur uns.“

Ich mache erneut ein schmerzverzerrtes Gesicht, in der Hoffnung, dass Cat endlich geht. Ich brauche keine Freundschaften … heute Nacht verschwinde ich.

Ich habe gewartet, bis es endlich ruhig im Haus war. Das Grunzen dieser Tiere, das durch die dünnen Wände in mein Zimmer dringt, wenn sie die anderen Frauen besteigen, hat mir meine Entscheidung, heute Nacht zu fliehen, leicht gemacht. Wenn ich es nicht tue, werde ich selbst unter einem dieser Tiere liegen und sein Grunzen ertragen müssen. Ich habe keine Digitaluhr in meinem Zimmer, aber ich schätze, dass es weit nach Mitternacht ist. Jetzt oder nie! Langsam stehe ich auf und gehe zum Fenster, um hinauszuspähen und die beiden Wachtposten zu beobachten. Einer davon ist Faun … Cats heimliche Liebe.

Ich schüttele den Kopf. Sie ist dumm … sie hat sich in ein Tier verliebt, das gar nicht in der Lage ist, ihre Gefühle zu erwidern. Ich nehme mein Glück lieber in die eigene Hand. Ich weiß, dass ich mich nur auf mich selbst verlassen kann und darf.

Bis auf die Miniröcke und Tops besitze ich nur meine blaue Gefangenenkleidung, mit der sie mich nach Terra Alpha gebracht haben. Trent erlaubt uns, diese Sachen tagsüber zu tragen, wenn wir nicht gerade als Lustobjekt herhalten müssen. Zum Glück gibt es dazu auch ein paar Sneakers. Im Haus laufen wir meist barfuß oder tragen Slipper, die ungeeignet für eine Flucht sind. Ich schlüpfe in die Hose und das unförmige Hemd und wünschte, die Kleidung wäre dunkel. Aber wenigstens muss ich nicht in Minirock und Top die Flucht antreten.

So leise es geht, schiebe ich das Fenster hoch, und bin froh, dass es kein Geräusch verursacht. Das Zimmer zu verlassen ist leicht, da das Haus ein Bungalow ist. Es dauert keine zwanzig Sekunden, bis ich auf dem Hof stehe.

Erneut sehe ich in Richtung der Wachen. Sie sind weit genug entfernt, um außer Hörweite zu sein, aber ich kann sie trotzdem sehen. Nichts weist darauf hin, dass sie mich entdeckt haben.

Vorsichtig drücke ich mich an die Häuserwand und lasse die beiden nicht aus den Augen, während ich in die andere Richtung verschwinde. Als ich die Häuserecke umrunde, atme ich erleichtert auf. Das zumindest wäre geschafft. Ich schwitze – pures Adrenalin schießt durch meinen Körper, und dieser Planet hat zudem ein warmes Klima. Ein leichter Windhauch berührt mein Gesicht. Ich erlaube mir kurz, die Augen zu schließen. Von Terra Alpha habe ich noch nichts gesehen bis auf das Haus, die Mauer und diesen Baum. Aber ich ahne, dass es ein Paradies sein könnte, ohne die Monster, die diesen Planeten bewohnen.

Meine Füße setzen sich wie von selbst in Bewegung. Ich würde am liebsten rennen, bis ich den Baum erreiche, aber ich habe Angst, dass ich damit die Aufmerksamkeit der Wachen auf mich ziehe. Also zwinge ich mich, ruhig zu bleiben und einen Fuß vor den anderen zu setzen, ohne unnötige Geräusche zu verursachen.

Ich habe den Baum fast erreicht, als ich die Schritte hinter mir höre. Durch meinen Körper geht ein Ruck. Sie haben mich entdeckt! Wie von selbst, beginne ich zu laufen, weil ich instinktiv weiß, dass es die Wachen sind und nicht Trent oder einer der anderen Ärzte. Die Schritte sind zu schwer … diese Tier-Soldaten tragen Militärboots. Ich kenne den Klang dieser Stiefel gut genug, um sie zu fürchten. UG schickte manchmal Soldaten in die aufgegebenen Bezirke, die auf alles schießen durften, was sich bewegte. Manchmal versteckte ich mich nur wenige Schritte von ihnen entfernt und betete, dass sie mich nicht finden. Der Klang von Mitlitärboots verfolgt mich bis heute in meinen Albträumen.

Ich werfe einen Blick zurück über die Schulter und entdecke Faun. Er ist mir auf den Fersen, trägt einen Jagdbogen und einen Köcher mit Pfeilen auf dem Rücken. Sein langes Haar fällt ihm offen über die Schultern, und sein Gesicht ist grimmig. Ein wenig erinnert er mich an diese alten Indianer-Comics, die ich als Kind in unserem Keller gefunden habe. Was, wenn er mit seinem Bogen genau so gut umgehen kann, wie diese Indianer? Dann habe ich keine Chance! Aber ich muss es versuchen … auf keinen Fall will ich zurück in dieses Haus!

Ich laufe schneller und lasse meine Blicke suchend nach rechts und links schweifen. Wo ist der andere? Es waren zwei Wachen ... Ich kann ihn nirgendwo sehen.

„Bleib stehen … du kommt sowieso nicht weit!“ Faun wird langsamer und fällt zurück ... ich kann es an seinen Schritten hören. Ob er angehalten hat, um seinen Bogen zu spannen und mich mit einem Pfeil zu erledigen? Ich hoffe nicht! Endlich erreiche ich den Baum. Mit einem Sprung stoße ich mich vom Boden ab und ergreife einen Ast.

„Fuck …“, höre ich Faun hinter mir überrascht rufen. Mit grimmigem Gesichtsausdruck und unter größter Kraftanstrengung versuche ich Schwung mit den Beinen aufzunehmen, um mich auf den Ast zu schwingen.

Jemand packt meine Oberschenkel und zerrt mich nach unten. Es kann nicht Faun sein, er ist zu weit weg – es muss die andere Wache sein. Ich schreie vor Wut, bekomme ein Bein frei und trete um mich. Tatsächlich erwische ich ihn irgendwo, aber er lässt mich nicht los. Im nächsten Moment falle ich und lande neben dem Baum auf dem Rücken. Ich starre in ein grimmiges Gesicht, das sich über mich beugt. Das Gesicht des Tier-Soldaten weist eine Schürfwunde von meinem Tritt auf.

„Hör auf, dich zu wehren“, knurrt er mit tiefer Stimme.

„Steck ihn dir selbst rein“, fauche ich und packe mit gekrümmten Fingern sein Gesicht, um es zu zerkratzen. Er flucht und lässt mich tatsächlich los. Ich brauche nur den Bruchteil einer Sekunde, um aufzuspringen und erneut den Ast zu packen. Doch ehe ich auch nur versuchen kann, meine Beine in Sicherheit zu bringen, werde ich schon wieder nach unten gezogen. Dieses Mal zerren sie mich zu zweit zu Boden, denn Faun hat mittlerweile den Baum erreicht.

Schon wieder knalle ich unsanft auf die harte Erde.

„Ace … halte ihre Arme fest, ich habe ihre Beine.“

Wie festgenagelt liege auf dem Rücken und starre die beiden hasserfüllt an.

„Verdammt … ganz schön sportlich, die Kleine.“ Faun klingt eher verwundert, als verärgert, aber der andere, Ace, sieht angepisst aus. „Sie hat mir ins Gesicht getreten und wehrt sich wie eines von diesen Crawlerweibern.“

Ich starre ihn an und hoffe, dass ihn das genauso verärgert wie Beast. „Du Tier! Wenn ich könnte, würde ich dir ganz woanders hintreten!“

Faun hebt eine Braue. „Lass sie uns zurückbringen. Sowas Wildes wie die hab ich noch nie gesehen. Vielleicht haben sie ihr irgendwas gegeben, dass sie so ist?“

Ich starre Faun an. Ist der bescheuert? Wer von uns hat denn die Raubtier-DNA?

Ace nickt. „Geh zurück auf deinen Posten. Einer muss den Eingang bewachen.“

Faun lässt meine Beine los. Er scheint nicht wirklich traurig darüber zu sein, die unliebsame Aufgabe seinem Kumpel zu überlassen und macht, dass er wegkommt.

„Steh auf ...“, knurrt Ace unfreundlich, und ich nutze meine neu gewonnene Beinfreiheit, um nach Ace zu treten, als er mich am Arm hochziehen will. Er weicht aus, und im nächsten Moment spüre ich seine Hand in meinem Nacken. Ace drückt mich zurück auf den Boden, bis ich auf Händen und Füßen vor ihm knie und fixiert mich in dieser Stellung mit seiner Hand. „Wehr dich nicht!“

Ich bin viel zu wütend, um Angst zu haben. Ich habe gelernt, Angst durch Aggression zu verdrängen. „Was jetzt? Willst du es gleich hier tun? Von hinten? So wie Tiere es mögen?“

Er antwortet nicht, stattdessen spüre ich sein Gesicht in meinem Nacken und dieses charakteristische kurze Einsaugen von Luft durch seine Nase. „Du hast keine Angst vor mir … warum?“

Ich mache ein verächtliches Geräusch. „Weil ich in meinem Leben weitaus größere und gefährlichere Tiere als dich gesehen habe“, zische ich.

„Ich bin kein Tier. Ich bin Ace.“

„Fuck you!“ Was interessiert mich sein Name!

Er zerrt mich zurück auf die Beine, ohne dabei besonders sanft zu sein. Ich bin keine kleine Frau, aber ich reiche Ace trotzdem gerade einmal bis unter die Schulter. Wir starren uns an. Erst jetzt fällt mir auf, dass meine Schürfwunde nicht das Einzige ist, was sein Gesicht verunstaltet. Über Aces linke Gesichtshälfte verläuft eine Narbe, die seinen Cargohosen Killer-Look unterstreicht. Ich wende den Blick ab, allerdings nur, um seinen Waffengürtel in Augenschein zu nehmen … er trägt eine Machete, ein paar Messer und eine Art Schlagstock. Mir fallen wundervolle Dinge ein, die ich ihm antun könnte, wenn ich nur eine dieser Waffen zu fassen bekomme.

„Denk gar nicht erst daran ...“, knurrt er und packt meine Handgelenke. Dann dreht er mich um und gibt mir einen leichten Stoß gegen den Rücken. „Beweg dich ...“

Ich laufe vor ihm her, zurück Richtung Haus. Panik ergreift mich. Vielleicht kann ich den Tier-Soldaten umstimmen, wenn ich meine Strategie ändere. „Lass mich gehen …“

„Warum? Du würdest da draußen nicht überleben“, antwortet er unbeeindruckt.

Allein, dass er mir antwortet, lässt mich Hoffnung schöpfen. „Ich bin nicht wie die anderen Frauen. Ich kann auf mich selbst aufpassen.“

Er antwortet nicht, und wir haben fast das Haus erreicht. „Keine Angst zu haben allein hilft dir nicht, zu überleben. Was hättest du getan, wenn wir dich hätten entkommen lassen?“

„Versucht zu überleben ...“, antworte ich stur.

Ace sagt nichts mehr. Wir haben das Haus erreicht. Mittlerweile sind die Lichter angegangen, und ich weiß, dass ich verloren habe. Meine letzte Chance zur Flucht ist mir zwischen den Fingern zerronnen. Aus und vorbei!

„Ace?“ Trents Stimme klingt verschlafen, und seine Augen verengen sich zu Schlitzen, als er die Tür öffnet und mich mit Ace sieht.

„Sie hat versucht zu fliehen. War verdammt schnell, die Kleine.“

„Aber … sie ist doch verletzt.“ Auf Trents Gesicht zeigt sich plötzlich Wut. In diesem Augenblick hat er erkannt, dass ich ihn und alle anderen hier getäuscht habe. „Verdammte Schlampe ...“, flüstert er und will meinen Arm packen. Doch Ace hält mich fest.

„Ich will sie haben.“

Was? Ich glaube meinen Ohren nicht zu trauen. Trent scheint es ähnlich zu gehen. Er sieht Ace ungläubig an. „Du hast dich noch nie für eine der Frauen interessiert.“

„Aber für diese interessiere ich mich. Ich nehme sie für den Rest meines Einsatzurlaubes zu mir.“

Trents Kinnlade klappt herunter. „Das geht nicht ...“

Nein … das geht nicht …, würde ich am liebsten ebenfalls rufen, aber ich bin viel zu geschockt.

„Warum nicht? Ich habe so viele Credits zur Verfügung, dass ich sie mir bis an den Rest meines Lebens kaufen könnte.“

In Trents Augen blitzt Misstrauen auf. Seine Stimme wird leise. „Du interessierst dich sehr für sie … vielleicht etwas zu sehr.“

Ich verstehe nicht, warum Trent gerade das solche Sorgen macht … mir macht es eher Sorgen, dass Ace sich überhaupt für mich interessiert.

Ace zieht laut die Luft ein. Ein Grollen kommt aus seiner Kehle. „Sie ist sauber … angenehm für mich.“

Trents Gesichtsausdruck entspannt sich ein wenig. „Verstehe … Mantrailer sind empfindlich, was? Beast hat sie angegriffen, anstatt sie zu besteigen. Sie muss ihn irgendwie wütend gemacht haben. Deshalb war sie verletzt.“ Trent sieht Ace lange an. „Du bist in Ordnung, Ace. Machst keine Schwierigkeiten und hast nie etwas verlangt. Dir ist nie ein Crawler davon gekommen, und du bist zuverlässig. Außerdem hast du mir den Arsch gerettet, indem du sie geschnappt hast. Ich muss UG Rede und Antwort stehen, wenn eine der Frauen entkommt.“ Er zuckt mit den Schultern.“ „Ok ... Nimm sie und bringe mir die nächsten Tage deine Chipkarte vorbei, damit ich die Credits belasten kann.“ Erneut sieht er mich an. „Aber pass auf … sie ist nicht die umgänglichste von denen. Willst du nicht doch lieber eine andere?“

Ace schüttelt den Kopf. „Nein … ich will sie.“

Trent gähnt. Er will zurück ins Bett. „Immerhin muss ich mich nicht mit ihr herumschlagen, solange sie bei dir ist. Und vielleicht schaffst du es ja, sie zu bändigen. Pass nur auf, dass du sie von Beast fernhältst. Mann … er ist wirklich angepisst, was sie angeht.“

„Alles klar, Doc. Ich passe auf sie auf. Gute Nacht, Doc.“

„Nacht, Ace … viel Spaß mit der Schlampe.“

Die Tür geht zu, und ich habe tatsächlich kein einziges Wort herausgebracht. Bisher hat nur Cat mich sprachlos gemacht, aber das hier übertrifft alles. Ich bin gerade verschachert worden, als wäre ich gar nicht anwesend. Ace ist ein Tier … ihm könnte ich das vielleicht noch nachsehen, aber Trent! Ich hasse dieses Arschloch … und sollte ich irgendwann die Gelegenheit bekommen, ihm alles heimzuzahlen ... Vergiss es, Jadelin … denk lieber nach … vielleicht ergibt sich durch diese neue Situation eine neue Fluchtmöglichkeit für dich.

Ace sagt nichts, führt mich stattdessen zum Eingang, wo Faun ihn stirnrunzelnd beobachtet. „Ich nehme sie mit … für den Rest meines Urlaubs“, teilt Ace ihm kurz mit. „Einer der anderen kann meine Wachen übernehmen.“

„Was willst du mit ihr?“ Faun ist entsetzt. Cat hatte recht … offensichtlich ist er an Frauen nicht interessiert.

Ace antwortet nicht. Stattdessen nickt er Faun zu. „Gute Nacht, Bruder.“

Ace (Life Tree - Master Trooper) Band 3

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