Читать книгу Faun (Life Tree - Master Trooper) Band 3.1 - Alexa Kim - Страница 3

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Cat

Ich habe das Gefühl, vor Angst nicht atmen zu können, während ich mir die Hand vor den Mund presse, um nicht loszuschreien. Die Geräusche von Militärboots auf dem Flur und das Schlagen einer Tür dröhnen mir in den Ohren – sie stürmen in das Zimmer von Malory; ich erinnere mich daran, dass sie nicht allein ist. Ein Trooper ist bei ihr – Stone!

Ich kann Malory schreien hören, ihre Stimme ist ein Ausdruck puren Entsetzens! Was ist passiert? Starr vor Angst drücke mich tiefer ins Badewasser, als könnte mich das vor dem Grauen schützen, dass da draußen vor sich geht. Tatsächlich ist es nur eine sehr dünne Tür, die zwischen mir und der Gefahr steht, und ich habe das Gefühl, sie müssten meinen Atem durch die Tür hören … Mein Gott! Was wenn ich nicht beschlossen hätte, noch ein Bad zu nehmen, bevor ich mich für den Abend zurechtmache?

Denk nach Cat … Ich darf nicht in Panik verfallen. Was ist da draußen los?

Die Türen zu den Zimmern der Frauen werden nacheinander aufgestoßen … eine nach der anderen. Die Mädchen schreien, als sie aus den Räumen getrieben werden; und schon wieder das Stampfen der Militärboots auf dem Flur. Es sind Trooper, daran besteht kein Zweifel! Ich zittere, was nicht allein an dem mittlerweile kalten Badewasser liegt. Ich habe Angst – Todesangst! Was haben sie mit den Frauen vor? Wollen sie uns alle umbringen? Und warum? Hat Life Tree das angeordnet? Ist es ein Befehl von Trent? Das alles ergibt keinen Sinn!

Instinktiv tauche ich so tief im Wasser unter, wie es geht – bis nur noch Mund und Nase frei sind, damit ich flach atmen kann. Vielleicht … wenn sie mich nicht riechen … wächst ein winziger Hoffnungsschimmer in mir. Regungslos liege ich im Wasser und bin fast froh darüber, dass die Geräusche so nur noch gedämpft an meine Ohren dringen. Bin ich ein schlechter Mensch, weil ich den anderen Mädchen nicht helfe? Aber was könnte ich schon tun? Ich bin auf Terra Alpha genauso gefangen wie sie. Krampfhaft dränge ich meine Tränen zurück. Auch Tränen könnten sie riechen. Der Geruchssinn der Trooper ist außergewöhnlich … wie alles an ihnen. Sie haben mir Angst gemacht, seit man mich vor gut zwei Jahren nach Terra Alpha gebracht hat … vor allem Beast! Nur einer von ihnen macht mir keine Angst … Faun! Aber Faun sieht mich gar nicht. Faun sieht keine von uns.

Die Stimmen und Schritte werden leiser, entfernen sich, aber ich wage noch immer nicht, mich zu bewegen. Ich habe das Gefühl zu erfrieren, aber meine Angst lähmt mich. Noch immer traue ich mich nicht, aus der Wanne zu steigen, selbst, als es längst still im Haus ist. Haben sie mich vergessen? Haben sie mich tatsächlich übersehen? Ich kann es kaum glauben; sollte ich denn ein einziges Mal Glück in meinem Leben haben?

Seit ich nach Terra Alpha gebracht wurde, habe ich das Wort Glück aus meinen Gedanken verbannt. Auf diesem Planeten gibt es kein Glück – nicht in Sektion B!

Ich wurde hierher gebracht, weil ich Lebensmittel gestohlen habe. Wenn ich es recht bedenke, hatte ich schon vor Terra Alpha wenig Glück im Leben. Vor allem hatte ich immer Hunger! Seit mein Vater meine Mutter und mich verlassen hat, nagt dieser schreckliche Hunger an mir. Das hat auch auf Terra Alpha nicht aufgehört, und die anderen Frauen nehmen das nicht selten als Grund, sich über mich lustig zu machen.

Endlich schaffe ich es, mich zu bewegen - ich starre auf meine vom Wasser schrumpeligen Hände … der nächste kritische Blick geht auf meinen zu weichen Bauch und die großen Brüste. Wie gerne wäre ich wie Jadelin … mutig, schlank und tough. Aber ich bin das genaue Gegenteil von ihr. Kein Wunder, dass Faun mich nicht ansieht.

Hör schon auf … die anderen haben vollkommen recht, wenn sie sich über dich lustig machen. Ich bin nichts, als Fleisch für ihn … Fleisch, das ihn nicht reizt. Allerdings hat Faun auch Jadelin kaum eines Blickes gewürdigt … Wann wirst du endlich aufhören, dir für alles eine Entschuldigung zurechtzulegen?

Meine Muskeln sind steif, als ich aus der Wanne steige … darauf bedacht, so wenig Geräusche wie möglich zu verursachen. Wer weiß, ob die Trooper nicht noch in der Nähe sind? Ihr Gehör ist genauso außergewöhnlich, wie ihr Geruchssinn … und ich meine, vorhin Beasts Stimme gehört zu haben.

Sofort läuft mir ein Schauder über den Rücken. Beast! Keinen von ihnen fürchte ich mehr als ihn! Als eine der wenigen hatte ich das Glück, von Beast nicht angerührt worden zu sein. Ich habe ihm nicht gefallen … das war der einzige Tag in meinem Leben, in dem ich dankbar über meine zu kurvige Figur war.

Mit noch immer zitternden Fingern greife ich nach dem großen Trockentuch und wickele es mir um den Körper. Einen Moment stehe ich einfach vor der Badezimmertür, dann wage ich es, sie zu öffnen. Ich halte die Luft an, doch nichts rührt sich. Das Haus ist verlassen. Sie haben mich tatsächlich vergessen!

„Was jetzt? Denk nach, Cat ...“, sage ich leise zu mir selbst und schleiche auf Zehenspitzen über den Flur zurück in mein Zimmer. Die Tür ist geschlossen, scheinbar wurde ich wirklich übersehen … wie so oft in den wichtigsten Momenten meines Lebens. Hätten Sie mich doch übersehen, als ich damals die Lebensmittel gestohlen habe … oder als sie mich für Sektion B ausgesucht haben! Dass ich hier gelandet bin, habe ich Trent zu verdanken … für das INBREED-Programm war ich ihm nicht makellos genug … um den sexuellen „Speiseplan“ der Trooper zu bereichern, fand er mich jedoch ausreichend. Ich kann mich bis heute an seine Worte erinnern: „Ein hübsches Gesicht, wenn auch zu gut im Futter für meinen Geschmack. Aber Geschmäcker sind unterschiedlich, und sie wird in Sektion B ihre Fans haben. Einige der Jungs haben gerne etwas mehr in den Händen.“ Mit diesen Worten besiegelte Trent mein Schicksal. Wie sehr ich diesen Arsch hasse! Wie oft ich mir vorgestellt habe, ihn zu fesseln und ihm all das anzutun, was wir ertragen müssen …

Ich atme einmal tief durch … jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt, solche Gedanken zu haben. Vielleicht fällt ihnen bald auf, dass ich fehle … oder eine der Frauen verrät mich.

Ich muss mich verstecken … erst dann kann ich darüber nachdenken, was ich jetzt tun soll.

In meinem Zimmer greife ich mir die erstbesten Sachen … einen Rock und ein Top … und schlüpfe hinein. Dann laufe ich in die Küche des Hauses und schnappe mir aus der Kühleinheit, was ich tragen kann. Es ist besser, wenn ich so selten wie möglich im Haus herumlaufe.

Unentschlossen überlege ich, wo ich mich am besten verstecken könnte. Mein Zimmer scheint mir kein gutes Versteck zu sein – sicherlich suchen sie mich dort als Erstes.

Überhaupt bietet das Haus nicht viele Möglichkeiten … nicht bei dem ausgeprägten Geruchs- und Gehörsinn der Trooper. Mein Nacken beginnt zu kribbeln, als ich mein Zimmer verlasse und Malorys offene Zimmertür mir ins Auge fällt. Die Blutspur, die aus dem Zimmer hinausführt, lässt mich würgen. Als hätten sie jemanden über den Boden geschleift … jemanden, der stark geblutet hat! Obwohl ich es nicht will, muss ich nachsehen. Malorys Schrei … oh, Gott, ihr Schrei! Was, wenn sie ihr etwas angetan haben, wenn sie dort liegt … Meine Füße setzen sich von selbst in Bewegung, und ich halte die Luft an, als ich einen Blick in das Zimmer werfe. Es ist leer! Ich lasse die Luft aus meinen Lungen entweichen, aber die Erleichterung hält nur kurz an. Das Bett ist voller Blut … von Malorys … oder dem von Stone? Und die Menge lässt keinen Zweifel daran, dass da mehr passiert ist, als ein Schnitt in den Finger … viel mehr! Aber das macht keinen Sinn. Warum sollten die Trooper Malory umbringen … oder Stone … einen von ihnen, vor allem einen ihrer Leader?

War es ein Befehl von Life Tree? Etwas Schreckliches muss passiert sein … aber meine Panik ist zu groß, dass ich im Augenblick weiter darüber nachdenken kann.

Zitternd stolpere ich aus dem Raum und schleppe mich auf wackeligen Beinen durch das Haus. Ein Versteck! Ich brauche sofort ein Versteck … oh, mein Gott … wenn sie mich finden! Das viele Blut … Malory ...

Im Wohnraum fällt mein Blick auf die Tür, die hinunter in den Keller zu Trents Behandlungsräumen führt. Was, wenn Trent noch dort ist? Er hat heute Morgen das Haus verlassen … aber er könnte zurückgekehrt sein, ohne dass ich es bemerkt habe. Andererseits wäre es der ideale Ort, mich eine Weile zu verstecken.

Ich denke nicht lange darüber nach und öffne die Tür. Was habe ich schon für eine Alternative? Wie erwartet ist sie nicht abgeschlossen. Dann gehe ich die Treppe hinunter und den Gang entlang bis zu Trents Behandlungslabor. Kurz lege ich mein Ohr gegen das kalte Metall der Tür, doch ich kann nichts hören. Das muss natürlich nichts bedeuten, aber ich habe keine andere Wahl, als nachzusehen, also öffne ich langsam die Tür.

Der verhasste Raum ist leer! Viel zu oft habe ich ihn in den letzten zwei Jahren betreten … Trents schmierige Anwesenheit ertragen. Auch, wenn er abfällig über mich und die anderen Frauen spricht - seine Finger kann er trotzdem nicht von uns lassen. Wenn er mir die Verhütungsimplantate unter die Haut setzt oder mich untersucht … immer bleiben seine Hände und Finger einen Moment zu lange auf meiner Haut. Ich weiß von ein oder zwei Frauen, dass sie Trent hin und wieder sexuelle Gefälligkeiten erweisen. Danach erklärt Trent sie immer ein paar Tage für krank – damit die Trooper nicht am Geruch herausfinden können, dass Trent sich an ihrem „Fleisch“ bedient hat. Die Frauen spielen freiwillig mit – weil die Krankschreibung ihnen ein paar Tage Ruhe vor den Dingen gibt, die abends in ihren Zimmern passieren.

Mit einem Klumpen im Magen sehe ich mich in dem Labor um. Links an der Wand steht die Behandlungsliege, auf die ich mich legen muss, während Trents Finger mich betatschten, rechts gibt es eine Kühleinheit für Blutproben.

Ich öffne die Tür und nehme die zwei Blutproben heraus, während ich nicht darüber nachdenke, dass ich meine Lebensmittel in eine Kühleinheit lege, in der Trent seine Proben aufbewahrt. Aber so verderben sie nicht so schnell.

In dem Schrank an der Rückseite des Labors finde ich Thermodecken, die bei Schockzuständen eingesetzt werden. Ich nehme mir eine heraus und lege sie um die Schultern, da es hier unten kälter ist als oben im Haus. Der in weiß gehaltene Raum ist alles andere als gemütlich und mit Erinnerungen verbunden, die ich am liebsten vergessen würde. Trotzdem ist es im Augenblick der sicherste Ort – zumindest, bis ich herausgefunden habe, was dort oben passiert ist. Kurz werfe ich einen Blick auf die Liege, doch ich kann mich nicht dazu überwinden, mich darauf zu setzen oder gar zu legen.

Stattdessen kauere ich mich in die hinterste Ecke des Labors und wickele mich fest in die Thermodecke. Ich muss nachdenken, aber mein Verstand ist wie gelähmt … ich kann nur auf die Tür starren – voller Furcht, dass sie sich öffnet und Trent hereinkommt … oder noch schlimmer … Beast!

„Hör auf ...“, sage ich immer wieder zu mir selbst, bis ich das Gefühl habe, dass meine eigene Stimme mich in den Wahnsinn treibt ...

Faun

„Geh und sieh nach, ob noch etwas in dem Bungalow ist, das wir gebrauchen können.“

Beast bellt seinen Befehl in meine Richtung, und ich muss mich schwer beherrschen, nicht meinen Finger in einer eindeutigen Geste zu heben. Er hat sich selbst zum Leader von Sektion B erklärt! Alles in mir sträubt sich dagegen, aber im Augenblick bleibt mir nichts anderes übrig, als mitzuspielen. Mit einem letzten Blick auf den zitternden Trent, den Beast am Arm gepackt hat, drehe ich mich um und gehe. Trent! Dieses Kriechtier von einem Arzt! Er war nicht in seinem Labor, als Beast das Haus gestürmt hat, wo er lebt und arbeitet. Das war sein Glück, denn so hat er Beasts unmittelbaren Blutrausch nicht selbst abbekommen. Als Trent ein paar Stunden später von Troopern aufgegriffen wurde und zu Beast gebracht, hat er es mit seiner Arschkriecherei irgendwie geschafft, Beast einzureden, dass er nützlich für ihn wäre. Eines muss man Trent lassen – er ist klüger als seine Kollegen, mit denen Beast kurzen Prozess gemacht hat. Genauso, wie mit Stone! Ich habe das Gesicht des Alphas vor Augen … die Überraschung, als Beast ihm sein Jagdmesser quer über die Kehle zieht … und das Mädchen … Malory … ihre aufgerissenen Augen, zuerst Unglauben, dann Panik, dann der Schrei … als hätte man ihr das Herz aus dem Körper gerissen. Sie hat Stone angesehen, als ob er ihr etwas bedeutet hätte, während Beast und die anderen seinen toten Körper an den Armen aus dem Raum gezogen haben, um ihn mit den abgeschlachteten Life-Tree-Ärzten zu verscharren. Es war eine Säuberungsaktion der grausamen Art – genau nach Beasts Geschmack! Ich schüttele mich, um die Bilder von Malory aus meinem Kopf zu bekommen. Natürlich hat Stone ihr nichts bedeutet … aber die Panik in ihren Augen … die Angst … die Angst in den Gesichtern von Frauen ist ein Bild, das mich verfolgt, seit ...

Shit! Ich könnte mich selbst dafür in den Arsch treten, dass ich nicht so konsequent wie Ace gewesen bin. Er hat sich rechtzeitig in Sicherheit gebracht – hat gestern zwei von Beasts Wachen vor dem Waffenmagazin KO geschlagen, sich Jadelin geschnappt und ist aus Sektion B geflohen, während ich hier mit Beast als neuem Leader festsitze. Auf seiner Flucht hat Ace noch drei andere Trooper getötet, die sie ihm in den Weg gestellt haben. Er war klug genug, seine Chance zu nutzen. Ich werde die nächstbeste Gelegenheit nutzen, ebenfalls zu verschwinden. Leider ist Beast durch Aces und Jadelins Flucht gewarnt und lässt alle Zäune sowie die Waffen gut bewachen.

Ohnehin ist Beast gereizt … sein erster Weg, sobald man die beiden Wachen fand, hat ihn geradewegs zu Aces Quartier geführt. Als ihm klar wurde, dass Ace und die Rothaarige geflohen waren, hat er getobt und Malory angeschrien – das Mädchen, das gerade mit Stone zusammen war, als er vor vier Tagen die Frauenhäuser gestürmt hat. Als ob sie etwas dafürgekonnt hätte! Das Problem ist nur, dass Beast das egal ist … er entscheidet vollkommen willkürlich, wer seine Brutalität zu spüren bekommt.

„Du bist so ein Idiot, Faun ...“, murmele ich vor mich hin und schultere meinen Bogen, während ich auf den Bungalow zugehe, zu dem ich gehofft habe, nicht mehr zurückkehren zu müssen, nachdem Beast dort so grausam gewütet hat. Die Mädchen und Frauen tun mir leid … Beast will sie behalten … als Pfand und Handelsware. Die meisten Frauen auf Terra Alpha leben in Sektion B, und er will sie als Druckmittel einsetzen, um seinen Anspruch gegenüber den anderen beiden Leadern von Sektion A und C durchzusetzen. Es sieht so aus, als würde es Krieg geben … und ich hänge hier fest.

Mit dem Fuß trete ich die Tür des Hauses auf, vor dem ich die letzten Jahre in meinen Einsatzurlauben Wache gestanden habe. Jetzt ist es leer. Keine Ahnung, was Beast hier noch zu finden hofft. Trent, das feige Stück Dreck, liegt Beast damit in den Ohren, dass die Medikamente aus seinem Labor wertvoll sind, und ein neuer Leader jemanden bräuchte, der damit umzugehen weiß. Zwar sind die Immunsysteme der Trooper robust, aber die der Frauen nicht … sie sind eine zerbrechliche Ware – genau das hat er zu Beast gesagt und damit einstweilen seinen Hintern gerettet. Trent – dieses feige Schwein! Ich gebe mir selbst das Versprechen, ihn mir vorzunehmen, bevor ich mich aus Sektion B verabschiede!

Ohne große Lust durchstreife ich das Haus und lasse meine Nase die Arbeit verrichten. Zwar ist mein Geruchssinn nicht so gut, wie der von Ace – ich bin kein Mantrailer – aber doch gut genug, dass ich es bemerken würde, wenn sich hier jemand versteckt. Angst verursacht ein starkes Kribbeln in der Nase, und der Geruch ist scharf und unangenehm. Das Einzige, was ich hier jedoch wahrnehme, ist der alles überlagernde Gestank von getrocknetem Blut.

Die Zimmer der Mädchen sind wie erwartet leer – das Zimmer, in dem Beast seinen ehemaligen Alpha abgeschlachtet hat, umgehe ich bewusst. Ich will bereits dem Bungalow wieder verlassen, da fallen mir die Medikamente im Keller ein. Zwar habe ich keine Lust, Beast in die Hände zu spielen, aber die Frauen tun mir leid. Trent hat nicht übertrieben, als er behauptet hat, dass ihr Immunsystem sehr viel anfälliger ist als das unsere.

Kurz entschlossen öffne ich die Tür, die hinunter führt zu Trents Behandlungslabor, und bleibe alarmiert stehen. Hier kann ich ihn riechen … diesen charakteristisch scharfen Geruch … Angst! Zwar ist er sehr schwach, wahrscheinlich schon ein paar Tage alt, aber er ist wahrnehmbar.

„Shit!“ Tief in mir baut sich ein starker Widerwillen auf, und ich muss an den Tag zurückdenken, der mich geprägt hat … der Tag, der dafür sorgte, dass ich mich nie wieder einer Frau genähert habe!

Mach schon, Faun … du bist jetzt einer von uns … oder willst du deinen Platz in der Einheit nicht? Bist du ein Schwächling … ein Versager? Ich erinnere mich an das Lachen der anderen, als wäre es erst gestern gewesen, als sie mich in das Zimmer gestoßen haben, und an die großen verängstigten Augen der sehr jungen Frau, die mich anstarrte, als wäre ich das Monster, das ihren Albträumen entsprungen ist. Und genau das war ich auch!

Ich habe ihre Angst gerochen, als ich sie genommen habe … und in ihre großen verängstigen Augen gesehen ... und ich habe beides einfach ausgeschaltet … weil ich dazugehören wollte! Jeder von uns ist darauf fixiert, seinen Platz in der Einheit zu finden, sobald wir aus Sektion C kommen … nur mit einer Einheit hat man draußen im Dschungel die Chance, zu überleben - und nach diesem Tag hatte ich meinen Platz. Aber der anfänglichen Erleichterung folgte schnell Ernüchterung. Der Gestank der Angst verfolgte mich … genau, wie die verängstigen Augen der Frau ... und mein schlechtes Gewissen. Vielleicht bin ich wirklich anders als meine Brüder. Sie haben weniger Probleme damit, sich von den Frauen zu nehmen, was sie wollen. Ich für meinen Teil wollte bald nicht mehr zu ihnen gehören … ich wollte nirgendwo mehr dazugehören. Und so ist es bis heute geblieben. Ich suche nur meine eigene Gesellschaft …

Schnell dränge ich meine Erinnerungen in den hintersten Winkel meines Gehirns zurück – an den Ort, wo ich all die Dinge verstecke, an die zu denken gefährlich ist. Dann öffne ich die Tür von Trents Labor und werde fast vom scharfen Angstgeruch erschlagen.

„Was zur …?“ Weiter komme ich nicht, denn etwas Hartes trifft mich seitlich gegen den Kopf. Ich sehe Sterne und lasse meinen Bogen fallen.

Benommen schüttele ich den Kopf und taumele seitwärts, als mich das harte Ding erneut trifft – dieses Mal gegen die Seite.

Der Schmerz macht mich wütend! In nur wenigen Augenblicken habe ich mich gefangen, und mein Arm schnellt zur Seite. Ich bekomme etwas zu fassen, es ist warm und weich … und es schreit, als ich es packe und zu mir ziehe.

Überrascht runzele ich die Stirn und sehe das vor Panik zitternde Wesen an. Es ist eine Frau! Ich will sie beruhigen, doch sie hört von alleine auf zu schreien.

„Was tust du hier unten?“, frage ich mit möglichst ruhiger Stimme, obwohl mein Kopf dröhnt.

„Ich ...“, stammelt sie, und der Angstgeruch nimmt wieder zu. Ich kenne sie – ihr Name ist Cat. Sie ist eines der Mädchen, das in diesem Haus lebt. Mein Blick fällt auf den silbernen Metallkoffer in ihrer Hand, in der Trent Blutproben oder Impfseren transportiert. „Wolltest du mich damit umbringen?“

„Nein … ich dachte, du wärest jemand anderes!“ Ihre Stimme klingt dünn und entschuldigend. Sie sieht aus wie ein verschrecktes Tierchen, und ich widerstehe dem spontanen Drang, ihr über den Kopf zu streichen. Cat hat schönes braunes Haar. Immer wenn ich sie sehe, starre ich es heimlich an und frage mich, wie es sich anfühlt. Lass diese idiotischen Gedanken, Mann …, weise ich mich selbst zurecht und lasse Cat los. „Also … was tust du hier unten?“

Sie atmet tief durch. „Ich verstecke mich … vor Beast … und den anderen. Ich habe gehört, wie sie die anderen Mädchen weggebracht haben.“

Scheinbar hat sie keine Ahnung, was hier vor sich geht; und mir gefällt nicht, dass ich es bin, der es ihr erklären muss. Aber sie muss es erfahren, also wappne ich mich innerlich.

„Sektion B wurde von Trooper-Einheiten übernommen; Beast ist der neue Leader.“

Ihre Augen weiten sich vor Entsetzen und ich kann es ihr nicht verdenken.

„Du verrätst mich doch nicht, oder?“ Diese großen braunen Augen … schon wieder spüre ich den unsinnigen Drang, über ihr Haar streichen zu müssen.

Schnell bringe ich einen Schritt Abstand zwischen sie und mich. „Hör zu … es ist besser, wenn du mitkommst. Ich meine … du kannst doch nirgendwo hin. Wie lange willst du dich hier verstecken?“

Sie schüttelt den Kopf, dann rollen Tränen über ihre Wangen. Oh, Bitte … nicht das … keine weinenden Frauen …

„Kannst du mir nicht helfen? Bitte, Faun!“

Sie kennt meinen Namen! Aus irgendeinem unerfindlichen Grund verursacht diese Tatsache ein warmes Gefühl in meinem Bauch. Und sie spricht ihn aus, als wäre ich nicht das Monster, das ich in ihren Augen sein muss.

„Bitte, Faun! Mein Name ist Cat! Bitte hilf mir!“

Scheiße! Wie komme ich aus der Nummer wieder raus?

„Cat, ich …“, setze ich an, und sie tut etwas, was mich vollkommen überrumpelt. Sie wirft mir ihre Arme um den Hals und klammert sich an mir fest, wobei sie sich auf die Zehenspitzen stellen muss.

Panisch schiebe ich sie von mir. Mein Magen dreht sich, mein Herz rast … ich will nicht, dass Cat mir so nah kommt! Weder sie noch eine der anderen Frauen!

„Tut mir leid …“, stoße ich hervor, befreie mich aus ihrer Umarmung und stürze aus dem Labor, bevor ich etwas Unüberlegtes tue …

Cat

Ich starre Faun hinterher, als er aus dem Labor flieht, als hätte ich eine ansteckende Krankheit. Mir ist zum Heulen zumute, und ich kann nicht sagen, ob es daran liegt, dass Faun mich bei Beast verraten wird, oder wegen der offensichtlichen Abneigung, die er gegen mich empfindet. Was immer ich erwartet hatte … diese Reaktion sicherlich nicht.

Mit dem Handrücken wische ich mir die Tränen aus dem Gesicht. „Du selten dumme Kuh!“, beschimpfe ich mich selbst. „Hast du ja toll hinbekommen!“ Da steht plötzlich meine heimliche Liebe vor mir … zum Greifen nah … und was tue ich? Vertreibe ihn gleich wieder! Warum musste ich ihn auch wie ein Trampel anfallen?

Langsam hebe ich die Thermodecke vom Boden auf, die ich fallen gelassen habe, als ich Fauns Schritte vor der Tür gehört habe, und wickele mich wieder darin ein. Was soll er denn auch von mir denken? Zuerst schlage ich mit einem Metallkoffer auf ihn ein, und im nächsten Moment werfe ich mich ihm an den Hals!

Meiner ohnehin unerreichbaren Träume beraubt, schleiche ich zurück in meine Ecke, um auf das Unvermeidliche zu warten … darauf, dass Faun mit Beast zurückkehrt, und die beiden mich aus dem Labor zerren. Beast wird wer weiß was mit mir tun! Ich mag gar nicht darüber nachdenken. Mir fallen Fauns Worte wieder ein. Sektion B wurde von den Trooper-Einheiten übernommen, und Beast ist der neue Leader!

Hätte es schlimmer kommen können? „Du warst schon immer vom Pech verfolgt ...“, sage ich leise zu mir selbst, während ich mich in meine Ecke kauere.

Faun

Was, um Himmels willen, war das? Habe ich gerade wirklich vor einer Frau die Flucht ergriffen? Ich spüre, wie mir Hitze ins Gesicht schießt. Du hast dich aufgeführt wie eine männliche Jungfrau! Oh Mann, was muss sie jetzt von mir denken?

Ich lehne an der Umfassungsmauer des Bungalows und versuche, meine Gedanken zu ordnen. Das alles ist vollkommen bescheuert! Als wäre ich noch nie einer Frau so nahe gekommen … Das ist nicht irgendeine Frau! Das ist Cat. Sie hat unglaubliches Haar und einen Körper … hmm …

Ja, und?, bellt der logische Teil meines Verstand zurück. Seit wann interessierst du dich überhaupt für Frauen? Du hast dir geschworen, dass das nicht mehr vorkommt … dass du dieses Erlebnis nicht wiederholen willst …

Ich gebe ein gequältes Geräusch von mir, als ich an mir herabsehe und den riesigen Ständer in meiner Hose bemerke. Shit!

Also gut, es sind die Hormone ... Sie ist eine attraktive Frau, ich bin ein Mann … der seit wirklich sehr langer Zeit keiner Frau mehr so nah gekommen ist. Das hat überhaupt nichts mit dem Irrsinn zu tun, der in Aces Augen lag, wenn er die Rothaarige angesehen hat. Das hier ist etwas vollkommen anderes … Ja, klar, Loverboy! Geh zu ihr, leg sie flach, und dann ist alles wieder OK … kein Problem …

Ich presse die Lippen zusammen und zähle bis Zwanzig. Als ich an mir heruntersehe, hat sich meine Erektion fast zurückgebildet. Innerlich klopfe ich mir selbst auf die Schulter. Nein … es ist etwas vollkommen anderes als bei Ace … dieser debile Blick in seinen Augen, dieses Revierabstecken um das Objekt der Begierde herum … davon bin ich weit entfernt! Aber so was von weit!

Trotzdem – ausliefern kann ich Cat einfach nicht! Unmöglich! Helfen allerdings auch nicht … obwohl sie mir leid tut! Genau, wie die anderen Frauen … Das ändert allerdings nichts an meiner Entscheidung.

Langsam schultere ich meinen Bogen – wenigstens hatte ich die Geistesgegenwart, ihn mir zu schnappen, bevor ich aus dem Labor gestürzt bin … Ach, verdammt … denk einfach nicht dran. Sie ist bis jetzt alleine klargekommen, und sie wird auch noch ein paar Tage durchhalten. Und, dann? Was dann, Mann?

„Ist mir doch egal!“, maule ich, als wäre noch jemand hier und ich würde nicht die ganze Zeit mit mir selbst diskutieren.

Ist es das?

„Ja, verdammt!“

Du könntest ihr helfen … zumindest eine Zeit lang …

„Halts Maul!“ Oh ja, das ist gut … ich bin schon so paranoid, dass ich Selbstgespräche führe. Vielleicht war ich doch etwas zu lange alleine ...

Genau so ist es …und sie ist doch ein nettes Mädchen … mit einem hübschen Namen … Cat … Kätzchen …

„ … und schönem Haar ...“, füge ich hinzu, bevor mir klar wird, was ich da sage.

Ja, genau … ihr Haar … und erst der Rest …, springt mein Unterbewusstsein sofort an.

Gut … vielleicht könnte ich ihr wirklich helfen … nur, um mein Gewissen zu beruhigen … ganz ohne Hintergedanken versteht sich. Bis sie gefunden wird … denn das wird selbstverständlich passieren.

Genau … sei ihr Held! Fühlt sich bestimmt toll an, wenn sie dich mit Dankbarkeit aus diesen großen braunen Augen ansieht …

Ich kratze mir gedankenverloren am Kinn und stelle mir Cats Gesicht vor … und ihre Arme um meinen Hals. Das war ein gutes Gefühl … und ich mag, wie sie riecht. Und vielleicht – gestehe ich mir ein – würde ich sogar wirklich gerne mehr von ihrem Körper erkunden.

Aber das werde ich nicht tun! Weil ich nicht wie Ace bin … ich bin nicht besessen von dem Drang, sie zu nehmen oder mich gar an sie zu binden. Nein … ich gehöre nur mir selbst … und deshalb werde ich nicht noch einmal in dieses Haus zurückkehren ...

Faun (Life Tree - Master Trooper) Band 3.1

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