Читать книгу Lords of Lucifer (Vol 3) - Alexa Kim - Страница 3
1.
ОглавлениеDie eintönige Musik in diesem Laden geht mir auf die Nerven! Ich habe fast vergessen, warum ich überhaupt hierher gekommen bin, aber sobald ich anfange nachzudenken, fällt es mir wieder ein – Kirans beschissene Laune, Leas Verschwinden und Creeps Verrat!
Die Dinge, die passiert sind, hängen wie dunkle Wolken über der gesamten Band … wir brauchen außerdem einen neuen Bassisten, weil Creep sich verpisst hat und wir bald auf Tour gehen. Keine Ahnung, wie ein neuer Bassist Creeps Parts so schnell übernehmen soll, aber im Grunde genommen hat sowieso niemand Lust, zu touren - schon gar nicht mit einem neuen Bassisten. Das Management macht Druck, aber was wissen diese Menschen schon … Kiran ist angreifbar, weil er sich an eine menschliche Frau gebunden hat, die das Ding nicht aufgeben will, das sein Dämon in ihren Körper gepflanzt hat … Creep hat uns verarscht und mit der Dämonin Karina hintergangen - und alles, was unseren Lordmaster Kiran interessiert, ist seine Menschenfrau! Lea hat sich bezeichnenderweise gleich nach Creep aus dem Staub gemacht, und obwohl Kiran immer wieder seine dämonischen Fähigkeiten einsetzt, um sie zu finden, scheint sie wie vom Erdboden verschluckt. Wir wissen es alle, aber niemand spricht es aus. Jemand, der mächtig genug dazu ist, muss sie schützen, und ich kann mir nur einen vorstellen, der die Macht dazu hat – Creep! Für mich ist die Sache ziemlich eindeutig – die beiden sind zusammen durchgebrannt, und Lea hat Kiran verarscht …
Frustriert knalle ich das leere Glas auf die Bar und bestelle gleich noch einen Whiskey. Was mich neben all dem so richtig ankotzt, ist die Tatsache, dass Dämonen nicht betrunken werden können! An Tagen wie heute wünsche ich mir diese menschliche Schwäche, Probleme in Alkohol ersäufen zu können …
Mit fatalistisch nagender Wut im Bauch wandert mein Blick durch die Bar. Heute Nacht brauche ich ein Ventil für meinen Frust, und da Alkohol wegfällt, bleibt nur das, was uns unsere Verbannung eingebrockt hat – Frauen! Bestimmt hat auch Snake nichts gegen etwas Abwechslung. Ich mustere das Angebot in der Bar ausgiebig, aber keine der Frauen lässt meinen Schwanz auch nur zucken. Innerlich verfluche ich Lea. Sie hat mich verdorben … mit ihrer verdammten kleinen Seele. Keine von den Frauen hier kommt auch nur ansatzweise dem nahe, wonach ich mich sehne, seit ich von Leas Seele gekostet habe. Andererseits hat sie uns genauso getäuscht wie Creep … er und sie … wer hätte das denn ahnen können?!
Das hier ist definitiv nicht mein Abend! Meine Laune ist einfach gefährlich unterirdisch, und ich sollte verschwinden, bevor mein Dämon die Kontrolle übernimmt.
Ich will dem Barkeeper ein großzügiges Trinkgeld auf den Tresen knallen und gehen, als ich das Mädchen entdecke, das allein auf einem Barhocker sitzt und am Strohhalm ihres Cocktails kaut. Ich spüre sofort, dass sie anders ist als die anderen Frauen hier – die sind mit Freundinnen hier, mit ihren Typen oder mit irgendeiner Clique ... aber das Mädchen scheint allein zu sein, und ich kann meinen Blick nicht von ihr losreißen. Ihr Gesicht hat etwas seltsam Zerbrechliches, mädchenhaft und weich. Es wird umrahmt von dunklen glatten Haaren. Die Kleine ist schön wie eine Puppe, und mein Dämon ist entzückt!
Ich stehe auf und gehe zu ihr. Sie bemerkt mich erst, als ich neben ihr stehe. Ich hätte erwartet, dass mein Anblick sie verunsichert – ein riesiger Typ, mit hartem Gesicht und kalten Augen – statt der Glatze trage ich mittlerweile einen Iro und sehe dadurch aus wie ein Showwrestler. Meine Lederjacke spannt über meinen Oberarmmuskeln, und als ich vor ihr stehe, bemerke ich, dass sie mir kaum bis zur Brust reicht. Genau, was ich suche … Ich kann es kaum erwarten, meinen Schwanz in sie zu stoßen …
„Bist du allein?“, frage ich sie. Im Grunde genommen ist es mir egal, ob sie allein ist oder eine ganze Mannschaft an Bodyguards um sich hat – was Boris will, das bekommt er … und ich will sie unbedingt!
„Nicht interessiert ...“, antwortet sie und wendet demonstrativ den Blick ab.
Kurz überlege ich, meine Fähigkeit einzusetzen und sie zu manipulieren … bei Lea hat das wunderbar funktioniert, aber leider ist sie auch der Grund, weshalb meine Fähigkeiten der Manipulation einen schalen Nachgeschmack bei mir hinterlassen. Wonach es mich wirklich verlangt, ist eine Frau, die mich will … wie Lea Kiran gewollt hat. Mir ist klar, dass ich nicht der Typ bin, der Frauen mit seinem Anblick zum Schmelzen bringt … ich mache ihnen Angst. Aber der Kleinen hier scheinbar nicht ...
„Du kennst mich doch gar nicht ...“, versuche ich, sie in ein Gespräch zu verwickeln.
Dieses Mal ist ihr Blick leicht verärgert. „Richtig … und ich möchte dich auch nicht kennenlernen.“
Ich starre unverhohlen auf ihren Körper. Kleine Brüste und eine schmale Taille. Ich werde endgültig hart. Aber ihr Kleidungsstil passt überhaupt nicht hierher. Sie trägt Jeans und einen Pullover. Die anderen Frauen tragen Cocktailkleider oder wenigstens tief ausgeschnittene Tops und hohe Schuhe. Sweetie trägt dicke Winterboots, was mich daran erinnert, dass es Ende Januar ist, und es gestern fast fünfzig Zentimeter Neuschnee gegeben hat. Bei allen Dämonen der Hölle … ich kann es kaum erwarten, ihr die Jeans von den Hüften zu zerren und meinen Schwanz in sie hineinzustoßen ...
„Ist nicht gut für dich, hier alleine zu sein ...“, sage ich, als wäre nicht ich die größte Gefahr für sie.
Sie lässt ihren Strohhalm los und funkelt mich genervt an.
„Was du nicht sagst! Ich verrate dir was … nicht jeder steht auf Rockstars!“
„Du weißt also, wer ich bin?“, frage ich verwundert. Obwohl die meisten Frauen sich mir wenn überhaupt an den Hals schmeißen, um an Kiran ranzukommen, zieht der Rockstarbonus trotzdem. Nicht bei Schneewittchen hier … sie bleibt unbeeindruckt.
„Euer Management lässt ja keine Gelegenheit aus, diesen Planeten mit eurer schlechten Musik zu verseuchen ...“, stellt sie klar. „Einfache Riffs und Konsumtexte, mehr habt ihr nicht drauf.“
„Du verstehst was von Musik …?“, frage ich abfällig grinsend, weil ich ihre Masche durchschaue. Gar nicht so blöd, die Kleine … anstatt die typische Groupienummer abzuziehen, versucht sie sich interessant zu machen. Wäre zwar gar nicht nötig, weil ich ohnehin meinen Schwanz in sie stoßen will, aber ich gönne mir den Spaß, mitzuspielen.
„Im Gegensatz zu euch verstehe ich was von Musik ...“, antwortet sie, zieht einen Geldschein aus ihrer Hosentasche und knallt ihn auf den Tresen. „Noch einen schönen Abend … du findest bestimmt irgendeine hirnlos gackernde Pute zum Abschleppen.“
„Hey, warte mal ...“, sage ich und packe ihren Arm, als ihr Blick mich trifft, wie ein Tritt in den Magen.
„Lass mich los ...“, zischt sie, und ich gehorche im selben Augenblick wie an Fäden gezogen.
„Braver Dämon ...“, sagt sie mit einem spöttischen Lächeln, dreht sich um und lässt mich einfach stehen. Ihr Hintern in den engen Jeans hat einen unglaublichen Schwung, aber mein Schwanz hat sich soeben in den Winterschlaf verabschiedet.
Warum habe ich es nicht bemerkt?! Vielleicht, weil ich mit allem gerechnet habe, aber nicht damit! Eigentlich dürfte es gar nicht möglich sein … ist es aber … sie ist real! Nur für einen Moment war sie unvorsichtig und hat mich die Wahrheit erkennen lassen. Ich spüre plötzlich den Schmerz in meiner vernarbten Schulter und den verbrannten Rücken, als wäre die Wunde frisch und nicht bereits tausende von Jahren alt. Wir haben sie ausgelöscht … alle! Lange war unsere Aufgabe vor allem darauf beschränkt, sie aufzuspüren und zu vernichten …Halbengel … die Nephilim! Meine Narbe schmerzt, wenn einer von ihnen in der Nähe ist … und ich bin seit sechshundert Jahren keinem mehr begegnet! Wir haben sie alle umgebracht!
Scheinbar nicht alle … Mein Blick verfolgt sie. Sie hat mich manipuliert – sie weiß, dass Dämonen Halbengel jagen, aber als ich sie gepackt habe, hat sie ihre Deckung, fallen lassen, um mich abzuwehren. Sie hat geglaubt, dass ich sie in Ruhe lassen, weil ich allein bin … woher soll sie wissen, dass es genau das Gegenteil bewirken würde.
Sie spricht eine Gruppe von Typen an und stellt sich zu ihnen. Ihr ist klar, dass es für sie gefährlich ist, allein zu sein, jetzt wo ich weiß, was sie ist und setzt darauf, dass ich kein Aufsehen erregen will, solange zu viele Menschen in der Nähe sind.
Damit hat sie recht. Es sind einfach zu viele. Ich könnte diese Typen innerhalb einer einzigen Sekunde in einen glimmenden Haufen Asche verwandeln, aber wahrscheinlich würden mir Einige entkommen, bevor ich ihre Erinnerung manipulieren kann.
Also bestelle ich mir einen neuen Drink und warte auf eine bessere Gelegenheit. Mein Verlangen liegt irgendwo zwischen dem Wunsch, sie auf der Stelle auszulöschen und der Idee, sie leiden zu lassen für das, was ihre Art mir angetan hat. Und plötzlich kommt mir noch ein anderer Gedanke. Nephilim können andere ihrer Art aufspüren … sie könnte Lea und ihr Balg für uns finden!
Es dauert keine fünf Minuten, bis einer der Typen zur Bar kommt, um ihr einen Drink zu bestellen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass er eine Spritze mit einer klaren Flüssigkeit aus der Innentasche seiner Jacke zieht und sie in den Drink spritzt, bevor er sich umdreht, um ihr das Getränk zu bringen. Ich grinse. Liquid Extasy ... Sie hat sich offenbar genau die falschen Typen ausgesucht. Aber warum ist sie so unvorsichtig? Die manipulativen Fähigkeiten von Nephilim sind größer als unsere. Warum also hat sie die fünf Idioten nicht unter Kontrolle? Wenn ich ein netter Kerl wäre, würde ich sie warnen – aber ich bin kein netter Kerl … ich bin ein ziemlich mieser Typ. Außerdem spielt mir das Liquid Ecstasy sehr in die Hände. Geduldig sehe ich zu, wie sie an ihrem Drink nippt und langsam aber sicher die Kontrolle über sich selbst verliert. Es ist ihr klar, aber sie kann nichts dagegen tun und stützt sich auf einen der Typen. Scheinbar hilfsbereit greift er ihr unter die Arme, um sie Richtung Toilette zu schieben. Die anderen Typen warten sicherheitshalber zwei Minuten, bevor sie ihnen folgen.
Ich bezahle meinen Drink und gehe ebenfalls Richtung Toiletten. Die meisten der Gäste machen mir Platz, sobald sie mich sehen, die anderen stoße ich zur Seite. Manchmal hat es auch Vorteile, so auszusehen, wie ich ...
Vor den Toiletten sorge ich mit einer einfachen Manipulation dafür, dass die Gäste der Bar finden, dass es eigentlich viel cooler ist, draußen in den Schnee zu pinkeln, als die Toiletten zu benutzen. Als das erledigt ist, will ich die Tür öffnen, stoße aber von Innen auf Widerstand. Einer der Idioten lehnt sich von Innen gegen die Tür. Mit einem mitleidigen Lächeln versetze ich der Tür einen Tritt, und sie fliegt auf.
„Ich hoffe, ich störe nicht ...“, sage ich und blicke in überraschte Gesichter, die sich allerdings schnell wieder fangen.
„Du kannst mitmachen … kannst sie sogar als Erster haben ... kleine Party … sie bekommt nichts mit und wir haben Spaß ...“. schlägt einer von ihnen vor.
Er kniet zwischen den Beinen des Halbengels und ist dabei, die Knöpfe ihrer Jeans zu öffnen. Engelchen liegt ausgeknockt auf dem dreckigen Toilettenboden. Mann … entweder hat dieser Halbengel einen schlechten Tag, oder sie ist ein kümmerliches Exemplar ihrer Art. Sie wird ihren Zweck trotzdem erfüllen, und nur deshalb werde ich verhindern, dass diese Schweine sie anfassen.
Derjenige, der die Tür zugehalten hat, erfasst die Situation als Einziger. In seinem Gesicht zeichnet sich Panik ab. „Hey Mann, ist doch keine große Sache … wir wollen nur etwas Spaß ...“
„Für Spaß bin ich immer zu haben ...“, antworte ich grinsend. Den entsetzten Blicken aller Fünf entnehme ich, dass mein Dämon sich zeigt.
„Was ist mit deinen Augen, Mann?“, ruft einer von ihnen.
„Was soll damit sein?“, frage ich, packe ihn an der Kehle und schleudere den Typen gegen die geflieste Wand, wo er bewusstlos liegen bleibt.
„Fuck …“, ruft der Nächste, und sie machen sich daran, mich gemeinsam von unterschiedlichen Seiten anzugreifen, weil ihnen klar ist, dass ich nicht hier bin, um mit ihnen zu verhandeln. Ich packe zwei von ihnen gleichzeitig und lasse ihre Schädel gegeneinanderkrachen. Sie sacken zusammen, während die verbliebenen Zwei von hinten auf meinen Rücken springen und versuchen, sich an meinem Hals festzuklammern. Es fühlt sich an, als würden zwei Schaben in meinem Nacken herumkriechen ...
„Verdammt … was ist mit dem Kerl los? Der steht ja wie ein Baum ...“, ruft einer der beiden. Ich schüttele die beiden ab, und sie landen auf dem Boden.
„Wars das schon?“, frage ich mit einer Stimme, die nicht mehr menschlich klingt. Mein Dämon übernimmt die Kontrolle und ich ahne, dass diese Sache nicht gut ausgehen wird.
„Was bist du?“, fragt einer der Typen und kriecht auf allen Vieren rückwärts, bis er gegen die geflieste Toilettenwand stößt.
Ich gehe auf ihn zu, packe seinen Kopf und drehe ihn zur Seite, bis das Genick bricht. Der andere Typ beginnt hysterisch zu schreien, als ihm klar wird, wie erst das hier ist ... ich breche auch ihm das Genick.
Verdammte Scheiße … ich habe eindeutig überreagiert. Ratlos mustere ich die Drei, die bewusstlos am Boden liegen. Zwei Tote sind eindeutig genug für einen Abend, auch wenn sie es verdient haben. Es gibt nur eine Lösung. Ich konzentriere mich und öffne das Portal zu meinem persönlichen Refugium. Eigentlich sollte ich ihm mal wieder einen Besuch abstatten und Zeit dort verbringen … jagen, ein paar Nymphen beglücken … macht nur leider keinen Spaß mehr, weil mich der Ort an Lea erinnert ...
Zwei plattnasige Nymphen treten aus dem Portal und sehen sich neugierig um. Wahrscheinlich fragen sie sich, was uns Dämonen an der nach Pisse stinkenden Welt der Menschen reizt. Besser, sie erfahren es nicht, bevor sie auf den Geschmack kommen.
Nymphen erinnern mich an Nagetiere mit ihren platten Nasen, aber es wäre ein Fehler, sie zu unterschätzen. Sie sind verlässliche Dienerinnen, aber nur, solange man sich nicht von ihnen überlisten lässt. Innerhalb kürzester Zeit könnten sie hier ein übles Chaos anrichten. Sie sind gut in meinem Wald aufgehoben … zusammen mit den Satyren, die das Temperament und die Bosheit der Nymphen schätzen.
„Die Drei da gehören euch … und die beiden Toten schafft weg ...“, weise ich sie an.
Der Blick der Nymphen fällt auf die Bewusstlosen, und ihre Gesichter verzerren sich zu boshaften Fratzen. Ich kann mir ziemlich genau vorstellen, was sie mit den Drei veranstalten werden. Dann fällt ihr Blick auf den noch immer bewusstlosen Halbengel.
„Was ist mir ihr?“, lispelt eine der Nymphen und will zu ihr gehen.
„Sie gehört mir!“, fahre ich sie harsch an.
Kurz funkeln ihre Augen widerwillig, dann senkt sie den Kopf. „Wie du befiehlst, Herr.“
Ich lasse sie die drei Bewusstlosen und die Toten durch das geöffnete Portal ziehen und verschließe die Pforte zu meinem Rückzugsort hinter ihnen. Es ist fast, als hätten die Typen nie existiert – und ich nehme an, dass die Drei sich bald wünschen werden, dass es so wäre. Nymphen bekommen niemals genug von ihren grausamen Spielen …
Ich wende mich dem Halbengel zu. Mein Dämon wütet … die Schulter mit der Narbe schmerzt. Ich könnte sie nehmen, bevor ich sie mitnehme … hier und jetzt! Dem verrohten Teil meiner Persönlichkeit gefällt die Vorstellung. Mein Schwanz ist erneut hart. Ich bin weder geduldig noch habe ich Spaß daran, mit meinen Opfern zu spielen, wie Kiran es eine Weile mit Lea getan hat. Wenn ich etwas sehe, was mir gefällt, dann will ich es ohne Umschweife haben ...
Bei meiner heutigen Beute ist das allerdings etwas anderes. Ich brauche den Halbengel … sie ist ein Glücksfall, weil sie Lea finden kann. Also muss ich meinen persönlichen Rachedurst eine Weile unter Kontrolle halten, obwohl sich in meinem Kopf abgrundtiefe Szenarien abspielen. Ich stelle mir vor, wie sie aufwacht und erkennt, dass sie in meiner Gewalt ist. Wird sie dann immer noch so furchtlos sein, oder wird sie mich um ihr Leben abbetteln? Ich will, dass sie darum bettelt … Um meine Mundwinkel legt sich ein grausamer Zug. „Jetzt gehörst du mir, Halbengel ...“
Das Reich des Morgensterns
Das plattnasige Mädchen gibt das erschlaffte Geschlecht des Morgensterns frei und steigt von ihm herunter. Zwischen ihren Schenkeln klebt sein Samen, und sie lächelt glückselig. Falls diese Geschöpfe so etwas wie Glück überhaupt empfinden können! Ich frage mich nicht das erste Mal, wie diese zierliche Person die unersättliche Gier des Morgensterns ertragen kann; andererseits täuscht die mädchenhafte Gestalt über die wahre Natur dieser Geschöpfe hinweg. Auf der weißen Haut des Morgensterns zeichnen sich blutige Kratzer von ihren krallenartigen Nägeln ab. Sie bedecken seine Schultern und seine Brust. Sie hat mehr ihn genommen, als er sie … hat ihn geritten, als wolle sie ihn zähmen. Allerdings … das wird weder ihr noch ihrer Gefährtin gelingen … so viel habe ich gelernt, seit ich hier bin.
Das Geschlecht des Morgensterns liegt schlaff auf seinem Schenkel, aber seine Hand legt sich schon wieder um das weiche Fleisch und beginnt daran herauf- und herabzufahren. Er stöhnt zufrieden, als er erneut hart wird ...
„Nymphen … sie bekommen nie genug ...“, seufzt der Morgenstern und winkt die Zweite heran. Sofort ist sie zur Stelle und nimmt den Platz der Anderen ein …
Der Morgenstern packt ihre Hüften und stößt tief in sie hinein, während sie fauchende Geräusche von sich gibt wie ein Tier.
Ich beobachte die beiden unter gesenkten Lidern. Ich weiß nicht, warum ich hier bin ... wer ich bin oder wer der Vater meines Kindes ist. Es hat mich einige Zeit gekostet, Eins und Eins zusammenzuzählen und zu begreifen, dass dieses unbestimmte Gefühl nicht allein zu sein, aus mir selbst kommt. Es ist das Kind … es beschützt mich vor dem Morgenstern. Sein Vater kann kein normaler Mann sein … es besitzt schon jetzt zu viel Kraft; und immer wieder habe ich diesen Namen im Kopf. Asmodeus … Ist er der Vater meines Kindes?
Ich kneife die Augen zusammen, wie so oft, wenn ich die Erinnerungen mit Gewalt zwingen will, zurückzukommen. Aber der Morgenstern hat einen Schleier über meine Vergangenheit gelegt, den ich nicht beiseiteschieben kann.
Mit einem ausgiebigen Grunzen stößt er ein letztes Mal tief in den Körper seiner Gespielin und schickt sie dann fort, bevor er aus dem Bett steigt und auf mich zukommt … schön und hässlich zugleich … verlockend und gefährlich ...
„Ich verzehre mich nach dir, Nachtstern ...“, säuselt er, als hätte er meine Gedanken gelesen. Sein rotes und sein blaues Auge irritieren mich. Er ist eine lüsterne Bestie - sein Geschlecht ist hart … keine Minute, nachdem die zweite Nymphe sein Bett verlassen hat.
Wie gut, dass er zwei von ihnen hat …, geht mir durch den Kopf. Sie teilen die Unersättlichkeit des Morgensterns unter sich auf, aber ich weiß, wonach es ihn wirklich verlangt.
„Werde meine Dienerin ...“, lockt er mit sanfter Stimme. Er versteht es, zu verführen und zu täuschen … aber das Kind durchschaut ihn … es lässt mich hinter seine Schönheit blicken und die hässliche Fratze der Bestie erahnen.
Ich sehe dem Morgenstern in die Augen und tue so, als bemerke ich die Ketten um meine Handgelenke nicht. Nachdem klar war, dass ich nicht so leicht zu brechen war, wie der Morgenstern gehofft hatte, haben die Nymphen mich von dem glitzernden Baum fortgeholt, der mich mit seinen funkelnden Zweigen gefesselt hat, und hierher gebracht … ins Reich des Morgensterns … in sein unheiliges Sanktum. Dieser Ort ist wie ein Schloss aus weißem Marmor … schön wie sein Besitzer und genauso kalt. Und es scheint hier nur die beiden Nymphen und ihn selbst zu geben. Das alles hier ist der eisig glitzernde Traum des Morgensterns … hier hat er sich ein Reich geschaffen, das ihm gerecht wird …
Er steht aus seinem zerwühlten Bett auf und kommt auf mich zu. Der Morgenstern ist wie ein roter Apfel, unter dessen glänzender Schale sich Würmer durch das Fruchtfleisch fressen. Das Kind in meinem Bauch fürchtet sich vor ihm … und deshalb fürchte ich ihn auch. Ich weiß, dass er nichts Gutes im Sinn hat.
Er lächelt mit dem Gesicht eines Engels, während er vor mir in die Hocke geht, meine Hand nimmt und sie auf sein pochendes Geschlecht legt. „Warum machst du es dir so schwer? Es gibt außerhalb dieser Welt nichts für dich …“
„Doch, da ist etwas ...“, antworte ich und klammere mich an den einzigen Strohhalm, der mir geblieben ist … mein Kind ...
Der Morgenstern seufzt, während er meine Hand zwingt, immer schneller über seinen pulsierenden Schaft zu fahren. „Du kannst mir nicht für immer widerstehen … ich werde das Ding töten, das sich in deinem Körper eingenistet hat. Es ist ein Lügner.“
Der Morgenstern hasst das Kind, und ich weiß nicht warum. Aber ich spüre, dass da noch mehr ist. Wenn ich mich doch nur erinnern könnte ...
Die Ketten an meinen Handgelenken klirren, während der Morgenstern meine Hand führt und mich zwingt, seine Gier nach Lust und Fleisch zu befriedigen.
Fast bin ich froh, als sein heißer Samen endlich über meine Hand läuft.
Er lässt mich los, und ich suche nach einer Gelegenheit, seinen Samen von meiner Haut zu wischen. Der Morgenstern hat mich auf einem Lager aus Fellen und Kissen angekettet, sodass ich mich nicht frei bewegen kann. Die Nymphen bringen mir Essen, und jeden Tag werden die Ketten gelöst, damit ich alle notwendigen Dinge tun kann, die mein Körper mir abverlangt.
Ich spüre, dass es gar nicht mein Wille ist, den der Morgenstern brechen muss, sondern den des Kindes. Wäre dieses Kind nicht, er hätte längst Macht über mich. Was wird sein, wenn das Kind erst geboren ist … wenn es mich nicht mehr vor dem Morgenstern schützen kann … wenn ich es nicht mehr vor ihm beschützen kann! Es ist die Verbindung unserer Körper, die uns gemeinsam stark macht. Was wird passieren, wenn dieses Band durch die Geburt zertrennt wird?!
„Du zögerst das Unvermeidliche nur heraus ...“, sagt der Morgenstern und steht auf. Ich wische meine Hand an dem Fell ab.
Der Morgenstern geht zurück zum Bett und macht ein Zeichen in Richtung der beiden Nymphen. Sie nähern sich dem Bett wie Wiesel - unterwürfig und doch getrieben von der Gier hungriger Raubtiere. Eine beugt sich über das Geschlecht des Morgensterns und lässt es zwischen ihren Lippen verschwinden, die andere setzt sich mit gespreizten Beinen auf sein Gesicht und quiekt entzückt auf, als der Morgenstern ihre Hüften umfasst und sich mit schmatzenden Geräuschen über sie hermacht …
Ich schließe die Augen, aber ich werde die Bilder nicht los. Seit ich hierhergebracht wurde, muss ich ihnen zusehen ... und ich ahne, dass alles nur dazu dient, mich zu zermürben und seine Gespielin Nummer Drei zu werden …