Читать книгу Bitter Love - Ash Teil 2 - Alexa Kim - Страница 6

1. Freunde und Feinde

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Als ich mit Ash durch Daytown laufe, bekomme ich ein Gefühl dafür, was es bedeutet, mit ihm zusammen zu sein. Ash hat fast unerschöpfliche Kraftreserven, und die Kälte macht ihm weitaus weniger zu schaffen als mir. Ich beiße die Zähne zusammen, um nicht zu zeigen, dass ich schon jetzt an meine Grenzen stoße. Viel zu sehr fürchte ich, dass Ash es sich sonst noch einmal anders überlegen könnte. Auf keinen Fall will ich ihm das Gefühl vermitteln, Ballast zu sein.

„Was hast du eigentlich jetzt vor?“

Ash bleibt stehen, und ich nutze die Gelegenheit, kurz zu verschnaufen. „Ich habe ein paar Waffen versteckt – in einem verlassenen Viertel von Daytown. Für den Fall aller Fälle. Zuerst holen wir die, dann sehen wir weiter.“

Ich nicke und bete insgeheim, dass es nicht das verlassene Viertel am Südende der Stadt ist – das läge in entgegengesetzter Richtung.

Ich mache mir jedoch umsonst Sorgen. Es ist das Viertel am nördlichen Ende der Stadt. Dieser Stadtteil ist noch nicht so lange verlassen wie der südliche – höchstens sechs bis acht Jahre. Die Bewohner sind in andere Stadtteile abgewandert, weil Magnatec die Energieeinheiten für das Viertel eingestrichen hat. Weshalb – das weiß ich ja nun. Wir alle stehen mit dem Rücken zur Wand, wenn keine Lösung für das Energie- und Klimaproblem gefunden wird.

Je länger wir laufen, desto schmutziger werden die Straßen – überall liegen Schutt und Müll herum, und es wird noch merklich kälter als es ohnehin schon ist. Die Restenergie, die sonst von den beheizten Apartments ausgeht, fehlt.

Als Ash sich zu mir umdreht, sieht er besorgt aus. „Alles o.k. bei dir? Es ist verdammt kalt.“

Ich nicke, obwohl jeder Schritt eine Qual ist. Ash bemerkt das natürlich. „Du musst dich aufwärmen. Ich vergesse einfach zu schnell, dass du nicht wie ich bist.“

Dass ich nicht wie er bin! Obwohl er natürlich recht hat, schmerzen die Worte. Ich fange langsam an, eine Ahnung zu bekommen, warum Luana unbedingt die Transformation wollte. Wie schwierig das Leben an der Seite eines Mutanten ist, wird mir immer klarer.

Als wir endlich das Nordviertel von Daytown erreicht haben, zittere ich am ganzen Körper. Ash ist nervös.

„K … kein Problem“, versuche ich ihn mit klappernden Zähnen beruhigen.

Er sieht mich seltsam an. „Wir sind schnell wieder hier weg.“ Dann nimmt er meine Hand. Sofort geht es mir etwas besser. Über umgefallene Möbel und durch ein marodes Treppenhaus klettern wir in den ersten Stock eines Wohnblocks. Dort angekommen zieht Ash eine Metallkiste hinter einer alten Heizeinheit hervor und öffnet sie. Das Metall ist mit Eiskristallen überzogen. Scheinbar steht die Kiste schon eine ganze Weile hier.

Als Ash den Deckel anhebt, kann selbst ich sehen, dass die Handfeuerwaffen und Strahlengranaten nicht mehr zu gebrauchen sind.

„Mist!“ Er lässt den Deckel der Metallkiste zufallen.

„Und was jetzt? Was ist dein Plan?“

Ash sieht mich ratlos an. „Das war mein Plan. Mit Waffen zu Magnatec zu gehen und die Daten herauszuholen.“

Ich hebe die Brauen. „O.k. … nur, dass ich das richtig verstehe. Du hattest wirklich vor, mit diesen Waffen allein zu Magnatec zu gehen und dir den Weg freizubomben?“

Er hebt die Schultern, und in diesem Augenblick wird es mir warm ums Herz. Weil ich etwas anderes erkennen kann, als den überlegenen Mutanten. Auch wenn es in dieser Situation nicht gerade besonders hilfreich ist. Aber mir wird klar, dass Ash auch nur ein Mann ist, der bisher eine große Belastung allein getragen hat. Und insgeheim bin ich bin froh darüber, dass diese Waffen nichts mehr taugen! Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Ash allein gegen Magnatec und Seth losgezogen wäre.

„So wäre das ohnehin nichts geworden. Wir brauchen Verbündete, die uns helfen.“

„Tja, wenn das so einfach wäre.“ Er klingt frustriert. Probleme zu lösen ist nicht seine Stärke. Mutanten haben in der Regel zu wenig Probleme, als dass sie sich um ausgefeilte Lösungsstrategien Gedanken machen müssten. Ich allerdings bin es seit Jahren gewohnt, mit Problemen fertig zu werden – eigentlich hat mein Leben seit dem Tod meiner Eltern nur aus Problemen bestanden.

„Also gut … wem vertraust du?“

Er sieht mich an, als verstünde er die Frage nicht. „Wie meinst du das?“

„Na ja, es muss doch auch unter Mutanten Freundschaften geben.“

„Vielleicht ...“, fängt er an und schüttelt dann den Kopf.

„Wir brauchen Hilfe, Ash“, versuche ich ihn zu ermuntern.

„Saron ist o. k. Er findet Seth genauso zum Kotzen wie ich, und er hat sich geweigert, mit auf Rebellenjagd zu gehen.“

Das stimmt – ich hatte mich auch schon gefragt, warum Saron nicht mit Seth und den anderen auf Rebellenjagd ist. Ash zerstört meine aufkeimende Hoffnung jedoch schnell.

„Aber das heißt noch lange nicht, dass er auf unserer Seite steht.“

Ich zucke die Schultern. „Wir müssen es versuchen. Ich habe mich gut mit Leyla verstanden; und sie hat uns geholfen, aus dem Tenfathers zu fliehen.“

Ash überlegt und wägt meinen Vorschlag ab. „Leyla gehört Saron. Mag sein, dass sie uns helfen würde. Aber im Endeffekt wird sie tun, was Saron ihr sagt. Und ich bin mir nicht sicher, wie Saron reagiert, wenn wir ihn bitten, uns zu helfen.“

„Vielleicht ist es an der Zeit, das herauszufinden“, schlage ich ihm vor. Langsam wird es wirklich unerträglich kalt. Ich brauche einen warmen Unterschlupf. Ash würde es vielleicht ein paar Nächte im Freien aushalten – aber ich keine Einzige! Das ist mir längst klar geworden.

„Leyla hat uns geholfen, obwohl Saron es ihr verboten hat.“ Ich gehe auf ihn zu, und Ash legt die Arme um mich. „Wir müssen es versuchen … alleine schaffen wir es nicht.“

Endlich gibt er nach. „Gut … also Saron. Dann lass uns keine Zeit mehr verlieren.“ Er reibt meine Hände zwischen seinen, doch sie sind so steif, dass ich sie kaum noch bewegen kann. „Du hast recht ...“, sagt Ash entsetzt, als er meine steifen Finger sieht. „Allein schaffen wir es niemals.“

Ich presse die Lippen zusammen, denn ich weiß, dass er meint, dass ich es nicht schaffe. Das ist ein beschissenes Gefühl. Aber ich nicke tapfer.

Saron wohnt mit Leyla in einem fast unbewohnten Stadtviertel – recht weit entfernt vom Tenfathers. Ich kann mich erinnern, dass es eine Art nostalgisches Wohnviertel für hochrangige Mutanten werden sollte. Die alten Häuser sollten nach dem Vorbild des Viertels vor der Katastrophe wieder hergerichtet werden. Aber das Viertel wurde nie fertig restauriert, und nur ein kleiner Teil des Viertels wurde an die Energieversorgung von Magnatec angeschlossen.

Ash erzählt mir auf dem Rückweg, dass Saron schon immer ein Sonderling gewesen ist. Eher verschlossen und introvertiert. Dass er gerade mit Leyla – dem genauen Gegenteil von ihm selbst – einen Blutvertrag eingegangen ist, wundert mich nicht weniger als Ash.

„Auf jeden Fall wollte Saron nie viel mit Seth und den Anderen zu tun haben. Er hat mich in verschiedenen Kampfarten und Selbstverteidigung unterrichtet. Ich hatte wohl Glück, da ich schnell gelernt habe. Normalerweise behält Saron seine Fähigkeiten lieber für sich, als sie mit anderen zu teilen.“

„Vielleicht mochte er dich auch einfach“, versuche ich Ash zuzureden. Sein Schweigen sagt mir, dass er anders darüber denkt.

Als wir vor dem Haus stehen, in dem Saron mit Leyla wohnt, bin ich erleichtert. Kein Wohnblock, keine Apartments – nur ein Haus. Altmodisch und aus Backstein, mit einem Giebeldach. So etwas wird heute nicht mehr gebaut. Aber vor allem sagt es mir eins – keine neugierigen Augenpaare … nur Saron und Leyla.

Wir gehen die wenigen baufälligen Stufen bis zur Haustür hinauf, und Ash drückt auf einen Schellenknopf. So etwas kenne ich nur aus Filmen. Ashs Apartment hat eine Gegensprechanlage mit Gesichtserkennung - und Sid und ich … bei uns hämmert man einfach gegen die Tür.

„Ich sagte ja, dass Saron etwas seltsam ist“, flüstert Ash, als er meinen irritierten Blick bemerkt.

Kurz darauf öffnet sich die Tür, und Saron steht vor uns.

Ich halte die Luft an. Niemand sagt etwas. Ash und Saron starren sich an. Dann endlich erbarmt sich Saron. „Irgendwie hatte ich geahnt, dass ihr hier auftauchen würdet. Was glaubst du, was du da tust, Ash? Nimmst dir einfach Seths Eigentum. Er wird keine Ruhe geben, wenn er mit den Rebellen fertig ist.“

Dann wendet Saron sich mir zu. Seine dunklen Augen besitzen eine seltsame Intensität, die mich sofort nach Ashs Hand greifen lässt. „Seth verzeiht Treuebrüche nicht. Du hast es dir nur schwerer damit gemacht, dass du weggelaufen bist.“

„Darum geht es jetzt nicht ...“, unterbricht Ash ihn. „Aber davon abgesehen hat Seth kein Anrecht auf Taya. Sie hat niemals einem Blutvertrag mit ihm zugestimmt.“

„Aber sie trägt sein Zeichen … und du weißt selbst, dass für Seth andere Regeln gelten.“

„Findest du das fair?“, wage ich mit klappernden Zähnen zu fragen.

„Was ist schon fair?“, antwortet er kühl. Ich meine jedoch, eine unterschwellige Wut aus Sarons Antwort heraushören zu können.

Plötzlich erscheint Leylas blonder Kopf in der Tür. „Verdammt, Saron! Jetzt lass sie schon rein.“

„Das ist nicht deine Sache, Leyla“, weist er sie zurecht.

Leyla schiebt ihn zur Seite, als wäre er nicht drei Köpfe größer als sie. An ihrem Kinn kann ich einen blauen Fleck erkennen – von Ashs Faustschlag. Sofort fühle ich mich schuldig. Es ist wirklich nicht fair, Leyla noch weiter in die Sache hineinzuziehen. Allerdings hat Ash recht. Es geht nicht mehr nur um ihn und mich. Das, was er zu sagen hat, betrifft auch Saron und Leyla.

Endlich gibt Saron die Tür frei. Wir folgen ihm und Leyla ins Haus.

Drinnen ist es genauso seltsam altmodisch, wie von Außen. Alte Lampen mit Stoffschirmen, von denen einige Löcher haben, durch die man die LED-Einheiten sehen kann. Fadenscheinige Teppiche mit verblassten Farben und Möbel aus einer Zeit, die über hundert Jahre zurückliegen muss. Woher hat Saron nur das ganze alte Zeug?

Trotzdem ist es irgendwie gemütlich. Vor allem ist es endlich warm, sodass das Gefühl in meine Hände und Füße zurückkehrt. Zuerst als Kribbeln, dann als stechender Schmerz. Leyla lässt Saron das Sofa näher an die Heizeinheit in ihrem Wohnzimmer heranschieben und bringt mir zusätzlich noch eine Thermofolie. Ich bekomme ein immer schlechteres Gewissen.

„Wenn Seth erfährt, dass ich euch helfe, bin ich dran. Und Leyla ...“, er bedenkt sie mit einem ernsten Blick, dem Leyla selbstbewusst standhält. Scheinbar hatten sie Streit, weil Leyla uns geholfen hat, aus dem Tenfathers zu fliehen.

„Das ist alles nebensächlich. Sag ihm endlich, was du weißt, Ash“, bitte ich ihn.

Ash reibt sich über das Kinn, als könne er sich nicht entscheiden. Dann nickt er. „Also gut, ist ohnehin alles egal.“

Während der nächsten Stunde erfahren Saron und Leyla alles, was ich weiß. Sie hören zu, und unterbrechen Ash nicht ein einziges Mal. Leylas Gesichtsausdruck wechselt von Ungläubigkeit zu Entsetzen. Sarons Blick bleibt verschlossen. Wenn er die Tragweite von Ashs Bericht erkennt, lässt er es sich nicht anmerken.

Als Ash fertig ist, herrscht erneut Schweigen. Hoffentlich glaubt Saron uns. Was, wenn er genauso verbohrt ist wie Seth?

„Und du bist sicher, dass Magnatecs Anlagen nicht mehr lange durchhalten?“ Wieder ist es Saron, der zuerst spricht.

„Hundertprozentig! Ich habe die Berechnungen nur nachgehalten – vor mir sind schon andere drauf gekommen.“

Saron nickt. „Es sieht Seth ähnlich, dass er solche Nachrichten einfach verdrängt. Seth wollte schon immer nur seine eigenen Wahrheiten sehen.“

Ich habe das Gefühl, dass Ashs Blick düsterer wird, sobald auch nur die Rede von Seth ist. Noch immer weiß ich nicht, was die beiden für ein Problem miteinander haben. Dass sie sich hassen, habe ich mit eigenen Augen sehen können, als sie in Seths Loft fast aufeinander losgegangen sind – aber woher kommt dieser Hass? Ich dachte zuerst, es sei wegen Luana, mit der Ash vor Seth einen Blutvertrag hatte. Doch das ist es nicht. Aber er will einfach nicht über den wahren Grund mit mir sprechen.

„Ich brauche die Formel von Magnatec“, stellt Ash noch einmal klar.

„Und dann?“ Saron ist nicht überzeugt.

„Unsere einzige Chance sind die Rebellen.“

Saron schüttelt den Kopf, während Leyla an meine Seite rutscht und meine Hand nimmt. In solchen Fällen ist es gut, eine Freundin zu haben, und ich habe das Gefühl, dass Leyla und ich Freundinnen werden könnten.

„Falls Seth etwas von den Rebellen übrig lässt, meinst du wohl“, bemerkt Saron verächtlich.

Ash überhört Sarons Worte. „Ich weiß, dass die Rebellen sich im Südviertel von Daytown einen Lebensraum geschaffen haben … obwohl die Bedingungen schlecht sind und Magnatec das Viertel nicht mit Energie versorgt. Doch sie haben eigene Energie- und Heizeinheiten. Vielleicht haben sie noch andere Dinge, von denen Magnatec nichts weiß. Sie sind unsere einzige Chance. Seth kontrolliert Magnatec und seine Wissenschaftler. Es wäre zu riskant, an Magnatec selbst heranzutreten.“

„Das ist doch Wahnsinn“, ruft Saron laut.

„Vielleicht aber auch nicht“, mischt sich überraschend Leyla ein.

„Leyla …“, ermahnt Saron sie erneut, doch Leyla wäre nicht Leyla, wenn sie sich den Mund verbieten lassen würde. „Der einzige Wahnsinnige ist Seth. Ihm ist seine Macht wichtiger als das Überleben von Daytown. Sogar wichtiger, als das eigene Überleben! Ich für meinen Teil glaube Ash. Und ich finde es richtig, sich endlich gegen Seth aufzulehnen. Warum haben wir alle Angst vor Seth, wenn die Rebellen es nicht haben?“

Saron verschränkt die Arme vor der Brust. Leyla weiß ganz genau, wo sie ihn zu packen bekommt – bei seinem Stolz. „Ich habe keine Angst ...“

„Doch … natürlich hast du das … wir alle haben das seit Jahren ...“, fällt Ash ihm ins Wort. „Aber damit muss Schluss sein. Wir können Seth nicht mehr tun und machen lassen, was er will.“

„Ich kann deine Gründe verstehen ...“, beginnt Saron. Ash sieht ihn scharf an. „Diese Gründe spielen dabei keine Rolle.“

Saron wirft mir einen schnellen Blick zu. Er hat verstanden. Ash will nicht, dass er vor mir weiterspricht. Wieder entsteht eine kurze Pause, dann gibt Saron endlich nach. „Also gut … ich helfe dir, die Daten von Magnatec zu holen, dann sehen wir weiter. Aber wir müssen uns beeilen, bevor Seth zurück ist. Danach ist es unmöglich.“

Wir alle sehen zu, wie Saron zu einem gemauerten Kamin geht – ich habe gehört, dass Leute früher in solchen Öfen Holz verbrannt haben – weil es schön aussah und das Feuer gemütlich knisterte. Es ist für mich unvorstellbar, wie man Holz einfach verbrennen kann, weil es hübsch aussieht! Der Kamin sieht entsprechend unbenutzt aus. Saron greift einmal in den Schlot hinein, und ich höre ein klickendes Geräusch. Scheinbar hat er dort etwas befestigt. Kurze Zeit später staune ich mit offenem Mund. Er zieht eine beachtliche Anzahl von Waffen hervor – Strahlengranaten, Elektroschockstäbe, aber auch altmodische Schusswaffen.

Leyla stößt mich in die Seite, während Ash zu Saron geht und sich die Waffen ansieht. „Im Grunde genommen weiß er schon lange, dass es so nicht weitergehen kann. Er hat die ganzen Waffen nach und nach gesammelt und versteckt.“

„Das hat Ash auch getan … nur war sein Versteck nicht besonders gut.“

„Was glaubst du, warum wir hier wohnen und nicht in einem der modernen Apartments? Hier interessiert sich niemand für uns.“

Sie zwinkert mir zu, und ich muss zugeben, dass Saron weitsichtiger war als Ash. Es ist auf jeden Fall beruhigend zu wissen, dass er uns helfen wird.

„Wann gehen wir los?“, frage ich, als Ash und Saron die Waffen endlich sortiert haben.

Beide sehen mich an, als hätte ich einen Scherz gemacht.

„Wir?“ Ash schüttelt den Kopf. „Saron und ich gehen … ihr bleibt hier!“

Leyla schüttelt den Kopf. „Kommt gar nicht infrage. Wenn euch etwas passiert, sind wir dran. Dann lieber gleich mit euch erschossen werden. Entweder es funktioniert, und wir kommen alle da raus, oder keiner von uns!“

Saron versucht auf Leyla einzureden, sie zu beschwichtigen, doch sie lässt sich nicht umstimmen.

„Wenn du es nicht schaffst, habe ich ohnehin keine zehn Jahre mehr, oder?“, wage ich mich genauso mutig wie Leyla, Ash Widerstand zu leisten. „Ich gehe auf jeden Fall mit!“

Ash sieht mich an, als wolle er mich auffressen. Ich muss schlucken. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass ich gerade zu weit gegangen bin. Wenigstens sagt er nichts mehr, sondern sieht Saron an, der den Kampf gegen Leyla soeben verloren hat. „Eigentlich haben sie recht, Ash. Wenn wir auffliegen, ist es besser für die beiden, nicht allein zurückzubleiben.“

Ash lässt mich nicht aus den Augen, während er zähneknirschend nachgibt. „Also gut …“

Ich bin froh, als Saron die Spannung auflöst. „In fünf Stunden haben sie Wachablösung. Magnatec läuft gerade ein Notprogramm. Zwei von uns überwachen die Forschungsabteilung – das ist alles. Die anderen sind Menschen. Die werden nicht aufmucksen.“

„Gut … Seth ist ein Idiot, der glaubt, ihm würde nichts und niemand ans Bein pinkeln“, stellt Leyla zufrieden fest. „Dann können wir auch noch ein paar Stunden schlafen. Ich denke, Schlaf können wir alle gebrauchen.“

Leyla hat uns ins Gästezimmer einquartiert. Es ist warm und gemütlich, wie der Rest des Hauses. Es gibt ein Fenster mit Thermoverglasung und einer Jalousie. An der Wand steht ein Metallbett mit schnörkeligen Verzierungen und Kugeln an den Enden. Vor dem Fenster hängen Vorhänge, und auf dem Boden liegen wie schon im Wohnzimmer fadenscheinige Teppiche. Ein altmodisches Bad ist direkt neben unserem Zimmer. Gedankenverloren streiche ich über die im warmen Ocker gestrichenen Wände. Sogar der Metalltisch scheint selbst zusammengeschraubt … aus allen möglichen Dingen. Alles wirkt etwas wurmstichig, doch das macht mir nichts aus. Man kann sehen, dass Saron und Leyla sich Mühe gegeben haben, ihr zu Hause gemütlich einzurichten. Ich schätze, dass Saron die Lager der ganzen Stadt nach alten Möbeln und Dingen abgesucht hat, die man vor der Katastrophe in den Häusern hatte. Mir gefällt es auf jeden Fall. Es ist viel besser als der Wohnblock, in dem ich und Sid gewohnt haben, denn es ist ein echtes zu Hause.

„Dann macht es euch gemütlich“, verabschiedet sich Leyla mit einem Augenzwinkern.

Ich habe ein mulmiges Gefühl, als sie die Tür hinter uns schließt. Jetzt bin ich mit Ash allein – und ich spüre, dass Ash noch immer angesäuert ist.

„Hör zu ...“, fange ich an zu sprechen, doch Ash hebt die Hand. „Lass gut sein, Taya.“

Seine Worte versetzen mir einen Stich ins Herz. Haben wir jetzt schon unseren ersten Streit? Langsam gehe ich zu ihm und berühre seinen Arm. „Ich will doch nur … verstehst du denn nicht? Ich will doch nur meinen Teil beitragen … dir helfen … nicht nutzlos sein.“

Als er sich zu mir umdreht, fühle ich mich auf einen Schlag furchtbar klein und naiv. Wo nimmt Leyla nur ihr Selbstvertrauen her? Auf jeden Fall hat sie Saron viel besser im Griff als ich Ash. „Du kannst mir nicht helfen … nicht dabei. Du bist ein Mensch … zerbrechlich ...“

„Ich bin keine Puppe.“

„Bist du nicht?“ Ehe ich weiß, wie mir geschieht, umfasst Ash mich mit einem Arm und hebt mich hoch.

„Lass mich runter“, rufe ich, und versuche dabei genauso bestimmend wie Leyla zu klingen. Ash interessiert das nur leider überhaupt nicht. Wie damals die beiden Mutanten, die mich aus dem Apartment entführt haben, wirft er mich über die Schulter und trägt mich zu dem massiven Metalltisch, der in der Ecke unseres Zimmers steht. Dort angekommen, setzt er mich unsanft ab und drückt meine Handflächen auf die Metallplatte. Selbst wenn ich es versuchen würde – ich käme aus diesem Griff nicht heraus. Aus funkelnden Augen sieht er mich an. „Du bist ein Mensch, Taya. Und du hast dich mit einem Mutanten eingelassen. Du weißt noch nicht viel über mich, und wir müssen eines klarstellen. Ich bin nicht wie Seth, aber auch nicht wie Saron, der sich von Leyla herumkommandieren lässt.“

Mein Herz rast, doch ich nehme all meinen Mut zusammen. Ich will keine zweite Luana werden – vielleicht bin ich nicht so stark wie Ash, aber ich habe mich lange genug durchgeschlagen.

„Und ich bin kein Blutjunkie, der dir nach dem Mund redet. Gewöhn dich besser dran!“

Im Bruchteil einer Sekunde weiten sich seine Pupillen. Shit! Jetzt ist er richtig sauer. Seine Worte klingen gefährlich ruhig. „Nur, weil ich das so entschieden habe.“

Ich sollte jetzt eine Stufe zurückfahren, aber leider stichele ich weiter. „Kannst du das auf Dauer überhaupt entscheiden? Ich meine … woher hast du bisher dein Hämophol bekommen, wenn du keinen eigenen Spender hast? Und was ist da zwischen dir und Seth? Du verheimlichst mir etwas … glaubst du, ich bemerke das nicht?“

Er sieht mich mit versteinerter Miene an. „Bist du scharf darauf, dass ich dir eine Nadel in den Arm jage und dich anzapfe? So wie Sid? Wie Luana? Macht dich der Gedanke geil?“

Ich schnappe nach Luft und will meine Hand losreißen, um ihm eine zu scheuern. Dummerweise hält Ash sie noch immer fest. Aber er bemerkt, was ich vorhabe, und lächelt überlegen. Für sein Verständnis habe ich gerade eben bewiesen, dass ich ihm nicht das Wasser reichen kann.

Denkt er! Ich ändere meine Taktik – körperlich bin ich ihm vielleicht unterlegen …

Da Ash meine Hände festhält, umschlinge ich seine Taille mit meinen Beinen und rücke nah an ihn heran. Ich lächele, als Ash irritiert die Luft anhält. „Du Biest“, flüstert er, dann lässt er meine Hand los und fasst mir zwischen die Beine – reibt fordernd über den Stoff meiner Thermowaxhose. Ich lege die freie Hand um seinen Nacken und ziehe mich noch näher an ihn. In seinen Augen sehe ich etwas aufblitzen, das ich noch nicht deuten kann. Eine unausgesprochene Frage.

Ohne seinem Blick auszuweichen, öffne ich den Verschluss seiner Hose und lasse meine Hand hineingleiten. Fest umschließe ich sein Glied mit meinen Fingern. Sofort ist sein Schaft hart. Ich verstehe ... Ash mag eine etwas rauere Gangart. Gewonnen! Jetzt wollen wir doch mal sehen, wer hier das Sagen hat! Ich beschließe, mich auf das Spiel einzulassen und flüstere in sein Ohr: „Ich will dich … jetzt!“

Ash lässt sich nicht zweimal bitten und zerrt mir die Thermowaxhose herunter. Als er meinen blanken Hintern wieder auf dem kalten Metalltisch absetzt, quietsche ich kurz auf. In Ashs Blick spiegelt sich pure Lust. Wieder fasst er mir zwischen die Beine und prüft mit zwei Fingern, ob ich nass genug bin. Scheinbar will er keine Zeit verlieren. Das soll mir recht sein. Ich kann es kaum erwarten, ihn in mir zu spüren. Als seine Finger problemlos zwischen meine Schamlippen gleiten, drückt Ash mich zurück auf den Tisch. Ohne Vorwarnung stößt er in mich, sodass ich kurz nach Luft schnappe.

„Jetzt besorg ich's deiner kleinen geilen Pussy“, knurrt er.

Ash drückt meine Schenkel zurück. So bin ich noch offener für ihn. Er stöhnt leise, während er sich in mir bewegt. Seine Stimme klingt rau. „Du magst es, wenn ich dich auf diese Art nehme.“

Ich will widersprechen, doch ich kann es nicht. Mein Unterleib kann nicht lügen. Ash zieht seinen prall geaderten Schaft aus mir heraus und beugt sich über mich. Glänzend von meinem eigenen Saft reckt er sich mir entgegen. „Nimm eine Kostprobe von dir selbst“, fordert er.

Ich umschließe seine Eichel mit meinen Lippen und nehme sein Glied so tief es geht in mich auf. Langsam und genüsslich massiere ich es mit Lippen und Zunge.

„Ich werde kommen, du nicht“, lässt Ash mich wissen, und zieht sein Glied aus meinem Mund. Ich sehe ihn ungläubig an. Ashs Blick lässt keinen Zweifel daran, dass er meint, was er sagt. Ohne mich aus den Augen zu lassen, masturbiert er vor mir. „Das ist deine Strafe.“

Ich kann es nicht fassen. „Bitte ...“, ist das einzige Wort, das ich herausbekomme.

„Keine Chance.“ Dann verschwindet sein Kopf zwischen meinen Schenkeln. Anstatt meine Klitoris zu lecken, lässt Ash seine Zunge um meinen Anus kreisen. Ich stöhne auf, weil er meine Lust damit unerträglich steigert, ohne mir die Chance auf einen Höhepunkt zu geben.

„Wage es ja nicht, zu kommen“, flüstert er, während ich fast wahnsinnig werde.

Als ich glaube, es keine Sekunde länger mehr auszuhalten, trägt Ash mich hinüber zum Bett. Er hat es sich also doch noch anders überlegt. Doch Ash drapiert mich mit dem Hintern zu ihm gewandt auf die Knie. An meinem Ohr spüre ich seinen heißen Atem, als er sich von hinten über mich beugt. „Ich werde dich jetzt ficken, bis ich komme. Aber du wirst nicht kommen, verstanden?“

Mir wird klar – meine Taktik, mit der ich vorhatte, Ash gefügig zumachen, ist längst zu seinem eigenen Spiel geworden.

„Deine kleine, enge Pussy ist nicht halb so widerspenstig wie du“, lässt er mich wissen, während er mich von hinten nimmt. Ich bin froh, dass Ash mein Gesicht nicht sehen kann. Ich kämpfe mit Widerwillen und dem Gefühl, dass mir gefällt, was Ash mit mir tut. Er lässt sich Zeit. Immer wieder durchstößt seine Eichel langsam den Muskelring meiner Vagina.

Als er beginnt, sich schneller in mir zu bewegen, versuche ich mich geschickt zu positionieren, sodass ich doch noch die Chance auf einen Höhepunkt bekomme. Doch Ash bemerkt, was ich vorhabe, und zieht sich aus mir zurück. „Umdrehen“, keucht er. Ich lege mich auf den Rücken. Ash kniet sich zwischen meine Schenkel und beginnt wieder, zu masturbieren. Immer schneller lässt er die Vorhaut über seiner prallen Eichel vor- und zurückgleiten. Sein Keuchen wird lauter … Mein Unterleib zieht sich begehrlich zusammen.

Dann wirft Ash den Kopf in den Nacken und stößt einen unterdrückten Schrei aus. Heiß schießt sein Saft aus ihm heraus auf meinen Bauch. Langsam masturbiert er den Rest seines Saftes aus seinem Schaft, während seine Erregung abebbt. „Du hast mich verdammt scharfgemacht.“

Ich versuche, meine Enttäuschung zu ignorieren.

Als Ash kurz darauf mit einem Tuch, das er aus dem Badezimmer geholt hat, meinen Bauch sauber wischt, bin ich den Tränen nahe. So ein Mistkerl! Demonstrativ rolle ich mich zur Seite und ziehe die Bettdecke über mich.

Als Ash zu mir unter die Decke kriecht und sich an mich schmiegt, versuche ich ihn zu ignorieren, was mir leidlich gut gelingt.

Ash bemerkt meine Stimmung, schiebt eine Strähne meines Haares zur Seite und knabbert an meinem Ohrläppchen. „Ich glaube, ich empfinde mehr für dich, als es gut ist“, flüstert er. „Aber du hast dir nun einmal keinen normalen netten Typen ausgesucht. Ich bin nicht Seth … aber ich bin auch nicht Saron. Wenn du jemanden wie ihn willst, bin ich nicht der Richtige für dich. Wenn du mit mir zusammen sein willst ... dann nach meinen Spielregeln.“

Ich kann spüren, wie er angespannt auf meine Antwort wartet. Fast meine ich, dass Ash mir eine Möglichkeit lassen will, mich anders zu entscheiden. Doch obwohl ich sauer und frustriert bin, weiß ich, dass ich meine Entscheidung längst getroffen habe.

„Ich habe schon Dinge im Leben erfahren, die bitterer waren als das hier“, gebe ich ihm trotzig zu verstehen.

Ich kann spüren, wie seine Anspannung nachlässt. Langsam lässt Ash seine Hand zwischen meine Schenkel wandern und fährt mit dem Finger durch meine tropfnasse Spalte. „Und wer weiß, ob ich mich nicht mit einem Stück Zucker revanchiere … beim nächsten Mal.“

Wenn wir Magnatec überleben und es ein nächstes Mal gibt …, füge ich in Gedanken hinzu, sage aber nichts.

Bitter Love - Ash Teil 2

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