Читать книгу Creature (Master Trooper - Next Generation) Band 15 - Alexa Kim - Страница 4
2.
ОглавлениеMorgan
Auf Terra Beta bedeutet Freizeit, dass Paare, die sich gefunden haben, die Zeit miteinander verbringen und die anderen sich im Gemeinschaftsraum treffen. Fast alle hier wollen möglichst schnell einen Partner finden, aber wie schon auf Terra Alpha interessiert sich auch hier niemand für mich. Es ist, als wäre ich unsichtbar. Auch wenn ich nicht mehr auf der Suche bin – es nagt langsam an meinem Selbstwertgefühl. Was zum Teufel stimmt denn nicht mit mir? Auf der Erde sind mir die Männer hinterhergelaufen; nicht, dass ich einen von ihnen gewollt hätte. Aber welche Frau mag es nicht, sich begehrt zu fühlen?
Ich sitze mit Josie und Deirdra an einem Tisch im Gemeinschaftsraum und beobachte die anderen. Die beiden sind genau wie ich Single, wobei Deirdra heftig von einem Trooper mit dem eher nichtssagenden Namen Grey umworben wird.
„Bald sind wir nur noch zu zweit ...“, bekennt Josie frustriert, als sie Greys Blicke bemerkt, die an Deirdra kleben.
„Ist mir ganz recht … auf Terra Alpha habe ich einen Gefährten gesucht, damit ich dort bleiben kann. Jetzt ist es nicht mehr wichtig.“
„Aber bald sind alle guten Männer vergeben ...“, sagt Deirdra kopfschüttelnd. „Und es wird vielleicht ein oder zwei Jahre dauern, bist neue Siedler hierhergeschickt werden. Das Versorgungsshuttle kommt auch nur einmal im Jahr. Was willst du so lange tun?“
„Auf jeden Fall werde ich mich nicht zum bereitwilligen Verfügungsobjekt eines Troopers machen!“
Josie seufzt. „Tja, Morgan … wir haben uns alle etwas anderes gewünscht, aber Terra Beta ist jetzt unser zu Hause. Und je besser wir helfen, es aufzubauen, desto schneller wird es hier lebenswert für uns.“
„Hier wird es in fünfzig Jahren nicht lebenswert. Meine Freunde und alles, was ich wollte, ist auf Terra Alpha ...“, bekenne ich trotzig.
Josie gibt es auf, mich umzustimmen, und Deirdra steht auf und schlendert zu Grey hinüber.
„Und wieder einer weg ...“, kommentiert Josie.
„Ist mir wie gesagt egal ...“, murre ich und stehe auf, um mir etwas zu trinken zu holen. Wenigstens haben wir Vorräte von Terra Alpha mitgebracht. Das heißt, dass es zumindest abends mal etwas anderes als Wasser zu trinken gibt. Heute hat einer der wenigen Männer von der Erde Küchendienst.
„Hallo Morgan …“, spricht er mich an.
Ich hebe irritiert den Blick. Mir war nicht klar, dass er weiß, wie ich heiße. Ich zumindest kenne seinen Namen nicht. An seinem Blick kann ich sehen, dass er an mir interessiert ist.
„Eine Limo oder etwas Stärkeres?“, fragt er augenzwinkernd.
Ich muss gestehen, dass er etwas an sich hat, das meine Laune hebt. Also beschließe ich, ein wenig zu flirten … unverbindlich natürlich. „Etwas Stärkeres. Was gibt die Luxusbar denn heute her?“
Er tut so, als müsse er darüber nachdenken. „Mal sehen … wir haben zu warmes Bier und Whiskey.“
„Dann nehme ich Whiskey ...“, antworte ich und sehne mich insgeheim nach einem fruchtigen gekühlten Cocktail auf Terra Alpha mit gecrushtem Eis. Oh, Mann … ich würde dafür sterben, einen einzigen Eiswürfel lutschen zu können! Trotzdem ist mir danach, mich zu betrinken, und dafür ist Whiskey allemal geeignet.
Ich trinke das Glas in einem Zug leer. „David ...“, stellt der nette Unbekannte sich vor, während er mir Glas Nummer Zwei hinschiebt. „Und jetzt, wo wir uns kennen, können wir uns ja auch gegenseitig erzählen, wie wir auf diesem öden Planeten gelandet sind ...“
Creature
Morgan unterhält sich mit David, und ich brenne innerlich. David ist kein Trooper – im Gegensatz zu meinen Waffenbrüdern hat er keine Ahnung, dass an Morgan das unsichtbare Siegel der Unantastbarkeit haftet. Über meine Lippen kommt ein Grollen, das Storm bemerkt.
„Sieht so aus, als müsstest du bald etwas unternehmen ...“
„Als ob der Typ eine Chance bei ihr hätte.“
Storm zuckt die Schultern. „Deine Entscheidung ...“
Im gleichen Augenblick betritt Mia den Gemeinschaftsraum, und Storm geht zu ihr um klarzustellen, dass sie ihm gehört … wenigstens zur Zeit.
Ich fühle mich wie ein Idiot. So wie Storm es angeht, muss es laufen. Aber ich bin der Leiter des Siedlungsprogramms – ich kann mich nicht benehmen, wie alle anderen. Am liebsten würde ich zu Morgen gehen und sie in meine Baracke schleppen, um mir den dringend nötigen Sex zu holen. Sie mit diesem Erdling zu sehen, macht mich rasend.
Außerdem hat Morgen zu viel getrunken – das kann ich an ihren Gesten sehen und daran, wie sie lacht. Die Tatsache, dass sie überhaupt lacht, zeigt schon, dass sie mehr als genug Alkohol hatte. Ich habe Morgan noch nicht ein einziges Mal lachen sehen, geschweige denn zum Lachen bringen können. Im Gegenteil - sobald ich auftauche, wird ihr Blick düster – und ausgerechnet dieser Typ schafft es, sie aufzuheitern!?
Mir bleiben genau zwei Möglichkeiten – sofort den Gemeinschaftsraum zu verlassen, oder dazwischen zu gehen … und zwar vor allen Anwesenden.
Ich kämpfe mit mir. Ein Teil von mir weiß, dass ich den Gemeinschaftsraum verlassen sollte und mich herunterkühlen, bevor ich etwas unternehme. Aber was, wenn sich Morgan, betrunken wie sie ist, abschleppen lässt? Wenn dieser Typ meine Gefährtin anfasst …
Ehe ich weiß, was ich tue, stehe ich auf und dränge mich zwischen die beiden.
„Ich finde, du hast genug Whiskey für heute.“
Morgan sieht mich an – zuerst überrascht, denn mit diesem typisch angepissten Gesichtsausdruck, den ich immer von ihr bekomme. „Seit wann hast du das zu entscheiden?“
„Ich leite dieses Programm. Wenn du nicht arbeiten kannst, weil du dich volllaufen lässt, müssen andere deine Arbeit übernehmen!“
„Ich hatte nur zwei Whiskey!“, empört sich Morgan. „Andere hatten schon mehr als ich!“
Spätestens jetzt haben wir die Aufmerksamkeit aller im Raum.
„Andere vertragen mehr als du und drücken sich nicht vor der Arbeit ...“
„Wie bitte?!“ Morgan ist sichtlich empört, und mir wird klar, dass ich aus dieser Nummer nicht mehr rauskomme.
„Sie hatte wirklich nur zwei Gläser ...“, versucht David einzulenken, und ich knurre ihn an. Sofort weicht er zurück und hebt entschuldigend die Hände.
„Du hast mir gar nichts zu sagen!“, faucht Morgan und dreht mir demonstrativ den Rücken zu.
Aus dem Augenwinkel fange ich einen Blick von Storm auf, den ich als Willst du dir das etwa bieten lassen? interpretiere.
Kurz entschlossen packe ich Morgan am Oberarm und ziehe sie Richtung Ausgang. „Komm mit ...“, grolle ich und ignoriere ihre Gegenwehr.
Draußen lasse ich sie los und baue mich vor ihr auf. Nicht, dass das nötig wäre, gegen mich ist Morgan eine zerbrechlich schmale Person. Aber in diesem Augenblick ist mir das egal. Außerdem hat sie keine Angst vor mir. Morgan ist einfach nur stinksauer.
„Was hast du für ein Problem?!“, schnauzt sie mich an. „Du kannst nicht einfach über mich bestimmen, nur weil du der Leiter dieses bescheuerten Siedlungsprogramms bist!“
„Doch … das kann ich ...“, stelle ich klar.
„Das reicht ...“, antwortet Morgen wütend. „Ich gehe jetzt wieder rein.“
„Um dich von David abfüllen zu lassen? Kommt nicht infrage.“
Sie sieht mich entgeistert an. „Was geht es dich an?“
„Es gefällt mir nicht!“
„Und mir gefällt es nicht, dass du ständig den Leader raushängen lässt. Du bist der Leiter dieses Programms, aber nicht mein Vater!“
„Genau, der bin ich nicht ...“
„Dann weiß ich nicht, wo dein Problem liegt, Creature ...“, sagt Morgan und will zurück in den Gemeinschaftsraum gehen.
Ich stelle mich ihr in den Weg. „Es gefällt mir nicht, dass David dich anmacht!“
Sie runzelt die Stirn. „Er ist nur nett … im Gegensatz zu dir! Und noch mal … es geht dich überhaupt nichts an!“
„Doch! Es geht mich etwas an, seit ich dich das erste Mal auf Terra Alpha gesehen habe.“ Ich warte auf Morgans Reaktion, aber die lässt auf sich warten. Dann versteht sie endlich.
„Oh, mein Gott!“ Morgan hält sich die Hände vor den Mund. „Deshalb hat mich niemand angesprochen auf Terra Alpha! Du hast dafür gesorgt!“
„Ich will dich für mich!.“
Tränen schießen ihr in die Augen, und ich bereue meine Worte im gleichen Moment. Aber ich musste es ihr sagen. Es ist Zeit für die Wahrheit.
„Du verdammter Mistkerl!“, ruft sie. „Du wusstest, dass ich nicht hierher kommen wollte … dass ich auf Terra Alpha bleiben wollte, bei Rona und Bird.
„Rona hat ihr eigenes Leben, und Bird ist mit Sicherheit ziemlich froh, Rona endlich für sich zu haben.“
Ihr Blick sagt mir, dass ich endgültig zu weit gegangen bin, aber es ist zu spät.
„Und du hast dir ernsthaft eingebildet, dass du mich so bekommst?!“
„Morgan, ich ...“, setze ich an, aber sie hebt die Hand, und in ihrem Blick ist so viel Verachtung, dass alles, was ich jetzt sage, es nur noch schlimmer machen wird.
„Halt dich von mir fern, Creature!“, sagt Morgan leise, dann dreht sie sich um und geht; wenigstens nicht Richtung Gemeinschaftsraum, sondern zu ihrer Baracke.
„Idiot ...“, sage ich leise zu mir selbst, während ich ihr hinterher sehe. Wie soll ich das jemals wieder in Ordnung bringen?
Morgan
Ich kann es nicht fassen! Ist es möglich, dass ich so blind gewesen bin? Warum war ich nicht sensibler - dann wäre mir vielleicht aufgefallen, dass Creature mir jede Möglichkeit verbaut hat, auf Terra Alpha zu bleiben. Jetzt bin ich ihm ausgeliefert, und das ist genau das, was er wollte. Das darf alles nicht wahr sein! Ich fühle mich, wie eine Maus in der Falle … und Creature ist die Katze, die mich fressen will!
In meiner Baracke knalle ich die Tür hinter mir zu und schluchze hemmungslos. Noch nie habe ich mich so allein und verlassen gefühlt. Ich wünschte, ich könnte Kontakt zu Rona aufnehmen und ihr alles erzählen. Wenn Rona wüsste, was Creature getan hat, würde sie alle Hebel in Bewegung setzen, damit ich zurück nach Terra Alpha kommen kann. Crow ist ein gerechter Leader. Ich habe eine faire Chance verdient – die gleiche Chance wie alle anderen, auf Terra Alpha einen Gefährten zu finden und so den Siedlungsvertrag auflösen zu können!
Mit der Hand wische ich mir über die Augen. Ich muss Kontakt zu Terra Alpha aufnehmen. Aber das geht nur über den Sender in der Krankenstation; und damit niemand Verdacht schöpft, muss ich mich ernsthaft verletzen. Nur wenn ich auf der Krankenstation liege, kann ich unbemerkt an den Sender kommen.
Creature darf keinen Verdacht schöpfen. Wenn ich mich jetzt sofort verletze, würde er vielleicht darauf kommen, dass ich an den Sender will. Nein! Es muss echt aussehen … wie ein Unfall.
Da ich morgen bei den Zäunen im Süden eingeteilt bin, sollte sich eine Möglichkeit finden, einen Unfall zu initiieren. Wichtig dabei ist, dass ich mich stark genug verletze, um über Nacht auf der Krankenstation zu bleiben, aber nicht so stark, dass ich das Bett nicht verlassen kann. Ich überlege fieberhaft. Ich könnte mir ein Bein brechen … aber das würde meine Bewegungsfreiheit zu sehr einschränken. Vielleicht lieber einen Arm? Oder etwas anderes … etwas das nicht so drastisch ist, aber schlimm genug, dass man mich für ein oder zwei Tage zur Beobachtung in der Krankenstation behält. Vielleicht ein Schnitt an einem schmutzigen Stachel des Zauns. Da wir noch nicht wissen, welche unbekannten Bakterien dieser Planet beheimatet, gegen die unser Immunsystem keine Abwehrkräfte besitzt, lande ich für wenigstens eine Nacht auf der Krankenstation. Das müsste ausreichen, um an den Sender zu kommen und Terra Alpha zu kontaktieren. Es ist riskant, aber die Sache wert!
Ich spüre, dass ich innerlich ruhiger werde, weil der Plan für mich beschlossene Sache ist. Noch habe ich eine Chance, mein Schicksal selbst zu bestimmen. Und ich werde diese Chance nutzen!
Damit es nicht zu auffällig wirkt, benehme ich mich genau wie immer, arbeite langsam und lustlos, während ich mit den anderen die Stahlrollen mit den messerscharfen Dornen entwirre. Ich könnte mir gleich hier einen tiefen Schnitt zufügen, aber es sollte einer der älteren Zäune sein. Wir haben Antibiotika auf der Krankenstation, sodass ich mir nicht allzu große Sorgen mache. Man wird mich aber mindestens eine Nacht auf der Krankenstation behalten, falls ich Fieber bekomme. Die Nachtschicht kommt alle zwei Stunden, um nach mir zu sehen – und in diesen zwei Stunden bleibt mir mehr als genug Zeit. Außerdem ist im Augenblick niemand auf der Krankenstation. Das heißt, dass ich die einzige Patientin dort sein werde. Perfekt!
Ich warte bis zur Mittagspause und gehe danach zu einem der Zäune, um zu überprüfen, ob er irgendwo Lücken aufweost. Das müssen wir alle zwei Wochen tun, denn manchmal versuchen wilde Tiere, durch den Zaun zu schlüpfen.
In einem unbeobachteten Moment ziehe ich meinen rechten Unterarm über einen der Dornen. Es tut höllisch weh, als meine Haut aufreißt und eine Wunde zurückbleibt. Deshalb fällt es mir auch nicht schwer, zu schreien. Der Anblick des Blutes, das über meinen Arm läuft und auf die Erde tropft, bereitet mir Übelkeit. Vielleicht habe ich doch ein wenig übertrieben. Die Wunde ist tief und blutet stark.
„Oh, mein Gott, Morgan!“, ruft Josie und winkt einen der Trooper herbei, der sich meinen Arm anschaut.
„Du musst sofort in die Krankenstation und Antibiotika bekommen.“
„Ist doch nur ein kleiner Schnitt ...“, entgegne ich, wobei mir klar ist, dass er mich trotzdem umgehend zur Krankenstation bringen wird.
Genau dort finde ich mich knapp zwanzig Minuten später wieder – mit verbundenem Arm, einer Tetanus Spritze und Mia an meiner Seite. Sie hat etwas Lockeres mit Storm laufen und ist Krakenschwester. Fachgerecht erklärt sie mir, dass ich dreimal am Tag Antibiotika nehmen muss, und sie mich über Nacht hier behält, falls ich Fieber bekomme.
„Das ist wirklich nicht nötig ...“, antworte ich, innerlich erleichtert, dass mein Plan aufgeht.
„Eine Nacht!“, beharrt sie und verlässt gemeinsam mit dem Trooper, der mich hierhergebracht hat, den Raum.
Ich bin allein. Bingo! Besser hätte es nicht laufen können. Jetzt muss ich nur noch darauf warten, dass es Nacht wird.
Als Mia um sechs Uhr Abends nach mir sieht, geht es mir noch gut. Das Fieber kommt etwa drei Stunden später von einer Minute auf die andere und zwar so heftig, dass ich nicht weiß, wie mir geschieht. Alles um mich herum dreht sich, und ich fühle mich so schwach, dass ich kaum den Arm heben kann.
Ein Blick auf die Uhr sagt mir, dass die nächste Visite erst um 11.00 Uhr abends sein wird – also in eineinhalb Stunden. Mein Blick ist verschwommen, als ich auf den Klingelknopf neben dem Bett starre. Das einzig Richtige wäre, Mia zu rufen. Aber dann vergebe ich meine einzige Chance, eine Nachricht nach Terra Alpha zu schicken.
Kraftlos schlage ich das Laken zurück und steige aus dem Bett. Sofort knicken meine Beine ein und ich falle hin.
Reiß dich zusammen, Morgan … es sind nur ein paar Schritte, ein paar Handgriffe und wenige Worte … das schaffst du!
Ich will aufstehen, bemerke aber schnell, dass ich es nicht schaffe, also krieche ich auf allen Vieren zum Sender, der etwa zehn Schritte von mir entfernt steht. Es kommt mir vor, als würde ich Ewigkeiten brauchen und dann noch einmal eine halbe Ewigkeit, um mich auf die Beine zu ziehen. Ich zittere, weil ich friere, mir fehlt jede Kraft und ich weiß, dass mein Körper gerade gegen irgendetwas kämpft, gegen das mein Immunsystem keine Waffe hat; in diesem Moment wird mir klar, dass ich tatsächlich sterben könnte.
Trotzdem legt sich meine Hand auf den Touchscreen, ich versuche den Code von Terra Alpha in den Kommunikator einzugeben … aber die Zahlen verschwimmen vor meinen Augen.
„Bitte ...“, sage ich leise. „Nicht jetzt … ich brauche nur ein paar Minuten ...“
Erneut tippe ich mit zitterndem Finger den Zahlencode ein und bekomme ein ERROR angezeigt. Ich habe mich vertippt. Wie war noch mal der Code? Die letzte Ziffer? Eine Drei? Ich kann mich nicht erinnern, ich weiß nicht einmal, was ich eigentlich genau tun wollte. Der Raum um mich herum beginnt sich zu drehen, und ich schaffe es nicht mehr, mich auf den Beinen zu halten … um mich herum wird alles Schwarz.
Creature
Es lässt mir keine Ruhe, vor allem, seit ich erfahren habe, dass Morgan sich verletzt hat und auf der Krankenstation ist. Wahrscheinlich wäre es besser, bis morgen zu warten, aber da sie allein ist, bietet sich hier eine gute Gelegenheit, mit ihr zu sprechen.
Schon als ich die Krankenstation betrete, ist mir klar, dass etwas nicht stimmt. Es liegt ein starker Geruch nach Krankheit in der Luft, und ich finde Morgan bewusstlos auf dem Boden liegend. Der Kommunikationsbildschirm des Senders ist eingeschaltet. Scheinbar hat Morgan versucht, Terra Alpha zu kontaktieren.
Was mich eigentlich wütend machen sollte, ist in diesem Augenblick erst einmal zweitrangig. Ich fühle Morgens Puls … er ist schwach … der Arm mit der Wunde ist geschwollen, und das sagt mir, dass sich die Wunde infiziert hat.
Vorsichtig hebe ich Morgan hoch und bringe sie zurück ins Bett. Danach rufe ich mit dem Notknopf nach Mia. Einen Arzt haben wir hier nicht – er soll erst mit dem nächsten Versorgungsshuttle kommen. Bei unserer Abreise war er krank und musste auf Terra Alpha bleiben. In diesem Augenblick wird mir klar, wie ernst die Situation ist. Wenn wir kein wirksames Medikament für Morgan haben, muss ihr Immunsystem allein mit der Infektion fertig werden.
Mia kommt in die Krankenstation gelaufen und bestätigt sofort meine Vermutung. „Sie hat eine Infektion, die schnell zur Sepsis führen kann. Es gibt auf diesem Planeten Bakterien, Viren und Erreger, die für das menschliche Immunsystem neu sind. Unser Immunsystem muss erst lernen, Abwehrkräfte gegen sie zu entwickeln.“
„Das nutzt Morgan in diesem Moment nichts ...“, knurre ich aufgebracht. „Sie muss überleben!“
Mia sieht mich ratlos an. „Es tut mir leid, Creature. Alles, was ich ihr geben konnte, habe ich ihr gegeben. Morgans Immunsystem muss jetzt kämpfen.“
„Dann gebe ich ihr mein Blut … in meinem Blut sind genügend Abwehrkräfte!“
Mia schüttelt den Kopf. „Das geht nur, wenn die Blutgruppe passt … und selbst dann ist nicht klar, ob das überhaupt irgendetwas hilft. So etwas wurde noch nie gemacht.“
Ich strecke ihr meinen Arm hin. „Teste mein Blut ...“
Sie macht sich daran, alles nötige zusammenzusuchen, aber ihr Blick ist dabei nicht gerade glücklich. Ich nehme an, Mia tut es nur, weil ich darauf bestehe und sie keinen Ärger will.
Morgan sieht blass aus, ihr Atem ist flach. In mir wächst die Panik, dass ich sie verliere, bevor ich sie für mich gewonnen habe. Wenn das passiert ist alles umsonst gewesen … alles, was ich für uns wollte würde mit Morgans Tod enden!
„Morgan ...“, sage ich ruhig, obwohl sie mich wahrscheinlich gar nicht hören kann.
„Ich habe dich auf Terra Alpha nicht gehen lassen, und ich werde dich auch jetzt nicht gehen lassen. Also finde dich endlich damit ab … du gehörst mir!“