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ZWEI

»7 am«, säuselte Brandon Boyd in Emmas Ohr. Sie streckte sich, gähnte und blinzelte ins Sonnenlicht, das außergewöhnlich hell war ... für sieben Uhr morgens. Mit einem Ruck setzte sie sich im Bett auf und checkte die Uhrzeit auf ihrem Mobiltelefon. Verdammte 10 am war es bereits!

Emma fluchte und sprang aus dem Bett. An nicht einem Tag bei KINGz war sie seither zu spät gekommen. Mit einem Chef wie Leander verschlief man einfach nicht. Das war ein NoGo. Das war eine Katastrophe!

Sie war schon im Bad und halb unter der Dusche, da klingelte ihr Telefon. Es war eine Nummer aus der Redaktion. Muriels Apparat. Muriel redete los, kaum dass Emma das Gespräch angenommen hatte: »Ich habe ihn daran erinnert, dass du einen Arzttermin hast. Das muss er vergessen haben.«

»Oh, danke! Ich hab’s verpennt. Ich kann es nicht fassen. In einer Stunde bin ich da.«

Emma legte auf und sprintete wieder ins Bad.

Während sie duschte, hörte sie Wortfetzen der Jokes, die der Moderator im Radio riss. Als sie aus der Dusche trat, verstand sie, was sein aktuelles Thema war: Es war Freitag, der 13. Juni, und der Typ kramte die absurdesten Freitag-der-13.-Geschichten aus seinem Repertoire. Emma war nicht abergläubisch, aber bei dem Tagesstart wollte sie davon lieber nichts mehr hören und schaltete das Radio aus.

Eine knappe Stunde später hetzte sie von der Bahn, die man in Chicago nur El für Elevated nannte, zu dem Hochhaus im Loop, dem Business-District der Metropole, in dessen siebter Etage KINGz zu Hause war. Sie sah kaum nach links und rechts, passierte die letzte Straße und schließlich die Einfahrt zur Tiefgarage. Der Haupteingang lag hinter der nächsten Ecke. Nur noch eine paar Minuten und dann säße sie an ihrem Platz. In Gedanken legte sie sich die Worte für Leander zurecht, da quietschte es. Sehr laut und sehr nahe. Emma fuhr herum und machte einen Satz zurück, als sich ein Motorrad direkt vor ihr zur Seite drehte. Es hätte nicht viel gefehlt und sie wäre über den Haufen gefahren worden. Sie stolperte weiter rückwärts, fing sich jedoch und fluchte zum zweiten Mal an diesem Morgen.

»Hast du ’ne Macke?«, schrie sie dann und hörte ihre eigene Stimme wie durch einen Filter, gedämpft vom Adrenalin, das in ihrer Blutbahn wummerte.

Der Fahrer der schwarzen Rennmaschine trug eine ebenfalls schwarze Lederkombi und einen Helm. Sein Motorrad aus der Schräglage hochziehend, was offenbar einige Kraft kostete, wandte er den Kopf und fixierte Emma durch das dunkle Visier.

»Halt die Klappe, blöde Kuh! Beinahe wärst du platt gewesen wie eine Flunder, verdammt.«

Blöde Kuh? Blöde Kuh! Emma war außer sich. »Ich zeig dir eine blöde Kuh!« Sie ging zu ihm hin, holte mit der Handtasche aus und ließ sie gegen seinen Helm klatschen. »Wo hast du deinen Führerschein gemacht? Am Südpol oder wo?«

»Das hier ist eine Einfahrt«, brüllte er nun auch. »Eine Straße also. Und jetzt beweg deinen Arsch zur Seite, bevor ich es mir anders überlege!« Wie um seine Drohung wahrzumachen, startete er das Motorrad und drehte den Motor hoch.

Emma erschrak zwar, doch sie ging absichtlich langsam weiter. Als die Maschine mit einem Kreischen in die Tiefgarage einfuhr, schickte sie dem Typen eine letzte stille Beleidigung hinterher und versuchte dann, den Schreck abzuschütteln.

In der Lobby des Geschäftshauses rief sie den nächsten Fahrstuhl und wartete. Die Türen öffneten sich, Emma wollte einsteigen und erstarrte. Der Motorradfahrer lehnte an der Rückwand, hielt seinen Helm unter dem Arm und musterte sie. Beim Anblick seines Gesichtes rann ein Schauder, ein echtes Gruseln, von ihrem Nacken bis zu ihren Fußsohlen. Sie war nicht voreingenommen gegenüber Leuten, die besonderen Körperschmuck trugen, fand das zumeist sogar interessant, doch er war geradezu entstellt.

Dass sie verunsichert war, mochte sie allerdings nicht zeigen, also betrat sie den Fahrstuhl. Sie wollte die Taste für die siebte Etage drücken, doch das KINGz-Logo hinter dem Kunststoff, die schiefe Krone über dem Schriftzug, leuchtete bereits. Was auch immer das zu bedeuten hatte ... Emma konnte für den Moment nicht darüber nachdenken und sah auf der scheinbar ewig langen Fahrt immer wieder verstohlen zu dem Typen hin.

Kleine, breite Kreolen aus Silber klammerten mehrere lange Narben, die sich über seine Wangen zogen. Zwei größere Klemmen saßen unterhalb seiner Stirn auf dem Nasenbein. Damit nicht genug; da waren noch die Tätowierungen: schwarze, dürre Äste ragten von seinem Hals in sein Gesicht, wuchsen auf sein Kinn und die Wangen bis hinauf zu den Schläfen. Sein Mund war schroff und für den Moment in zusätzlicher Verachtung für sie verzogen. Seine Augen waren dunkel, beinahe schwarz und schmal. Einen irritierenden Kontrast dazu und zu allem anderen lieferten seine blonden Haare, die in seine Stirn und um sein Gesicht fielen.

Endlich ertönte der Signalton für das erreichte Stockwerk und die Türen öffneten sich. Emma preschte aus dem Fahrstuhl, eilte an der Rezeption vorbei und warf den beiden hinter dem Tresen sitzenden Kolleginnen nur einen knappen Gruß zu. Die Redaktion war vom üblichen Lärm erfüllt. Es wurde telefoniert und diskutiert, und nur wenige sahen auf, als Emma vorbeispurtete. Sie wollte auf ihren Stuhl plumpsen, da kam Leander aus dem Glaskasten. Bei seinem Blick setzte sie sich gar nicht erst, sondern straffte die Schultern.

»Wird Zeit, dass du auftauchst. Hättest du deinen Termin nicht auf einen günstigeren Tag legen können?«, knurrte er und war schon halb vorbei. »Ins Besprechungszimmer!«, hörte Emma ihn sagen und folgte ihm mit einem überaus miesen Gefühl und absolut keiner Ahnung, warum zur Hölle er sie ins Besprechungszimmer orderte, wo alle anderen Redakteure an ihren Plätze blieben.

Über die Schulter warf sie Muriel einen fragenden Blick zu und bekam eine beschwichtigende Geste zur Antwort.

Leander öffnete die Tür und forderte sie auf, einzutreten. Emma machte einer Kollegin Platz, die Kaffee und Snacks gebracht hatte und nun mit einem leeren Tablett nach draußen wollte. Dies, wie ihr Gesicht verriet, so schnell wie möglich. Sobald sie aus dem Sichtfeld war, fiel Emmas Blick auf den Motorradfahrer. Er legte seinen Helm auf einem Tisch ab und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke. Auch darunter trug er Schwarz. Dann wandte er den Kopf. Für die Braue, die er hochzog, hätte Emma ihre Schimpftirade am liebsten fortgesetzt; ungeachtet seiner furchterregenden Miene und der Ahnung, die sie beschlich.

Leanders Stimme drang in das Wirrwarr ihrer Gedanken.

»Emma Roosevelt. Tristan Kennedy.« Halbwegs amüsiert fügte er hinzu: »Mit euren Präsidenten-Nachnamen habt ihr schon einmal eine Gemeinsamkeit. Ist doch toll!«

Ha ha!, grummelte Emma im Stillen und sah, dass auch ihr zukünftiger Partner die Lippen zusammenkniff. Eine gute Kinderstube zeigend, hielt er die Klappe, wenn es nichts Gutes zu sagen gab, und streckte ihr die Hand hin.

Um sie zu schütteln, kam ihm Emma so nahe, dass sie den Kopf heben und zu ihm aufschauen musste. Er war sogar noch größer als Leander. Ohne Zweifel stand er ihm auch in puncto Liebenswürdigkeit in nichts nach, wie sein fester Händedruck verriet. Emma drückte ebenso fest zu. Es war kein Wunder, dass Leander ihn kannte und ausgesucht hatte. Die beiden waren glatte Sympathie-Teufel. Was für eine Freude!

»Hey«, murmelte Tristan Kennedy statt des obligatorischen »Nett, Sie kennen zu lernen.« Das Sie wäre unangebracht gewesen, schließlich hatten sie sich das Du Minuten zuvor an den Kopf geschleudert.

»Hey«, gab Emma zurück, befreite ihre Hand und entkrampfte sie hinter ihrem Rücken.

Sie folgte Leander, als der sich setzte. Tristan Kennedy nahm ihr gegenüber Platz und musterte sie nun ganz offen.

Und wenn schon, brummelte Emma in sich hinein, und starrte zurück. An seine Visage musste sie sich wohl gewöhnen und konnte damit auch gleich anfangen. Dachte sie jedoch an ihren ersten Termin am Nachmittag, dann wurde ihr schlecht.

»Ich war so frei, Tristan deine Notizen zu den einzelnen Locations zu mailen«, sagte Leander.

»Natürlich«, entgegnete Emma versucht locker, ohne den Kerl aus den Augen zu lassen. »Ein bisschen Vorbereitung braucht er ja sicherlich.«

Sein Mund verzog sich zu einem zynischen Grinsen. In etwa besagte es, dass er auch gut ohne Vorbereitung auskam.

»Bei der Gelegenheit hielt ich es für angebracht, dass ihr beide euch vor dem ersten Termin kennenlernt.« Leander faltete seine Hände wie zum Gebet auf dem Tisch. »Hier sind wir nun.«

Zwar ließ Emma die Hände relaxt, doch sie schickte ein Stoßgebet gen Himmel. Ja, da waren sie nun. Mit Spannung blieb zu erwarten, wohin sie geraten würden ...

***

Das LiveAct befand sich in einem Loft. Es war riesig, verfügte über die verschiedensten Kulissen und hatte eine Dachterrasse. Hier sollte das Shooting stattfinden.

Emma war zwanzig Minuten vor der vereinbarten Zeit vor Ort. Sie begrüßte die Fotografin, die sie bereits am Telefon kennengelernt hatte, und ließ sich von ihr das Loft zeigen, um auch über die anderen Settings schreiben zu können. Danach sprach sie mit Janis und deren Lebensgefährtin Maja, die schon auf dem Dach waren. Als sie Janis von ihrer Idee erzählt hatte, hatte diese prompt erklärt, dass sie und Maja als Models zur Verfügung stehen würden. Dass Janis begeistert sein würde, hatte Emma nicht überrascht, dass Maja, die Zahnärztin war, auch Lust darauf hatte, allerdings schon.

Zehn Minuten vor vier stand Emma schließlich wieder vorm Haus und wartete auf Tristan Kennedy. Unter Pünktlichkeit zu einem Geschäftstermin verstand sie etwas anderes, als auf die Minute genau zu erscheinen, doch der Fotograf sah das offenbar anders und brauste tatsächlich erst zur vollen Stunde auf seinem Motorrad an.

Emma beschwor sich, ruhig zu bleiben, kein Wort dazu zu verlieren, und am Ende war es auch eine ganz andere Sache, die sie einfach kommentieren musste: Sie wunderte sich, wo der fabelhafte Tristan Kennedy seine Ausrüstung hatte.

»Roosevelt«, brummte er darauf. »Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten. Alles, was ich brauche, habe ich dabei.«

»Kennedy«, konterte Emma, nun auch grantig, weil er sie mit ihrem Nachnamen ansprach. »Das hier ist meine eigene Angelegenheit.«

Er blieb stehen und wandte sich ihr zu. Beim Blick in seine Miene schauderte Emma einmal mehr. Sie fragte sich, ob er sich die Narben zugefügt hatte, um die Piercings einzusetzen, und ob er die schwarzen Tattoos davor hatte stechen lassen oder danach.

»In meinem Rucksack befinden sich meine Kamera und eine Softbox. Weniger ist mehr. Zumindest bei meiner Arbeit.«

Er ging weiter, voran zum Eingang, zog die Tür auf und besaß nicht den Anstand, sie für Emma aufzuhalten. Schweigend stiegen sie die vielen Treppen hinauf bis zur Dachterrasse.

Oben angelangt, stellte Emma Tristan vor. Die Einzige, die nicht von seinem Aussehen erschrocken schien, war Janis. Sie selbst besaß ein Tattoostudio und sah Typen wie ihn tagtäglich. Sowohl Maja als auch die Fotografin des LiveAct zeigten ein wenig Unbehagen, das er mit einer lockeren Konversation jedoch beiseite wischte. Während er seine wenigen Accessoires auspackte und das Licht maß, drehte sich das Gespräch bald um Tätowierungen, denn auch Janis hatte einige zu zeigen. Sie zögerte nicht, sondern wandte sich an ihre Partnerin und forderte sie mit nur einem Blick auf, sie auszuziehen.

Maja trat hinter sie und streichelte über ihren Körper, knöpfte ihre Hose auf und fuhr unter ihr T-Shirt. Wenig später war Janis beide Kleidungsstücke los und trug nicht mehr als einen Hipster. Auf einen BH verzichtete sie am liebsten, da es ihre Oberweite nicht unbedingt erforderte, dass sie einen trug. Emma konnte sich das gewiss nicht erlauben.

Sowohl die Fotografin des LiveAct als auch Tristan Kennedy hatten zu fotografieren begonnen. Während der Fokus der Frau natürlich auf dem Paar lag, auf Janis’ spektakulären und wirklich schönen Tattoos, auf Majas Berührungen sowie auf dem Kontrast zwischen Brünett und Blond, ließ er auch seine Kollegin bei ihrer Arbeit Teil des Bildes sein. Emma ging ein paar Schritte, um seine Perspektive zu sehen. Vor der Kulisse der Skyline von Chicago war dies ein Motiv, das eigentlich nur großartig sein konnte. Vorausgesetzt natürlich, man verstand sein Handwerk.

Emma sah wieder zu den beiden, ineinander verschlungenen Frauen. Maja barg ihr Gesicht an Janis’ Hals und wollte ihr den Hipster von den Hüften streifen. Janis ließ sie aber nicht, sondern wandte sich um, schloss Majas Kinn in eine Hand und küsste sie. Ihre freie Hand nutzte sie, um ihre Partnerin auszuziehen. Dies wenig geduldig. Außerdem drängte sie sie Schritt für Schritt in Richtung einer mit hellgrünem Stoff bezogenen Chaiselongue, die unweit von ihnen stand. Beide Fotografen bewegten sich mit und knipsten weiter. Möglicherweise gab die Fotografin manchmal Anregungen. Bei diesen beiden Frauen war es jedoch nicht nötig, denn sie hatten Augen nur füreinander und blendeten ihre Umgebung völlig aus.

Bei der Chaiselongue angelangt, war Maja nackt. Janis löste sich von ihr, lächelte und gab ihr einen Schubs, der sie auf dem Sitzmöbel platzierte. Wer bis jetzt noch Zweifel hatte, verstand, dass es Janis war, die in dieser Beziehung die Hosen trug. Sie schob sich zwischen die Schenkel ihrer Partnerin und glitt an ihr hoch, rieb sich an ihr und brachte ihre Beine schließlich über ihre eigenen Schultern. Während sie Maja küsste, ließ sie ihr Becken kreisen, presste sich an den anderen Körper. Maja genoss ihre Rolle so sehr wie Janis die ihre. Sie knetete den Hintern ihrer Partnerin durch das Höschen und streifte es endlich hinunter, wollte sie weiter berühren, doch Janis hob ihre Hände über den Kopf und legte sie auf der Lehne der Chaiselongue ab. Ohne ein Widerwort ließ Maja sie dort und beobachtete, wie Janis an ihr hinabging, um ihre Brüste zu liebkosen. Mit den Händen zuerst, und als sie tief genug war, mit dem Mund. Lippen und Zähne spürend, gab sie einen genießerischen Laut von sich. Janis legte die Hände fest auf Maja, strich an ihren Seiten entlang und ließ sie auf ihrer Taille ruhen. Um ihren Mund weiterwandern zu lassen, kniete sie sich vor die Chaiselongue und säte Küsse auf Majas Bauch aus, küsste sich dann um den Bauchnabel herum zu den Innenseiten der Schenkel. Maja öffnete die Beine weiter, und Janis nahm die Einladung an. Sie leckte über die dargebotene Scham, das Schnurren ihrer Freundin abwartend, dann ein weiteres, intensiveres Mal. Maja schloss die Augen und vergrub die Finger in Janis’ dunklem, kurzem Haar, wie, um sie nicht mehr gehen zu lassen.

Als Janis ihren Mund in die Scham der anderen schob und ihre Zunge spielen ließ, richteten sich Majas Nippel auf. Sie bog den Rücken durch und begann leise zu stöhnen.

Es war anregend zu beobachten, wie Janis Maja bis kurz vor den Höhepunkt trieb. Beinahe vergaß Emma, dass da noch zwei Fotografen bei der Arbeit waren, und sie wagte es nicht, sich zu bewegen, obwohl sie die beiden Frauen doch nicht abgelenkt hätte. Nichts und niemand konnte sie ablenken.

Janis kroch bald wieder an Maja hoch. Sie griff nach einem Spielzeug, das bereitlag, und reichte es der anderen. Maja schob sich die Spitze des Spezialdildos in den Mund und lutschte ihn, veränderte dann ihre Position unter Janis, sodass sie lag und brachte den Dildo zum Einsatz. Sie umkreiste Janis kleine Brüste damit, strich über ihren Bauch und zwischen ihre Beine. Janis stöhnte, als das Ding in sie glitt, und abermals wurde das Biest in ihr geweckt. Sie kam weiter über Maja, legte eine Hand um ihren Hals, schob ihre Schenkel auseinander und platzierte die andere Spitze des Doppeldildos an der Spalte ihrer Freundin. Nur ein paar Sekunden lang ließ sie ihn dort, wartete ab, blickte Maja herausfordernd an, und als Maja ihren Hintern packte, drang sie in sie ein, was sie beide gleichermaßen heiß machte.

Janis sonnengebräunte, tätowierte Haut schimmerte im Sonnenlicht, während sie Maja vögelte. Beide stöhnten und keuchten, und wurden bei jedem Stoß lauter. Janis legte den Kopf in den Nacken und Maja unter ihr tat das Gleiche, womit sie ein wunderbar konträres Spiegelbild vor noch immer grandioser Kulisse abgaben. Dann kamen sie. In derselben Sekunde.

Emma sah zu den Fotografen. Beide schienen diesen Moment im Kasten zu haben.

***

Beinahe, beinahe nur hätte Emma einen freundlichen Satz zu Tristan Kennedy gesagt, als sie das Setting verließen. Bedauerlicherweise machte er den Mund zuerst auf.

»Echt schade, dass es Lesben sind. Die Dunkelhaarige war ja heißer als die Hölle.«

Emma stoppte auf der Mitte der letzten Treppe und fuhr herum. »Die Lesbe, von der du sprichst, ist eine meiner besten Freundinnen«, wies sie ihn zurecht. »Und gerade eben hast du dein unprofessionelles Arbeiten bestätigt. Nicht nur tauchst du hier mit absolut spärlicher Ausrüstung auf, nein, du redest auch noch in diesem Ton von den Menschen, die du fotografierst.«

Sie würde mit Leander sprechen, beschloss sie, und wandte sich ab. Der Typ packte sie jedoch beim Arm und drehte sie zu sich rum.

»Wag es nicht noch einmal, mich als unprofessionell zu bezeichnen!« Er wirkte so wütend, dass sie echt Angst bekam. »Du hast keine Ahnung von meiner Arbeit, Roosevelt, aber wo du schon mal so frei warst, dir eine Einschätzung zu erlauben, wirst du mir sicher auch eine zugestehen.«

»Aber klar doch.« Emma zwang sich zu einem Lächeln, obwohl ihr so gar nicht danach war. »Versüß mir den Tag!«

»Ich denke, dass du nicht die Richtige für diesen Job bist. Auf mich wirkst du irgendwie prüde ... und wenn ich mir unsere Locations so anschaue, glaube ich, dass du spätestens im Aquarium die Nerven verlierst.« Er war noch nicht fertig, sondern setzte noch einen oben drauf. »Schreib lieber wieder über Gemüse.«

Emma riss sich los. »Zu deiner Information: Ich war bereits im Aquarium. Und weil es dort so unvergesslich gut war, ist es auf meiner Liste gelandet.« Sie musste so an sich halten, hatte das Gefühl, gleich zu platzen und zischte ihn durch zusammengebissene Zähne an: »Wie das Aquarium würde ich jede andere Location für mich selbst buchen.«

Sie drehte sich um und ließ ihn stehen. Wahrscheinlich hatte sie ihn mit ihrer letzten Behauptung überrascht. Verdammt noch mal! Sie hatte sich selbst überrascht. Einen Teufel würde sie tun!

Aber sie würde jetzt mit Leander sprechen.

***

In der Redaktion angekommen, stürmte sie den Mittelgang entlang zum Glaskasten.

Auf halber Höhe stellte sich ihr Tom in den Weg. »Hey, wo willst du denn mit dieser Miene hin? Doch nicht etwa zum Boss?«

Emma wollte sich an ihm vorbeischieben, doch er griff nach ihrem Arm, sanfter als es dieser Kennedy getan hatte, und führte sie den Gang zurück in Richtung Küche.

»Das überlegen wir uns doch noch mal«, sagte er in beschwichtigendem Tonfall, »und erzählen erst mal dem guten alten Tom, welche Laus uns über die Leber gelaufen ist. Die Kennedy-Laus etwa?«

»Dieser Kerl ist furchtbar«, spie Emma aus und holte sich aus dem Automaten einen Espresso. »Ich kann nicht mit ihm arbeiten. Leander muss das einsehen.«

»Wird er aber nicht«, hörte sie von Tom und bedauerte, dass er recht hatte.

»Dieser Kerl ist ein Monster.«

»So schlimm?« Tom umschlang sie von hinten und legte das Kinn auf ihre Schulter.

»Schlimmer noch«, murmelte sie. »Und das nicht wegen seines Aussehens ... Ist es auch eine Art Ankündigung seines Wesens.«

Tom machte einen grüblerischen Laut. »Ich habe ja schon gehört, dass er ein bisschen schwierig ist ...«

»Ein bisschen? Er ist absolut ...« Emma suchte nach dem richtigen Wort. Es fiel ihr nicht ein. Tristan Kennedy war absolut irgendwas.

»Tja. Dann heißt es wohl: Augen zu und durch, Süße. Nur noch fünf Mal, dann hast du es geschafft und bist vielleicht die neue Lifestyle-Redakteurin an Muriels Seite.«

Tom gab sie frei und ihrem Hintern einen Klaps. Emma wünschte, er hätte sich das erspart.

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