Читать книгу Keine Angst vorm Zahnarzt - Alexander Arlandt - Страница 4
Einleitung
ОглавлениеMal ehrlich, wer geht schon gern zum Zahnarzt. Fast jeder fühlt sich auf dem Behandlungsstuhl eines Zahnarztes schlichtweg ausgeliefert.
Wenn dann noch der typische Geruch von Zahnarztpraxen und die Geräusche von Bohrern hinzu kommen, ist es für manche schlichtweg die Hölle. Selbst wer es aushält, dem steht der Schweiß auf der Stirn und er sitzt völlig verkrampft auf dem Behandlungsstuhl.
Traurige Bilanz: Es gibt nur sehr weninge Patienten, die ganz ohne ein unangenehmes Gefühl in die Zahnarztpraxis kommen. 60% bis 80% aller Zahnarztbesucher haben bei dem Besuch einer Zahnarztpraxis ein Angstgefühl, bis zu 20% sind sogar extrem ängstlich und 6% der Erwachsenen leiden unter einer Zahnarztangst und vermeiden jeden Zahnarztbesuch so lange sie ihren Zahnschmerz irgendwie aushalten können.
Diese Zahnarzt-Ängste werden auch unter dem medizinischen Fachbegriff „Dentalphobie“ zusammengefasst. Viele Betroffene haben Angst vor Spritzen oder Angst vor Schmerzen, Angst vor dem Zahnarzt und der Tatsache, ihm ausgeliefert zu sein.
Die Übergänge zwischen einer krankhaften und nicht-krankhaften Dentalphobie sind fließend, was es für die ärztliche Diagnose nicht gerade einfacher macht. Irgendwie sind wir alle zumindest ein bisschen betroffen. Und es betrifft durchaus auch Exremsportler, Rennfahrer und Führungskräfte. Es ist also durchaus nichts, wofür man sich schämen müsste.
Die Folge dieser Ängste ist jedoch, dass viele Angstpatienten erst gar nicht zum Zahnarzt gehen, auch wenn sie Schmerzen haben. Dies hat meistens erhebliche Folgen für die Gesundheit: Karies, faulende Zähne, Zahnausfall. Dabei könnten die Zähne bei rechtzeitiger Behandlung gerettet werden. Eine Dentalphobie hat eine große Bandbreite: von leichter Angst bis hin zur totalen Verweigerung. Es ist die panische, krankhafte Angst vor dem Zahnarzt (nicht zu verwechseln mit der ganz normalen und nachvollziehbaren Angst vor einem Zahnarzt als gesunder, natürlicher Reflex), und sie ist eine ernst zu nehmende Krankheit.
Die gute Nachricht: Dentalphobie (oder auch: Zahn-Behandlungsphobie oder Odontophobie) lässt sich erfolgreich behandeln. Und es gibt einige Tricks der Zahnärzte, sie abzufedern. Der Besuch in der Praxis kann heutzutage sogar zu einem Event werden. Die Zahnarzt-Phobie ist übrigens eine von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) anerkannte Krankheit.
Natürlich ist das einfach gesagt. Stellen wir uns doch nur einmal eine andere Situation sehr praktisch vor: Eine junge Frau bekommt ihr Baby mit Kaiserschnitt. In der Regel erfolgt das unter einer Periduralanästhesie (PDA), der so genannten Geburt ohne Schmerz. Mit einer Injektion ins Rückenmark wird der Körper vom Bauchnabel abwärts schmerz- und empfindungsfrei, während der Patient insgesamt wach bleibt. Heutzutage bringt man ihn dazu noch teils in einen Dämmerzustand mit Schlafmitteln. Aber meistens bekommt die werdende Mutter alles mit: Den Schnitt mit dem Skalpell, die Geräusche, das Zupfen und Zurren – nicht als Schmerz, wohl aber als etwas, was da gerade passiert. Genauso ist es beim Zahnarzt.
Der einzige Schmerz ist heutzutage nur noch der Stich der Betäubungsspritze. Und auch dieser Schmerz wird durch sehr feine Nädelchen minimiert. Aber was danach folgt, sind die ohren-betäubenden Geräusche des Bohrers – oder, wenn ein Zahn gezogen wird, das Ziehen mit der Zange am Zahn. Das bekommt der Patient natürlich mit und lässt in ihm eine starke Aversion entstehen. Selbst wenn die Zähne nur bei einer professionellen Zahnreinigung mit der Bürste gescheuert werden, ist das schon unangenehm. Und jeder kennt es doch: Der Zahnarzt pustet mit seinem Hochdruckgerät kalte Luft durch die Zähne. Sie zucken zusammen, weil es den empfindlichen Nerv getroffen hat. Wenn wir nicht müssen, meiden wir doch wo es geht den Dentisten. Doch einmal im Jahr muss jeder zur Vorsorge, um sein Bonusheft auf Vordermann zu halten. Denn andernfalls zahlen die Kassen im Falle einer wirklich notwendigen Behandlung zwanzig Prozent weniger. Jeder muss deshalb zur jährlichen zahnärztlichen Vorsorge. Da führt kein Weg dran vorbei. Also kennen wir eigentlich alle das Dilemma beim Zahnarzt. Gerne gehen die meisten Menschen doch da wirklich nicht hin.
Umso wichtiger ist es deshalb, Strategien zu entwickeln, den Zahnarztbesuch angenehmer zu gestalten und mit weniger negativem Empfinden zu verbinden. Insofern kann dieses eBook nicht nur eine Hilfe für die echten Dental-Phobiker sein, sondern auch jedem Menschen bei seinem nächsten Praxisbesuch unterstützen.