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Schönheit im Wandel der Zeit
ОглавлениеDer Schönheitsbegriff wandelt sich. In der Antike sollte der ideale Körper nicht zu dick und nicht zu dünn sein. Wie man bei klassischen Statuen wie der Venus von Milo zu sehen ist, hatten ideale Frauenfiguren eher kleine und feste Brüste und ein für den heutigen Geschmack eher kräftige Becken. Die männliche Idealfigur war die eines jugendlichen Athleten. Fettleibigkeit war aber nichts Negatives, sondern galt als begehrtes Zeichen von Wohlstand.
Im Mittelalter sollten Frauen eher mädchenhaft schlank und blond sein mit einer möglichst weißen Haut. In der Renaissance, im Barock und im Rokoko war die ideale Frauenfigur eher wohlbeleibt mit staken Hüften. Und das bürgerliche Zeitalter schätzte Körperfülle als Zeichen von Wohlstand und Respektabilität. Auch heute wird beispielsweise in Indien ein dicker Mensch mit Reichtum in Verbindung gebracht. Und ein arabisches Sprichwort sagt: „Dicker Hintern macht stolz und bequem.“
Wer bestimmt also, was schön zu sein hat? Ist schön gleich dürr? Oder ist schön natürlich gerundet? Darüber streiten sich die Geister. Meist sind es die Kreativ-Hinterzimmer von Designern und Modemachern, die den Trend der nächsten Saison festlegen – in Farbe, Stil und auch Kleidergröße. Auf den Laufstegen in Mailand, Paris und New York werden dann die neuen Klamotten präsentiert, und das meist von schlanken Models.
Neuerdings etablieren sich mehr und mehr solche Events auch für Mollige und Übergrößen, auch für Ältere übrigens. Ja, es gibt sie inzwischen, die Modeschauen für Mollige und Übergrößen. Längst ist die Zeit vorbei, in der man bitter-ironisch Vollschlanken empfahl, sich in der Camping-Abteilung ein Steilwandzelt als Überhang zu kaufen.
Ein grundlegender Wandel in Mode und Schönheit findet statt. Der Trend dreht sich – warum? Die Leute haben es satt, sich an der Nase herumführen zu lassen, ständig Kleidung gezeigt zu bekommen, die sowieso für sie nicht geschaffen ist. Das erkennen auch die Kreativen in den führenden Designerstudios. Man denkt und plant um. Der Trend geht in eine andere Richtung. Der Markt übernimmt das Ruder und wird von der Nachfrage getrieben. Die Dicken fordern ihren Tribut und schreien nach trendigen Klamotten. Denn eins ist klar: Einfach nur glücklich zu sein und sich mit seinen Pfunden zu arrangieren, reicht ihnen schon lange nicht mehr. Sie wollen sich auch in der Öffentlichkeit sehen lassen. Erst das macht sie zu richtig glücklichen Dicken. Sie schauen den Menschen dabei bewusst in die Augen, denn sie haben ja nichts zu verbergen.