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Die fünf Sinne des Hundes
ОглавлениеWas der Mensch mit seiner Intelligenz schafft, sind für Hund und Katz Tast-Sinn, Geruch, Seh-Sinn und Gehör. Unsere lieben Vierbeiner haben uns zumindest in diesen Punkten einige klare Vorteile.
1 Der Hör-Sinn des Hundes: Das Ohr ist eines der wichtigsten Sinnesorgane eines Hundes. Es ist bereits bei seiner Geburt vollständig ausgeprägt. Wir Menschen hören in einem Frequenzspektrum zwischen 16 Hertz bis maximal 20.000 Hertz, wobei wir mit zunehmendem Alter ein immer kleiner werdendes Frequenzband wahrnehmen. Das Frequenzband eines Hundes reicht dagegen bis etwa 50.000 Hertz (nach anderen Quellen sogar bis zu 100.000 Hertz). Hunde sind daher in de Lage, sehr hohe Töne zu erkennen. Menschen, die sich Hunde vom Leib halten wollen, nutzen solche hohen Töne, die sie auf ihrem Grundstück in Verbindung mit einer Lichtschranke installieren. Diese Hochtöne nehmen wir Menschen nicht mehr wahr; aber für den Hund sind sie unerträglich, sodass sie sich schnellmöglich von der Lärmquelle entfernen. Das gleiche gilt übrigens auch für Katzen. Man setzt hohe Töne aus speziellen Pfeifen auch im Hundetraining ein. Der Hund hat noch einen entscheidenden weiteren Vorteil: Durch ihre flexiblen Ohrmuscheln, die durch 17 verschiedene Ohrmuskeln gesteuert werden, können sie Geräusche dreidimensional wahrnehmen und daher die Geräuschquelle sehr exakt lokalisieren. Menschen schaffen das nur schlecht; wir müssen unsere Ohren richten und justieren, um Geräusche besser zu orten. Für den Hund ist diese Fähigkeit auch ein Signalgeber für die optische Kommunikation.
2 Augen des Hundes: Hunde könnten nur Graustufen (schwarz-weiß) sehen, so die Meinung früher. Die Wissenschaft hat dies aber mittlerweile durchkreuzt. Hunde sehen durchaus Farben, sind aber grün-rot-blind. In der Dämmerung sehen auch wir Menschen nur Graustufen – aber: Im Gegensatz zu uns sehen Hunde in Dämmerung um ein Vielfaches besser. Allerdings kennt das Hundeauge kein Rot. Weitere Unterschiede bestehen darin, dass ein Hundeauge im Blau-Bereich am besten sieht, während das menschliche Seh-Organ dies im Grün-Gelb-Bereich am besten kann. Die Sehschärfe wird beim Hund als geringer vermutet, dafür ist sie auf Bewegung optimiert. Das Hundehirn unterdrückt still stehende Objekte. Wie beim Wolf, der seine Beute erst einmal optisch aussuchen muss, weil sie sich vor seinem Auge bewegt, dürfte das auch der Grund beim Hundeauge sein. Das Gesichtsfeld des Hundes ist ebenfalls größer; er kann in einer horizontalen Ausdehnung von bis zu 240 Grad sehen, während der Mensch nur bis zu 180 Grad schafft. Dagegen ist das dreidimensionale Sehen beim Menschen doppelt so groß – nämlich im Bereich von 120 Grad (Hund: 60 Grad).
3 Geruchssinn des Hundes: Der größte Unterschied bei den Sinnen zwischen Mensch und Hund ist der Geruchssinn. Hunde haben einen enorm fein ausgebildeten Geruchssinn. Ihre Nase ist wesentlich empfindlicher als die des Menschen, weshalb sie auch zu den so genannten Nasentieren zählen. Allerdings ist dieses Vermögen auch von Hunderasse zu Hunderasse verschieden. Ein Mops mit einer platten Nase hat viel mehr Riechzellen als ein Schäferhund. Der Mensch hat nur circa fünf Millionen Riechzellen, wogegen ein Schäferhund auf bis zu 220 Millionen solcher Zellen kommen kann. Jede Riechzelle des Hundes besitzt dann nochmal bis zu 20 mal mehr Sinneshärchen. Allein die Zahl zeigt, dass der Vierbeiner eine verdammt gute Nase haben muss, genauer gesagt übersteigt das Riechvermögen eines Hundes das des Menschen millionenfach.Faustregel: Je länger die Hundeschnauze ist, umso besser riecht er auch, weil sein Organ mehr Riechzellen hat. Dazu kommen kurze Atemzüge – etwa 300 in der Minute. Die „füttern“ die Riechzellen permanent mit neuen Geruchsstoffen. Wir haben zwar auch einen linken und einen rechten Nasenflügel, können aber nicht wie der Hund zwischen rechts und links differenzieren. Der Hund kann gar die Richtung riechen, sozusagen Stereo schnuppern. Das ist besonders wichtig, wenn ein Hund Spuren erschnüffeln soll, etwa die eines verschollenen Menschen. Mit seinem extrem ausgeprägten Geruchssinn kann er sogar alte Spuren verfolgen und zielgenau sogar die Richtung finden. Allein der Anteil seines Riechorgans im Hirn beansprucht zehn Prozent des gesamten Hundehirns (beim Menschen nur ein Prozent!). Das macht deutlich, warum der Mensch das Tier als Spürhund in so unterschiedlichen Bereichen einsetzt. Die Wissenschaft hat zudem festgestellt, dass Hunde Gerüche sogar schmecken können. Im Gaumen haben sie ein bestimmtes Organ, das diese so aufgenommenen Informationen sofort ans Hirn weiterleitet – an das so genannte Limbische System; dies ist lässt beispielsweise Gefühle und Triebverhalten entstehen und es sorgt auch dafür, dass Hormone gebildet werden.Der Geruchssinn eines Hundes ist zu verblüffenden Leistungen fähig. Während wir beispielsweise Knospen und welkende Blüten sehen können, kann der Hunde dies riechen. Sogar ein Teelöffel Zucker in einem Wasserbecken von der Größe von zwei Olympiabecken kann ein Hunde riechen. Das Besondere ist aber, dass ein Hund Emotionen riechen kann, wenn beispielsweise ein Mensch aufgeregt oder traurig ist oder zu schwitzen anfängt. Aber auch Erkrankungen wie Krebs kann ein Hund riechen.
4 Geschmackssinn: Im Geschmack wiederum ist der Mensch mit 9.000 Geschmacksknospen gegenüber 1.700 des Hundes im Vorteil. Sie sind allerdings unterschiedlich angeordnet. Ein Vierbeiner kann schon auf seiner Zungenspitze schmecken und er hat zwei unterschiedliche Arten von Speichel: der wässrige ist zuständig für die Gemüsenahrung, der schleimige löst fleischige Nahrung auf. Beim Hund reagiert der seitliche Teil auf saure und süße Nahrung sowie salzige; erst im hinteren Teil der Zunge werden bittere Stoffe wahrgenommen, weshalb Hunde oft erst gefährliche Tierköder bemerken, wenn es zu spät ist. Und der Hund hat einen weiteren Nachteil bei der Nahrungsaufnahme: Sieht und schnuppert er Fressen, macht er sich gierig darüber her und schluckt die Brocken schnell ganz runter, weil er schon das nächste Stück im Visier hat und es nicht verpassen will. Wir Menschen fragen uns: Wo bleibt da der Genuss? Ein Hund will einfach so viel und so schnell von dem Fressen haben, wie er gerade abbekommen kann. Gibt man ihm eine Scheibe Mortadella, schluckt er sie ganz hinunter, weil er schon nach der nächsten Scheibe giert. Deshalb ist es auch verkehrt, dem Hund zu zeigen, dass man noch mehr für ihn in der Hand hat. Tierhasser packen zum Beispiel Rattengift in Frikadellen oder Rasierklingen in Leberwurstbällchen. Der Hund riecht nur die leckere äußere Hülle und frisst sich so ins Verderben. Wir Menschen würden sofort den bitteren oder scharfen Fremdkörper spüren und alles sofort wieder ausspucken.
5 Tastsinn des Hundes: Der Tastsinn ist für Hunde sehr wichtig, denn über eine Berührung entstehen bei ihnen emotionale und soziale Bindungen mit anderen Hunden und mit Menschen. Wenn wir unseren Hund berühren, beruhigen wir ihn – man kann es fühlen: Ihr Puls verlangsamt sich, wenn sie zuvor aufgeregt waren; auch wird ihre Atmung langsamer, sie hecheln nicht mehr so. So bauen sie auch Kontakt mit anderen Hunden auf. Dazu kommen die so genannten Vibrissen, die langen Schnauzhaare. Bei Katzen sind diese noch viel sensibler. Sehr stark auf Druck reagieren Nase und Lippen, denn dort enden nämlich besonders viele Sinnesnerven. Über seine vier Pfoten spürt ein Hund sogar Vibrationen. Die Vibrissen im Gesicht sind starrer als die Haare am Körper. Sie gehen tiefer in die Haut; an ihrer Basis finden sich viele Tastrezeptoren. Man hat herausgefunden, dass 40 Prozent des Gehirnareals, das für den Tastsinn verantwortlich ist, allein für das Gesicht zuständig ist. Insofern kann man davon ausgehen, dass die Vibrissen eine wichtige Rolle einnehmen. Sie sind quasi das Frühwarnsystem des Hundes; sie schützen ihn vor Augenverletzungen und Zusammenprall. Wie hoch empfindlich die Schnurrhaare sind, beweist die Tatsache, dass ein Hund allein im Vorbeigehen eine Gefahr spüren kann, nämlich durch den erzeugten Luftwirbel. Der Hund hat keine Wärmesensoren – nur an der Nase. Verbrennt er sich, dann spürt er das nur über seine Schmerzsensoren, nicht jedoch über die Temperatur.
Hieran erkennt man also, was den Hunden von Natur aus mitgegeben ist, sodass wir hieraus ihre besonderen Fähigkeiten erkennen und sie für unsere Probleme nutzen können. Erfahrene Hundetrainer schöpfen diese „Skills“ aus und prägen sie durch regelmäßige Übungen noch weiter aus. So kann man einen Hund dazu bringen, vermisste Personen zu suchen oder Schwarzgeld aufzuspüren, und man bildet auf diese Weise Blindenhunde aus. Das ist aber oft ein langwieriger Prozess, der bis zu drei Jahre dauern kann.