Читать книгу Gute Nachbarschaft - Alexander Arlandt - Страница 7
Оглавление2. SENDER UND EMPFÄNGER
Leider haben wir verlernt, für unsere Überzeugungen, Argumente und Ansichten mit guten Worten zu kämpfen. Stattdessen brüllen wir uns impulsiv an, fahren zu schnell aus der eigenen Haut. Sachliche Sprache, ruhig und gelassen vorgetragen, müsste doch eigentlich jeden Hitzkopf besänftigen. Aber wenn schon auf der anderen Seite der Empfänger gestört ist, nutzt auch nicht mehr ein Neujustieren der Antenne – das alte Problem zwischen Sender und Empfänger. Ich sende etwas aus, was gar nicht ankommt. Was natürlich auch – jetzt mal vom rein Technischen weg – mental etwas mit Empathie zu tun hat. Wir reden über Äpfel, bei unserem Gegenüber kommen aber nur Birnen an. Schon haben wir ein dickes Problem.
Ich muss also sicherstellen, dass das, worüber ich rede und wovon ich jemanden überzeugen will, auch beim anderen genauso verstanden wird. Dazu ist erst mal eine klare Sprache notwendig – nicht in Bildern/Synonymen, nicht ironisch bis ins Gegenteil verfremdet, sondern klar ausgesprochen. Ja, dabei müssen wir schon über unseren eigenen Schatten springen. Sie lieben es, in Bildern blumenreich zu sprechen. Das versteht aber nicht jeder.
Prüfen Sie sich deshalb selbst immer wieder wie es ja auch zum unbedingten Handwerk der schreiben und sprechenden Zunft gehört: Kommt meine Ausdrucksweise überhaupt noch an? Erreiche ich meine Leser und Zuhörer noch? Und vor allen Dingen, WIE spreche ich? Der Ton macht die Musik!
Und noch eins ist ganz wichtig: Sie schreiben und sprechen nie nur fürs eigene Ego, sondern für ein ganz bestimmtes Klientel, also einen ganz bestimmten Nachbarn. Nun gut, man darf seinen eigenen Stil haben, seine Vorliebe für bestimmte Worte und Ausdrucksweisen, aber selbst die müssen uneingeschränkt ankommen. Vergewissern Sie sich immer wieder, dass Ihr Nachbar nichts in den falschen Hals bekommt.
Wir sind ja nicht wild kämpfende Tiere, sondern intelligente Wesen, also benutzen wir auch unsere grauen Zellen und pflegen die Kultur des Streitens, die ja schon die Erfinder des Demokratie-Gedankens im alten Griechenland in den Vordergrund hoben.
Also bemühen Sie sich um Ihre Nachbarn, werben Sie für ein gutes Verhältnis untereinander. Das zahlt sich am Ende aus wie bei dem Softie, den man zwar belächeln mag, der aber erfolgreicher ist. Gehen Sie soft durchs Leben und suchen Sie nicht um alles den Streit. Geben Sie lieber mal nach, um im entscheidenden Moment dann doch den Sieg einzufahren.
Derjenige hat mehr vom Leben, der lächelt und vergibt, der sich nicht immer durchsetzt. Ok, oberflächlich hat der zunächst mehr Erfolg, der sich ständig beschwert, motzt und cholerisch ausrastet. Aber er vereinsamt auch in seinem Erfolg, denn keiner will etwas mit ihm zu tun haben und macht einen großen Bogen um ihn. Die Auseinandersetzungen mit ihm sind nämlich unangenehm. Streiten Sie lieber für die wirklich wichtigen Dinge im Leben, beispielsweise um gute, verlässliche Freunde.