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Eine Vision / Der Beginn einer Reise

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Buliko genoss heute einen seiner faulen Tage. Träumend lag er unter dem Blätterdach seines Ahornbaumes, streichelte zufrieden über den orangefarbenen Bauchstreifen seines Fells und kuschelte sich in den flauschigen Wolkenboden ein.

Buliko war ein Schnuffel und wie alle Schnuffel schon sehr früh von zu Hause fortgezogen, um auf eigenen Füßen zu stehen. Gemeinsam mit seinem Freund Asdias lebte er im Dorf Daras und führte hier ein glückliches und zufriedenes Leben.

Schnuffel sind sehr eigenartige Wesen. Schlank und klein geraten, haben sie dafür umso dickere Füße. Vom Kopf über den Rücken bis hin zum Boden wachsen ihre Haare zu einem langen Zopf zusammen, der hinter ihnen herwirbelt wie ein leuchtender Umhang. Ihr Fell ist bunt gemustert mit allen Regenbogenfarben. Legenden des Regenbogenreiches berichten, dass die Schnuffel ihren Namen auf Grund ihrer großen Nasen bekommen haben. Andere, dass der Regenbogenkönig vor Urzeiten einmal sehr traurig war, bis ihn eines jener farbenfrohen Geschöpfe aufgesucht und aufgeheitert hat. Der Regenbogenkönig soll dem Schnuffel daraufhin seinen Namen gegeben haben.

Obwohl Schnuffel sehr alt werden, bleiben sie innerlich Kinder und spielen für ihr Leben gern. Aber an manchen Tagen begnügen sie sich einfach damit, den Tag an sich vorbeiziehen und sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. So wie Buliko heute. Zufrieden lauschte er dem Zwitschern der Vögel und dem Rauschen der Blätter, wenn der Wind eine sanfte Brise durch das Geäst der Bäume schickte.

„Buliko, steh auf!“, rief plötzlich eine Stimme neben ihm.

Er öffnete ein Augenlid und schloss es gleich darauf wieder. Vor ihm stand Asdias. Die beiden kannten sich schon seit Kindertagen und im Laufe ihres Lebens war ihre Freundschaft so tief geworden, dass sie beschlossen hatten, sich niemals zu trennen. Aus diesem Grund waren sie einst zusammen fortgezogen, bis sie das Dorf Daras gefunden hatten.

Die meisten ihrer Nachbarn waren ebenfalls Schnuffel, aber auch Zentauren, Zwerge und Menschen wohnten hier.

„Steh auf“, wiederholte Asdias.

Buliko stöhnte. „Oh, Asdias! Was willst du? Ich bin gerade so schön faul.“

„Du scheinst vergessen zu haben, was heute für ein Tag ist. Wir haben Markt“, erinnerte ihn sein Freund.

Brummend kuschelte sich Buliko noch tiefer in den Wolkenboden ein. „Na, wenn schon. Ich habe heute keine Lust, zum Markt zu gehen. Es ist ein wundervoller Tag, um faul zu sein.“

„Vom Faulenzen besorgt sich aber kein Essen“, versetzte Asdias lachend.

„Asdias, bitte! Wir können die Sachen bestimmt nächste Woche noch holen.“

Asdias pustete fassungslos. „Nichts da!“, erwiderte er mit dem Zeigefinger winkend. „Du weißt genau, dass das nicht geht. Wir haben kaum noch etwas zu essen im Haus. Außerdem möchte ich dich erleben, wenn morgen früh kein Honig auf dem Tisch steht. Du kannst deinen faulen Tag morgen machen.“ Damit nahm Asdias die Hand seines Freundes und zog ihn einfach auf die Füße.

„Du bist immer so schrecklich vernünftig, habe ich dir das eigentlich schon einmal gesagt?“, schimpfte Buliko, während er sich einige Wolkenflöckchen vom Fell klopfte.

„Ja, schon oft“, grinste Asdias und lief voran. Buliko folgte ihm ohne Widerworte.

Marktag war im Regenbogenreich etwas Besonderes. An diesem Tag versammelten sich alle auf dem Dorfplatz und besorgten Obst, Gemüse und andere Dinge für die kommende Woche.

Buliko und Asdias zogen an einigen Häusern vorüber und blieben vor einem gepflegten Garten stehen.

„Meinst du, dass Zeidor schon weg ist?“, fragte Buliko.

Asdias zuckte die Schultern. „Sieh doch mal nach.“

Zeidor war ein Zentaur und ihr Freund. Er hatte Asdias und Buliko während der ersten Zeit geholfen, sich im Dorf zurechtzufinden. Seitdem waren sie Freunde und pflegten immer gemeinsam auf den Markt zu gehen.

Asdias öffnete die Haustür und rief den Namen des Zentauren, doch niemand antwortete.

„Er ist schon fort“, stellte Asdias fest.

„Vielleicht treffen wir ihn auf dem Markt“, meinte Buliko.

Asdias nickte. „Anscheinend sind wir sehr spät dran.“

„Anscheinend“, bestätigte Buliko und die Schnuffel gingen weiter.

Die Freunde ließen noch einige Häuschen hinter sich, dann erreichten sie den Marktplatz. Viele Stände mit bunten Sonnendächern reihten sich dicht an dicht aneinander. Sie hatten zwar Besitzer, diese waren jedoch nur in der Frühe gekommen, um ihre Waren dort unterzubringen. Da es im Regenbogenreich kein Geld gibt, muss sich auch niemand um seinen Stand kümmern. Jeder darf sich nehmen, was er braucht.

Während sie über den Markt schlenderten, trafen Buliko und Asdias viele Freunde und Bekannte. Sie wechselten einige Worte mit ihnen und trafen Verabredungen. An einem Obststand blieb Buliko stehen und nahm sich ein Dutzend Äpfel, die er sofort in seinen Bastkorb steckte.

„Sind das die Äpfel, die du gestern geerntet hast?“, erkundigte sich Asdias.

Buliko nickte. Natürlich waren sie das. Wie alle Bewohner im Regenbogenreich hatte auch Buliko eine Arbeit, die er zum Wohl aller verrichtete. Zusammen mit dem Besitzer des Standes, einem älteren Menschen, und Damur, einem anderen Schnuffel, erntete er Äpfel für den Markt.

Buliko und Asdias gingen weiter und bedienten sich an Gemüse- und weiteren Obstständen, bis Asdias’ Korb voll war. Zeidor hatten sie zu ihrem Bedauern nicht getroffen; die Freunde mussten sich verpasst haben.

Mit einem Schulterzucken meinte Buliko: „Vielleicht ist er schon wieder zu Hause? Lass uns dort noch mal vorbeischauen.“

Asdias lachte. „Ich denke, du willst heute deinen faulen Tag machen?“

Buliko blickte seinen Freund mit lächelnden Augen an. „Schon gut. Den kann ich auch morgen erledigen.“

Sie verließen lachend den Markt, rannten durch die Gärten und sprangen über die hier und da wachsenden Blumen – so wie das Schnuffel eben machen, wenn sie vom Markt kommen. Doch plötzlich stieß Buliko mit einem Greis zusammen und landete erschrocken auf dem Wolkenboden. Er war in Kaiafba gerannt, den Ältesten im Dorf. Auch er war auf seinem Hosenboden gelandet. Wie aus einem Traum erwacht starrte er Buliko an. Dieser stand staunend auf.

„Was ist mit dir, Kaiafba?“, fragte er den Greis, während er ihm auf die Füße half.

Schnuffel sind es nicht gewöhnt, jemanden umzurennen, denn springen sie erst einmal wild in der Gegend umher, weichen ihnen die übrigen Bewohner des Regenbogenreiches umsichtig aus.

Die Augen des Alten wanderten zerstreut von Buliko zu Asdias.

„Ich habe Schreckliches gesehen“, sagte er endlich. „Ich sah eine unabwendbare Gefahr auf das Regenbogenreich zukommen.“ Er fasste sich an die Stirn und ließ die Hand zitternd über sein Gesicht fahren.

Zunächst erschrocken, fing Asdias zu lachen an. „... eine Gefahr auf das Regenbogenreich zukommen ... wie kommst du denn auf so etwas? Das Regenbogenreich war niemals in Gefahr, und das wird es auch zu keiner Zeit sein. Du musst einen Alptraum gehabt haben“, vermutete er.

Kaiafba spielte nervös mit seinen Händen. „Es war kein Traum. Ich sah es gerade, als Buliko in mich hineinrannte.“

Buliko nahm die Worte des Alten nicht so gelassen auf wie sein sonst so vernünftiger Freund. Er kannte Kaiafba gut und jede Vision hatte sich stets als wahr und keinesfalls als Spinnerei erwiesen. Noch nie hatte er Kaiafba derart aufgewühlt erlebt.

„Was hast du gesehen?“, wollte Buliko wissen.

„Ich sah Angst. Angst und Hilflosigkeit der Wolkenreichbewohner“, stammelte Kaiafba. „Dem Regenbogenreich stehen schwere Zeiten bevor.“

Buliko nahm die Hände des Alten in die seinen. „Hast du die Gefahr erkannt?“, fragte er ruhig.

Der Greis schüttelte den Kopf, dann entzog er sich Bulikos Blick, sah ihn mit leeren Augen an und ging gedankenverloren fort.

„Mach dir mal keine Sorgen, Buliko. Du darfst Kaiafbas Worte nicht ernst nehmen. Er scheint allmählich seinen Verstand zu verlieren“, versuchte Asdias seinen Freund zu beruhigen.

„Ich weiß nicht. Du kennst Kaiafba nicht so gut wie ich. Wenn er etwas sah, hat das sicher seinen Grund“, entgegnete Buliko nachdenklich.

Die nächsten Wochen verstrichen, ohne dass etwas Sonderbares geschah. So vergaß Buliko die Worte des Greises rasch. Nach der fünften Woche jedoch ging eine Nachricht durch das Dorf, welche ihm die Vision des Alten schlagartig in Erinnerung rief. Er und Asdias saßen gerade bei einem festlichen Mittagessen, als Zeidor die Tür aufstieß.

„Die Regenbogen verlieren ihre Farbe!“, verkündete er aufgeregt. „Die Regenbogen verlieren ihre Farbe!“

Buliko verschluckte sich vor Schreck. Tränen schossen ihm in die Augen und er begann zu husten. Asdias sprang auf. „Was sagst du da?“, rief er fassungslos.

„Habt ihr es noch nicht bemerkt? Schaut euch an! Schaut mich an! Die Farben des Regenbogenreiches sind über Nacht verblasst!“, entgegnete Zeidor außer Atem.

Asdias und Buliko blickten an sich herab. Zeidor hatte Recht. Die kräftigen Regenbogenstreifen ihres Fells hatten tatsächlich ein wenig ihrer kräftigen Farbe verloren, und auch Zeidors grüne Haare leuchteten nicht mehr so farbenfroh, wie sie es noch gestern getan hatten.

„Wie kann so etwas passieren?“, staunte Buliko, dessen Husten sich wieder beruhigt hatte.

„Keiner weiß es. Mira hat bereits einen Boten zum Schloss des Regenbogenkönigs geschickt, um eine Antwort zu bekommen“, erklärte Zeidor.

Buliko blickte Asdias und den jungen Zentauren bange an. „Ob das die unabwendbare Gefahr ist, von der Kaiafba gesprochen hat?“, unkte er.

Von diesem Tag an herrschte große Aufregung im Dorf. Die Angst verließ seine Bewohner keine Minute. Überall wurde über das Geschehene diskutiert und die Spekulationen über die Folgen für das Regenbogenreich brachen nicht ab. Keiner konnte mehr ruhig schlafen, denn mit jeder verstreichenden Nacht verloren die Farben des Regenbogenreiches weiter an Kraft.

Einige Tage vergingen. Wieder war Markttag und alle Bewohner des Dorfes versammelten sich auf dem Marktplatz. Wie an jedem dieser Tage wurde viel geredet. Jeder hoffte vom anderen etwas Neues zu erfahren. Mira, die man als Bürgermeisterin des Dorfes bezeichnen konnte, war auch unter den Anwesenden. Sie wurde am häufigsten bestürmt, doch auch sie konnte keine Erklärung für das Verschwinden der Farben finden. Gerade als Buliko und Asdias den Markt verlassen wollten, kam der Bote zurück, den Mira kurz nach dem Beginn des Verblassens der Farben zum Regenbogenschloss geschickt hatte. Sein Auftauchen wurde jedoch kaum wahrgenommen. Jeder staunte über die Person, die der Zentaur auf seinem Rücken trug.

Es war ein Mensch, in prächtige himmelblaue Kleider gehüllt. Sein Wams war aus dem feinsten Tuch genäht, ebenso die Pumphose, welche in braunen Lederstiefeln steckte. Die kurzen Haare des Mannes waren haselnussbraun, während seine stolzen Augen leuchteten wie der Himmel an klaren Sonnentagen. Er war ein Wächter des Regenbogenschlosses. Keiner der Dorfbewohner konnte begreifen, weshalb dieser Wächter mit ihrem Boten gekommen war, denn sie verließen normalerweise nie das Schloss. Als sich die erste Aufregung gelegt hatte, herrschte Stille und der Wächter stieg von dem Zentauren ab. Mira kam sofort auf ihn zu und hieß den Mann willkommen.

„Ich danke dir“, erwiderte der Wächter. „Leider habe ich nicht viel Zeit. Noch bevor ihr euren Boten zum Regenbogenkönig ausgeschickt habt, war ich schon auf dem Weg in euer Dorf. Unser König weiß um das Verschwinden der Regenbögen. Er hofft hier im Dorf einen Helfer zu finden, den ich umgehend zu ihm bringen soll.“

Ein Raunen ging durch die Reihen der Dorfbewohner. Rasch bildeten sich kleine Grüppchen, in denen man überlegte, wer dieser Jemand sein sollte. Alle waren sich einig, dass nur der Größte und Stärkste unter ihnen dieser Helfer sein konnte. Außerdem müsse er schnell sein, bemerkte ein Zwerg, und rasch hatte man sich auf Sjök geeinigt, denn er war der stärkste und schnellste Zentaur des ganzen Dorfes. Wahrhaftig, Sjök musste derjenige sein, den der Regenbogenkönig auserwählt hatte. Im gleichen Moment deuteten alle Finger auf den Zentauren. Der wusste gar nicht, wie ihm geschah, erklärte sich aber bereit, den Auftrag anzunehmen. Mit dem Kopf schüttelnd breitete der Wächter eine Schriftrolle aus und las laut vor: „Aus Dorf Daras möge man das Gottestierchen Buliko zu mir schicken. – Der Regenbogenkönig.“

Ein Ausruf des Staunens erfüllte die Münder der Dorfbewohner. Jeder wusste, dass es nur einen Buliko in ihrem Dorf gab, und keiner konnte sich erklären, weshalb ausgerechnet er diesen Auftrag bekommen sollte. Die Neugier beruhigte die Gemüter jedoch wieder. Gespannt wartete man auf die Reaktion des Schnuffels.

Buliko trat vor, er traute seinen Ohren kaum. „Ich? Was ...? Weshalb ich?“, fragte er den Wächter.

Asdias mischte sich ein: „Bist du sicher, dass du dich nicht verlesen hast? Buliko soll tatsächlich zum Regenbogenkönig?“

„So lautet mein Auftrag“, nickte der Wächter.

Sjök trat zu Buliko und legte ihm seinen Arm auf die Schulter. „Wenn unser Herr dich dazu bestimmt hat“, sprach er zu ihm, „musst du seinem Ruf folgen. Er wird wissen, weshalb er dich und nicht mich rief.“

Buliko war unsicher, doch er wusste, dass Sjök Recht hatte. Was auch immer der Regenbogenkönig von ihm wollte, er würde auf jeden Fall zu ihm gehen. Dieser Entschluss stand für ihn fest. „Ich werde gehen“, erklärte er, hörbar für alle.

Die Dorfbewohner jubelten Buliko zu und lobten seinen Mut.

„So lass uns keine Zeit verlieren“, sprach der Wächter zu Buliko. „Wir haben einen langen Weg vor uns und jeder Tag, den wir verlieren, ja, jede Minute kann für das Regenbogenreich schlimme Folgen haben. Wir müssen sofort los.“

„Sofort? Ja, aber ...“ Buliko fand keine Worte.

„Kein Aber. Es eilt“, drängte der Wächter. „Verpflegung und einen Platz zum Rasten werden wir in den anderen Dörfern finden. Komm!“

Buliko wusste nicht, wie ihm geschah. Ehe er etwas erwidern konnte, hatte ihn der Wächter an der Hand genommen und zog ihn mit sich.

„Halt!“, forderte Zeidor. „Zu Fuß braucht ihr länger. Ich erkläre mich bereit, euch zu tragen.“

Der Wächter nickte dankbar. „Das wäre uns eine große Hilfe.“

„Doch mit zwei Zentauren werdet ihr schneller sein. Auch ich möchte mich euch anschließen“, meinte ein anderer aus der Menge. Es war Sjök.

Der Wächter zeigte sich wenig überrascht und fragte sogleich, auf welchem Rücken er Platz nehmen dürfe. Buliko entschied sich selbstverständlich dafür, auf seinem Freund Zeidor zu reiten, und so nahm der Wächter mit einem Sprung auf Sjöks Rücken Platz. Buliko hatte es weniger einfach. Er war gerade einen Meter groß, und so musste Zeidor sich bücken, damit der Schnuffel aufsteigen konnte.

„Was ist mit mir? Ich möchte meinen Freund begleiten!“, empörte sich Asdias.


Der Wächter erwiderte kühl: „Der Regenbogenkönig hat nur einen Schnuffel bestimmt, ihm zu helfen.“

„Das ist nicht gerecht! Buliko und ich waren noch nie getrennt. Schon als wir klein waren, haben wir alles zusammen gemacht.“

Buliko lehnte sich vor und nahm Asdias’ Hand. „Höre zu, Freund“, bat er. „Ich werde bald wieder zurück sein. Wenn der Regenbogenkönig nur Hilfe von einem Schnuffel braucht, wird es nicht allzu viel sein, das er will.“

Asdias stampfte mit dem Fuß auf den Boden. „Das sagst du nur, um mich zu beruhigen. Du weißt, was Kaiafba damals gesagt hat.“

„Ich werde zurückkommen, sobald ich weiß, was der Regenbogenkönig von mir will“, versprach Buliko. Er sah Asdias tief in die Augen. „Du weißt, dass ich mein Wort niemals breche. In spätestens einem Monat werde ich zurück sein.“

Asdias nickte traurig. „Das wird ein schrecklicher Monat für mich werden.“

„Nun macht euch auf den Weg“, forderte der Wächter die Zentauren auf. „Ihr kennt doch den Weg?“

Sjök und Zeidor warfen dem Wächter einen empörten Blick zu. Jedes Kind im Regenbogenreich kannte schließlich den Weg zum Regenbogenschloss. Der größte Regenbogen des Reiches, der sich von einem zum anderen Ende des Landes erstreckt, weist dort hin. Wenn man an der Mitte des Bogens anlangt, liegt darunter das Regenbogenschloss. Von jedem Punkt des Landes kann man diesen Regenbogen sehen, selbst im Dorf Daras.

„Was soll diese Frage? Haltet Ihr uns für Tore?“, verlangte Sjök zu wissen.

„Nein, selbstverständlich nicht. Verzeiht“, bat der Wächter.

„Schon gut“, antwortete Sjök.

Der Wächter verwies abermals darauf, dass sie keine Sekunde verlieren durften, und so eilten die Zentauren davon – dem größten aller Regenbogen folgend.

Der Regenbogenkönig

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