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Kapitel 2

Der perfekte Name


Während wir im Wartezimmer der Notaufnahme einer Tierklinik sitzen, tapst ein junger Veterinär im Arztkittel herein, den Blick auf das Klemmbrett in seinen Händen fixiert. „Ähm.“ Die Köpfe der Wartenden schnellen, in Erwartung dessen, was er als nächstes sagen wird, in die Höhe. Er zögert und starrt verdutzt auf das Papier auf dem Klemmbrett. Endlich spricht er es aus: „Rosenkohl?“

Ein junges Paar schnappt den mitgebrachten kleinen Husky – der nur wenig Ähnlichkeit mit einem Kohl hat – und folgt ihm nach draußen auf den Flur.

Unser Schwarzer heißt Finnegan. Und ebenso Finnegan-Nochmal-Von-Vorne, Süßer, Depp, Kleiner. Ich habe ihn Herr Nase, Herr Feuchtnase, Herr Schnüffelt-An-Der-Unterwäsche und Herr Schlecker genannt. Ebenso Maus, Schnuppy, Kindchen, Sahneschnitte – jeden Tag aufs Neue. Dazu ist er natürlich Finn.

Wir Menschen vergeben gerne Namen. Wenn Kinder etwas betrachten und darauf deuten, geben wir ihm einen Namen. Wauwau! Das höre ich ständig, wenn ich beim Gassigehen an Eltern mit einem Hosenmatz vorbeilaufe. Manchmal erwidere ich dann zu meinem Hund gewandt: Kind!

Kein Tier wählt von selbst einen Namen, aber wir geben ihnen Namen, ja wir sind fast schon besessen davon. Sobald wir eine neue Art entdecken, die sich nur millimeterweise von einer bekannten Spezies unterscheidet, feiern wir eine Taufe. Es entspricht den Gepflogenheiten, eine lateinische Bezeichnung zu wählen – oftmals ist dabei eine gehörige Portion Albernheit im Spiel. So gibt es einen Käfer, der Anelipsistus americanus genannt wird – Hilfloser Amerikaner; eine Würfelqualle Tamoya Ohboya – bezeichnet nach dem Laut, den jemand von sich gibt, wenn er sich bei einer Berührung an ihr brennt; die Falltürspinne Aname Aragog und den Pilz Spongiforma Squarepantsii. Manchmal kommt es bei solchen Namensgebungen zu Missverständnissen mit unbeabsichtigten Konsequenzen. So heißt ein die Bäume von Madagaskar bewohnender Lemur nun Indri, da der Franzose, der ihn taufte, glaubte, die Madagassen verwendeten diesen Namen für das Tier, als sie bei seiner ersten Sichtung „Indry“ riefen. Dabei bedeutet „Indry“ nichts anderes als „Schau mal da!“. Sie wollten ihn also nur darauf hinweisen, dass dort ein Tier in den Ästen herumturnt.2

Außerdem sollte vielleicht jemand den auf den Kanarischen Inseln heimischen Vögeln einmal erklären, dass der Name der Inselgruppe, von der sie stammen, vermutlich auf dem lateinischen Wort Canāria fußt, das eigentlich in Zusammenhang mit Hunden steht.

Das Einordnen und Spezifizieren hat aber auch seine Vorzüge. Der Name einer Gattung hilft uns oft dabei, Tiere und ihre Lebensgewohnheiten leichter zu verstehen und Unterschiede zu anderen Gattungen zu erkennen. Leider endet das Interesse der Menschen oft, nachdem sie den Namen eines Tieres gehört haben. Wenn ein neuer Vogel am Futterhäuschen auftaucht, sind wir damit zufrieden, zu wissen, dass es eine Blaumeise ist. Auf Safaris gibt es Checklisten mit den „wichtigsten fünf“ Tieren, denen man begegnen könnte. Ob nun Elefant, Nashorn, Flusspferd, Giraffe oder Löwe, sie werden auf der Liste abgehakt und unserem „Archiv“ hinzugefügt, in dem Augenblick, in dem sie sich zeigen. Noch Jahre später können wir herauskramen, wie es war, als wir einen afrikanischen Elefanten gesichtet haben. Vielleicht haben wir sogar mehr zu bieten, als den bloßen Namen und können mit biologischen Fakten über Lebensspanne, Gewicht, Fortpflanzung und Ernährung glänzen. Irgendwann ziehen die Tiere dann weiter und meist tut dies auch der Mensch.

Zu oft dienen Namen als Ersatz für Verständnis. Wer betrachten Tiere, aber wir scheren uns nicht darum, mehr als unsere Augen zu gebrauchen.

Dessen ungeachtet bin ich ein Fan von Namensgebungen. Allerdings nicht von Berufs wegen, denn in der Wissenschaft gilt es als schick, ganze Spezies zu benennen, einzelne Individuen jedoch nicht. Meine Betätigungsfelder, sprich Tierverhalten und Kognitionswissenschaft, beruhen darauf, Tiere zu beobachten und mit ihnen zu experimentieren. Sie gelten dabei allgemein nicht als Individuen, sondern als Repräsentanten, als Botschafter ihrer Art. Jedes Exemplar verkörpert sämtliche Mitglieder seiner Gattung. Jeder Makake wird zu einem prototypischen Affen, dessen Verhalten uns etwas über das Verhalten aller Affen verrät.

Die Vergabe von individuellen Namen würde gegen dieses Prinzip verstoßen, da sie personalisierend wirkt. Wenn jeder Affe mit der Gattungsbezeichnung Makake einen eigenen Namen erhielte, würde jeder einzelne zu einer eigenständigen Person. Im Zuge der Entwicklung auf dem Gebiet der Ethologie führte das Vorhandensein „störender Effekte“, wie das Auftreten von Unterschieden im individuellen Verhalten der Tiere, zu einer Veränderung der Herangehensweise bei ihrer Erforschung. Was früher als statistisches Rauschen galt – das Verhalten eines Tieres, das später zu wandern begann, einem verstorbenen Verwandten Gesellschaft leistete oder Beute fing, ohne sie zu töten, – wurde irgendwann als wichtig erachtet, woraufhin einzelne Tiere in den Fokus rückten. Trotzdem bekamen sie keine Namen. Sie wurden durchnummeriert und markiert. Die Unterscheidung der Individuen erfolgte durch Kennzeichnungen wie Halsbänder für Tiger, Tätowierungen für Affen, das Einfärben von Vogelfedern, das Anbringen von Identifikationsmarken, das Abschneiden eines Zehs bei Fröschen und Kröten oder einer Einkerbung am Ohr von Mäusen.3

Jane Goodall gab den Schimpansen, die sie beobachtete, entgegen der anerkannten Lehrmeinung Namen – wunderschöne Namen wie David Greybeard, Fifi, Flint, Frodo, Goliath, Passion. Man kann mit Gewissheit sagen, dass die Ethologie damals einer Frau, die einen Schimpansen studierte, der Fifi hieß, alles andere als mit Wohlwollen begegnete. Goodall reagierte darauf, indem sie eingestand, sie hätte die Tiere aus Naivität mit Namen versehen, da sie keine Ahnung davon hatte, dass es in der wissenschaftlichen Forschung nicht üblich sei, bei Tieren auf eine Namensgebung zu verzichten, selbst bei Schimpansen, deren Gencode von dem des Menschen nur geringfügig abweicht. Der Grund dafür lag darin, dass sie keine Persönlichkeit haben sollten, die sich angeblich mit einem Namen herausbilden würde. „Ich hatte keine Vorstellung davon“, schrieb sie, „dass es als angemessener galt, ihnen nach dem Kennenlernen eine Nummer statt einem Namen zu geben.“

Im Gegensatz zu der Zeit, in der Goodall ethologisch tätig war, wird es heute als Tatsache beurteilt, dass Tiere eine Persönlichkeit haben und Wissenschaftler erforschen diese bei Schimpansen, Schweinen oder Katzen. Individuelle Namen sind in der Praxis Normalität, nicht jedoch in Publikationen. Das war schon bei dem einflussreichen russischen Psychologen Iwan Pawlow zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts so, der mit Hunden4 wegen „ihres großen geistigen Entwicklungspotentials, ihrer Intelligenz und ihres Einfühlungsvermögens“, unter Laborbedingungen arbeite und operative Eingriffe an ihnen durchführte. Pawlow taufte den Hund, mit dem er bei Versuchen die größten Erfolge erzielte und mit dem er drei Jahre lang experimentierte, Druzhok, was auf russisch soviel wie „kleiner Freund“ oder „kleiner Kumpel“ heißt. Beispielsweise trennte er Druzhoks Speiseröhre vom Magen ab und setzte einen isolierten Beutel für das verspeiste Futter ein, um den Speichelfluss beim Anblick von Nahrung zu testen. Pawlow führte sämtliche Eingriffe ohne Anästhesie durch, da er glaubte, eine solche würde das normale Verhalten stören und sei deshalb zu vermeiden. Obwohl Pawlow den Hunden Empfindsamkeit und eine Ähnlichkeit zum Menschen zubilligte, war Druzhok lediglich ein unberechtigter Beteiligter an den Versuchen. Schließlich wurde der Zustand des Hundes in Folge eines der Experimente kritisch und er verstarb an den unmittelbaren Nachwirkungen von Pawlows Stochern und Schneiden.

Die Psychologie als Forschungsobjekt verdankt Pawlow viel. Dennoch kennt sie Druzhok nicht, der bis heute im Licht der Öffentlichkeit nie erwähnt wird. Druzhok findet in dem 1926 veröffentlichten Buch Die bedingten Reflexe, in dem Pawlow die Ergebnisse zahlreicher Experimente mit ihm präsentiert, weder Nennung noch Dank. Von ihm zu lesen ist bestenfalls als „das Tier“, „der Hund“, „der erregbare Hund“, oder als einer aus einer Gruppe von Hunden, die als Nummern von eins bis drei vorkommen. Den „kleinen Freund“ sucht der Leser vergeblich.


Auch heute bekommen die Primaten in den Laboren der Neurowissenschaftler nur privat Namen. Oftmals werden Affen, die an einer Studie teilnehmen, in einer fantasievollen, rührenden Manier benannt, etwa nach einer Prinzessin in einem Disney-Film oder nach griechischen Göttern. Meist handelt es sich dabei um eine Mischung aus Inspiration und Ironie, beispielsweise, wenn Namen von Wissenschaftlern, die den Nobelpreis gewonnen haben, genutzt werden. Auch Haustiernamen wie Spartakus oder Jamie sind in Gebrauch. Ein Tier, das häufiger in Finger beißt, heißt dann irgendwann permanent „Scheißkerl“. Obwohl die „Subjekte“ ihre Namen häufig von Bioingenieuren oder Postdoktoranden bekommen, werden sie von allen verwendet, bis hin zum Studienleiter. Aber immer nur innerhalb der vier Wände des Labors. „Es ist nie gestattet, den Namen eines Affen in einem öffentlichen Forum oder in einer Publikation zur Sprache zu bringen“, berichtet Sharp und merkt an, „dass es dessen ungeachtet üblich ist, dass die Mitarbeiter den Tieren, die sie verheizt haben, nach deren Tod gedenken, indem sie Gedenktafeln anfertigen oder eine Pflanze in Erinnerung an die Verstorbenen anschaffen.“

Aber was hat das mit Hunden zu tun?, höre ich Sie jetzt fragen. Nun, viele Hunde nehmen an neurowissenschaftlichen, psychologischen und medizinischen Studien teil und verbringen sogar ihr ganzes Leben im Labor. Sie haben womöglich Namen, bei denen die Mitarbeiter sie rufen. In späteren Veröffentlichungen werden sie nur noch nach Geschlecht, Alter und Rasse aufgeführt – meist sind es Beagles. Doch nicht in meinem Labor. Dort werden Gegenstände behandelt, die Pawlows Urenkel nicht einmal ein Zucken mit der Wimper wert wären – dennoch beruhen sie auf der gleichen Kooperationsbereitschaft und Zuvorkommenheit von Hunden, auf die Pawlow damals zählen konnte. Bei uns werden keine Hunde gehalten. Unsere Studiensubjekte leben bei den Besitzern und sehen mich nur im Rahmen der Versuche. Unser Labor kann eine Hundetagesstätte sein, ein Fitnessstudio außerhalb der Öffnungszeiten, die Wohnung des Hundehalters oder ein örtlicher Park. Die Hunde werden immer mit Namen angesprochen. Und sie verstehen ihre Namen. Im Alter von sechs Monaten können menschliche Säuglinge Sprachlaute so weit unterscheiden, dass sie ihren Namen aus dem ringsum Gesprochenen heraushören, obwohl sie noch weitreichend in einem präverbalen Stadium und kognitiv weniger entwickelt sind als die meisten Hunde. Einem Hund, dessen Namen tage- und wochenlang wiederholt wird, ist klar, dass er gemeint ist, wenn er ihn vernimmt.

In vielen unserer Veröffentlichungen tauchen die Namen der Hunde auf. Wir sind die einzige Einrichtung, bei der dies regelmäßig geschieht. Tatsächlich fragen unsere Gutachter – das sind jene Wissenschaftler, die eingereichte Artikel anonym für Fachzeitschriften beurteilen und Empfehlungen abgeben, ob Texte angenommen oder abgelehnt werden oder eventuell einer Überarbeitung bedürfen –, nach den Namen der Tiere, damit diese dort eingesetzt werden können, wo sie fehlen. So lernt der Leser die Mitglieder einer Testgruppe aus Österreich kennen, bei der es darum ging, herauszufinden, wie Hunde den Handzeichen des Menschen folgen, wenn dieser auf Futter zeigt. Sie hießen Akira, Archimedes, Nanook und Schnackerl. Max, Missy, Luca und Lily waren in Österreich auch dabei. Ebenso wie French, Cash und Sky. In Deutschland führten die Forscher mit Alischa, Arco und Aslan einen Test durch, bei dem das Gesichtsfeld von Hunden untersucht wurde. Hinter einer Barriere wurden Leckerchen so versteckt, dass sie für Menschen unsichtbar waren. Lotte, Lucy, Luna und Lupo fanden sie dennoch. In England arbeiteten wir mit Ashka, Arffer, Iggy, Ozzie, Pippa, Poppy, Wilma sowie Zippy.

2013 haben wir für unser Labor in New York Teilnehmer rekrutiert, die der ernstzunehmenden Angelegenheit nachgehen sollten, zu erschnüffeln, auf welchem von zwei abgedeckten Tellern die größere Menge an Hot Dogs liegt. Ich werde jetzt nicht alle aufzählen, die es geschafft haben, aber soviel sei gesagt, wir haben fast das gesamte Alphabet mit Spürnasen voll bekommen, die hervorragend geeignet dazu wären, dieser Tätigkeit hauptberuflich nachzugehen: A.J., Biffy, Charlie, Daisy, Ella, Frankie, Gus, Horatio, Jack (und Jackson), Lucy (gleich drei Mal), Merlot, Olive (sowie zwei Olivers und eine Olivia), Pebbles, Rex, Shane, Teddy (und Theo und Theodore), Wyatt, Xero und Zoey.5 6 Bemerkenswerterweise waren im gleichen Jahr mit Madison, Mia und Olivia drei dieser Namen unter den beliebtesten Namen für menschliche Babys in New York.

Selbstverständlich haben alle Haushunde Namen. „Ohne Namen sind sie keine Personen“, wie einer meiner akademischen Kollegen sagte. Im Gegensatz dazu werden Hunde in anderen Zusammenhängen nicht benannt. Greyhounds, die Rennen absolvieren, erscheinen der Formalität halber in den Programmheften unter schicken Namen, die aber während des Rennens kaum gebraucht werden. Sobald der Maulkorb aufgezogen wird, sind sie die Nummer auf ihrer Flanke. Manche Hunde in unserer Gesellschaft werden einfach nur „Hund“ oder vielleicht „Herr Hund“ genannt. „Hund“ ist ein unpersönlicher Überbegriff für die gesamte Spezies. Wenn Sie ein Exemplar davon einladen, bei sich zu Hause zu wohnen, individualisieren Sie es mit der Namensvergabe. Und am Anfang der Adoption eines neuen Familienmitglieds erhält dieses immer einen Namen.

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Egal, ob ein Baby daheim einzieht oder ein neuer Hund – sei es ein wackelköpfiger, tapsiger Welpe oder ein mit großen Augen staunendes erwachsenes Tier –, die bisherigen Hausbewohner nehmen unumgänglich neue Gewohnheiten an. Im Gegensatz zu einem Baby handelt es sich dabei um Dinge, wie darauf zu achten, wo Sie ein halb aufgegessenes Sandwich ablegen oder zum Gassigehen vor die Tür zu gehen. Vom ersten Tag an werden Sie feststellen, dass Sie nicht nur Ihrer Familie ein neues Mitglied hinzugefügt haben, sondern auch Ihre eigene Person mit einer seltsam attraktiven Erweiterung ausgestattet haben. Mit einem Welpen spazieren zu gehen ist das gesellschaftliche Äquivalent dazu, mit einem Tablett warmer Schokoladenkekse herumzulaufen und sich dabei ein Schild mit der Aufschrift „Hilfe, ich habe zu viele Schokokekse gebacken“ um den Hals zu hängen. Sie werden nur kurz alleine auf dem Bürgersteig sein. Ein Mensch, der seinen Hund ausführt, ist ansprechbar, empfänglich für Lob und beantwortet gerne Fragen. Ja, er wird sogar als attraktiver wahrgenommen als ohne Hund. Viele menschliche Freundschaften wurden geknüpft, nachdem sich jemand mit dem Hund am anderen Ende der Leine unterhalten hat – egal, ob der Initiator des Gesprächs selbst einen Hund hat oder nicht.


„Wie heißt er?“ ist die häufigste Frage, dicht gefolgt von „Wie alt ist er?“ und „Was für eine Rasse ist das?“ Keine der Antworten dringt im Entferntesten zu etwas Wichtigem über den Hund vor; ihr einziger Sinn liegt in der Interaktion. Dennoch hat der Name Aussagekraft. Er beschreibt den Namensgeber. Und es kann durchaus eine längere Konversation daraus resultieren, wenn ich antworte: „Das ist Finnegan-Nochmal-Von-Vorne der Dritte …“

Nur selten – zumindest in den USA – hat der Hundename etwas damit zu tun, was ich bei der Begegnung mit einem Fremden auf der Straße ihm gegenüber fühle. Anders in manchen Teilen von Afrika. Die Bariba in Benin und Nigeria vergeben spezielle Namen, die bekannten Sprichwörtern entlehnt sind, über die sie indirekt mit ihren Nachbarn kommunizieren, da es als unhöflich gewertet wird, andere Mitglieder der gleichen Gemeinde direkt mit ihrem Fehlverhalten zu konfrontieren. Es gilt als beschämend. Sollte nun ein Hundehalter zum Ausdruck bringen wollen, dass ein Kunde ihm die Bezahlung für eine Dienstleistung schuldet, nennt er seinen Hund „durom mū te“, was die Anfangsworte von „Wenn Güte überstrapaziert wird, hat es der Idiot vergessen“ sind. Sobald er dem Schuldner über den Weg läuft, wird er den Hund zielgerichtet mit diesem Namen abrufen. So kann er seinem Nachbarn eine ermahnende Mitteilung machen, ohne ihm dabei in die Augen zu blicken oder ihn anzusprechen. Ein Hund wird schlauerweise „Ya duura“ („Was man sät“) getauft, falls das Herrchen jemand drauf hinweisen will, dass dessen früheres Fehlverhalten Folgen haben wird. Die Person, die auf dem Umweg über den Hund öffentlich beschuldigt wurde, mag sich nun einen Welpen zulegen und ihn mit einem Namen versehen, mit dessen Hilfe er sein Tun rechtfertigt. Gelegentlich resultiert aus einem längeren Disput ein regelrechter Hundereichtum in einer Ortschaft. Diese Strategie der Namensgebung nach Sprichwörtern ist ein offenes Geheimnis, dementsprechend wird ein neuer Welpe sofort Thema bei den Stammesältesten, die unter dem Palaverbaum sitzen.

Bei anderen afrikanischen Stämmen werden Hundenamen dazu verwendet, es einer Person mit niedrigem sozialem Status zu ermöglichen, gegen ein Gemeindemitglied mit höherem Ansehen aufzubegehren, was auf direktem Wege undenkbar wäre. Ganz im Gegensatz zu Manhattan dienen hier die Hunde dazu, dass man nicht miteinander redet.

Gerade stelle ich mir die sprichwörtlichen Hundenamen vor, die ich bei den täglichen Begegnungen mit einigen der 1,6 Millionen Bewohner dieser Halbinsel, auf der ich lebe, wohl zu hören bekäme – gesetzt den Fall, wir würden diese Praxis bei uns anwenden. Erst heute hätte ich Verwendung für die Redensart „Der Aufzug ist nicht für Sie alleine da“ gehabt. Zumindest, wenn ich einen meiner Hunde so getauft hätte. Stattdessen heißt er Upton. Letzte Nacht hätte mein anderer Hund „Jeder, der nach Mitternacht laut Musik abspielt, wird von seinen Nachbarn am nächsten Morgen ebenso lautstark geweckt“ verhindern können, dass ich heute im Morgengrauen voller Rachegelüste Rachmaninow aufgelegt habe.

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Falls es Ihnen um möglichst großen Zuspruch geht, sollten Sie Ihren Hund Max oder Bella nennen. Beide gehören seit Jahren in meiner Gegend zu den beliebtesten Hundenamen. Seit ich Hunde erforsche, werde ich nach Tipps für den besten Namen gefragt, so als gäbe es den einen Namen, der den Hund perfekt macht – perfekt süß, höflich und gehorsam. Die Suche nach Hundenamen ist aber kein wissenschaftliches Thema per se und ich hoffe, es wird auch nie dazu. Gattungsbezeichnungen sind wissenschaftlich. Der Name Ihres Hundes ist Ihre Angelegenheit, eventuell unter seiner Beteiligung. Das bedeutet nicht, erklärte Hundeexperten hätten bisher nie Überlegungen zu diesem Thema angestellt. Veterinäre raten zu kurzen Hundenamen. Andere empfehlen nichtmenschliche Namen. Er sollte sich im Klangbild ausreichend von Kommandos wie „Sitz“ und „Platz“ unterscheiden, die Sie dem Hund beibringen möchten. Tatsächlich trifft man selten auf Hunde, die „Sizi“ oder „Plazo“ heißen. Und er sollte mit einem „o“ enden. Oder mit einem „a“. Definitiv und absolut sollte an seinem Ende ein „i“ oder „y“ stehen. Zuguterletzt kann ich Ihnen auch noch ein wenig hilfreiche, professionelle Weisheit auftischen: Am glücklichsten werden Menschen, wenn sie einen Namen wählen, den sie gerne viele, viele Male aussprechen.

All diese Hinweise sind sinnvoll und gut, aber unnötig, sobald sie ins Extrem getrieben werden. Hinweise zur Namensgebung erfreuen sich schon seit der Zeit Xenophons (400 v. Chr.) großer Beliebtheit. Dass er Namen wie „Spieß“, „Ruck“ und „Übermut“ als akzeptabel erachtete, sollte bei der Bewertung seiner Ratschläge bedacht werden.7

Gar zu gerne würde ich einmal einen Hund treffen, der „Durcheinander“, „Ohne viel Federlesens“ oder „Fröhlich“ heißt. Alexander der Große taufte seinen Hund „Peritas“ (Januar) und benannte eine eroberte Stadt nach dem von ihm hoch geschätzten Gefährten um. Dank Ovid kennen wir die Namen von Actaeons Hunden, die ihn der Legende nach in Stücke rissen: Aello (Wirbelwind), Laelaps (Sturm) und Arcas (Bär). Hundehalsbänder, die in mittelalterlichen Grabstätten gefunden wurden, hatten Aufschriften wie Jakke, Bo, Parceval und Dyamant. Im Werk des englischen Schriftstellers und Dichters jener Zeit, Geoffrey Chaucer‘s The Nun’ s Priest’s Tale kommen die Hunde Colle, Talbot und Gerland vor. Empfohlene Namen für Jagdhunde im Mittelalter waren Naseweis, Smylfeste und ironischerweise Namenlos.

Um 1870 wurde bei der Frage nach passenden Namen für einen Hund diskutiert, dass es sinnvoll sei, dessen Haupteigenschaften quasi satirisch aufzugreifen. Der Pudelmischling Hektischer Wühler konnte dann je nach Situation „Hektik“ oder „Wühler“ gerufen werden. Sportzeitungen druckten Rubriken mit Listen ab, in denen Besitzer die Namen ihrer Hunde zusammen mit der Herkunft registrieren lassen konnten. Am 19. August 1876 ließ ein Mann, der Carl hieß, seinen Setter Rock eintragen, einen Sprössling von Dimple und Belton im Besitz von J. W. Knox. Dudley, Rattler und Beauty wurden am gleichen Tag öffentlich erfasst. 1888 veröffentlichte ein Foxhound-Liebhaber detaillierte Instruktionen zur Namensgebung. Sie sollten nicht weniger als zwei und nicht mehr als drei Silben haben, „wobei die Betonung auf der ersten Silbe liegt“.8 Darüber hinaus sollten „wohlklingende Worte, die auch bei dem lautesten Ruf leicht von der Zunge gehen“ gewählt werden.

Heutzutage verabschiedet nur noch der American Kennel Club, der Verband für Züchter registrierter Rassehunde, verbindliche Regeln für die Namensgebung. Sobald Sie Ihren reinrassigen Welpen anmelden wollen, teilt Ihnen der AKC mit, dass sie ihn weder Champion, Champ, Dam, Mister Dachshund oder Mister Whippet taufen dürfen. Rassebezeichnungen sind als Individualnamen tabu. Der Name darf maximal dreiundsechzig Zeichen aufweisen, inklusive Leerzeichen. Exakt die Länge von: Frantic Scrabbler o’ American Kennel. Allerdings ist die Verwendung des Apostrophs ebenso verboten wie die des Kennel-Namens. Unerwünscht sind ebenfalls Römische Ziffern, Obszönitäten und Umlaute. Falls schon siebenunddreißig andere Hunde früher auf den gleichen Namen hörten, den Sie geplant haben, hatten Sie Pech.

Über die Jahre wurde und wird bis heute eine beträchtliche Anzahl an ungewöhnlichen Namen vergeben. Bei einem Blick in die Ausgabe des AKC Zuchtstammbuchs von 1922, das eine Liste aller registrierten Hunde enthält, stolperte ich über das Pekinesen-Kapitel. Damals war es vollkommen in Ordnung die Hunde Chee Kee, Chinky of Foo, Chumy Chum, Clang Clang, Lao Tze oder Yum-Yum of Wee Kee zu taufen. Derlei unbewusste Anzüglichkeiten markieren einen kuriosen Punkt in der Geschichte der Namensvergabe. Der Charakter der Namen hatte sich gegenüber früher gewandelt, als diese meist funktional, beschreibend und gutherzig gewesen waren. In einem Buch über Jagdhunde von 1706 werden Bonny, Caesar, Darling, Fuddle und Gallant erwähnt. George Washington hatte eine Dalmatinerhündin namens Madame Moose, den Neufundländer Gunner sowie die Spaniels Pilot, Tipsy und Old Harry, die ihn auf der Jagd begleiteten. In seinem Haushalt lebten zudem Chole, Pompey und Frish. Für das neunzehnte Jahrhundert sind Foxhound-Namen wie Captain, Tickler, Knowledge und Light überliefert. Es gab einen Chase, mehrere Rifles und sogar einen Fox. Etwa zur gleichen Zeit hörten die vier Hunde von Mark Twain auf die Namen I know, You Know, Don’t Know und Hash. Die Lieblingshunde von Sir Walter Scott und Lord Byron hießen Maida und Boatswain. In den Geschichten und Leserbriefen von Kinderzeitschriften aus dem neunzehnten Jahrhundert finden sich Hunde, die Bess, Blinky, Jack, Jumbo, Joe, Towser, Spry und Sport heißen. Das Louisville Courier Journal listet Jack, Jip, Carlo, Fido, Major und Rover unter den beliebtesten Namen der in der Stadt gemeldeten Hunde auf. Dagegen gab es Bunkum, Squiz und Duke of Kent lediglich einmal. Der Chicago-Times-Herald berichtet 1896 von Peter Kelley, Rum Punch und Billy Sykes, die im Süden der Stadt lebten. In den Ahnentafeln der English Setter, die 1874 im Rahmen der ersten Hundeausstellung in Chicago auftraten, befanden sich Adonis, Afton, Arron, zwei Bangs, ein Baron Peg und ein Gooenough (sic). Menschliche Spitznamen wurden für Haustiere gebräuchlich und bisweilen erhielten sie sogar den Familiennamen ihrer Besitzer.

Während uns diese Quellen flüchtige Blicke auf die Geschichte der Namensgebung von Hunden gestatten, dient der Hartsdale Haustierfriedhof, der eine fünfunddreißig minütige Autofahrt vom Zentrum New Yorks entfernt liegt, als deren rund zwanzig Quadratkilometer großes Monument. Er wurde 1896 als Hundefriedhof angelegt, als eine Freundin des Grundstücksbesitzers nach einem Platz suchte, an dem sie ihren geliebten Hund bestatten konnte.9 Inzwischen beherbergt der Friedhof alle Arten von Tieren, wie Hühner, Affen und sogar einen Löwen, ebenso wie Hunderte Tierhalter, die eingeäschert im gleichen Grab wie ihr Haustier beerdigt werden wollten. Der Anlage erinnert an einen herunterskalierten Menschenfriedhof. Ein kunstvoll verschnörkeltes Eisentor öffnet sich hin zu einem Feld voller Grabsteine jeder Größe und unterschiedlichster Extravaganz, manche mit Kieselsteinen bedeckt, andere mit Blumengestecken dekoriert, nur die Grabstätten sind kleiner. Die Inschriften auf Zehntausenden von Grabsteinen bieten Anthropologen wie Stanley Brandes von der UC Berkeley, der den Friedhof untersucht hat, ein beredtes Zeugnis für den Wandel der Stellung, die Haustiere im Laufe der Zeit ausfüllten. An den Inschriften lässt sich ihr Platz in der Familie der Halter ablesen. So wurde auf ihnen zunehmend der Nachname der Familie hinter den Namen des Tiers gesetzt. Weiterhin finden sich immer häufiger Referenzen auf die Halter als Mom und Dad des Haustiers. Selbst religiöse Identität wird auf die Tiere ausgeweitet, die nun „in Gottes Händen“ ruhen oder zur „ewigen Ruhe gebettet“ wurden. Hier und da ist auch ein Davidstern zu sehen.

Die frühesten Grabsteine dagegen tragen weder einen Namen noch andere Inschriften. Aber es dauerte nicht lange, bis auf ihnen Brownie, Bunty, Boogles, Rags, Rex, Punch und Pippy gedacht wurde. Mit Ausnahme eines Tieres unbekannter Spezies, das „Robert Burns“ hieß, war die Mehrheit der Namen bis in die 1930er Jahre nicht menschlich. Sie wurden auch nicht gegendert – Teko und Snap konnte männlich oder weiblich sein. Wahrscheinlich hat es die Besitzer nicht sonderlich gekümmert. Nach dem Zweiten Weltkrieg stieg die Zahl der Menschennamen rapide an. Natürlich waren da immer noch Champ, Clover, Freckles, Happy und Spaghetti, aber auch Daniels, Samanthas, Rebeccas, Olivers und Jacobs – Menschennamen, die zudem eindeutig einem Geschlecht zuzuordnen sind.

Vierzig Jahre später, 1985, verfasste der New-York-Times-Kolumnist William Safire einen Aufruf, in dem er die Leser bat, ihm die Namen ihrer Hunde zusammen mit der Geschichte, wie sie auf diesen gekommen waren, einzusenden. Über mehrere Monate hinweg erreichten Safire vierhundertzehn Briefe, teils mit einem Namen, teils mit mehreren Dutzend, denn einige der Absender hatten aus eigenem Antrieb in ihrer Nachbarschaft selbstständig Erhebungen gestartet. Das Resultat ist eine Momentaufnahme der Philosophie des Hundehaltens in den USA der Mittachtziger. Am verbreitetsten waren Max und Belle (Bella kam erst später) dicht auf den Fersen gefolgt von Ginger, Walter und Sam. Neben Menschennamen listet Safire zahlreiche Namen aus Zeichentrickfilmen und Namen, die von Speisen oder der Fellfarbe abgeleitet wurden auf. Häufig enden sie mit einem Diminutiv, wie Blinky für einen großen Hund, oder die Tiere wurden nach dem Beruf des Halters benannt, wie Topspin bei einem Tennisspieler, Shyster (Rechtsverdreher) bei einem Anwalt und Woofer bei einem Tontechniker.

Drei Jahrzehnte später wurde ich neugierig darauf, inwiefern sich Hundenamen seit damals verändert hatten. Auch wenn ich handgeschriebene Briefe zu schätzen weiß, dachte ich mir, dass es einfachere Wege geben müsse, um die nötigen Informationen zu ergattern.

Ich begann, Hunde zu fragen. Besser gesagt Menschen mit Hunden. Alles, was ich tun musste, war, mein Apartment in New York zu verlassen – und schon traf ich auf ausreichend Vierbeiner samt den zugehörigen Zweibeinern. Dank der gesellschaftlichen Übereinkunft, dass es akzeptabel ist, einen Menschen mit einem Hund einfach so anzusprechen (zumindest, solange man nur Fragen über den Hund stellt) begann ich eine informelle Umfrage.


Schon bald dehnte ich meinen Radius aus. Eines Abends auf einer Kunstausstellung rund um das Thema Hund, zu der auch Hunde eingeladen waren, schickte ich meinen Sohn mit einem Stift und einem Blatt Papier los, um Hundenamen einzusammeln. Unter den Beispielen, mit denen er zurückkehrte, wie Nashville und Tosh, mögen vielleicht Hunde, die Vernissagen besuchen, leicht überrepräsentiert sein, aber unsere Gesamtliste wuchs. Wieder daheim im Büro kontaktierte ich die Halter der Hunde per E-Mail, die sich auf unseren Aufruf zur Teilnahme an der Studie des Dog Cognition Lab über Namensgebung freiwillig gemeldet hatten. Mein Postfach quoll mit Hunderten von Antworten über.

Dann stieß ich auf den Hauptgewinn für die Umfrage: Twitter. Hunde-Twitter, um genau zu sein. Ich tweetete einen Aufruf nach Hundenamen und ihrer Entstehung. Wie bei einem kleinen zwitschernden Vogel wurde er von der Brise weitergetragen. Keith Olbermann, ein Politik-Journalist mit einer Million Followern, der außerdem ein glühender Verehrer von Hunden ist, retweetete mein Posting. Zwölf Stunden später hatte ich zweitausend Reaktionen. Wenige Tage danach hörte ich auf, die Namensliste zu aktualisieren, da die Zahl der Einträge die Achttausendermarke überstieg.

Sollten Sie sich jemals niedergeschlagen oder verzweifelt fühlten, gehört diese Liste zu den ersten Dingen, die Sie lesen sollten.

Der Eifer, mit dem die Leute auf meinen Aufruf antworteten, gab mir einen ersten Hinweis auf das, was mich erwartete. Eine Welle reinen, offenherzigen, guten Willens, verursacht von Menschen, die erpicht darauf waren, etwas über ihre Hunde zu erzählen. Lassen Sie mich Ihnen etwas über meinen Hund sagen. Selten folgte eine Geschichte, die nicht lustig, süß oder rührend ist. In ihrer Gesamtheit spiegeln sie die guten Eigenschaften unserer Hunde, die wir so sehr an ihnen schätzen, wider. Vom ersten Augenblick, in dem ein Hund bei uns einzieht, scheint es, dass wir alles aufsaugen, was sie über uns ergießen, von Beginn an behandeln wir sie wie Artgenossen. Sie wedeln, schwänzeln herum, geben Küsschen und schauen uns an. Wir schauen verzückt zurück, jedoch ohne dabei zu wedeln und herumzuschwänzeln. Aber ihre Namen versinnbildlichen bisweilen unser eigenes Wedeln. Niemand nennt seinen Vierbeiner Pupsi ohne eine ordentliche Dosis Zuneigung, gewürzt mit Fröhlichkeit.

Die hohe Anzahl an lustigen Namen untergräbt ihr hohes emotionales Gewicht keineswegs. Die Erzählungen darüber, wie die Menschen den Namen ihres Hundes fanden, sind ergreifend. In ihnen tritt die Persönlichkeit der Hunde zu Tage.


Mir wurde eine erstaunliche Wahrheit offenbar: In den USA werden Hundenamen mit der gleichen Sorgfalt ausgewählt wie jene von Babys – wenn nicht sogar mit größerer. Natürlich kann ich davon berichten, wie mein Sohn zu seinem Namen kam. Eine Schwangerschaft dauert neun Monate, eine lange Zeitspanne, die es den künftigen Eltern ermöglicht, jedes Buch über Babynamen zu lesen, hitzig über inakzeptable Vorschläge des Partners zu diskutieren und ein Dutzend Ideen wieder zu verwerfen. Am Ende passt der Name zu dem heranwachsenden Wesen. Dahinter steckt eine Geschichte, aber es ist keine lustige. In ihr hallt der Ernst wider, der damit verbunden ist, dass ein Mensch seinen Weg zwischen den Beinen einer Frau heraus in die Welt findet.

Bei Hunden dagegen mögen auch Streitereien um den Namen vorkommen, und wie mir zugetragen wurde, gibt es auch für diesen Fall inzwischen hilfreiche Bücher, doch am Ende kann das Resultat Mr. Gurke lauten und alle freuen sich wie ein Schneekönig darüber. Ein Hundename ist meist eine Reflexion über Sie und Ihre Familie; über etwas, das Sie gemeinsam haben, das Ihnen lieb und teuer ist. Der Vorgang der Namensgebung ist Teil einer Geschichte, die Sie zusammen mit Ihrem Hund schreiben. Viele dieser Erzählungen sind voller emotionaler Höhepunkte und viele Wege führen zum Ziel. Eine nicht gerade untypische Begebenheit dreht sich um einen Hund, der Rufus Marvel heißt:

Wir nannten ihn Rufus, weil wir ihn am Geburtstag von Thomas Rufus fanden. Rufus Thomas schrieb und sang „Funky Chicken“. Mein letzter Hund vor Rufus hieß Chicken. Marvel wurde sein Nachname, da Rufus Thomas einen Sohn namens Marvel hat.

Und einer von vier Welpen, die Cash getauft wurden, kam so zu seinem Namen:

Er ist fast komplett schwarz … und er mag neunundneuzig Prozent aller Menschen nicht sonderlich. Also dachte ich an Johnny Cash und seine stets schwarze Kleidung. Der Name erschien mir wegen seiner Fellfarbe passend, und weil mein erster Hund den Namen Rose trug, der damals durch das Stück „Give My Love To Rose“ inspiriert wurde.

Die Episoden zu Rufus Marvel und Cash stehen stellvertretend für ein sich wiederholendes Muster an Erklärungen zur Namensgebung. Viele, viele Hunde wurden direkt nach berühmten Persönlichkeiten getauft: Jimmy Carter, Harper Lee, Mark Rothko und Tina Fey. Es gibt auch einen Hund, der Trick heißt, weil ein Eishockeyspieler gerade einen Hattrick erzielt hatte. Liedtexte wie „Lola“ von den Kinks und Charakter aus Büchern, wie Paddington, Sherlock oder Holmes fanden ebenfalls Berücksichtigung bei der Wahl. Individuelle Eigenschaften wie Sassy (aufmüpfig) sind in der Liste genauso anzutreffen wie die Fellfarbe, die für unzählige Blackys im Laufe der Geschichte Pate stand. Der Wunsch eine Verbindung zu einem früheren Hund oder den Zweit- und Dritthunden des Besitzers zu knüpfen ist für eine signifikante Gruppe repräsentativ. Beispielsweise Franklin in Bezug auf Faraday und Edison. Manchmal erhalten Hunde sogar exakt den gleichen Namen wie ihr direkter Vorgänger – meist eines besonders geliebten Hundes. Oder der Name des ersten Hundes wird erneut verwendet. Eine derartige Ehrenbezeichnung ist nicht nur auf Kaniden beschränkt, es kann sich auch um Menschen handeln, um einen Freund, meist jedoch um einen verstorbenen Verwanden, häufig die Großmutter.10 Hier sehen wir eine deutliche Veränderung zu den Safire-Beispielen von 1985.

Die Namen in einer Mehrhundehaltung aufeinander abzustimmen – und noch vielmehr, den Hund nach einem Verwandten zu benennen – zeugt vom Status des Tiers als Familienmitglied. Stellen Sie sich eine promovierte Literaturwissenschaftlerin vor, die mit einem Mann verheiratet ist, der den Nachnamen Hyde trägt. Sie nannte ihren Hund Jekyll und ihre Familie wurde zu Doktor Jekyll und Mister Hyde. Oder die Mutter der beiden Brüder Julian und Juan, die ihren Hund Jupiter taufte. Viele Hunde nehmen den Nachnamen ihrer Halter an – besser gesagt, er wird ihnen verliehen. Und die Vergabe des Vornamens folgt dem gleichen Muster wie bei menschlichen Babys.

Der Trend, Hunden menschliche Namen zu geben, ist kein Trend mehr, sondern fast schon Allgemeinzustand.11 Trotzdem erscheinen in der Liste nach wie vor viele nichtmenschliche Namen: Addendum, Fizzing Whizbee, Honey Bee, Oreo, Razzmatazz, Sprocket und Toblerone. Vielleicht hätte ich besser von aktuell nichtmenschlichen Namen geschrieben. Wer weiß schon, was die Zukunft birgt? Eine Person äußerte Bedenken dazu, Hunden menschliche Namen zu verleihen, und das, obwohl ihr Hund Daisy einen solchen trägt. Mehrfach brachten die Besitzer von Hunden, die Donald heißen, vor, sie hätten ihren Vierbeiner NICHT nach Donald Trump benannt, aber sie liebten diesen Namen für Hunde dennoch. „Ich wollte immer eine Lucy, egal ob ein Kind oder einen Hund“, führte die Halterin einer Lucy an. Viele Menschen hatten anscheinend schon Namen für zukünftige Töchter in petto, aber nachdem der Kindersegen ausblieb oder sich nur männlicher Nachwuchs einstellte, erhielten die Hunde die Namen, die ursprünglich für die Töchter auserkoren waren: Zoey, Gracie, Greta, Chloe und Sylvia.12 „Ich würde mein Kind nie Bowser nennen“, meinte das Frauchen von Silas. Bowser ist ein Videospielcharakter und findet sich tatsächlich einmal in der Liste wieder.

Neunzehn der zwanzig gebräuchlichsten Namen innerhalb der Umfrage sind menschlich: Lucy, Bella, Charlie, Daisy, Penny, Buddy, Max, Molly, Lola, Sophie, Bailey, Luna, Maggie, Jack, Toby, Sadie, Lily, Ginger und Jake. Sie müssen ziemlich tief graben, um all die Peppers, Bears, Luckys, Peanuts oder Busters ans Tageslicht zu zerren, die eher, wenn auch nicht exklusiv, der Gattung Canis als der des Homo Sapiens zuzuordnen sind. Bemerkenswerterweise sind die verwendeten menschlichen Namen gerade jene, die aktuell bei Menschen beliebt sind und die noch nicht besonders populär waren, als die Hundehalter ihre eigenen Namen von ihren Eltern bekommen hatten. Demnach gibt es unter den Tausenden von Teilnehmern keine Halterin, die Bella heißt und lediglich eine einzige Lucy.

Obwohl sich klare Trends in der Auswahl der Namen abzeichnen, spiegelt die Einzigartigkeit der meisten Namen eine Ablehnung gegen diese Entwicklung wieder. Fast drei Viertel aller Namen treten nur ein einziges Mal auf. Es gibt genau einen Schulz, eine Sonja und einen Studmuffin (Weiberheld). Ich vermute, die Welt kann nicht mehr als einen echten Weiberheld verkraften. Angesichts dessen, wie betörend komplex die Erklärungen für einen Hundenamen sein können, ergibt folgende Singularität einen Sinn: Der Name einer Mutterhündin, die Callie heißt, ruft Gedanken an Kalifornien hervor. Wenn Sie nun das graue Fell hinzufügen, denken Sie vielleicht an Grateful Dead und ihren Song „Touch Of Grey“, dessen Text die Zeile „I Will Survive“ enthält, die in das Italienische übersetzt „Sopravvivrò“ lautet, was zwecks Vereinfachung der Aussprache dazu führte, dass ein Hund nun „Soapy“ gerufen wird.

Das wichtigste an der Vergabe der Namen ist für mich die Bedeutung, die dabei in diese einfließt. Es scheint, dass wir gleich zu Beginn der Beziehung zu einem Hund, der in unser Leben tritt, etwas von uns in ihn hinüber fließen lassen. Etwas aus Büchern, die wir gelesen haben, etwas von Menschen, die wir kennen oder von den Gefühlen, die uns beim Lesen von Harry Potter oder dem Verspeisen eines Schokoladenriegels bewegt haben. Falls wir über einen Lebenspartner oder Kinder verfügen, trägt jeder von ihnen einen Teil zum Ganzen bei. Er mag Zelda, den Charakter aus dem Computerspiel, sie steht auf Zelda Fitzgerald. Tusch! Nun haben wir den Hund Zelda. Sie bewundert den Philosophen Stanley Cavell und den Poeten Stanley Kunitz; er mag Stan Laurel und Oliver Hardy. Heraus kommt ein Hund, der Stanley heißt. Dabei ist die Entstehung nicht immer so klar. „Ich wollte einen Marvin, meine Frau lieber einen Oliver. Wir haben uns in der Mitte getroffen und jetzt heißt er Shermann“, schrieb ein Teilnehmer.

Verschiedene andere Muster wurden deutlich, nachdem ich stundenlang über der Liste gebrütet hatte, so lange, bis mein Blick verschwamm. Mein Hund Finnegan sah mir dabei belustigt zu. Hunden in Familien von Neuropsychologen wird auffallen, wie oft sie nach Neurotransmittern benannt werden. Der Hund eines Naturkundelehrers heißt wie von Natur aus Regenwolke. In Hunden aus einem musikalischen Umfeld pulsieren Melodien und sie heißem Timbre oder Koda. Der Vierbeiner eines Kochs hört auf Filet. Wenn Sie den Kindern die Wahl lassen, klettert die Wahrscheinlichkeit in die Höhe, für die nächsten fünfzehn Jahre mit einen Sparkles, Shaggy, Sprinkles oder Doodle Butt zusammen zu leben.

Hunde tragen oft selbst zur Namensfindung bei. Manche Teilnehmer schrieben: „Er hat uns seinen Namen gesagt.“ Andere riefen eine Reihe von Namen und beobachteten dabei die Reaktionen des Hundes. Was mir bei dieser Vorgehensweise besonders gefällt, ist, dass sie bereits impliziert, dass Hunde eine Persönlichkeit besitzen, die aus einer Zeit stammt, bevor sie uns kennen gelernt haben. Nun machen wir uns auf den Weg, zu erforschen, wer sie sind und wir fangen mit dem Namen an.

Etliche haben erklärt, dass ihr Hund einfach wie ein Charlie, Monty oder eine Missy ausgesehen hätte; oder dass er anderen Tieren ähnelte – Bären, Füchsen Pandas oder einem Teddybären (okay, das ist kein echtes Tier). Ein Hund der viel und hoch springt, wurde zu einem Grashüpfer, ein bulliger Vertreter seiner Art zu einem Panzer. Ein zahnloser, friedvoller, lahmer oder schlicht weiblicher Hund mag aufgrund dieser Eigenschaften benannt werden. Falls das Tier zu einer deutschen Rasse gehört, ist es vielleicht ein Fritz, bei einer irischen ein Murphy. Durch die Bearbeitung der Liste habe ich gelernt, dass Krekel das holländische Wort für Cricket und Tasca das italienische für Tasche ist. Saburo bezeichnet in Japan den drittgeborenen Sohn.

In vielen Namen steckt eine gehörige Portion Albernheit. Ich kann mich gut an eines unserer Projekte am Dog Cognition Lab erinnern, bei dem wir darum baten, uns Videos zu senden, auf denen Halter mit ihren Hunden spielen. Wir haben sie uns angesehen und das Verhalten von Mensch und Tier in Tabellen erfasst, um besser verstehen zu können, wie das Spiel zwischen beiden Spezies funktioniert. Obwohl ich die Videos unter streng wissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet hatte, fiel mir auf, wie viele entzückende Momente der Albernheit und froher Vergnüglichkeit zwischen dem ausgelassenen Raufen und Toben auftraten. Die Leute ließen sich das Gesicht lecken, heulten wie Wölfe, schlichen sich von hinten an die Hunde an und benahmen sich allgemein fast wie Kinder. Hunde inspirieren uns dazu, herumzublödeln. William Safire schrieb in seiner New-York-Times- Kolumne eine Anekdote über seinen Deutschen Schäferhund, den er nach dem von ihm verhassten Henry A. Kissinger benannt hatte. „Ich wollte gerne folgenlos öffentlich ‚Zurück mit Dir, Henry!‘ sagen können“ – wozu er zweifellos zahlreiche Gelegenheiten bekam.


Manche Hunde heißen in solchen Situationen dann plötzlich Stellllaaaaa! oder Luuucy! Henry wurde sogar zu „Henry Verdammt“ – Ausrufezeichen inklusive.

Trotz all dieser Frivolitäten nehmen die meisten Namensgeber die Angelegenheit jedoch ernst. Häufig erwähnten sie, dass der Name eine gewisse Würde vermitteln sollte. Andere legten Wert darauf, dass er ihren Respekt gegenüber dem Vierbeiner ausdrückt.

Bei manchen Hunden, die schon in ihrem früheren Leben einen Namen von ihrem ehemaligen Halter oder in einem Tierheim bekommen hatten, änderten die neuen Besitzer diesen um.

Biffys Name im Tierheim lautete Beefaroni (Bezeichnung für Makkaroni mit Rindfleisch), was für unseren Geschmack zu ausgefallen war. Da er gut auf Beef hörte, änderten wir den Namen zunächst auf Biftek (Französisch für Steak) und kurz darauf auf Biffy.

Andere Hunde behielten den alten Namen, um Tiere, die schon etliches mitgemacht hatten, nicht zusätzlich zu verstören oder zu verängstigen. Beispielsweise Gordon. Er hieß schon in dem Tierheim so, wo wir ihn adoptiert hatten. Wir wollten keine Änderung, um ihn nicht zu verwirren.

Die ultimative Bezeugung von Respekt und Unbeschwertheit findet sich womöglich in der letzten Namenskategorie, die – trotz ihrer schlab-berigen Zungen – Hunde mit Vor- und Zunamen und Titeln enthält. In ihr gesellen sich Mister Biscuit, Mister Tibbs, Mister Barns, Mister Dog, Mister Big, Mister Wilson und Mister Waddles zu Miss Moneypenny, Miss Mini Cooper und Miss Kitty. Ich freue mich schon diebisch auf den Tag, an dem Hunde zu einem Ball eingeladen und bei ihrer Ankunft folgendermaßen vorgestellt werden:

Hiermit heiße ich willkommen:

Macaroni Noodle the Famous Goldendoodle

Abigail Heidi Gretchen von Droolen-Slobben (auch bekannt als Abby)

Mr. Tobercles, the Magnificent Muttness (auch bekannt als Toby)

Cobber Corgwyn’s Gwilym the Red Rapscallion

Grover Nipper Leaky Puccini Fuzzy Muzzle Mucho Poocho Miller Shanner

Tchoupitoulas Napoleon

Sir Pugsley

Sir Franklin Humphrey

Sir Charles von Barkington

Baron von Doofus

Bubby von Forza

Doktor Frederick von Doom

Maximillian von Salsburg

Otto von Bisbark

Theodore von Kíçrmíçn

Baron von Schnappsie

und

Doktor Pickles

***

Bevor Finnegan zu Finnegan wurde, war er ein Upton. Uns gefiel der neue Name und wir nannten ihn so, ohne viel über ihn zu wissen. Wir riefen das kleine gerissene Etwas testweise eine Woche Upton, beispielsweise, wenn er durch Haufen herabgefallenen Laubes rannte oder wenn er anfing zu gurren und die Ohren zurück legte, um uns mit einem Küsschen zu begrüßen. Es passte einfach nicht. Das hier war ein Finnegan; und sofort nachdem wir den Namen gewechselt hatten, wurde allen klar, wie gut der neue zu ihm passt.

Fünf Jahre später trafen wir dann unseren Upton. Im Tierheim rief man ihn Nicholas und davor hatte er schon einen weiteren Namen getragen. Es handelte sich um einen erwachsenen Hund mit einem schelmischen Grinsen, der keine Leine kannte und dringend eine Kreuzbandoperation benötigte. Er war vor kurzem in das Tierheim zurückgebracht worden, das ihn zwei Jahre zuvor vermittelt hatte. Wir kannten zunächst nur ein Foto aus der Zeit vor der ersten Vermittlung, das einen länglichen Welpen mit einem süßen Gesicht zeigte, den wir später als großen erwachsenen Hund mit einem süßen Gesicht kennenlernen sollten. Diesmal passte der Name und wir hatten unseren Upton.

Heutzutage ist der Name eines Hundes, ebenso wie das Lebewesen dahinter, mehr als bloß ein Anhängsel. Die Einzigartigkeit Ihres Welpen spiegelt sich in der Einzigartigkeit seines Namens wider. In manchen Fällen passt er zu dem Hund, in anderen passt der Hund zu ihm. In beiden Varianten wirkt er wie ein Vergrößerungsglas, das seine Besonderheit hervorhebt. Wenn Sie hindurchblicken, können Sie erkennen, warum eine Xanthippe eine Xanthippe ist oder was das bärenhafte an Teddy ausmacht. Er offenbart etwas über die Ängste und Vorlieben eines Hundes, seine Gewohnheiten und Eigenarten. Manchmal wird gesagt, der Name lege den Lebensweg eines Menschen im Vorhinein fest. Falls das stimmt, gilt es auch für Hunde. Der Hund ist ein paradoxes Lebewesen, das Sie selbst in der Interaktion mit ihm erschaffen haben. Gleichzeitig ist er ein Hund aus sich selbst heraus. Wenn ich mir Hunde ausmale, mit denen ich hoffentlich später in meinem Leben noch Bekanntschaft machen werden – was ich regelmäßig tue –, stelle ich sie mir mit Namen vor. Ein Hund bekommt einen Namen und wird dadurch zu einem von uns.


2 Der madagassische Name lautet in Wahrheit Babakoto.

3 Diese Methoden, die heute noch verwendet werden, bergen ein Problem in sich selbst: Das durch Halsband, Tätowierung, Farbe oder einen Schnitt gekennzeichnete Tier verhält sich aufgrund dessen anders. Markierungen haben Störungen bei der Futterannahme, im Territorialverhalten oder bei der Wanderung bewirkt. Manche Muttertiere wiesen gekennzeichnete Junge ab. Die Forscher haben dies erkannt und arbeiteten nun daran, das Problem zu mindern, inklusive dem Stress, den das Anbringen der Kennzeichnung hervorruft, sei es kurzfristig durch die Betäubung oder langfristig durch das Gewicht (Beispielsweise eines Rings für einen jungen Vogel), denn diese Belastungen können fatal sein.

4 Im Gegensatz zu Katzen, die er für ungeduldig, laut und boshaft hielt.

5 Und an Allie, Amber, Anouk, Asia, Bailey, Batman, Clyde, Dakota, Dipper, Duffy, Ellis, Fern, Fina, Frankie, Grayson, Harris, Hennrey, Henry, Hudson, Jake, der andere Jake, Joey, Leila, Madison, Maebe, Maggie, Marlow, die beiden Mias, Mojo, Monty, Mugsy, Porter, Rex, River, Sadie Alexandra, Scooter, Shakey, Shelby, Stitch Casbar, Walter, Webster, Wilbur und Wilson: ihr seid ebenfalls nicht vergessen.

6 Es ist inzwischen hinlänglich erwiesen, dass Tiere mit Namen solche ohne häufig übertreffen. In einer Studie wurde ermittelt, dass Kühe auf Farmen, auf denen sie einen Namen erhielten, im Durchschnitt 258 Liter mehr Milch pro Laktationsperiode gaben als auf Höfen, auf denen sie anonym blieben – vermutlich, weil sie in den erstgenannten Betrieben respektvoller behandelt wurden.

7 Auf griechisch Styrax, Bryas und Hybris – was durchaus als Spike, Lively und Riot in das Englische übersetzt werden kann.

8 Im amerikanischen Englisch liegt die Betonung bei zwei- und dreisilbigen Worten eh schon auf der ersten Silbe, also ist dies keine besonders hohe Anforderung. Bei längeren Begriffen wird die erste Silbe dagegen beim Aussprechen nur selten hervorgehoben, da eine phonetische Regel existiert, die Worte verbietet, die mit drei unbetonten Silben enden.

9 Ihre Bitte inspirierte den Landbesitzer, einen Ort der Trauer für Menschen zu schaffen, die ihre Vierbeiner verloren hatten. Die Namen der Frau und des Hundes sowie der Grabstein des Tieres gingen leider verloren.

10 Das Volk der Tlingit in Alaska kennen diese Art der Namensgebung in ehrenvoller Erinnerung schon länger. Bob Fagen berichtet folgendes von ihnen: „Falls jemand kein Kind hat, dem er den Namen des Verblichenen geben kann, ist es gestattet und üblich, diesen einem Hund zu verleihen.“

11 Zumindest in den USA. Er trifft jedoch nicht auf alle Kulturen zu. In Taiwan beispielsweise haben nur wenige Hunde chinesische Namen. Bei einer Umfrage zeigte sich, dass Namen mit einer Verdoppelung am häufigsten sind, wie Mao Mao (Pelzchen), Pao Pao (Sprudel) und Quian Quian (Geld). Die Zuneigung beim Aussuchen des Namens ist dabei die gleiche.

12 In Internetforen zu Babynamen liest man immer wieder, dass eine neue Namensalternative diskutiert wird, nachdem jemand aus dem Freundeskreis oder der Familie seinen Hund entsprechend benannt hatte. Die wenigsten sind davon begeistert. Während sich die Praxis, Hunde nach Menschen zu taufen etabliert hat, ist der umgekehrte Weg eher selten der Fall.

Gemischtes Doppel

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