Читать книгу Wildwest Sammelband: Vier Super Western Dezember 2017 - Alfred Bekker - Страница 35

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Gegen Mitternacht traf in drei Gruppen das gesamte Aufgebot des Town Marshals ein. Fünfundzwanzig Mann kletterten die Schlucht hinunter und überquerten den Bach. Sie schleppten eines der Maschinengewehre mit sich.

Auf der anderen Seite des Weges verteilten sich zwölf von ihnen im Wald. Die anderen dreizehn führte Henner Loomis eine Meile weit talwärts Richtung Bahntrasse. Sie sollten diejenigen Banditen stellen, denen der Durchbruch durch den Pass trotz des Sperrfeuers gelingen würde.

Die Nacht zog sich hin, kaum einer der Männer fand Schlaf. Auch Grainger lag stundenlang wach. Er dachte an Mondblüte. Ein bitterer Gedanke. Irgendwann fing es an zu schneien.

Im Morgengrauen krachten plötzlich Schüsse. Grainger fuhr hoch und lauschte. „Die Schüsse kommen vom Bergwerksgelände“, sagte Baxter mit tonloser Stimme.

Das stimmte nicht ganz, denn auch aus den Waldhängen über dem Bergwerk waren Schüsse zu hören. Das Geheule von Gewehrkugeln hallte durch die Morgendämmerung. Bald mischte sich Hufschlag in den Schusslärm und dann war das Kriegsgeheul von Indianern zu hören.

„Die Pawnees!“ Grainger sprang auf. Innerhalb weniger Minuten waren alle Männer hellwach. Alle lauschten sie und jeder begriff schnell, dass etwas gewaltig aus dem Ruder lief; nicht für den Marshal und sie, aber für Barrymore.

Hufschlag vieler Pferde donnerte vom Bergwerk heran. Die Umrisse von etwa zwanzig Reitern schälten sich aus der Dämmerung. An ihrer Spitze ritt einer tief über den Hals seines Pferdes gebeugt. Die Schöße seines schwarzes Mantels und sein langes Haar wehten im Wind. Jim Barrymore...

Baxter schoss in die Luft. Unten auf dem Pass stiegen die Pferde hoch, die Reiter blickten gehetzt um sich. „Hier spricht Townmarshal Bear River City!“, schrie Baxter. „Werfen Sie Ihre Waffen weg! Steigen Sie von den Pferden!“

Barrymores Antwort ließ an Klarheit nichts zu wünschen übrig: Mündungsfeuer blitzten über den Pferden auf, ein Kugelhagel schlug in die Deckung von Grainger, Baxter und ihren Leuten ein. Die Banditen trieben ihre Pferde an und schickten sich an, Richtung Bahntrasse zu fliehen.

Baxter feuerte einen gezielten Schuss aus einem Gewehr ab. Barrymores Pferd brach zusammen. Das war das Zeichen für die Männer im Wald auf der anderen Seite des Weges. Zwischen den Bäumen züngelten Mündungsfeuer, Schüsse explodierten ihm Sekundentakt. Dazwischen das ohrenbetäubende Geratter des Maschinengewehrs. Sechs oder sieben Reiter stürzten aus den Sätteln. Zwei wagten es und jagten in gestrecktem Galopp durch das Sperrfeuer. Einer kam durch.

Die anderen machten kehrt. Doch schon nach zwanzig Metern zügelten sie wieder ihre Pferde. Hufschlag dröhnte heran, Pawnees ritten vom Bergwerk her in den Pass, dreißig oder mehr. Sie feuerten im reiten und welchen der Banditen sie noch im Sattel antrafen, als ihre Horde die Pferde der Weißen erreichte, den machten sie mit Streitäxten und Messern nieder.

Längst hatten Grainger und die Männer des Marshals das Feuer eingestellt. Fassungslos beobachteten sie den ungleichen Kampf. Er artete zu einem gnadenlosen Gemetzel aus. So schnell die Pawnees aufgetaucht waren, so schnell verschwanden sie wieder.

„Raus der Deckung!“, rief Baxter. „Wir besetzen den Pass und sehen nach, was am Bergwerk los ist.“

Sie ließen Posten aus je drei Mann auf beiden Seiten des Passes bei den Maschinengewehren zurück. Grainger stieg als erster in die Schlucht hinunter, Baxter folgte ihm dicht. Im Steilhang auf der anderen Seite hing ein angeschossener Mann. Er atmete schwer. Barrymore.

Baxter und Grainger zerrten ihn auf den Weg hinauf in den Schneematsch. Er schrie vor Schmerzen. Eine Kugel hatte ihm zwei Rippen zerschmettert, eine zweite steckte ihm im Schultergelenk. „Sie glauben nicht, wie froh ich bin, dass Sie noch leben, Barrymore“, sagte Baxter. „Es gibt nämlich eine Menge Leute in der Gegend von Ogden, die träumen davon, Sie am Galgen hängen zu sehen und ich gehöre dazu.“