Читать книгу Kubinke und das Netz der Verschwörer: Kriminalroman - Alfred Bekker, Frank Rehfeld, Karl Plepelits - Страница 7
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„Herr Monkow! Eine Stellungnahme bitte!”, sagte eine Reporterin aus dem Pulk von Journalisten, die am Haupteingang des Gerichtsgebäudes in Rostock gewartet hatten. Die Warterei hatte sich gelohnt. Zumindest für die, die am Haupteingang gewartet hatten. Diejenigen, die darauf spekuliert hatten, dass Monkow das Gerichtsgebäude auf leisen Sohlen durch einen der Hinterausgänge verlassen würde, hatten diesmal auf das falsche Pferd gewettet.
„Gehen Sie bitte zur Seite!”, sagte ein kleiner, drahtiger Mann in dunklem Dreiteiler und schmalem Aktenkoffer. Das war offensichtlich der Anwalt. Er wirkte gegenüber der massigen Gestalt von Dariusz „Fatty” Monkow wie ein Zwerg. „Mein Mandant wird hier und heute keinerlei Statements abgeben”, fuhr er fort. „Hier und heute ging es nur um die Haftbedingungen. Was dazu zu sagen war, ist vor Gericht ausgesprochen worden.”
Die Polizisten des Rostocker Polizeipräsidiums, die Monkow in die Mitte genommen hatten und zu dem bereits wartenden Gefangenentransporter bringen wollten, kamen mit ihrem Schützling nicht so recht voran. Monkows Körperfülle war so ausgeprägt, dass selbst seine kräftigen Bewacher nichts tun konnten, als Monkow plötzlich stehenblieb. Die Hände waren mit Handschellen gefesselt. Auf Fußfesseln hatte man verzichtet, damit der massige Mann nicht noch langsamer voranschritt.
„Ich habe doch noch etwas sagen. Etwas, was Sie ruhig senden können!”, rief Monkow.
„Herr Monkow, ich rate ...”, begann der Anwalt, aber Monkow beachtete ihn gar nicht weiter. Und die Reporter auch nicht. Die Mikrofone waren auf Monkow gerichtet. Die Kameras hatten ihn in ihren Fokus genommen.
Monkow grinste breit. Er schien die Aufmerksamkeit regelrecht zu genießen, die ihm jetzt zuteil wurde.
„Ich habe gehört, dass ein gewisser Kommissar Pascal Dettmer bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Kommissar Dettmer und ich hatten zu seinen Lebzeiten gewisse Differenzen und um es ganz offen zu sagen: Ich verdanke es zu einem guten Teil ihm, dass ich das Gefängnis wahrscheinlich nie wieder verlassen werde. Aber ich bin nicht nachtragend. Nicht über den Tod hinaus jedenfalls. Und ich möchte hiermit diese Gelegenheit nutzen, um den Angehörigen mein tief empfundenes Beileid auszudrücken. Möge Pascal Dettmer den Frieden finden, den er mir nicht gelassen hat.”
„Herr Dettmer, eine Frage ...”, war die heisere Stimme eines Reporters zu hören, der es nicht geschafft hatte, sich weit genug nach vorne zu drängeln, um eine wirklich gute Position zu haben.
„Es ist alles gesagt. Vor Gericht und im Straßenverkehr sind wir alle in Gottes Hand!”, sagte Monkow noch. Dann wurde er weiter abgeführt.
Er atmete schwer. Der Fußweg bis zum Gefangenentransporter schien ihn sehr anzustrengen. Sein Gesicht lief rot an und wahrscheinlich wäre er im Moment auch gar nicht mehr in der Lage gewesen, irgendeine Frage zu beantworten. Wenig später verschwand er, abgeschirmt von seinen Bewachern und seinem Anwalt im Gefangenentransporter. Dieser fuhr schließlich los und wurde dann von mehreren Einsatzwagen der Rostocker Polizei sowie Polizisten auf Motorrädern eskortiert. Die Kameras mehrerer lokaler Sender folgten ihm und nahmen ihn in den Fokus, solange das möglich war.