Читать книгу Meine besten Action Thriller November 2021: 7 Strand Krimis - Alfred Bekker - Страница 67

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Als wir im Hauptquartier eintrafen und in Mister McKees Büro erschienen, hörte sich dieser schweigend unseren Bericht an. Dann erklärte er: "Von Rodrigez ist inzwischen ein Ohrabdruck gemacht worden."

"Und?", fragte ich.

"Sein Ohr war es nicht, das an die Tür gedrückt wurde."

"Das bedeutet nur, dass er nicht gelauscht hat", meinte ich.

"Vielleicht hatte er einen Komplizen."

"Ja, möglich. Die Agenten Baker und Hunter nehmen ihn sich gerade zum Verhör vor. Mal sehen, was dabei herauskommt.

Ich fürchte nicht allzuviel... Vor dem Haftrichter werden wir ganz alt aussehen, wenn nicht noch ein Wunder geschieht."

"Wir müssen die Videobänder nochmal durchgehen. Vielleicht gibt es da noch eine Person, die irgendwie in einem Zusammenhang mit Rodrigez steht", meinte Milo.

"Wir haben sie alle durch den Computer gejagt", gab Mister McKee zu bedenken.

"Es kann ja auch jemand sein, dessen Bild noch nicht in unseren Dateien zu finden ist."

"Natürlich..."

Eine Pause entstand.

Mister McKee war die Müdigkeit anzusehen. Auch wenn er es nicht zugegeben hätte, die Sache ging ihm an die Nieren.

"Gibt es schon eine Spur von Harker?", fragte ich.

Unser Chef schüttelte den Kopf.

"Nein. Und ich fürchte, der ist auch zu schlau, um sich so schnell wieder erwischen zu lassen."

"Wo werden Sie heute übernachten? In Ihre Wohnung können Sie nicht, aber wenn Sie wollen, können Sie bei mir unterkommen!"

Mister McKee schüttelte den Kopf.

"Ich will nicht, dass jemand anderes zur Zielscheibe wird."

"Ich gehe davon aus, dass wir den Kerl kriegen! Und zwar bald!"

Mister McKee lächelte dünn.

"Ihr Optimismus in Ehren, Jesse. Aber ich bin mir da nicht so sicher. "Wir haben in Queens eine Wohnung für solche Zwecke..."

"Okay, dann werden wir Sie dorthin begleiten", schlug Milo vor.

"Eigentlich hat Agent LaRocca diese Aufgabe. Aber wenn Sie nicht im Stehen einschlafen, können Sie gerne mitkommen!"

Wir fuhren mit zwei Wagen. Mister McKee und Fred LaRocca benutzten einen alten Chevy, der ziemlich unscheinbar wirkte, Milo und ich nahmen einen Ford aus unserer Fahrbereitschaft. Der Sportwagen hätte zuviel Aufsehen erregt.

Und das letzte, was wir wollten, war, eventuelle Verfolger auf uns aufmerksam machen.

Fred und Mister McKee fuhren voran, während Milo und ich darauf achten sollten, dass uns niemand folgte.

Um Verfolger abzuhängen, machten wir ein paar Umwege durch das nächtliche Manhattan.

Wir befanden uns bereits auf der Second Avenue, Richtung Norden, um dann über die Queensboro-Bridge den East River zu überqueren. Ein BMW fuhr dicht auf. Er war mir bereits zuvor aufgefallen. Jetzt war ich mir sicher, dass er uns verfolgte.

"Kannst du die Nummer erkennen, Milo?", fragte ich.

"Ja, einigermaßen..."

"Dann lass die Kollegen im Hauptquartier sie doch mal durch den Computer jagen..."

"Okay..."

Milo gab über Funk die Nummer durch. Das Ergebnis der Anfrage hatten wir innerhalb weniger Augenblicke.

Der Wagen war als gestohlen gemeldet.

Milo funkte den vor uns fahrenden Dienst-Chevy an.

Mister McKee meldete sich.

"Wir werden von einem gestohlenen Fahrzeug verfolgt, Sir. Ich schlage vor, nicht auf die Queensboro Bridge zu fahren, sondern vorher abzubiegen."

"Nächste Abzweigung ist die Zweiundvierzigste!"

"Dann nehmen wir die. Vielleicht können wir dem Verfolger eine Falle stellen..."

Der Chevy nahm die Abfahrt, die in die 42. Straße mündete.

Auf der linken Seite konnte man die United Nations Headquarters aufragen sehen. Wir folgten ihm. Der BMW blieb uns tatsächlich dicht auf den Fersen.

Am Mobil Building bogen wir links ab. Dann kurz danach wieder rechts. Wir kamen in enge Seitenstraßen, die von hochaufragenden Bürohäusern umsäumt wurden. Die Lichter aus tausenden von Fenstern machte hier die Nacht fast zum Tag.

Unser Kollege Fred LaRocca lenkte den Chevy in eine Einbahnstraße hinein. Wir folgten. Der BMW klebte wie eine Klette an unserer Stoßstange.

Die Einbahnstraße war sehr eng.

Zu beiden Seiten parkten Fahrzeuge.

Milo nahm das Funkgerät.

"Mister McKee, wir knöpfen uns den Verfolger jetzt vor..."

"Okay."

Ich bremste.

Der BMW-Fahrer ging ebenfalls in die Eisen.

Fred LaRocca trat indessen das Gaspedal des Chevys durch und brauste davon. Mit quietschenden Reifen bog er um die nächste Ecke.

Wir rissen die Türen des Fords auf, zogen die SIGS aus den Gürtelholstern.

Der BMW hatte zwei Insassen, beide nur als schattenhafte Umrisse erkennbar.

Ein Van kam in diesem Moment aus einer Einfahrt heraus, setzte sich hinter den BMW und hupte ungeduldig.

Die Fahrertür des BMW sprang auf. Eine vermummte, in Sturmhaube und Lederjacke gekleidete Gestalt kam hervor, riss eine zierliche Maschinenpistole vom Typ Uzi empor. Die Waffe knatterte los. Das Mündungsfeuer blitzte auf, während ein mörderischer Kugelhagel in unsere Richtung gestreut wurde.

Wir duckten uns blitzschnell.

Die Projektile stanzten Löcher in den Kofferraum des Ford. Die Heckscheibe zersplitterte.

Sobald der Geschosshagel verebbte, tauchte ich aus der Deckung empor.

Der Vermummte rannte davon.

Er feuerte ziemlich ungezielt in unsere Richtung.

Der Van bekam auch etwas ab. Die Seitenscheibe zersprang, der Fahrer duckte sich.

Der Vermummte verschwand.

Ich näherte mich dem BMW, hielt die SIG mit beiden Händen.

Der zweite Mann im Wagen rührte sich nicht, saß einfach nur starr da.

Milo näherte sich von der anderen Seite.

"FBI! Die Hände hoch!", rief er.

Keine Antwort.

Milo riss die Beifahrertür auf, richtete die SIG auf den Kerl, packte ihn an der Schulter. Dann zog er ihm die Sturmhaube vom Kopf.

"Eine Schaufensterpuppe", stellte Milo fest.

In dieser Sekunde ging mir einiges durch den Kopf. Ich dachte daran, hinter dem Flüchtenden herzuhetzen, ich fragte mich, was die Puppe im BMW sollte und...

...hörte ein Ticken!

"Milo! Spring weg!", schrie ich aus Leibeskräften.

Im nächsten Moment ein ohrenbetäubendes Explosionsgeräusch und ein rotgelber Flammenpilz schoss empor.

Mörderische Hitze umgab mich.

Die Druckwelle der Explosion war enorm. In der Umgebung zersprangen Scheiben. Mit einem Hechtsprung rettete ich mich in letzter Sekunde, kam auf den Boden und rollte mich ab. Ich begrub das Gesicht unter den Händen, um mich notdürftig zu schützen, während Metallteile durch die Luft flogen. Der Flammenpilz züngelte empor. Dunkler Rauch stieg auf. Der Mann aus dem Van stürzte heraus und rannte davon.

Von Milo konnte ich nichts sehen.

Ich hoffte nur, dass die Flammen ihn nicht verschlungen hatten.

Der Flammenpilz fiel in sich zusammen, aber nur um sich anschließend erneut aufzublähen. Ein dumpfes Geräusch ertönte. Die mörderische Hitze versengte mich. In meinem Hals kratzte es. Ich bekam kaum noch Luft.

Mir war klar, dass ich schleunigst hier weg musste.

Ich rappelte mich auf, taumelte in Richtung Straßenrand.

Dann stellte ich mich in eine Türnische, die notdürftigen Schutz bot. Eine weitere Detonation erfolgte. Die Flammen griffen auf den Van und auf unseren Ford über. Auch der Van explodierte. Seine Vorderfront flog buchstäblich auseinander.

Metallteile flogen wie Geschosse durch die Luft.

Ich griff zum Handy, rief das Hauptquartier an.

Gleichzeitig suchte ich mit den Augen nach Milo. Aber in den dicken, beißenden Rauchschwaden konnte ich nichts erkennen.

"Milo!", schrie ich.

Keine Antwort.


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