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Schneetreiben

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Es begab sich, dass zwei einander aus den Augen und aus den Händen verloren. Aber sie wohnten noch zusammen. Es war Ende November. Die Welt schaute grau und traurig drein.

„Morgen ist der erste Sonntag im Advent.“ In ihrer Stimme klangen silberne Glöckchen. „Ich geh einkaufen. Soll ich dir was mitbringen?“

„Ich habe alles.“

„Ja?“

„Ja.“ Er seufzte behaglich, schloss die Augen und dachte sich ein paar Träume.

Sie trat vor das Haus, als käme sie nach Hause. Es hatte geschneit. Die kleine Stadt war in Zuckerwatte eingesponnen.

Jetzt aber langsam, Schritt für Schritt, nur keine Eile, trotz aller Ungeduld.


Ein paar Gassen weiter leuchtete der Stern der Verheißung im Schaufenster jener Konditorei, die sie seit Kindertagen kannte: Es war so schön wie immer. Die Heiligen Drei Könige neigten im Stall zu Bethlehem die Häupter vor dem Kinde. Drei Generationen Zuckerbäcker hatten die kleine Porzellanfigur unbeschädigt bewahrt. Alle Jahre wieder wurde sie in eine Krippe aus Lebkuchen gelegt, auf essbares Gras gebettet. Das lag später dann auch in den Osternestern. Aber jetzt war das Heil der Welt erst einmal hier zu finden und nicht am Kreuz. Die Hirten standen fromm und ergriffen da, kleine, dicke Marzipanengel jubilierten.

Da galt es nicht lange zu zögern. Beschwingt schlug auch sie die Flügel, flatterte durch die Himmelstür und ließ sich an einem der kleinen Marmortische nieder. Ein rosa Servierengel lächelte fragend und wissend. Sie nickte selig und versank in holder Erwartung.

Und dann: auf schneeweißem Porzellan mit fein durchbrochenem Rand ein süßer Berg Sinai. Das gelobte Land lag nahe.

Eine rasch verwehte Ewigkeit verharrte sie. Das silberne Löffelchen schwebte über dem Gipfel, auf dem sich Gelee von Himbeeren und Brombeeren mit schneeweißem Schlagobers vermählte, senkte sich, tauchte ein, berührte die Lippen, füllte den Mund. Sie grub tiefer, durchstieß eine Schicht aus Kastanienreis, erreichte die dunkle Kuchenmasse und hielt erst inne, als ein heißer Strom flüssiger Schokolade, durchsetzt mit dunkel glühenden Rumkirschen, ans Licht trat, sich träge den Weg talwärts bahnte und in ein sanftes Meer aus Erdbeerschaum und Schokoladensplittern mündete.

Innige Gier ließ sie löffeln, bis alles verzehrt war. Alles? Nein! Da galt es noch einen Hauch von Zimt mit der Fingerkuppe aufzunehmen. Sie züngelte, leckte, schluckte und wusste: Zimt passte eigentlich nicht so recht dazu, doch diese kulinarische Sünde nahm der Konditor nur ihretwegen auf sich. So teilten die beiden ein kleines Geheimnis.

Jetzt aber einkaufen! Einen sehr, sehr langen Schal, um ihre Langeweile einzuwickeln, und eine Decke aus zärtlichem Ziegenhaar, sollte es wieder einmal kalt werden neben ihrem Mann. Nein, er wollte das nicht, ließ es aber geschehen, weil er nichts davon wusste. Dann noch Wunderkerzen und Lichterketten, damit der Advent so richtig leuchtete und funkelte und sprühte. Nicht zu vergessen bunte, gläserne Engel für die Fenster, und ein Mistelzweig für die Haustür, sollte ja doch jemand auf die Idee kommen, sie zu küssen. Endlich der Weihnachtsmarkt, so viele liebe, kleine Dinge, die still dalagen, sich nicht aufdrängten, aber mitgenommen werden wollten. Es war Abend geworden, Wind kam auf, drängte sich schwarz und mürrisch zwischen die Lichter.



Aber es gab ja Bertis Punschhütte.

„Wie immer?“

„Wie immer!“

Der heiße Becher wärmte die Hände, der Geruch von Rum, Orangen und Zimt wärmte das Gemüt. Sie trank einen kleinen Schluck, lächelte getröstet, trank noch einmal und gebot sich dann, innezuhalten. Jetzt nahm sie auch die Menschen um sich wahr: viele vertraut, aus den Jahren zuvor. Gespräche flackerten auf, verloschen in sanfter Unverbindlichkeit. Nach einer guten Weile stellte sie den leeren Becher ab.

„Noch einen?“

„Überredet.“

Advent also. Wie schön. Und er? Wartete wohl nicht einmal auf sie, saß in sich ruhend da, ein glücksgeschwollener Kröterich. Irgendwie mochte sie das Bild, weil sie ihn ja auch mochte. Doch manchmal dachte sie schon daran, wie das wäre: ihm einen golden schimmernden Zapfhahn in den Leib schrauben, diese unverschämt wohlige Innerlichkeit ausrinnen lassen, auffangen, austrinken bis zur Neige und den leeren Becher lachend über die Schulter werfen.

Ringsum löschten die Buden allmählich ihre Lichter. Höchste Zeit, auch noch einen Adventkranz zu kaufen.

Als sie wieder vor dem Haus stand, das ihm und ihr gehörte, oder ihr und ihm, wer wusste das schon, waren alle Fenster dunkel. Sie trat leise ein, stellte Schachteln und Taschen in die Besen-kammer, wo schon sehr viele Schachteln und Taschen standen, und schloss dann im ersten Stock die Tür hinter sich. Die beiden hatten getrennte Schlafzimmer, weil er schnarchte und sie lange wach blieb. Das lag an diesen amerikanischen Fernsehserien, voller Ideen, die sie gerne selbst gehabt hätte.



Der Sonntag kam, dehnte sich träge, und als es Abend wurde, trug sie den Adventkranz ins Wohnzimmer.

„Hier, mein Lieber! So wie du ihn magst: keine Bänder, kein Dekor, nur grün, mit dicken roten Kerzen.“

„Danke, lieb von dir. Aber warum so groß?“

„Gerade groß genug, um die Welt zu umarmen.“

„Und wenn ich das nicht will?“

„Wird auch die Welt nichts von dir wollen.“

„Sehr schön.“

Sie schwieg, weil ihr nichts Besseres einfiel.

Er schwieg, weil alles gesagt war.

Sie stand auf, stellte einen bunten Teller mit Weihnachtsgebäck auf den Tisch und legte eine Zündholzschachtel vor seine Hände.

„Und jetzt bist du dran, Zeremonienmeister!“

„Ganz wie du meinst.“

„Recht so? Der erste Advent, die erste Kerze, Besinnung allenthalben.“ Er strich bedächtig mit dem Zeigefinger durch die Flamme.

„Was machst du da?“

„Ich spiele mit dem Feuer.“

„Du wirst dir wehtun!“

„Besser als erfrieren. Nicht wahr?“

„Ich dreh die Heizung höher.“

„Lass es bleiben.“

Er griff nach einem Buch, schlug es aber nicht auf. Sie biss einem Lebkuchenengel den Kopf ab und legte den Rest beiseite.

Er schloss die Augen, dachte nach, und als er aufblickte, sah er eine Träne auf ihrer rechten Wange.

„Bitte nein!“ Hastig beugte er sich vor und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. „War nicht so gemeint, das mit dem Erfrieren, vorhin. Für dumme Bemerkungen bin ich immer gut, weißt du ja. Und sag einmal: Wie wär’s mit Glühwein? Grüner Veltliner vom Himmelbauer und die geheime Gewürzmischung von meinem Freund Erich: bio, vegan auch noch, und sogar Frau Demeter geweiht. Also keine Widerrede. Aber es wird eine Weile dauern. Bei mir dauert alles eine Weile.“



So wurde aus dem seltsamen Abend ein merkwürdiger Abend, sogar einträchtig irgendwie. Und es hätte weiß Gott was geschehen können. Aber es geschah nicht, weil beide Angst davor hatten.

Am Morgen darauf saßen sie einander am Küchentisch gegenüber. Er legte den Zeigefinger auf ihre Nasenspitze.

„Sehr munter schaust du aber nicht drein.“

„Kopfweh. Punsch und Glühwein vertragen sich nicht.“

„Mir geht es nicht viel besser. Ich habe gestern noch den Rest getrunken. Man schüttet so etwas Gutes ja nicht einfach weg.“

„Mein Held!“

„Wie auch immer: gemeinsames Kopfweh verbindet. Übrigens hat es geschneit, die Nacht über. Da leben alte Bilder auf.“

„Woran denkst du?“

„An zwei Kinder, die wir einmal waren.“

„Oh ja, du als winziger Winterkönig. Stolz, mächtig und unnahbar in deiner Schneeburg.“

„Doch dann ist ein kleines Mädchen herangestürmt, in schimmernder Wehr, mit ihm das Heer der Schneeflocken. Du hast mich lachend vom Thron gestoßen und in mein eigenes Verlies geworfen.“

„Aber es war schrecklich langweilig, so ganz allein auf diesem harten, eisigen Thron. Darum bin ich zu dir in den tiefen Kerker gezogen. Finster war’s da unten, eng und sehr gemütlich.“

„Und wenn sie nicht gestorben sind, dann schmachten sie noch heute.“

„Falsch, mein Lieber. Wir sitzen in der Küche. Harmlos, aber auch ganz nett. Es ist bald Mittagszeit. Soll ich was kochen für uns?“

„Du? Entschuldige, schon ...?“

„Im Kühlschrank liegt Gänsebrust, sous-vide gegart, fertig in zehn Minuten. Und am Rotkraut sollte es nicht scheitern. Mit vorweihnachtlichen Apfelstückchen.“

„Tiefgekühlt.“

„Was sonst?“

„Nein danke.“

„Oder eine winterliche Festtagsuppe? Mit allen nur denkbaren guten Sachen drin.“

„Aus der Dose.“

„Ah ja, der Herr will etwas Besonderes. Alles auf Lager! Trilogie von Ochs, Esel und Schaf aus dem Stall zu Bethlehem. Goldige Engelsbrüstchen an Weihrauch und Myrrhe, Teufelsbraten mit Chili und Schwefel ...“

„Ich geh dann zum Wirt ums Eck. Montag hat er immer Beuschl. Kommst du mit?“

„Dein Wirt gehört dir ganz allein. Und du darfst ihn behalten.“

Als er nach Hause kam, wohlig satt und müde, weil er dann doch ein zweites Bier getrunken hatte, war sie nicht da. „Was immer sie tut, es sei ihr gegönnt“, hörte er sich sagen, rückte sich seine Welt zurecht und ließ es gut sein. Beiläufig nahm er wahr, dass es Abend wurde und Nacht.

Wo sie nur blieb? Na ja. Bertis Punschhütte vermutlich. Weiß der Teufel, was ihr daran gefiel und was die Leute dort redeten, miteinander und nebeneinander her.

Er hatte sie einmal danach gefragt, als sie spätnachts nach Hause kam, merkwürdig leichtgewichtig, von Frohsinn erfüllt. Ihre Antwort war damals eine Wolke aus Bildern, Tönen und Farben gewesen, ein Gespinst, das ihn einhüllte, ein paar sehr süße Tropfen auf sein Gesicht fallen ließ und sich auflöste. Nichts blieb.


In dieser Nacht wollte er nichts von alldem wissen. Doch weil er schon einmal wach war, wartete er auf ein Geräusch an der Tür, wartete verdrossen und vergeblich. Er fand es einfach ungehörig, so lange wegzubleiben. Aber vielleicht tat er ihr Unrecht, hatte nur nicht richtig hingehört, und sie war schon da und schlief. Doch die Tür zu ihrem Zimmer stand offen und das Bett war leer. Er war schon lange nicht mehr hier gewesen, hatte nicht stören wollen. Jetzt spürte er Nähe, die ihm nicht vertraut war, unbehaglich und verwirrend. Als er sich abwandte, sprang ihm die Angst in den Rücken und fuhr ihm in die Gedanken.

Dann, vor der Haustür, schaute er ratlos fragend der Nacht ins Gesicht. Es schneite nicht mehr, war wärmer geworden, und dieser verdammte Winter roch nach Frühling. Er wusste nicht viel von ihren Ausflügen in die Stadt. Die Konditorei, von der sie erzählt hatte, schaute ihm dunkel und abweisend entgegen, die Buden des Weihnachtsmarktes hockten da wie eine Herde schlafender Tiere, und vor Bertis Punschhütte wartete ein großer, prall gefüllter Plastiksack auf die Müllabfuhr. Blieb der Stadtpark, noch dunkler als die leeren Straßen und Plätze ringsum. Nur vereinzelt brannten Laternen gelbe Löcher ins Schwarz, holten einsame Parkbänke ins Licht. Es gab keine Obdachlosen in der kleinen Stadt, weil es sie nicht geben durfte, das war man sich schuldig. Aber es gab in dieser Nacht eine, die hier wohnte, weil es anderswo auch nicht besser war. Sie saß da, viele Einkaufstaschen ringsum, und hielt den Kopf gesenkt.

Erst lief er auf sie zu, trat dann behutsam näher. Sie erschrak aber doch. „Um Himmels willen, du auch noch!“

„Was ist so schlimm an mir?“

„Nichts. Rein gar nichts.“

„In anderen Worten: so ziemlich alles.“

Sie schaute ihn an, mit einem ganz kleinen Gelächter in den Augen.

Er hörte geduldig ihrem Schweigen zu. Dann legte er seine Stirn an die ihre. „Tu das nie wieder. Versprochen?“

„Ich hab’s nicht getan. Es ist geschehen.“

„Ah ja. Und wie?“



„Ich war einkaufen.“

„Was denn?“

„Nichts und zu viel von allem. Und ich weiß nicht mehr wohin damit. Die Besenkammer ist voll, Keller und Dachboden sind voll, das Haus ist voll, meine ganze Welt ist voll. Nur ich bin leer.“

„Und ich hab nichts davon bemerkt ...“

„Nicht deine Schuld!“

„Oder doch. Kommst du jetzt mit nach Hause?“

„Nach Hause? Wo soll das sein?“

„Bei mir.“

„Woher willst du das wissen?“

„Wissen? Nein. Aber darf ich mir was wünschen?“

„Du traust dich was.“

„Nicht wahr? Komm, wir gehen. Und ich trag auch ein paar Einkaufstaschen.“

Die beiden redeten wenig miteinander, weil sie nichts Falsches sagen wollten. Aber sie gingen gemeinsam durch die Stadt. Das war schon was. Und dann noch zur nächtlichen Stunde, während sich brave Bürger wüsten Träumen hingaben, für die sie ja schließlich nichts konnten.

Später saßen die zwei in der Küche, sahen die Nacht vor dem Fenster grau werden, und tranken Tee.

Er lächelte schütter. „Schön, diese Niemandszeit. Und sie gehört uns.“

„Ja, irgendwie. Sehr müde bin ich. Und hellwach. Sag: Wie geht es denn so zu, in deiner runden, reichen Welt?“

„Seltsam genug. Ich habe alles, viel mehr noch. Aber es reicht nicht für zwei.“

„Warum?“

„Die Angst, etwas hergeben zu müssen. Reichtum macht geizig.“

„Und ich habe nichts, aber zu viel davon, weil es nie genug sein kann.“

„Hat früher wenig bedeutet, nicht wahr? Da war nur eine Handbreit Ungeduld zwischen uns. Aber mit den Jahren ... Andererseits: Bald einmal ist Weihnachten, und da fallen die Wunder geradezu haufenweise vom Himmel.“

„Ich stelle mir lieber vor, wie sie die Flügel schlagen und auffliegen.“

„Hätt ich dir nicht zugetraut, den Gedanken, ehrlich!“

„Was traust du mir schon zu. Und jetzt geh ich schlafen.“

Als sie aufwachte, war es Abend. Es war sehr still im Haus. Nur von draußen kam ein leises Geräusch. Ach ja, Regen. Und das im Dezember. Sie schloss die Augen. Alles war so einfach gewesen, so geordnet und sauber getrennt. Freundliche, friedliche Nachbarschaft, gemeinsame Interessen, der sorgsam eingeübte Umgang mit Konflikten. Und jetzt?

Sie hörte Schritte vor der Tür, zaghaftes Klopfen, wollte ihn aber noch nicht sehen. Vielleicht später dann, in der Küche. Das Wort „Begegnungszone“ kam ihr in den Sinn. Sie grinste, drehte sich auf die andere Seite und beschloss, noch ein Weilchen zu schlafen.

„Guten Morgen, spät, aber doch!“ Er schaute nachdenklich drein. „Ich habe wenig geschlafen und viel gegrübelt. Ist ja kein Wunder.“

„Und?“

„Du hast so wenig von mir.“

Sie schwieg und hob kaum merklich die Schultern.

„Du könntest zum Beispiel meine Einsamkeit haben: dunkelroter Samt, mit Goldfäden durchwirkt. Liegt ernst und schwer auf dir, lässt aber auch nichts durch, hält alles ab.“


„Gut. Ich biete meine Einsamkeit zum Tausch: fadenscheinige Konfektionsware. Wer sie anzieht, ist nackt. Wer sich mit ihr zudeckt, friert. Das hält frisch.“

„Also ich weiß nicht recht. Doch, ja: eine Idee. Wir legen die zwei Einsamkeiten auf den Küchentisch und lassen sie ungestört. Vielleicht geschieht ja irgendwann irgendwas zwischen den beiden.“

„Ja. Vielleicht.“

Sie mieden also die Küche in den folgenden Tagen, auch das Wohnzimmer, weil dort der Adventkranz allmählich fromm und gebieterisch über sich hinauswuchs, ein grünes, kerzenflackerndes Menetekel. Sie war also wieder häufig in der kleinen Stadt unterwegs, versuchte aber nicht zu übertreiben, ihm zuliebe. Er bewohnte nach wie vor sein geräumiges Inneres, ließ aber die Tür einen Spaltbreit offen, ihr zuliebe.

Eines Tages geschah es im staunenswerten Einklang der Gedanken und Gefühle, dass sie einander besuchen wollten. Er ging aus sich heraus, um sie in ihrer Welt zu finden, sie hingegen schaute sich in ihm um. Auf diese Weise verfehlten sie einander, blieben allein und hatten wohl wieder etwas falsch gemacht. Endlich trafen sie in der offenen Tür zusammen, lachten und beschlossen, dass es so nicht weitergehen konnte.

Sie stieß mit der Faust gegen seine Brust. „Wohin jetzt mit uns?“

„Komm mit mir!“

Im Garten hinter dem Haus stand ein alter Holzverschlag, das geheime Versteck ihrer Kindertage. Dort ließ es sich gut Ränke schmieden. Eng und finster war es hier. Er spürte sie, sie spürte ihn. Sie fröstelte wohlig. „Wird wohl nichts mit dem Weihnachtswunder, wie?“

„Wer weiß das schon? Ist ja erst morgen Abend so weit.“

„Was soll da geschehen?“

„Wir könnten versuchen, heute Nacht davon zu träumen.“

„Und was bleibt? Morgen früh, nach dem Aufwachen, meine ich.“

„Das musst du die Träume fragen.“



Alfred Komareks Weihnachtsgeschichten

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