Читать книгу Adam and Ivy - Alice Springs - Страница 4
Erstens: Texaco
ОглавлениеEs macht sie scharf, sie einfach nur zu sehen.
So ist es immer. Kaum fällt das Licht auf ihre schlanken Formen, fühlt Li ihre enge kleine Kaverne von Lust geflutet. Sie öffnet das Tor und packt sie vorn an der Kandare und hinten fest an dem ledernen Riemen.
Sie hat sie jetzt gut im Griff. Während Li ihr ihre ganze Kraft aufzwingt, reibt sie ihren Schoß an ihrer Flanke und spürt, wie geil sie schon ist.
Sie steht jetzt draußen, die Beine, scheinbar in goldenen Strümpfen, reflektieren das Sonnenlicht. Was für ein Bike.
Was für eine Schönheit!
Li streicht über den Sattel. Knapper und verheißungsvoller als ein Tutu. Sein lasziver Schwung eine sündige Aufforderung. Das Leder brüchig von zu vielen heißen Küssen in den letzten Jahrzehnten. Li spürt es deutlich. Was sie jetzt braucht, ist eine Muschi, die sie lecken kann. Oder eine, die ihre leckt. Am besten beides. Sie geht ins Haus und holt den Eimer mit dem Wasser. Heiß ist es und voller Schaum. Den Schwamm kann sie kaum anfassen, fast kochend hat sie es aus dem Duschkopf laufen lassen. Deshalb schwappt sie erstmal ein paar Liter über das ganze Bike. Der gelbe Lidstrich über dem Markennamen glänzt.
Etwas vom Wasser hat Lis T-Shirt vorn nass gespritzt. Sie beugt sich über den Tank und sieht, dass ihre Nippel durch zwei Fenster schauen, die das Wasser in das helle Kleidungsstück eingebaut hat. Li streicht über die Spitzen ihrer Brüste, die sich unter dem durchsichtigen Stoff aufrichten. Sie packt fester zu, kneift hinein, reibt die Nippel ein paarmal zwischen den Kuppen ihrer Finger. Jetzt streift sie das T-Shirt ab, drückt den Schwamm über ihnen aus, massiert den Tank mit vollen Brüsten. Sie legt etwas Schaum vom Schwamm auf die Spitzen und klatscht dem Tank dann die volle Wucht ihrer massigen Lustberge über den jetzt immer mehr glänzenden Lack. Dann widmet sie sich den Speichen. Erst vorn. Dann hinten. Sie muss dazu in die Hocke gehen, die Knie weit spreizen. Während sie die filigranen Elemente vom Winterstaub befreit, hüpfen ihre Brüste als würden sie sich auf den ersten Ausritt nach vielen Monaten Pause freuen. Lis Blick fällt in den linken Rückspiegel. Eines von fünf Löchern ihrer ausgebleichten Jeans lacht sie an. Sie führt die Hand dort hinein, tastet nach ihrem Schoß und unter ihr Höschen. Sie wichst sich die Klit, poliert die Scrambler mit ihrer nackten Haut, aber dann steht sie auf und streift sich die Hose von den Beinen. Ihr langes schwarzes Haar ist zu einem Zopf gebändigt. Splitternackt steht sie vor ihrem Naked Bike. Sie denkt daran, wie es angefangen hat. Sie kann jetzt ihre kleine Mu im Rückspiegel sehen, streichelt und schließt die Augen.
Wie hieß sie noch gleich? Carmen. Carmencita.
Eigentlich hieß sie anders, kam ja aus den USA, aber es war in Spanien vor mehr als zehn Jahren. Sie gaben sich spanische Namen. Lis erstes Semester in Madrid. Am Wochenende hatte sie sich ein Plätzchen gesucht an einem einsamen Strand. Lag auf dem Bauch und las, als ein Schatten über sie fiel. Eine Joggerin, die bei ihr stehengeblieben war, dann aber, als Li sich umdrehte, weiterlief. Li hatte ihr hinterhergesehen. Blond. Helle Augen. Hübscher Po. Kupferner Teint auf muskulösen Beinen. Von den Brüsten sah sie nicht viel, aber genau jetzt drehte sie sich um, winkte, lief ein paar Schritte rückwärts, barfuß, und ja, da war einiges, was sie zum Wippen brachte. Li las weiter. Vergaß die Joggerin.
Dann war der Schatten plötzlich wieder da. Darf ich?
Die Fremde griff nach Lis Sonnenmilch neben dem Handtuch, fing an, ihr den Rücken einzuschmieren. Dreist löste sie die Schleife von Lis Oberteil, griff um sie herum, als ob Lis Brüste nicht sowieso im Schatten lägen. Sie brachte Lis Nippel zum Stehen, so wie jetzt die Erinnerung. Dann hatte sie zart unter die Oberkante des Höschens gegriffen, um sie auch dort geschmeidig zu machen. Zieh aus, hatte sie gesagt, und als Li es nicht tat, hatte sie selbst ihr das Bikiniteil von den Beinen gestreift. Sie massierte ihr den Po, griff zart dazwischen in einer Weise wie noch nie jemand ihre enge, unerfahrene Mu massiert hatte. Li zog unwillkürlich ein Bein etwas an, schloss die Augen, und das tut sie jetzt auch. Sie kann Carmens Regie auf ihrer Opernbühne spüren, diese Künstlerfinger in ihr, die suchend und tastend ihre Lustpremiere inszenieren. Nicht viel fehlt, und sie trällert auch jetzt in den höchsten Tönen. Aber sie erinnert sich an den Auftrag und geht ins Haus. Sie zeigt dem Panel die Iris und gibt der HI Anweisung, den Tresor zu öffnen. Mit fünfzehn Literdosen Kraftstoff kommt sie zurück. Sie öffnet eine der Dosen und schnüffelt am Benzin. Dann gießt sie Dose für Dose in den Tank und schraubt ihn wieder zu.
Mit Carmen hat alles angefangen. Da hat sie Blut geleckt. Besser gesagt Benzin. Carmen hat es ihr beigebracht. In der Glut iberischer Nächte. Auf ihrer fünfundvierzig Jahre alten Panigale v4. Schön war das. Unvergessen. Li steckt den Zopf mit Nadeln kunstvoll auf den Kopf, duscht sich den Schaum vom Leib und steigt in ein fliederfarbenes Höschen, das den Karamellton ihrer Haut zur Geltung bringt. Die farblich passenden, dünn gepolsterten Cups des Oberteils schmiegen sich sanft um ihre üppigen Brüste. Mit nichts darunter als bloße Haut und zwei Gramm Seide steigt sie in die Tuta aus Kohlenstoff 70 Clustern unter dem Stepp thermodynamischer Kryocarbine. Beides wird sie vor Stürzen und extremen Temperaturen schützen. Heiß ist ihr trotzdem, auf andere Art. Das schalenförmige Kopfteil ist unwesentlich mehr gepolstert als der Rest der Kombi.
Li tritt ins Freie. Im Licht des ungewöhnlich sonnigen Märzvormittages verdunkelt sich das Visier sekundenschnell. Li entriegelt den Sattel. Die losen Kabelenden unterm Sitz warten auf Batterie. Mit wenigen Handgriffen gibt Li ihrem Darling, was sie will. Sie dreht den Schlüssel, die Elektronik springt an. Fünf bunte Augen, die ihr zuzuzwinkern: Komm, Sweetheart, worauf wartest du? Grün für den Leerlauf.
Soll das so bleiben? Los, Baby, komm und gib’s mir!
Geduld, kleine Bitch, denkt Li und packt den Rucksack. Kraftstoffreserven. Ausweispapiere. PEPEL. Zwei Äpfel, ein Liter Wasser. Sie schwingt den Q-Bag auf den Rücken und dann sich selbst aufs Bike. Sie presst die Schenkel fest gegen die lackierten Flanken und rutscht auf dem Sattel vor und zurück, bis sie die bequemste Haltung gefunden hat. Sie ist noch immer feucht. Durch die anderthalb Zentimeter ihrer Tuta kann sie spüren, wie ihre Lustlippen am Leder saugen, um die Erinnerung an Carmencita heraufzubeschwören.
Li startet den Motor. Sie will sich ihrer Geilheit nicht überlassen. Nicht jetzt. Die Reise geht los. Fünfhundert Kilometer liegen vor ihr, und sie braucht ihre Konzentration für diesen Job. Na ja, mehr ein Gefallen. Den sie trotz allem kaum angenommen hätte, wäre er nicht mit der Aussicht verbunden gewesen, die erste Bike-Tour des Jahres zu bestreiten. Ancruisen gewissermaßen.
Vorsichtig fädelt Li sich in den Stadtverkehr ein. Die vierspurige Straße ihres Wohnviertels. Mächtig viel los. Sie rollt auf die Kreuzung zu. Langsam wird die Maschine warm. Ein paar Autolängen vor Li wechselt die Ampelfarbe. Statt ihre Fahrt zu drosseln, stiftet Li den luftgekühlten L-Twin zum Soundcheck an. Fluffig und ohne Kettenpeitschen treibt es die Scrambler in die Kurve, wo Li kuppelt. Rotzig brabbelt das Bike beim Gangwechsel aus beiden Töpfen. Aber nicht auf die pubertäre Art. Das würde ihr schlecht zu Gesicht stehen. Immerhin ist sie eine alte Lady. Das Patschen der Schaltung würzt sie mit einer aristokratischen Note.
Auf dem Zubringer zum Drive hängt sich Li tiefer, dreht weiter auf. Siebzig, achtzig, neunzig, hundert, sechster Gang, verschmilzt mit Stahl, Gummi und Eisen und den Vibrationen, die ihre kleine Austernperle da unten heftig in Schwingung versetzt. Sie fühlt Feuchtigkeit an sich herabrinnen. Meist fuhren sie nachts. Li hatte keinen Führerschein. Vier nackte Beine als Stützräder neben der Panigale, die das überhaupt nicht lustig fand, so zu schleichen. Nicht für alles ist Entschleunigung das passende Konzept.Carmen oder wie sie hieß saß hinter ihr und griff nach vorn, um Li zu zeigen, was sie tun sollte. Unweigerlich berührte sie Lis Brüste, das war es dann meist mit den Fahrstunden. Aber irgendwann hatte sie es raus.
Zehn Tage, dann fuhr sie allein. Im ersten, im zweiten, im vierten und fünften schließlich. Nach vierzehn Tagen ging es auf den Drive. Carmen hatte Vertrauen zu Li. Und die vertraut dem Motor, der unter ihr lebt, umweht vom Fahrtwind, bewahrt vor dem Hitzekoller von seiner kühlenden Wirkung. Li schaltet runter. Ein Kreisverkehr als letzte Hürde, bevor sie dreihundert Kilometer freie Strecke hat. Und wieder hoch. Die Gänge finden geschmeidig zueinander. Ab 3.000 Umdrehungen geht es ruckelfrei, und da sind sie wieder, die wohligen Vibrationen, denen Li sich überlässt, neidisch beäugt von einem Rudel bärtiger Harley-Fahrer, deren E-Bikes schneller und leiser sind, aber um Längen weniger cool.
Das Pochen und Bollern zwischen Lis Schenkeln, das heiße Spiel der von den Töpfen kontrollierten Explosionen, bereitet ihr solche Lust, dass sie kaum wahrnimmt, was um sie herum passiert. Die Wand fahrerloser Trucks, die mit konstanter Geschwindigkeit abstandslos aneinander aufgereiht sind, versperren die Sicht nach rechts. Links gibt es wenig zu sehen. Selten ist ein Auto schneller unterwegs. Doch jetzt – ein weißer Quasar zwingt sie auf die Mittelspur. Sie blinkt und fährt rüber, damit das Pickup vorbeizieht. Sie erhascht einen Blick ins Innere.
Ein Typ grinst zu ihr rüber. Provozierend beult er von innen mit der Zunge seine Wange aus. Die Beine hat er gespreizt. Li kann einen blonden Haarschopf sehen, der sich über dem Schoß hebt und senkt, während der Typ in Lis Richtung den Daumen reckt. Anfänger, denkt Li.
Sie fummelt nach der Flasche im Rücken, trinkt sie halb leer und stopft sie zurück. Jetzt dreht sie auf. Nach wenigen Minuten hat sie den Quasar eingeholt. Sie liegt so tief jetzt, dass ihre Brüste sich um den Tank schmiegen. Trotz Kryocarbine nehmen sie die Hitze der Straße in sich auf. Wie war das damals? Diese Nachtfahrt nach drei Wochen, als Carmen sagt: Ich will, dass du sie ausfährst, verstehst du? Li sieht und fühlt es wie jetzt. Es geht auf den Drive. Carmen als Sozia, die sie anpeitscht. Und zwar ganz wörtlich – mit dem Gürtel ihrer Hose. Schneller, mach schneller. Schneller, du Schlampe. Die Panigale hat ein Windshield, keine zwei Hände hoch, dahinter drückt Li den Kopf. Ab 250 ist die Luft aus Beton. Aber Carmen will, dass Li den Hintern hebt, ihren Rücken zum Spoiler macht, der das Bike auf die Straße presst, und das macht Li.
Sie trägt einen Blümchenrock über dem kaum trockenen Bikini, und Carmen ist immer noch nicht zufrieden. Schneller, schneller! 300, du lahme Ente. Gib Gas. Du schaffst das. Alles, was steht, fliegt vorbei wie Fetzen eines Traums. Was fährt, scheint zu stehen. Trucks sind nicht unterwegs, aber hin und wieder ein Selbstfahrer, an dem sie in einem unwirklichen Kometentempo vorbeizischen, bis ihre Scheinwerfer Sekunden später in den asiatisch geschnittenen Rückspiegelaugen verglühen. Li hebt den Hintern, erschrickt, sodass sie fast die Kontrolle über das Motorrad verliert, als Carmen ihr das Höschen beiseiteschiebt, sie feucht macht mit ihrem Speichel. Sie küsst ihre Mu, leckt zwischen ihren Lippen, fährt mit der Zunge durch ihre Kimme, bis dieser Cocktail aus Adrenalin, Oxytocin, Dopamin und was für Hormone noch ihre Geilheit antreiben, sie fast um den Verstand bringt. Sie klammert sich an die Rakete, der sie diktiert zu rasen. Dann führt Carmen ihr den Vibrator ein, stellt ihn Schritt für Schritt auf höchste Stufe, dreht ihn sanft in ihr herum, zieht ihn raus und schiebt ihn zurück, küsst und streichelt sie dabei, bis Li schließlich kommt.
Ein gewaltiger 162 kW Höhepunkt. Einer wie Li ihn noch nie erlebt hat, wie sie ihn auch nicht für möglich gehalten hat. Ihr Schrei verhallt in der Nacht, verdrängt vom Hämmern der v4. Wenige Kilometer weiter stellen die Mädchen ihr kussrotes Bike ab. Li bricht im Straßengraben zusammen. Das Adrenalin macht der Angst Platz, die ihr Recht einfordert. Li, die Carmen immer my Palomita nennt, haut ihrer Antreiberin ganz untäubchenhaft eine runter und beginnt zu weinen. Minutenlang wird sie von Gefühlen übermannt. Carmen nimmt sie in den Arm, streichelt ihr sanft die Möse, bis Li sich beruhigt. Es erinnert im Nachgang ein bisschen an Kaltschwimmen nach einem heißen Wettkampf. Damals hat es funktioniert. Jetzt scheinbar nicht.
Die Erinnerung an den Ritt macht Li so scharf, dass sie am liebsten abfahren würde, um es sich irgendwo zu besorgen. Geht aber nicht. Sie muss weiter. Wenn sie die Geilheit besiegen will, braucht sie Adrenalin. Also nimmt sie noch einen Schluck Wasser und dreht voll auf. Die Scrambler hat keinen Windschutz, fährt keine 300, aber sie ist getunt, und wer immer ihr das angetan hat, verstand sein Handwerk. Jenseits der 200 wird die Luft zur Wand. Li legt den Kopf auf dem Tank ab. Wieder hebt sie ihren festen kleinen Popo, macht den Rücken zum Spoiler und dreht den Gasgriff bis zum Anschlag. Unaufhörlich klettern die Drehzahlen auf den roten Bereich zu, scheffelt die Scrambler Power in Richtung Hinterrad, doch das Adrenalin bleibt seine Wirkung schuldig. Vielleicht, weil die Sonne zu hell strahlt, der Tag zu perfekt ist oder warum auch immer. Zweihundert Kilometer später, für die Li kaum 40 Minuten gebraucht hat, biegt sie vom Drive und sucht sich ein schattiges Plätzchen unter einem Baum. Keiner sieht sie. Sie zieht den Reißverschluss am Rücken auf, hockt sich ins Gebüsch, wo sie dem Wasser, das sie unterwegs zu sich genommen hat, den Weg nach draußen erlaubt. Sie greift in den Rucksack, holt ein Taschentuch und tupft sich damit trocken, doch die zarte Berührung, der sanfte Druck ihrer Hand, und die Geilheit ist wieder da. In ihrem Mund ist Speichel für drei. Sie spuckt sich auf die Hand und vermischt das Elixier mit der Feuchtigkeit, die ihre Lust generiert. Zwei Finger führt sie sich ein. Sie spreizt die Knie, streichelt sich, während sie in die linke Hand beißt, um nicht zu schreien. Dann bricht sie ab. Etwas erreicht ihr Bewusstsein und bremst ihre Lust. Etwas ist nicht wie es sein soll. Der Rucksack. Sie greift hinein: Die Wasserflasche ist noch da, leer jetzt, aber die Dosen mit dem Kraftstoff sind weg. Unterwegs verloren gegangen. Verdammt, denkt Li, ich habe ein Problem. Offenbar hat der Fahrtwind den Reißverschluss aufgekriegt oder sie hat ihn nicht gut genug geschlossen. Zurückfahren? Suchen? Fünf Liter Benzin haben auch für Leute, die sie nicht nutzen, einen beachtlichen Wert. Ebenso kann Li ihre Brieftasche auf die Straße legen und hoffen, dass keiner sie mitnimmt. Weg ist weg.
Die Frage ist jetzt, woher sie Ersatz bekommt.
Li tippt hinter ihr Ohr, damit der Cochlea Chip ihre Position checkt. Sie denkt sich ins Netz. Die nächste Apotheke ist knapp zehn Kilometer entfernt. Das ist mit ihren Reserven im Tank locker zu schaffen. Nichts wie hin also.
Die Straße schlängelt sich wohlig über Hügel und durch Weiler in den nächsten Ort, wo das Schild mit dem roten A schon von weitem zu sehen ist. Der Laden ist dunkel. Bevor sie ihn betritt, ist der Apotheker draußen und kratzt sich den Schädel, während er langsam um das Bike herumspaziert.
»Wow, wow, wow, wow. Was haben wir da! Eine 1100, ja? Baujahr 21, ja? Passen Sie gut drauf auf, ja? Die ist was wert! Oder wollen Sie sie verkaufen?«
Li schüttelt den Kopf. »Erbstück. Leider bald ohne Sprit.«
»Tja, ja, ja, ja. Zu meiner Zeit kriegte man den an der Tanke. Erinner mich gut dran. Nu isses wieder soweit, ja? Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Darf ich dann Ihre PEPEL sehen, ja?«
Li gibt ihm das Dokument. Durch die Brille studiert er die Personal Petrol Engine License und gibt sie zurück.
»Tja, Frau Nguyen. Schauen wir mal, was wir haben, ja?«
Li folgt in den dunklen Laden. Er durchquert den Verkaufstisch durch eine Klappe und verschwindet im hinteren Raum. Als er zurückkommt, steht sein Kittel halb offen, sein Rohr aber steht ganz. Es ragt aus dem Spalt, den der Kittel bietet. Vom Sack ist wenig zu sehen, aber das dunkle Auge inmitten der Penisglatze hat was Flehendes. Der Apotheker sagt nichts. Er denkt, sein Ding sagt genug.
Li begutachtet es. Schon eine Weile her, dass sie zuletzt so ein Exemplar geblasen hat. Nicht, dass der Typ ihr besonders sympathisch wäre. Aber wenn er ihr beim Preis entgegenkommt. Doch dann entscheidet sie sich anders.
»Wie sieht’s aus. Noch was da von Ihrem Kraftstoff?«
Der Apotheker schüttelt den Kopf. Er zeigt nach unten: »Von dem Kraftstoff hätte ich jede Menge.«
Kann ich mir denken, murmelt Li. Laut sagt sie: »Gibt es im Dorf eine Loop?«
Der Apotheker brabbelt was, das sich anhört wie: Versuchen kann man’s ja mal. Er sagt: »Die Straße hoch wohnt die Leineweber-Schwester. Hat letzte Woche eine bekommen. Sehr hilfsbereit. Besonders bei hübschen Frauen.«
Noch hat die Scrambler genug Sprit.
Li findet die Einfahrt zum Haus von Susanne Leineweber. Sie legt den Leerlauf ein, klappt den Ständer aus, schaltet die Maschine ab.
Eines dieser glatten Riesenhäuser, die sie einem jetzt innerhalb von zwölf Stunden hinknallen, wenn man es nicht verhindert, urteilt Li.
Die Besitzerin steht in der Tür, noch bevor Li den Finger vom Klingelknopf hat. Der Sound eines Verbrenners hat eben auch sein Gutes.
»Entschuldigen Sie. Ich wollte fragen, ob ich Ihre Loop nutzen darf. Der Apotheker im Dorf meinte, Sie hätten eine. Ich brauch Benzin. Muss mir was liefern lassen, hab noch ein paar Kilometer …«
»Kommen Sie rein.«
Susanne Leineweber ist eine üppige Person, brünett, lockig, geschätzte eins neunzig. Rubens hätte seinen Spaß gehabt. Sie steckt in einem gesteppten Hauskleid. Die Hand, die sie Li entgegenstreckt, ist angenehm warm.
»Susann. Sagen Sie Su. Die Loop ist da drüben, aber …«
Li schüttelt Susanns Hand. »Ich bin … Nyu.«
»Nyu wie „new“ in der Gegend?«
»Nyu wie der Duft der Blume.«
»Von welcher Blume reden wir?«
Sus Blick ist durchtrieben, bevor sie in Schüchternheit zurückschaltet. »Also, äh. Die Loop, tja, es … gibt da ein Problem. Ich habe einen Fehler …«
»Lassen Sie mal sehen.«
Li hat gefunden, was sie sucht. Dreißig Zentimeter überm Marmorboden ragt frontseitig ein etwa handbreitlanges Plexiglasrohr aus der Wand. Su oder wer immer hat Kissen davor postiert. Li setzt sich auf eins und greift so tief sie kann in das Rohr. »Da steckt was. Irgendein Plastik.«
Susann läuft hummerrot an, weiß nicht, wohin mit ihren Händen.
»Ähm, ich denke, wir sollten …«
»Hab schon.« Li, die halbe Schulter in der Röhre, zieht so fest sie kann, und pframm!, reißt was ganz tief da unten drin.
Li fliegt mit einem Fetzen in der Hand quer durchs Zimmer und landet fast im Kamin. Sie starrt auf ein Stück formlose Plane, das sich mit gummiartiger Gemächlichkeit zu einer schwarzen Hand strukturiert.
Li fängt an zu lachen, während Su vor Scham fast im Boden versinkt.
»Ein Wnano! Ich fass es nicht! Sie haben sich einen Wichszwerg bestellt. Statt per Drohne haben Sie ihn loopen lassen, damit ihn keiner sieht. Sie sind mir eine! Sagen Sie, was erwarten Sie sich davon? Was kann so ein Ding, wenn es denn funktioniert. Was der garantiert nicht mehr tut.«
Li taucht noch einmal tief in die Loop und zieht die abgerissene untere Hälfte der Masturbationshilfe heraus. Ein koboldartiger Roboter, nicht höher als ein Cockerspaniel, tritt zutage. Er fährt suchend auf dem Boden hin und her und reckt den um die Hand verkürzten Armstumpf in die Höhe. Dabei schnarrt er in einer penetranten Tonlage: »Darf ich dich ficken? Lass mich dich ficken. Ich kann dich ficken. Fick, fick, fick, fick. Zeig mir die Muschi.«
Susann lässt sich auf eines der Polster fallen. Sie hält beide Hände schützend vors Gesicht. Li denkt, dass sie weint, aber das tut Su nicht. Entschlossen wendet sie sich an die Besucherin: »Er sollte mich fisten. Sie sagen, es wäre unglaublich. Die Dinger können dich fisten, da zieht’s dir die Schuhe aus. Das muss der Hammer sein. Der reine Wahnsinn.«
»Darf ich dich ficken? Wo ist die Muschi. Fick, fick, fick, fick. Ich will dich ficken. Wo ist meine Hand?« Der Kobold fährt orientierungslos von einer Ecke in die nächste. Ohne Hand seiner optischen Elemente beraubt, weiß der miniaturisierte Wichs-Darth-Vader nicht, wohin es ihn verschlägt.
»Wo ist die Hand. Wo ist die Muschi. Fick, fick, fick, fick. Ich kann dich …«
»Schnauze.« Li stellt das Gerät ab und wendet sich an Su. »Sie wollen, dass jemand Sie fistet? Ist das Ihr Ernst? Okay. Leg dich da hin.« Li zeigt auf den Boden.
Susanne tut, was Li sagt.
Ausgestreckt auf dem Teppich vor der Sitzgruppe befielt sie der Home Intelligence, Lis Stimme zu koppeln, damit Nyu das Haus kommandieren kann. Minuten später ist das Wohnzimmer erfüllt von einer entspannten Atmosphäre, bei der Licht und Musik perfekt harmonieren. Li trägt einen Kimono, den sie in Susanns Kleiderschrank gefunden hat. Aus dem Bad bringt sie ein Öl, das herrlich nach Rosen duftet. Sie kniet neben Su, die vor Angst und Erwartung zittert.
»Entspann dich. Bleib locker. Atme tief ein und aus. Stell dir vor, du bist am Meer. Spanien vielleicht. Wo auch immer. Ein Strand. Ziemlich einsam. Du liegst einfach da, und während du liest, kommt jemand, den du magst, und massiert dich. Zum Beispiel hier …«
Unter dem Tuch, das Su warmhalten soll, wandern Lis zarte Hände ihre Kurven ab, die weicher und wunderbarer sind als jede Landschaft. Li befiehlt der HI, das Kaminfeuer zu entfachen. Schnell wird der große Raum warm. Sie spricht weiter beruhigend auf Susann ein, nimmt sie mit auf eine Reise, die auch die ihre ist. Kein Wunder, dass mit jedem Millimeter eroberter Haut auch Lis eigene Lust zurückkehrt. Während sie beidhändig Susanns enorme Brüste massiert, die sich vor ihr unter dem Seidentuch erheben, macht Li ihre Beine breit und presst ihren glühenden Schoß gegen eines der Kissen, weil sie keine Hand frei hat, um sich zu wichsen.
Sehr sanft und mit aller Ruhe widmet sich Li, die jetzt aussieht wie eine Geisha, dem Körper der reifen Frau, die immer wieder von einer Welle Scham durchspült wird und einige Zeit braucht, bis sie sich endlich ganz hingibt.
Sanft, aber bestimmt öffnet Li Susanns Beine, um ihr Augenmerk auf das Delta zu richten, das sich dazwischen auftut. Wobei auftut noch nicht stimmt. Vielmehr sind die beiden Lippenpaare verschlossen und so miteinander verschlungen, als hätten sie sich verschworen, niemals jemanden durchzulassen, der die Frechheit besitzt, zu Susanns geheimstem Geheim-Geheimnis vordringen zu wollen.
Li braucht Geduld. Die hat sie. Dass Su so lang widersteht, bevor sie sich ihrer Lust überlassen kann, macht Li umso geiler. Sie würde sich selbst gern streicheln oder ihre Möse so nahe an Susanns Gesicht bringen, dass diese sie lecken kann, aber das tut sie nicht, weil sie die Frau, die das offenbar zum ersten Mal macht, nicht überfordern möchte.
Li stellt es sich vor, sie wird nass wie ein Schwamm. Auf ihre linke Hand gibt sie eine ordentliche Portion von dem Öl und verstreicht es auf Sus Lustportal. Sanft streichelt sie ihre Lippen und löst behutsam die weiche Umklammerung, die Susanns Eingang verschließt. Die größeren Lippen sind weiß wie Jasmin, während das Lippenpaar, das darunter liegt, rosa schimmert wie die Höhle, von der Li nun mehr und mehr freilegt. Ihr rechter Zeigefinger, gebadet in Rosenöl, gleitet die Öffnung hinauf.
Mit der linken Hand ertastet sie Sus Klit und beginnt, sie zu streicheln, während sie mit der Zeigefingerkuppe von innen dagegen drückt. Der Saft schießt in Sus Möse. Su stöhnt leise auf. Sie wälzt sich. Li sagt, dass sie stillhalten soll, und dann führt sie zwei Finger in Susanns Loch, und auch diese erkunden ihr Gemach mit der Höflichkeit wohlerzogener Gäste. Öl und Geilsäfte arbeiten Hand in Hand, um die letzten Verspannungen aus Su zu vertreiben. Freiwillig schiebt sie Li ihr Becken zu und bringt die Beine noch weiter auseinander.
Li führt jetzt vier Finger in sie ein und massiert dabei die Klit, die unter den Berührungen ordentlich anschwillt. Noch ist es zu früh für den Schlussakt, deshalb entzieht Li Su ihre Hand für eine Weile und pustet der heißgewichsten Möse eine Lunge voll kühler Luft entgegen, sodass sie zusammenzuckt wie eine Schnecke, die ein Graupelkorn abkriegt.
Li wartet, bis Su sich halb aufrichtet und nach ihr sucht. Flehend sieht sie Li an. Sie muss nichts sagen, Li weiß, was sie will. Sie ballt ihre Rechte zur Faust und drängt damit beharrlich gegen das Garagentor an, das dem Druck nicht lange standhält. Li legt sich neben Su und streckt sich aus. Die Früchte ihrer Brüste hängen pflückreif in Sus Mund, die daran saugt und darauf beißt, bis Li sie ihr wieder entzieht, damit ihre Hände sie fisten und wichsen.
Wenn sie die Faust in Su ballt, kann sie sie kaum aus ihr rausziehen. Sie genießt die lustschmatzenden Laute, die es hervorruft, wenn sie ihre Hand aus Su zieht, um sie gleich anschließend wieder tief in ihr zu vergraben. Sie rubbelt ihre Perle.
Su beginnt zu zittern. Ihr Stöhnen, ihr Seufzen werden zum Wimmern. Jetzt kommt sie. Bäumt sich abrupt auf. Wie lange mag sie diesen Moment herbeigesehnt haben, jetzt ist er da und sie möchte ihn am liebsten nie wieder loslassen.
Mächtige Stöße heben ihren heißen Leib von seinem Lager, lassen ihn fallen und heben ihn erneut. Li schaut zu und freut sich mit ihr. Das Spiel ihrer Hände jetzt unbestimmter. Dann kommt Su noch mal. Li lächelt und streichelt und wartet, bis der Sturm sich legt. Zärtlich zu sich massiert sie dabei ihren eigenen Wichsknubbel.
Endlich zieht Su Li an sich und küsst sie leidenschaftlich auf den Mund.
Eine halbe Stunde später liegen die Frauen am Boden vor dem knisternden Kamin und spielen mit ihren Haaren. Li weiß jetzt, dass Su einen Mann hatte, mit dem es aber nichts war. Su weiß, dass Li eine Freundin hat, für die sie jetzt unterwegs ist. Sie muss etwas besorgen, das wichtig ist für diese andere. Li hat die Bestellung aufgegeben, hat sich mit ihrer PEPEL online legitimiert. Es kann nicht mehr lange dauern, bis zehn Dosen Super durch die Loop in die Wohnung fliegen.
»Geh nicht, süße Nyu«, fleht Su, als es soweit ist.
»Kann ja wiederkommen«, meint Li vage, als sie die Dosen in den Bag stopft.
»Ihr Asiatinnen habt Zauberhände«, sagt Su.
Bei dem Kompliment ist es Li, als hätte sie schon zu viel Zeit hier verbracht.
Sie muss los, lieber vorhin schon als erst jetzt, doch es kommt anders.
Su sagt: »Bevor du gehst, muss ich dir was zeigen. Es wird dir gefallen. Komm mit.«
Sie folgt Su durch das Haus, das sich als weniger durchschaubar entpuppt, als Li angenommen hat. Es geht einen Keller runter, vorbei an einigen Souterrain-Zimmern zu einer als Hobbyraum ausgebauten Garage.
»Ich habe kein Auto. Ich habe das.«
Su zeigt auf eine Reihe seltsamer Artefakte aus Holz und anderen Materialien, die mit fingerdicken Hanfschnüren umschlungen sind.
Überall liegen Spulen von diesem Material herum, es muss eine Art Fetisch sein, und kaum hat sie den Gedanken zu Ende gedacht, zeigt Su den von Li am intensivsten verwöhnten Abschnitt ihres Körpers, indem sie ihr Hauskleid öffnet und keck die Hüfte nach vorn reckt. Dabei schnürt sie bedeutungsschwanger die Kordel ihres Hauskleids enger, damit Li auch ja die richtigen Schlüsse zieht.
»So ist das also! Na, du bist mir eine.«
Eine Stunde später hängt Susann komplett verschnürt von der Decke. Ein Tau ist über den Dachbalken geworfen, das mit dem Knäul verknüpft ist. Unentwirrbar schlingt es sich um den bleichen Leib der vollschlanken Hanfkonsumentin.
Ein Knebel sitzt in ihrem Mund, der ebenfalls fest verschnürt ist. Hände und Füße sind auf dem Rücken zusammengebunden.
Susann ist ein Bild der Wehrlosigkeit, das Li wie ihr eigenes Kunstwerk betrachtet. Der stramme Hintern ragt aus einem Hanfseilfenster, als wäre er etwas Eigenes, etwas, das nicht zu Su gehört. Ähnlich die Brüste. Ein enger Schlitz in dem Hanfknäuel lässt sie durch. Sie sehen länglich aus, überall sieht man Fleisch wulstig über die Schnüre quellen. Die Farbe der Nippel ist nur unwesentlich dunkler als der Rest des hellen Fleischs.
Besondere Mühe hat Li sich mit Sus Möse gegeben.
Die vier Lippen sind auseinandergezogen, mit Clips fixiert. Was sich zuvor ihrer Faust hatte verschließen wollen, klafft nun überweit auf. Die Lippen selbst sind Artefakte von floraler Konzeption.
Die Spannung zwischen der natürlichen Form und der Entstellung durch Kunst machen Sus Muschi zu einem Anblick, den Nyu feiert und zelebriert. Sie bringt ihre Augen dazu, die Bilder zu fotografieren.
Zuhause wird sie sie ausdrucken und betrachten. Vielleicht wird sie dabei masturbieren. Vielleicht auch nicht. Wer weiß es schon.
Sie gibt Su einen sanften Tritt, lässt sie baumeln. Dabei dreht die sich um sich selbst, zeigt Li mal die Vorderseite mit den aus ihrem zu engen Hanfkorsett quellenden Titten, mal den prallen Arsch, zwischen dessen Monsterbacken Sus Yoni vom Druck der Kordeln förmlich vorgepresst wird.
Li spielt damit, kostet ihre Macht weidlich aus und genießt es, mit der Zunge und den Fingern tief in Su vorzudringen.
Als sie die Lust verliert, stöbert sie durchs Haus. Das Spiel wäre nicht zu Ende gespielt, würde Susann nicht ein wenig im Ungewissen gelassen, ob sie ihre missliche Lage je wieder wird verlassen können.
Li lässt sich Zeit, zu ihr zurückzukehren. In einer Besenkammer findet Li eine Art Federboa an einem hölzernen Stab. Sie diente vermutlich mal zum Abstauben.
Damit fährt Li Susann durch den Schritt. Ob die das genießt oder ob es sie nur kitzelt, ist dem indifferenten Gezappel kaum abzulesen.
Irgendwo in der Küche steht ein Glas bunter Lollis. Davon steckt Li sich ein paar ein. Den Lolli mit der Erdbeerfarbe leckt sie kurz an, zieht ihn sich dann durch die moosfeuchte Mu-Spalte und schiebt ihn Su durch den Knebel.
Su gibt ein Stöhnen von sich, das auch Lust sein kann. Was weiß man schon.
Erneut entfernt sich Li, durchstromert die Räume, bis ihr langweilig wird und sie, die Kohlefaser-Kombi schon wieder an, den Q-Bag geschultert, abgeht, ohne einen weiteren Blick auf ihr Kunstwerk.
Sie wird dem Apotheker einen Text senden. Soll der doch Su befreien. Er und sein knorriges altes Apothekerrohr, dem Li knapp durch die Lappen gegangen ist. Das wird ihn von der Dauererektion erlösen, die er sich durch unsachgemäße Einnahme von ED-Therapeutika selbst zuzuschreiben hat.
Durch die Glastür sieht Li einen Schatten. Etwas, das dahinter wabert. Und klingelt. Li öffnet und - prallt fast in Su, die mit dem Rücken zu Li dasteht, ein Pfund Kaffee in der Hand, mit dem sie über die Schulter winkt.
»Quihitt!«, trällert sie.
»Aber …« Li kann nicht fassen, was sie da sieht.
Sie schaut zur Wohnung. Von hier aus kann sie nicht erkennen, was vor dem Kamin los ist, aber alle Anzeichen sprechen dafür, dass Su sich irgendwie hat befreien können. Unfassbar. Hat Li schon wieder geschlampt?
Erst dieser Rucksack, den der Fahrtwind öffnet. Jetzt Knoten, die sich minutenschnell von selbst lösen.
»Darf ich?« Su oder was Li dafür hält schiebt sich an ihr vorbei.
Sie streckt Li die Hand hin: »Louisa. Alle nennen mich Lu. Ich bring meiner Schwester den Kaffee, den sie mir gestern geliehen hat.«
Das hätte Li jemand sagen sollen, dass Susann eine Zwillingsschwester hat. Übrigens eine, an der Rubens, der alte Pinselschwinger und Vollweiber-Freak aus dem flachen Holland, keinen Deut weniger Freude gehabt hätte.
»Wow!« macht Lu nur, als sie ihre verpackte Schwester vom Dachfrist baumeln sieht. »Ist denn schon Weihnachten? Sie sind Künstlerin, nicht wahr? Oh, wollen wir du sagen? Ähm, ich weiß nicht, was du über Zwillinge weißt. Tja. Äh. Es ist nämlich so. Die haben oft nicht nur dieselben Schicksale. Manchmal sitzt auch dieselbe Schraube locker, ähm, wenn du verstehst, was ich meine.«
Lu schaut Li durchdringend an. Dabei legt sie den Mantel ab und knöpft sich die Bluse auf.
Wieder schaut sie Li an: »Noch was da von der Schnur?«
Klarer kann ein Auftrag kaum formuliert sein.
Zehn Minuten später liegt auch Lu rundum textilbefreit auf dem Teppich und lässt sich umspinnen. Lis Kreativität ist gefordert. Sie muss sich was einfallen lassen. Noch mal das Gleiche wäre langweilig.
Kaum sind die ersten Hanfbahnen um Lu gelegt, deren Alabasterleib noch eine Spur üppiger zu sein scheint als der ihrer Schwester, wird die des Männleins gewahr, das, seiner Funktion beraubt, wie ein trotziger Sünder in der Ecke steht und wartet, dass man es reaktiviert.
»Das schwarze Ding da – was ist das?«
Li erzählt Lu, was es damit auf sich hat. Die kann es nicht glauben, also schaltet Li den Wnano noch mal kurz ein. Umgehend fährt er unter schnarrendem Ficki-Ficki-Muschi-Muschi von Ecke zu Ecke.
Lu lacht sich halb tot, während Su ihre Augäpfel rollen lässt, was so ziemlich die einzige Äußerung ist, zu der sie fähig ist.
Li bittet Louise stillzuliegen, aber Lu richtet sich auf und wendet sich mit erhobenem Mittelfinger und gespieltem Vorwurf an die Zweitgeborene: »Du kleine Bitch! Geheimnisse hast du vor mir? Das wollen wir erstmal sehen! Hey, Nyu – erst die Faust, dann die Fesseln.«
Li unterdrückt ein Seufzen, als sie erkennt: Sie muss wieder ran.
Ob sie will oder nicht. Als sie zum letzten Stoß ansetzt und anschließend den Unterarm aus Louise zieht, weiß sie nicht, was ihr mehr zusetzt – ihr Scheidensehen oder ihre Sehnenscheiden.
Immerhin hat sie zwischenzeitlich rausgefunden, wie sie Louise verarztet. Sie hängt sie an den Füßen auf. Auch ihre Lippen weit auseinander gezogen, mit Clips an den Seilen befestigt. Lus linker Fuß ist mit dem rechten Arm verschnürt. Sie sieht aus wie ein Engel, der zur Bruchlandung ansetzt.
Jetzt wird es Zeit, dass Li endlich auch an sich selber denkt. Aus der Küche schiebt sie einen Teewagen heran, der halb auf Rollen, halb auf Füßen steht. Sie postiert ihn dort, wo die gebundenen Schwestern über sie schweben müssen, wenn Li sie in Schwingung versetzt.
Dort schlägt sie ein Lager auf. Kissen und weiche Decken.
Erneut gibt sie der Haus-Intelligenz Kommando zum Befeuern des Kamins. Anschließend setzt sie eine Nachricht ab an ihre Freundin: Ist was dazwischengekommen. Bin erst morgen zurück. Küsse. Li. Sie schlüpft aus der Tuta und streckt sich auf dem Lager aus. Während sie langsam einen der Lollis leckt, streichelt sie ihre Mu. Dabei geht ihr Blick abwechseln zu Louise und Susann.
Der Anblick ihrer weit geöffneten Pforten treibt Li das Lustwasser in alle Ritzen. Sie wendet sich dem Panel zu und fragt die HI, ob sie weiß, wie Diskolicht geht.
»Natürlich weiß ich das«, sagt die Männerstimme, leicht indigniert.
»Worauf wartest du dann?«
Mit den Füßen versetzt sie die Zwillinge in Schwingung.
Das Stroboskop-Licht blitzt an und geht wieder aus, sodass die fliegenden Mösen mal dicht vor Lis Augen, dann wieder weiter weg sind.
Ein wilder Tanz fliegender Muschis, mal nah, mal fern, mal vorn, mal hinten, ein Wichs-Feuerwerk krassester Positionen und Lippen, das Li so wuschig macht, dass sie endlich kommt.
Sie leckt ihren Erdbeer-Lolli, zieht ihn sich durch die Spalte, steckt ihn erneut in den Mund. Dann kommt sie. Mit Macht. Keine 162 kW, aber verdammt nah dran.
Jauchzend bäumt sie sich auf, bevor sie auf dem Teewagen zusammenklappt als hätte sie einen Marathon hinter sich. Und das hat sie gewissermaßen.
Später, als sie sich wieder rühren kann, befreit sie Susann und Louise aus ihren Hanfkorsagen. Die beiden brauchen einen Moment, bis die Durchblutung ihrer Arme und Beine wieder anspringt.
Zu zweit stürzen sie sich auf Li. Sie stecken ihr einen Lolli in die Spalte, den sie von beiden Seiten wegschlecken, bis Nyu erneut kommt. Heftiger als beim ersten Mal. Sie wühlt mit beiden Händen durch die zwei Köpfe, die jetzt wie einer sind. Man muss die Feste feiern, wie sie fallen, denkt Li. Was für ein Tag.