Читать книгу Meniskus "Ötzi", "Fix" und "Foxi" und ich... - Alina Frey - Страница 3
Ein schöner Sommertag – dachte ich…
ОглавлениеAls ich an diesem Morgen erwachte, begrüßte mich die Sonne mit einem strahlenden Gesicht. Gut gelaunt sprang ich aus den Federn, unter die Dusche und in meine Klamotten. Einkaufen war angesagt und in Windeseile kraulte und fütterte ich meine Samtpfoten bevor ich das Haus verließ. Der Supermarkt befand sich ganz in meiner Nähe und immer noch bei bester Laune machte ich meine Einkäufe. Bis hierhin verlief alles noch in normalen Bahnen. Schnell noch ein Eis am Stiel und ab Richtung Heimat.
Nachdem ich mich vergewissert hatte, dass die Fahrbahn frei war überquerte ich diese. OK – das war wohl meine Absicht, aber da machte mir mein Meniskus „Ötzi“ einen Strich durch die Rechnung. Der Scheißkerl sprang einfach aus seiner angestammten Position und begab sich in eine andere…schmerzhaftere. Wütend kramte ich tief in meine Schimpfwortkiste und bombardierte ihn mit unzähligen Flüchen:
„Wenn du Mistkerl nicht sofort dahin gehst wo du hingehörst, mach ich Hackfleisch aus dir!“ Scheißkerl „Ötzi“ grinste hämisch über sämtliche Backen und – blieb. „Selber schuld, habe dich oft genug gewarnt!“ Ich kam immer mehr in Rage und „Ötzi“ bekam tatsächlich rote Lauscher – aber er blieb. So ging es also nicht, ich musste die Taktik ändern und kramte jetzt tief in meine Honigkiste, schmierte seinen Bart und sein Gesicht so voll mit Honig, dass er keine Miene mehr verziehen konnte. Er konnte – grinste noch immer hämisch und blieb. „Du kannst mich nicht mehr einseifen, ich habe jetzt die Faxen dicke!“
„Halt die Klappe, du Mistkerl – wirst schon sehen was du davon hast!“
Mittlerweile begann ein nerventönendes Hupkonzert und keiner soll glauben, dass von den Weihnachtsmännern auch nur einer mir zur Hilfe geeilt wäre. Fest umklammerte ich meinen Rolli und hüpfte zentimeterweise über die Fahrbahn auf den rettenden Gehweg. Dort stand eine Bank (gesponsert vom hiesigen Altenheim) auf die ich mich mit schmerzverzerrtem Gesicht niederplumpsen ließ. „So Mutter Oberin, was nun?“ Wie immer hatte ich den letzten Cent ausgegeben und mein Handy auch noch vergessen. Wie passend – jetzt hilft nur noch beten und ich rief alle meine Schutzengel zur Hilfe. Eine halbe Stunde verging als meine Nachbarin Gaby hupend und winkend an mir vorbeifuhr. Mit hoffnungsvollem Gesicht schwenkte ich meine Hand, allerdings ohne weiße Fahne. Eine weitere Stunde verging als Gaby aus der anderen Richtung kommend an mir vorbeischoss – winkend und hupend. Na Servus, das war ja wohl nix! So langsam rutschte mein Herz bis in die Kniekehlen und ich sah mich schon als Mumie hier sitzen. Doch Rettung nahte, Gaby hielt mit qualmenden Reifen vor meinem Notquartier und sprang aus dem Wagen.
„Nun sag nicht, du zählst die vorbeifahrenden Autos, Manu!“ Tränen schossen mir in die Augen und schluchzend erzählte ich ihr von meinem Missgeschick.
„Ach du heilige Scheiße, was nun?
„Null Ahnung, wie komme ich in meine Wohnung? Zurzeit kann ich nur auf einem Bein hüpfen – das war’s!“
„Pass auf, gemeinsam verfrachten wir dich ins Auto und dann bringe ich dich nach Hause. Nur – wie kommen wir die zehn Treppenstufen hoch?“ Meine Wohnung lag zwar Parterre, aber bis zu der Wohnung gab es diese zehn Stufen von der Straße bis hoch zu meiner Wohnung. Resolut packte sie meinen Arm und bugsierte mich Richtung Auto. Gemeinsam schafften wir es tatsächlich, mich ins Auto zu verfrachten. Fünf Minuten später hielten wir vor besagten zehn Treppenstufen und mein Magen ging auf Grundeis.
„Das schaffen wir nie, Gabylein!“
„Das denkst du, aber wir schaffen das schon. Oder soll ich den Coloniakran kommen lassen?“ feixte sie.
„Ne bloß nicht, das wäre mehr als peinlich!“ Vorsichtig setzte ich den gesunden Fuß auf die erste Stufe und Gaby schob energisch meinen Allerwertesten nach oben. So nahmen wir in Teamwork hüpfend und schiebend eine Stufe nach der anderen. „Geschafft, wir sind tatsächlich oben“, flüsterte ich ergriffen.
„Siehste, hab ich doch gesagt. Gib mir deinen Hausschlüssel Manu!“ Gaby öffnete die Türe und entschwand sofort in Richtung Küche. „Mache uns erst einmal einen starken Kaffee und du legst dich sofort aufs Sofa!“ Erleichtert über Gabys Fürsorge ließ ich mich auf mein Sofa sinken. Mein Kater Mogli beäugte mich aus sicherer Entfernung. „Wird schon wieder Mogli“, beruhigte ich ihn. In solch einem Zustand kannte er mich nicht.
Gaby setzte mir eine dampfende Kaffeetasse vor die Nase: „Jetzt entspann dich, Manu. Du musst aber langsam etwas unternehmen. Dein Meniskus macht dir nicht erst seit heute Probleme!“
„Du sagst es, aber bisher ist er immer wieder in seine normale Position zurückgesprungen!“
„Irgendwann ist aber Schluss damit und nichts geht mehr. Du solltest zu einem Orthopäden gehen!“
„Das mache ich. In zwei Wochen muss ich sowieso ins Krankenhaus und danach lass ich mir mein Knie behandeln. Ist ein Abwasch!“