Читать книгу He - einmal "Probe-liegen" bitte... - Alina Frey - Страница 3
Die Entscheidung
Оглавление„Also Frau Wagner“, begann Dr. Franzen und setzte sich auf das Bett seiner Patientin. „Wir müssen ein ernstes Wörtchen reden!“ Mary Wagner, eine rüstige Neunzigjährige, versuchte sich aufzurichten. „So schlimm Herr Doktor? Wie lange noch?“ Dr. Franzen lachte und sagte beruhigend: „Gar nicht schlimm, nur notwendig! Sehen Sie Frau Wagner, Sie haben Ihre Krankheit gut überstanden. Fast wären Sie auch ausgetrocknet – auch das haben wir in den Griff bekommen. Ich bin daher der Meinung, Sie sollten Ihr Haus verkaufen und in ein Seniorenheim gehen. Dort sind Sie in guten Händen und es ist immer jemand für Sie da.“ Die sonst sehr friedliche, alte Dame ist entrüstet: „Ne, ich lass mich doch nicht abschieben. Komme gut alleine zurecht…glauben Sie mir das, Herr Doktor!“ „Nana, Frau Wagner, niemand will Sie abschieben! Es wäre das Beste für Sie!“ Frau Wagners Gehirnzellen arbeiteten auf Hochtouren: „Ich überlege es mir noch und wenn, nur zur Probe!“ Der Doc nickte einverstanden: „Braves Mädchen“, murmelte er leise. Die alte Dame lehnte sich zurück und dachte angestrengt nach. Wie war das damals, als Lisa noch lebte? Sie beide schmiedeten Pläne fürs Alter, wollten gemeinsam ins Altenheim gehen. „Ja,
Lisa“, murmelte sie vor sich hin, „wieso musstest du so früh den Löffel abgeben?“ „Ja Super… war nicht meine Idee - beschwere dich an anderer Stelle“, kam Lisas lakonische Antwort. Die alte Dame seufzte: „OK, mache ich den Test…aber du gehst mit Lisa, einverstanden?“ „Hab ich eine andere Wahl?“ Die alte Dame kicherte los: „Ne, hast du nicht, es war so ausgemacht!“ Zufrieden lehnte sie sich zurück. Wenn es also so sein muss, werden wir den Laden dort eben auf Trab bringen. Nicht umsonst nannte man sie Oma „Gagga“. Auch murmelte man so hinter der Hand, dass sie nicht alle Schrauben im Getriebe habe. Das war natürlich alles nur Tarnung. Ihre Vorliebe für Zigarillos, Whisky und Pornohefte gefiel auch nicht jedem aber darum scherte sie sich einen Dreck. Mit ihrer imaginären Freundin Lisa im Gepäck eckte sie überall an. Ok, sonst war keiner mehr da, alle waren bereits im Jenseits.
Nach einer Woche wurde Oma „Gagga“ entlassen und fuhr mit einem Taxi in ihr Häuschen. Wehmütig sah sie sich um, das sollte sie jetzt alles aufgeben? Vorerst würde sie das Häuschen nicht verkaufen. Erben gibt es keine, also würde das Haus irgendwann an den Staat fallen. Aber soweit war es noch nicht. Dr. Franzen hatte ihr bereits einen Platz im Seniorenheim besorgt und so blieb ihr nur noch das Packen einiger Habseligkeiten. Erfreulicherweise durfte sie einige Möbel mitnehmen die man gleich abholen würde.