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Ein Unheil bringender Anruf

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Der Alltag hatte sie wieder. Selina brachte jeden Morgen ihren kleinen Engel zur Schule, ging dann zum Einkaufen und wenn ihr noch Zeit blieb, verbrachte sie auch einige Stunden in ihrem Atelier. Es war noch viel zu tun, denn eine neue Ausstellung stand bevor. Gereon war wie immer in seiner Gärtnerei und würde erst am Abend fertig sein. Lara musste um elf Uhr abgeholt werden und solange konnte Selina malen. Doch es sollte alles anders kommen! Als das Telefon klingelte beschlich Selina ein seltsam unruhiges Gefühl. „Hier bei Manns“, meldete sie sich. „Krankenhaus „St. Josef“, spreche ich mit Frau Manns?“ Selinas Magen krampfte sich zusammen: „Was ist passiert? Ist was mit Lara?“ wollte sie aufgeregt wissen. „Nein, Frau Manns, es geht um Ihren Mann. Ihr Mann hatte einen Unfall und liegt bei uns auf der Intensivstation. Können Sie vorbeikommen?“ Selina sagte sofort zu und wählte die Nummer ihrer Freundin Melody. „Hi Selina, schön dich zu hören“, rief ihre Freundin erfreut. „Melody, es ist etwas passiert…ich brauche deine Hilfe. Gereon hatte einen Unfall und liegt im Krankenhaus – ich muss sofort zu ihm. Kannst du Lara von der Schule abholen?“ „Liebes, ich bin in fünf Minuten bei dir“, versprach Melody. Selinas Beine versagten und sie setzte sich schnell auf einen Stuhl. Intensivstation? So schlimm stand es um Gereon? Bitte nicht, lieber Gott – nehme ihn mir nicht weg…! Pünktlich klingelte Melody an der Türe und Selina war froh, nicht alleine zu sein. „Schön, du bist da. Ich muss sofort ins Krankenhaus – muss wissen was passiert ist!“ „Geh nur“, meinte Melody, „ich hole Lara von der Schule ab und bleibe solange hier. Lass dir Zeit…!“ Selina drückte dankbar ihre Freundin und verließ das Haus. Schon zehn Minuten später erreichte Selina das Krankenhaus und rannte sofort zur Intensivstation. „Mein Mann liegt hier, ich wurde eben angerufen“, teilte sie aufgeregt der Stationsschwester mit. „Ja, Frau Manns? Augenblick – ich sage dem Arzt Bescheid!“ Kurz darauf erschien Dr. Werner und führte Selina in sein Sprechzimmer. „Bitte, setzen Sie sich. Ihr Mann hatte einen Unfall während seiner Arbeit. Er hatte einen Baum gefällt, der unglücklicherweise auf ihn fiel und ihm am Kopf verletzte.“ „Aber wie geht es ihm jetzt“, wollte Selina wissen. „Wir konnten ihn soweit stabilisieren aber…er liegt im Koma. Wie lange der Zustand anhalten wird, können wir noch nicht sagen. Wir müssen Geduld haben!“ Selinas ohnehin blasses Gesicht wurde noch weißer. „Geduld? Sie haben gut reden…! Kann ich zu ihm?“ „Natürlich, kommen Sie Frau Manns.“ Dr. Werner führte sie zur Intensivstation. „Hier, bitte. Aber nicht zu lange, Ihr Mann braucht dringend Ruhe!“ Selina nickte und setzte sich an Gereons Bett. Es war schlimm, den starken Mann so zu sehen. Die Beatmungsschläuche machten ihr Angst, aber tapfer unterdrückte sie das Gefühl. Zärtlich drückte sie Gereons Hand: „Liebling, ich bin bei dir. Ich werde jeden Tag zu dir kommen…du musst ganz schnell wieder gesund werden. Wir brauchen dich…das weißt du!“ Tränen verdunkelten Selinas Blick, er war so schutzbedürftig… so zerbrechlich! Wach wieder auf…bitte mach deine Augen wieder auf, betete sie leise. Als die Schwester ihr ein Zeichen gab, erhob sie sich unwillig. „Ich komme morgen wieder, Lieber!“ Sie drückte ihm einen zarten Kuss auf die Stirn und verließ das Krankenzimmer. Der Gedanke, es Lara beibringen zu müssen, fiel ihr sehr schwer. Melody sah sie besorgt an: „Nun? Wie geht es ihm?“ wollte sie wissen. Selinas Blick ging in den Garten zu Lara. „Hast du schon etwas gesagt?“ Melody schüttelte den Kopf: „Nein, natürlich nicht. Das wollte ich dir überlassen!“ Sie stellte eine dampfende Tasse Kaffee vor Selina und meinte nur: „Du siehst gar nicht gut aus, mein Mädchen!“ Selina erzählte ihrer Freundin was passiert war. „Keiner kann mir sagen, wie lange Gereon im Koma bleibt. Keiner! Wie soll das nur weitergehen? Ich vermisse ihn so!“ Liebevoll nahm Melody ihre Freundin in den Arm: „Du kannst immer auf mich zählen. Ich komme jeden Tag und hole Lara von der Schule ab und bleibe, bis du zurückkommst!“

Dankbar lehnte Selina ihren Kopf an Melodys Schulter: „Es ist schön, so eine Freundin zu haben!“

Das Strahlen in deinen Augen

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