Читать книгу "Hasimausi" - Alina Frey - Страница 3

„Lästerschwein“ Anika

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„Schatzileiiin…? Ich bringe den Müll in den Catäner…!“

„Container…Hasimausi…Container! “

„Dat sagen isch doch…Catäner!“ Lachend wirft Hasimausi ihre rotbraune Mähne in den Nacken und verlässt die schicke Penthaus -Wohnung. Kevin Cooper zuckte resigniert die Schultern - da war wohl Hopfen und Malz verloren! Aber er war verrückt nach diesem verdrehten Huhn…so verrückt, dass es schon wehtat. Wie gerne würde er sie seinen Freunden vorstellen, seinen Geschäftsfreunden - aber es war einfach nicht möglich. Seine Inga war zwar eine bildschöne Frau, aber mit der Sprache haperte es gewaltig - da war guter Rat teuer. Sie war ein „echt Kölsch Mädche“ und Kevin fand ihren Dialekt zum Knutschen, aber sie zu seinen Geschäftspartnern mitnehmen ging überhaupt nicht. Er schämte sich im Inneren dafür. Er stand auf und reckte seine hohe Gestalt. Mit seinen blonden Haaren, dunkelbraunen Augen und braungebrannter Figur könnte er als Model durchgehen. Doch er war ein überaus seriöser Banker und konnte sich so ein Dummerchen an seiner Seite nicht leisten. Niemand war über ihre Beziehung informiert und zu Einladungen ging er grundsätzlich alleine. Wie lange Inga das noch mitmachten würde, stand in den Sternen. Langsam schlenderte er hinaus auf die große Terrasse und genoss wie immer das herrliche Köln – Panorama. Der Dom…die Martinskirche – die Schiffe auf dem Rhein…was für ein Ausblick…! Inga kam von ihrem „Catäner“ - Abstecher zurück und warf mit einem Knall die Türe hinter sich zu. Kevin spürte ihren Atem in seinem Nacken als sie hinter ihn trat. Zärtlich legte sie ihre Arme um seine Taille:

„Is dat schön hier oben…! Freu mich schon auf Silvester…! Schatzileiiin…? Soll ich dir wat Leckeres kochen?“ Lachend drehte er sich zu ihr um und sah ihre grünen, schrägen Katzenaugen und das seidige, rotbraune Haar welches fast bis zu ihrem Po reichte. Wie gerne wühlte er in dieser Haarfülle und wie sehr regte es ihn an. Er schluckte schwer:

„Ja, Hasimausi…mach einen Eintopf!“ „Eintopf? Nur mit einem Topf soll ich kochen? Wat dun ich denn do rin?“ Kevin seufzte:

„Eintopf ist ein Gericht…!“

„Ne nä? Was soll ich denn mit ’nem Topf auf dem Gericht, Schatzileiiin?“ War sie wirklich so begriffsstutzig oder tat sie nur so?

„Also, in einen Eintopf kannst du alles reinwerfen was du kochen möchtest…alles… in… einen… Topf!“ Kevin sah, dass Ingas Gehirnzellen auf Hochtouren liefen:

„Bo eh…es dat ne Scheibenkleister…alles? Haste mal en Kochbuch für mich?“

„Kannst du denn lesen, Hasimausi?“ Schuldbewusst grinsend zog er sie an sich. „Hab nur Spaß gemacht, Süße!“ Immerhin hatte sie den Führerschein gemacht – wenn auch erst nach vielen Anläufen. Inga drückte ihren weichen Körper gegen den seinen und seufzte:

„Musst du wieder weg? Oder bleibst du mal bei deiner Hasimausi…?“ Kevin küsste ihre Nasenspitze:

„Leider muss ich nochmal weg…es kann spät werden, Geschäftsbesprechung!“

„Ach so…Männerbesäufnis! E paar leckere Bierche un e so. Sach dat doch glich…!“ Inga machte einen reizenden Schmollmund und ging hinüber in die Küche: „Dann mach ich morgen das komische Gericht…gut? Vielleicht Ätzezupp?“ Leise kicherte sie vor sich hin. Kevin folgte ihr und nahm sie zärtlich in die Arme: „Mach dir einen schönen Abend und träume von mir bis ich wiederkomme!“ Er knabberte an ihrem Ohrläppchen und spürte, wie ein heißes Gefühl in seine Lenden schoss. So ein Mist…dafür war keine Zeit mehr und musste warten, bis er wieder an Land kam. Scheiß Besprechung…aber es musste sein!

„Morgen muss ich wieder Haare waschen…!“ Kevin wusste was damit gemeint war – sie stand Model für eine Shampoo - Firma. So nebenbei kümmerte sie sich auch um alte Leute im Seniorenheim. Ja, seine Hasimausi hat ein Herz aus Gold.

„Soll ich dir das Auto geben?“

„Ne, fahre mit dem Bus – is jo nit wigg!“ Anspruchslos war sie auch noch, immer mit

allem zufrieden. Er gab ihr einen zärtlichen Klaps auf den Po und ging hinüber ins Schlafzimmer, holte einen Anzug aus dem Kleiderschrank und seufzte tief auf. Lieber würde er sich jetzt in legere Jeans schmeißen und den Abend mit Inga verbringen. Aber das Geschäftsessen war sehr wichtig und er konnte es nicht absagen. Als er aus der Dusche kam, stand Inga in der Tür. Geschmeidig wie eine Katze kam sie auf ihn zu:

„Schatzileiiin? Jet et dir nit jot? Ich han schon Leiche gesinn die son besser us als du!“

„Lei…leichen…?“ Kevin sah sie verdattert an.

„Dat wor ne Scherz…!“ Sie schnupperte wie ein Trüffelschweinchen an seinem Hals: „Hm…dinge After rüch e su joot, Schatzileiiin…muss ich eifersüchtig sein?“ Kevin lachte; „After…? Hasimausi du meinst doch sicher mein Aftershave? Betonung liegt hier auf Aaa…ftershave! Nein, du musst dir keine Gedanken machen, ich liebe nur dich meine Süße!“ „Sicher…?“ „Ganz sicher…!“ Inga machte einen Schmollmund: „Warum nimmst du mich dann nie mit?“ Da war er…der Moment, vor dem Kevin sich gefürchtet hatte. Leicht fuhr seine Hand über ihr Haar: „Später…wir sprechen später darüber…gut?“ Immer noch schmollend nickte sie und verließ das Schlafzimmer. Oha, jetzt war guter Rat teuer. Doch im Augenblick fiel ihm dazu partout nichts ein. Sehr spät am Abend kam Kevin von der Besprechung zurück. Seine Inga schlief bereits tief und fest und er wollte sie nicht stören, so blieb ihm noch ein kleiner Aufschub. Aber er wusste noch immer nicht was er ihr sagen könnte - ohne sie zu verletzen. Leise lächelte er, denn Ingas nackter Po lugte unter der Bettdecke hervor…ein überaus reizender Anblick. „Reiß dich zusammen, Kevin…du brauchst noch einen Aufschub“, rief er sich zur Ordnung – auch wenn es ihm schwer fiel.

Am nächsten Morgen verdrückte sich Kevin klammheimlich bevor Inga aufwachte. Nicht die feine englische Art, Kevin! Während der Fahrt zur Bank, rief er seine Schwester Annika an: „Hallo, Lästerschwein…wie geht es dir?“ Annika lachte und meinte lakonisch: „Was hast du ausgefressen, großer Bruder?“ „Aber Annika, ich habe nichts ausgefressen…ich brauche deinen mütterlichen Rat!“

„Mütterlich? Du weißt schon, dass du älter bist als ich?“

„Schon, aber da unsere Mutter nun mal in Kanada ist, musst du sie halt vertreten!“ Er hielt seinen Wagen vor der Bank und stellte den Motor ab: „Kann ich nach der Arbeit bei dir hereinschneien?“

„Klar, schnei du herein…bin gespannt auf deine Beichte!“ Sie lachte hellauf und Kevin versprach, pünktlich zu sein. Der Tag verging wie im Flug und wie verabredet stand Kevin nach der Arbeit vor der Türe seiner Schwester. Auf den ersten Blick sah man gar nicht, dass sie Geschwister waren. Annika Braun war eine zarte Person mit dunkelblonden Haaren und grünen Augen. „Na dann erzähl mal was dich bedrückt, großer Bruder, “ lächelte sie und reichte ihm ein Erfrischungsgetränk. Sie setzten sich auf das breite Sofa und Kevin wühlte durch seine Mähne: „Also…es geht um ein Mädchen…ich bin verliebt!“

„Aber das ist doch toll…was also ist dein Problem?“ Annika verstand gar nichts.

„Das Problem? Nun, Inga ist eine bildschöne Frau…aber ich kann sie nirgendwohin mitnehmen. Es liegt an ihrer Sprache…!“

„Ach so, sie ist keine Deutsche…!“

„Das ist sie schon, Annika. Aber mit der Sprache hapert es gewaltig. Sie ist so naiv …so…so… dumm!“

„Jetzt versteh ich dein Problem. Aber liebst du sie denn?“

„Und wie…! Ich liebe Inga über alles!“

„Gut, wenn du sie liebst musst du sie so nehmen wie sie ist. Du kannst es nicht ändern!“

„Sie fragt mich bereits, warum ich sie nicht mitnehme wenn ich ausgehe!“

„Kann ich verstehen, großer Bruder. Ich wäre wahrscheinlich auch sauer!“ Nachdenklich krauste sie die Stirn. Verstehen konnte sie ihren Bruder schon. Aber er konnte seine Inga nicht für immer in der Wohnung verstecken.

„Was soll ich ihr nur sagen, Annika?“ Verzweifelt sah er seine kleine Schwester an. „Da kann ich dir nicht helfen, Kevin. Versuche es ihr so schonend wie möglich beizubringen. Wenn sie dich liebt, wird sie dich auch verstehen!“ Kevin nickte und stand auf: „Danke, Annika. Werde mein Glück versuchen!“ Er drückte ihr einen Kuss auf die Wange und verließ eilig ihre Wohnung. Schade, dass seine Mutter nicht hier war. Aber sie war weit weg in der Heimat ihres zweiten Mannes. Sicher hätte sie ihm einen Rat geben können. Der Gedanke, sein Hasimausi zu verletzen machte ihn ganz traurig. Gab es denn gar keine Lösung für dieses Problem? Er krauste wütend über sich selber die Stirn. Sie war gut genug für ihn zu kochen, den Haushalt zu führen und sein Bett zu teilen. Eigentlich müsste er sich in Grund und Boden schämen.



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