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Das Model und der Feuerwehrmann von Allegra Bellmont

Dass sie an diesem Abend in höchster Lebensgefahr schwebte, wäre Tara Williams nie in den Sinn gekommen. Nicht, als sie nach einem harten Arbeitstag in der Badewanne ihres Chicagoer Hotelzimmers entspannte, mit den Kopfhörern ihres iPhones in den Ohren, und ihrem Modelkörper die wohlverdiente Erholung eines Schaumbades gönnte.

Sie hatte keine Ahnung, welches Inferno sich drei Stockwerke unter ihr zu ebener Erde abspielte, nicht einmal, als ein Feuerwehrmann in Schutzkleidung das Zimmer betrat – mit einer Feueraxt in der Hand.

»Herrje!«, quietschte Tara schrill und zog ertappt ihre Hand von ihrem Schoß zurück. Ihr iPhone fiel vor Schreck ins Wasser – auf Nimmerwiedersehen – mitsamt den Kopfhörern. »Verflucht«, stieß sie hervor und vergaß ganz, ihre Brüste zu bedecken. »Was zum Teufel tun Sie hier?!«

Eine Verwünschung zischend warf er ihr den weißen Hotel-Bademantel zu. »Ziehen Sie sich an. Sie müssen hier raus.« Seine angenehm tiefe Stimme brachte sie dazu, ihm in die Augen zu sehen.

»Ich ...« Sie griff nach dem Bademantel, stand auf und wrang ihr langes schwarzes Haar aus. »Was geht hier vor? Eine Brandübung?«

Der Badeschaum floss über ihre wohlgeformten Brüste zu ihrem Bauchnabel hinunter und sammelte sich bei ihrer glatt rasierten Scham, von wo er mit zeitlupenartiger Langsamkeit ins Badewasser tropfte. Dass sie splitternackt war, schien diesen Kerl nicht im Geringsten zu beeindrucken. Andere Männer hätten Geld geboten, sie so sehen zu dürfen.

»Haben Sie den Alarm nicht gehört?«, fuhr er sie an. Ein helles Klingeln drang aus der Hotellobby herauf.

»Ja, aber ...«

»Hier Flaherty, habe die vermisste Person gefunden«, gab er über Funk durch.

Tara schlüpfte in den Bademantel und band sich den Gürtel zu.

»Das ist doch nur ein Probealarm, oder?«

Das Glühen in seinen Augen erschreckte sie. »Packen Sie Ihre Sachen. Nur das Notwendigste. Handtasche, Ausweis, Kreditkarte, Bargeld. Los! Beeilen Sie sich!«

Ihre Hände zitterten. Ihr Herz klopfte. Sie fühlte sich von ihm unter Druck gesetzt. Nervös griff sie nach ihrem Model­book auf der Kommode und ein Foto rutschte aus der Mappe. Er bekam es zwischen die Finger, bevor es zu Boden fallen konnte. Es zeigte sie in sündhaft schwarzen und sehr, sehr durchsichtigen Dessous. Seinen wachsamen Männeraugen entgingen ihre weiblichen Vorzüge nicht. Als hätte er sie nicht gerade eben nackt gesehen!

»Ich bin Fotomodell.« So, wie sie es sagte, klang es wie eine Entschuldigung.

Unbeeindruckt nickte er.

Irgendwie hatte sie das Gefühl, er mochte sie nicht. Sie überprüfte den Inhalt ihrer Handtasche. »Warten Sie! Im Schrank sind noch die Negative und ...«

»Keine Zeit!« Bestimmt schob er sie durch die aufgebrochene Tür auf den Hotelflur hinaus. Im Gang roch es verqualmt und beißende Rauchschleier hingen in der Luft. Ihre Augen begannen zu tränen. Er drückte ihr seine Atemmaske ins Gesicht.

»Meine Kleider sind noch da drin.« Ein Modellkleid von Dior. Und ihre neue Versace-Tasche. Sie versuchte, sich seinem Griff zu entziehen, doch er hielt sie zurück.

»Ich bin nicht hier, um mit Ihnen zu diskutieren, Lady. Sie verlassen das Gebäude mit mir. Jetzt!« Er zerrte sie am Arm die Treppe hinauf. Auf das Dach.

Und dann sah sie es.

Alles.

»Oh mein Gott ...«, brachte sie erstickt hervor.

Rauch. Überall. Sie konnte die Wärme der Feuersbrunst unter ihr spüren. Sah den hellen Schein der Flammen, der sich in den Fenstern der umliegenden Gebäude spiegelte. Die Drehlichter der Feuerwehrtrucks, die die Nacht erhellten. Und von der Straße drang das aufgeregte Rufen der Schaulustigen, von weinenden Menschen und von unzähligen Feuerwehrmännern.

Ein Donnern schallte an ihr Ohr. Das Gebäude erzitterte.

»W-Was war das?« Ihre Finger krallten sich an ihm fest.

»Eine explodierte Gasleitung.«

»Los! Tun Sie doch etwas!« Sie wollte hier oben nicht sterben. Wozu war er Feuerwehrmann, zum Kuckuck?

Er zischte etwas Unverständliches und holte sich das Mikro an den Mund. »Wo bleibt die Drehleiter, Jungs? Allmählich wird’s ungemütlich.«

»Wirst gleich bedient, Lieutenant«, quäkte es zurück.

Tara sah, wie die Leiter des einen Trucks ausgefahren und herumgeschwenkt wurde.

»D-Da soll ich runter? Sind Sie verrückt? I-Ich habe Höhenangst.« Ihre Stimme zitterte.

»Legen Sie einen Arm um meine Schulter.«

Als wöge sie gar nichts, hob er sie hoch. Er roch nach Feuer, Ruß und Schweiß – und nach ihm selbst. Einem anregend männlichen Duft. Außerdem sah er verteufelt gut aus. Groß, dunkelhaarig, so wie sie die Männer mochte. Gott, sie war schon viel zu lange Single. Das Funkeln in seinen Augen irritierte sie. Mistkerl – das mit dem Dior-Kleid würde sie ihm nie verzeihen.

Mit sicherem Schritt setzte er vom Dach auf die Drehleiter des Trucks über und stieg Sprosse für Sprosse hinab. Ihr schwindelte. Panisch klammerte sie sich an ihn. Sie wollte die Augen schließen, doch ...

Die ledergebundene Modelmappe öffnete sich und die Fotos segelten in die grausige Tiefe davon – genau in die alles vernichtende Flammenglut.

»Meine Fotos!«, kreischte sie. Ihr Bademantel verrutschte und entblößte ihre Brüste. »Tun Sie was! Sofort!«

Alles wirkte so unwirklich. Der blendende Schein des Feuers. Die Kälte der Nacht. Die weinenden Menschen. Es kam ihr ewig lange vor, bis sie unten ankamen. Und doch viel zu kurz. Mit seinen Armen hob er sie vom Truck herunter – mit seinen kräftigen Armen, in denen sie sich wirklich sicher gefühlt hatte.

Dass er ihr bei dieser Rettungsaktion einen Fingernagel abgebrochen hatte, konnte sie verschmerzen. Nicht jedoch den Verlust ihrer Modelmappe.

»Meine Fotos sind unersetzlich«, jammerte sie. Morgen hatte sie ein wichtiges Treffen mit einem Fotografen ... »So ein Mist!«, fluchte sie. »Vielen Dank auch.«

»Gute Arbeit, Neil«, rief einer der Männer und hielt den Daumen hoch.

»Haben Sie mich gehört?«, keifte sie.

»Sie hatten verdammtes Glück«, fuhr Neil sie kopfschüttelnd an. »Danken Sie dem Allmächtigen, dass dem Portier einfiel, Sie nicht hier draußen gesehen zu haben.«

Sie drückte den Bademantel enger an sich. »Sind Sie eigentlich immer so ein ungehobelter Klotz, Lieutenant Flaherty?« Selbst in ihren Ohren klangen die Worte zickig.

Einer der Feuerwehrmänner lachte verhalten und drehte den Kopf weg.

»Lady«, begann Lieutenant Flaherty ruhig und sah sie genervt an. »Wir haben hier einen Brand der dritten Alarmstufe. Pech wegen Ihrer hübschen Fotos. Aber ich geb einen Scheiß drauf! Ryan, schaff unser Supermodel endlich hier weg.«

Der Feuerwehrmann, der eben noch verhalten gelacht hatte, nahm sie beim Arm und führte sie hinter die Absperrung.

»Nehmen Sie es ihm nicht übel«, sagte er versöhnlich. »Aber schöne Frauen wie Sie und harte irischstämmige Feuerwehrmänner – das kann nicht gut gehen.«

Tara schnaufte. »Das ist noch lange kein Grund, unhöflich zu sein.« Sie blickte wütend über ihre Schulter zu ihm.

»Es war sicher nicht Neils Absicht. Er ist der Beste in seinem Job, glauben Sie mir.« Tief empfundener Stolz erfüllte Ryans Gesicht.

Tara stand hinter der Absperrung und starrte in das Feuer, in die lodernde Feuersbrunst, die das kleine Hotel stückchenweise in eine Ruine verwandelte.

Und Feuerwehr-Lieutenant Neil Flaherty stand vor der Flammenglut wie eine irische Sagengestalt, der die Flammen nichts anhaben konnten.

Tara kam nicht umhin, zu bewundern, wie er unerschrocken seinen Job tat und zusätzlich seine Männer im Griff hatte, die jedem seiner Befehle folgten.

***

»Ich werde mich bei Ihrem Vorgesetzten über Sie beschweren! In dieser Modelmappe waren die wichtigsten Fotos meines Lebens«, rief Tara ihm zu, kaum dass ihr Taxi gekommen war.

Wider Erwarten kam er auf sie zu und hinderte sie am Einsteigen.

»Hören Sie, Supermodel, Sie sind am Leben. Das ist alles, was im Moment zählen sollte.« Wieder schlug ihr sein männlicher Geruch entgegen. Der Geruch von Feuer und Gefahr.

»Aha, Sie haben also ein Problem damit, dass ich Model bin, nicht wahr?«

Der Taxifahrer und er grinsten sich verschwörerisch an. »Wenn die Welt ein einziger glitzernder Catwalk wäre, wär’s das Paradies auf Erden, oder?«

Was redete der Kerl da? Sie war ja nicht einmal ein Laufstegmodel. Gott, wie konnte ein Mann nur so gut aussehen und trotzdem so ein Arsch sein?

»Was wollen Sie damit sagen? Dass ich nichts kann, außer hübsch auszusehen?«

Sein unwiderstehliches Grinsen wurde noch eine Nuance breiter. »Das haben jetzt Sie gesagt.«

Sie ballte ihre Hände zu Fäusten. »Sie ...«

»Frauen wie Sie kenne ich zur Genüge«, sagte er gedehnt und schob sie in das Taxi. »Aber, falls Sie sich dafür bedanken wollen, dass ich Ihnen das Leben gerettet habe – hier ist meine Karte. Da bin ich Tag und auch Nacht erreichbar.«

Am liebsten hätte sie seine Visitenkarte umgehend in tausend kleine Stücke zerrissen. Ihn anrufen? Diesen arroganten Mistkerl?

Den Teufel würde sie tun!

***

»Und was ist das für ein Auftrag?« Tara lauschte genervt dem Redeschwall ihres Agenten und das auch nur mit halbem Ohr. Seufzend sah sie sich in der fremden Wohnung um. Zum Glück war sie für die nächsten Tage bei einer Modelfreundin untergekommen und musste sich nicht nach einer Bleibe umschauen. Ihr Blick blieb auf der Visitenkarte haften. Nichts als Stress und Ärger bedeutete so ein Brand. Glücklicherweise hatte sie nichts Wichtiges im Feuer verloren. Bis auf ihre Modelmappe .... Und ihre Würde – dank diesem Feuerwehrkerl Flaherty! Und das Schlimme war, er hatte auch noch recht. Zur Hölle mit dem Dior-Kleid und der Versace-Tasche. Sie hätte umkommen können. Aber um die Fotos war es schade – sie waren unwiederbringlich verloren. Die Aufnahmen wären ein Beweis dafür gewesen, dass sie mehr konnte, als nur für die üblichen Aufträge zu posieren. »Moment, Bill, es hat gerade geläutet.«

Tara erhob sich und ging zu Tür. Sie öffnete. Vor ihr stand eine Frau mit flammend rotem Haar. Attraktiv, selbst nach den Maßstäben der Modelbranche. Sie sah wie das blühende Leben aus. Wenn Tara jemals eine Frau irischer Abstammung hier in Chicago gesehen hatte, dann war es zweifellos sie.

»Tara Williams?«, erkundigte sich die Frau.

»Ja?«

»Mein Name ist Caitlin Flaherty-Kane. Ich komme im Auftrag der Chicagoer Feuerwehr. Ich würde gern mit Ihnen über den Hinterbliebenen-Fond sprechen. Hätten Sie vielleicht einen Augenblick Zeit für mich?«

Tara nickte irritiert und klemmte ihr Handy zwischen Schulter und Ohr. Ihr Agent textete sie noch immer zu und sie verdrehte entschuldigend die Augen. Schnell kramte sie einen Zwanzig-Dollarschein aus ihrer Handtasche und reichte ihn der hübschen Frau. Unschlüssig betrachtete diese den Geldschein in ihrer Hand.

»Ist das zu wenig?« Tara legte noch einmal zehn Dollar drauf.

Die Frau lächelte. »Ganz und gar nicht. Eine Spende ist uns stets willkommen. Aber eigentlich bin ich wegen Ihnen hier.«

Tara runzelte die Stirn. »Wie sagten Sie, war der Name noch mal?«

»Caitlin Flaherty-Kane.«

Flaherty?

Tara machte eine Geste, wendete sich dann ihrem Telefongespräch zu. »Ach äh, Bill, ich rufe dich später zurück, okay?« Ohne eine Antwort ihres Agenten abzuwarten, beendete sie das Telefonat. Ihr Blick richtete sich auf die Frau mit den roten Haaren. »Und was kann ich für Sie tun?«

»Es geht um den Hinterbliebenen-Fond. Jedes Jahr verlieren über sechzig Feuerwehrmänner in diesem Land ihr Leben. Allein in Chicago waren es letztes Jahr zwei. Zu dem persönlichen Leid kommen dann auch oft finanzielle Nöte, die wir versuchen, mit dem Fond abzumildern.«

Tara nickte verstehend.

»Im Herbst wollen wir einen Kalender herausbringen. Der Reinerlös soll den Hinterbliebenen zugutekommen.«

»Aha. Und wie kann ich Ihnen dabei helfen?«

Caitlin Flaherty-Kane lächelte entwaffnend. »Ich will, dass Sie für den ›FireGirl‹-Kalender posieren.«

***

»Wie kommen Sie gerade auf mich?« Tara stellte für sie beide eine Tasse Kaffee auf den Tisch. Sie war erst seit knapp einer Woche wieder in Chicago. Im Grunde kannte sie kaum jemanden in der Stadt. Nur die wichtigsten Fotografen.

Caitlin reichte ihr die Tageszeitung vom Donnerstag. Dort war zu sehen, wie sie vom Feuerwehrmann Flaherty gerettet wurde. Ein starkes Foto für die Titelseite. Nicht unbedingt pulitzerpreisverdächtig, aber der Fotograf hatte gute Arbeit geleistet.

»Sie zu finden war nicht schwer. Neil sagte mir, Sie wären Fotomodell. Und wir können wirklich jede Unterstützung brauchen, die wir kriegen.«

Neil ...

Lieutenant Neil Flaherty. Der harte irischstämmige Feuerwehrmann. Der Rüpel.

»Und Neil ist Ihr ... Ihr Mann?« Sie blickte der rothaarigen Frau über die Zeitung hinweg in die Augen. Hoffentlich hatte das jetzt nicht zu offensichtlich geklungen.

»Oh nein.« Die Rothaarige schmunzelte. »Mein Bruder.«

Tara räusperte sich und hasste sich noch im selben Augenblick dafür, erleichtert zu sein. »Was sind das für Fotos? Die für den Kalender meine ich.«

»Anständige Fotos«, beeilte sich Caitlin zu versichern und nahm einen Schluck Kaffee. »Anders wäre es auch nicht denkbar. Wir wählen unsere zwölf Modelle unter den hübschesten Feuerwehrehefrauen aus. Das heißt ... wenn sich überhaupt jemand meldet.« Sie setzte die Tasse ab. »Wir hoffen auch auf die Hilfe von ›Freunden‹ der Feuerwehr, denn wir können leider kein Honorar anbieten.« Ihr Lächeln war Erklärung genug.

Tara fand sie auf Anhieb an sympathisch – ganz anders als ihren Bruder. »Und Sie? Werden Sie sich auch für den Kalender ablichten lassen?«

Caitlin errötete. »Zu dem Zeitpunkt, wenn die Fotos gemacht werden, will mich niemand mehr in einem Kalender sehen.« Lächelnd sah sie auf ihren Bauch hinunter.

»Oh.« Das war Tara vorhin nicht aufgefallen. Ein kleines rundes Babybäuchlein. »Okay ... sagen Sie mir einfach rechtzeitig, wann und wo, und ich werde sehen, dass ich den Termin unterbringe.«

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