Читать книгу Mein Liebster ist so fern - Alrun von Berneck - Страница 4

Erstes Kapitel

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„Mein lieber Frank!“ Regierungsrat Eick legte die Spitzen seiner Finger gegeneinander und maß den hochgewachsenen jungen Mann, der ihm in einem der tiefen Ledersessel gegenübersaß, mit einem eigenen Blick. „Du bist mir lieb und wert, hast einen tadellosen Ruf, aber Theda ist mir zu jung, viel zu jung; sie ist knapp achtzehn. Als verantwortungsbewußter Vater muß ich meine Zustimmung zu eurer Verbindung versagen.“

„Wir brauchen ja nicht gleich zu heiraten, Herr Regierungsrat. Ich hielt es nur für richtiger, offen vor Sie hinzutreten und um Thedas Hand zu bitten.“

„Das rechne ich dir ja auch hoch an und nehme dir darum auch nicht alle Hoffnung. In einigen Jahren vielleicht ...“ Franks Gesicht verschloß sich. Er hörte aus den Worten des Regierungsrates nur das Nein heraus.

„Du mußt das verstehen, Frank! Dein Beruf ist mir zu gefährlich. „Hänge das Abenteurerleben an den Nagel und schaffe dir eine bürgerliche Existenz; dann können wir weiterreden.“

Frank, der Großwildjäger war, wurde blaß, daß er ein Abenteurerleben führte, hatte ihm noch keiner zu sagen gewagt. Er bezwang seine Erregung und erhob sich aus seinem Sessel.

„Ich verstehe, Herr Regierungsrat!“ stahlhart war seine Stimme, „und Sie erlauben wohl, mich verabschieden zu dürfen.“ Mit einer knappen Verbeugung verließ er das Zimmer.

Er — ein Abenteurer! Frank kam nicht darüber hinweg, daß der Regierungsrat so über ihn zu urteilen gewagt. Er durchmaß den Garten und hatte fast das große Tor erreicht, als er sich bei seinem Namen gerufen hörte. Theda, seine kleine geliebte Theda flog auf ihn zu.

„Oh, Frank, was ist geschehen? Warum gehst du fort, ohne mir ein Wort zu sagen? Hat Papa ...“, sie brach ab, und ihre Augen weiteten sich angstvoll.

„Theda, Liebling!“ Zart legte er einen Arm um ihre Schultern und führte sie zu einer Bank, die unter einem blühenden Apfelbaum stand.

„So sprich doch, bitte!“ drängte sie.

„Dein Vater wünscht, daß wir uns trennen!“ Gleich schweren Tropfen fielen die Worte von den Lippen des Mannes.

„Nein!!! Nein, das kann er nicht wollen! Wir lieben uns doch!“

„Ja, Theda, wir lieben uns!“ Ganz fest zog er das geliebte Mädchen an sich und sah über ihren Kopf hinweg in die Ferne. „Ich werde dich immer lieben!“

„Warum ist Papa so hart? Ich werde zu ihm gehen, jetzt gleich!“

„Ich fürchte, daß das nicht viel nützen wird, mein Lieb, aber du kannst es ja versuchen.“ Ein bitteres Lächeln umspielte seine Lippen.

„Ja, warum? Warum denn bloß? Ich kann das nicht verstehen“, krampfhaft umschloß sie seine Hände.

„Aus Sorge um dich, mein Lieb, mein Beruf ist ihm zu gefährlich.“ Bittere Worte drängten sich ihm noch auf die Lippen, aber er sprach sie nicht aus, um die Geliebte nicht noch mehr zu erregen.

„Nur, weil du einen Beruf hast, der nicht alltäglich ist, dürfen wir nicht glücklich sein? Oh, Frank, ein Leben ohne dich ertrüge ich nicht!“ Aufschluchzend warf sie sich dem geliebten Mann in die Arme.

„Es braucht ja nicht gleich ein ganzes Leben zu sein, Theda.“ Frank fand tröstende Worte, an deren Wahrheit er zwar selbst nicht recht glaubte, aber er wandte der Geliebten den Abschied so leicht wie nur eben möglich machen.

„Jetzt müssen wir uns trennen, Theda. Aber in einigen fuhren, wennn du großjährig bist, sieht alles ganz anders aus Dein Vater läßt uns ja die Hoffnung auf später.

„Das sind noch drei volle Jahre, Frank!“

„Es ist eine lange Zeit, ja! Aber sie wird vergehen, Theda. Ich werde dir oft schreiben und dem lieben alten Mond Grüße für dich auftragen, und abends, wenn er dann in dein Zimmer scheint, wirst du glauben, ich sei dir ganz nah.“

„Frank, wenn wir uns jetzt trennen“, ein heftiges Weinen schüttelte sie, „wird es eine Trennung für immer sein. Ich fühle das.“

„Aber, Theda, es ist der Abschiedsschmerz, der dir diesen Gedanken eingibt.“ Frank war bei ihren Worten zusammengezuckt — er hatte den gleichen Gedanken gehabt.

„Vielleicht hast du recht. Aber mir ist so bang vor der Zukunft, ich habe das Gefühl, als käme etwas Drohendes auf mich zu.“

„Du mußt jetzt tapfer sein, kleines Mädchen, mußt daran denken, daß jeder Tag, der vergeht, uns einander näher bringt. Leb wohl, Theda, und behalt mich lieb.“

Fest, als wolle er sie nie mehr lassen, nahm er die Geliebte noch einmal an sein Herz und küßte verzehrend ihre jungen, blühenden Lippen; dann riß er sich hastig los und verließ den Garten.

„Frank!“

Das große schmiedeeiserne To fiel hinter ihm ins Schloß, er hörte ihren Ruf nicht mehr.

Mit hängenden Schultern und schleppenden Schritten ging Theda ins Haus zurück.

„Papa!“ In der Diele traf sie mit ihrem Vater zusammen.

„Komm einmal mit zu mir hinein, mein Kind!“

Theda gehorchte und nahm in dem gleichen Sessel Platz, in dem noch vor einer knappen Stunde Frank gesessen.

„Du hast Frank fortgeschickt, Papa! Fühlst du denn nicht, daß du mich damit unglücklich machst? Ich liebe ihn doch!“

„Er ist der Mann dazu, ein junges Mädchen in sich verliebt zu machen, er bietet aber keinerlei Garantien für eine gesicherte Zukunft. Ich kann doch nicht mit offenen Augen zusehen, wie du in dein Unglück rennst. Du siehst jetzt noch alles durch die rosenrote Brille deines Verliebtseins. Aber glaube mir, zu einer Ehe gehört in erster Linie ein gesichertes Fundament.“

„Und das bietet deiner Meinung nach nur ein Mann, der sich in einer lebenslänglichen Anstellung befindet und später, wenn er einmal stirbt, seiner Frau auch noch eine Witwenrente hinterläßt“, entgegnete Theda bitter.

„Hätte Frank Waldhausen das zu bieten, würde ich keinen Augenblick zögern, dich ihm zur Frau zu geben. Ich kann mir vorstellen, daß dieses Indien, in dem er seine Tiere jagt, in deiner Phantasie wie ein Wunderland lebt. Aber welche Gefahren dort auf dich lauern würden, daran denkst du nicht.“

„Frank hat mich darüber nicht im unklaren gelassen, Papa.“

„Alle Achtung! Aber das ändert nichts an meinem Entschluß. Ich habe Frank Waldhausen angeraten, sich eine bürgerliche Existenz zu schaffen und in einigen Jahren einmal wiederzukommen. Das ist mein letztes Wort in dieser Angelegenheit. Also sei vernünftig und füge dich!“

Wenn der Vater so sprach, das wußte Theda aus Erfahrung, war alles Bitten vergebens. Niedergeschlagen verließ sie das Zimmer, nahm in der Diele, ohne recht zu wissen, was sie tat, einen Mantel von der Garderobe, ging durch den Garten, am Regierungsgebäude vorbei, immer weiter, bis sie sich vor dem Hause, in dem Frank für die Dauer seines Hierseins Wohnung genommen, wiederfand.

„Ja, Theda, Liebling!“

„Oh, Frank!“ Weinend warf sie sich ihm in die Arme. „Nimm mich mit, oh, nimm mich mit!“

„Gerne möchte ich dich mit mir nehmen, Theda, aber ohne Einwilligung deines Vaters geht das nicht.“

Er küßte ihr die Tränen von den Wimpern, zog ihren Arm durch den seinen und führte sie in den Garten hinaus.

„Schau, Kleines, so lieb ich dich hab; aber diesen Wunsch darf ich dir und mir nicht erfüllen. Dein Vater würde dich suchen lassen, und ich hätte mich einer Entführung schuldig gemacht. Du weißt doch, was das heißt, mein Lieb, nicht wahr?“

„Und wenn wir uns in England trauen ließen?“

„Das ändert nichts, Theda, für uns gilt das deutsche Recht! Komm, ich bringe dich jetzt nach Hause zurück.“

Ihre Lippen fanden sich noch einmal zu einem langen, verzehrenden Kuß. Es war der letzte für lange Zeit. Dann schritten sie durch den sinkenden Abend, Thedas Elternhaus zu.

„Oh, Frank, diese drei Jahre werden nie zu Ende gehen!“ Das war das letzte, was Theda dem Geliebten sagte. Das Tor fiel hinter ihr zu — er war allein —, nur ihre Worte klangen in ihm nach.

Eine Weile stand er noch in schmerzliche Gedanken versunken, dann wandte er sich gewaltsam ab und schritt in seine Wohnung zurück.

In seinem Zimmer lag alles durcheinander, er war gerade beim Packen gewesen, als Theda gekommen war. Mit einem Seufzer, der seinem gequälten Herzen entfloh, setzte er seine Arbeit fort. Frank wollte den Nachtzug noch erreichen. Es drängte ihn, die Stadt so schnell wie möglich zu verlassen; und es gelang ihm auch.

Seiner Wirtin drückte er als Entschädigung für seine plötzliche Abreise einen größeren Geldbetrag in die Hand. Ein Taxi brachte ihn und sein Gepäck zum Bahnhof, und dann brauste der D-Zug durch die Nacht.

*

Frank stand am Fenster seines Abteils und blickte zu dem sternenübersäten Himmel empor. Städte und Dörfer flogen vorüber, und immer größer wurde der Abstand, der sich zwischen ihn und die Geliebte legte. Seine Gedanken wanderten rückwärts.

Hoch hatte der Sommer über dem Land gestanden, als er damals mit einem Tiertransport — die er lebend gefangen — direkt aus dem Urwald heraus nach Deutschland geflogen war. Er hatte einen Freund besucht, und dieser hatte nicht eher geruht, bis er ihm versprochen, mit ihm gemeinsam ein Fest aufzusuchen. Er hatte so recht keine Lust verspürt, war aber dann doch mitgegangen. Ja, so hatte es damals begonnen.

Er hatte Theda gegenübergestanden, sie beim Tanzen in seinen Armen gehalten und gewußt, daß sie die Frau war, nach der er immer gesucht.

Theda, dieses kindlich junge Geschöpf. Wie in einem Buch hatte er in ihren großen grauen Augen gelesen. Die vielen Menschen waren gar nicht mehr dagewesen, sie hatten nur sich gesehen und gefühlt, daß sie sich liebten, vom ersten Sehen an.

Diesem Fest waren noch viele glückliche Tage gefolgt. Dann hatte er wieder fort gemußt, war wiedergekommen und war auch wieder gegangen. Dieses Kommen und Gehen war überstrahlt gewesen von ihrer großen Liebe.

Und jetzt? Jetzt ging er, sein Herz blieb bei der Geliebten zurück. Gab es für ihn ein Wiederkommen? Gab es einen Weg, glücklich zu werden?

Schaffen Sie sich eine bürgerliche Existenz! Wie Hohn klangen ihm die Worte Regierungsrat Eicks in den Ohren. Er hatte genau gewußt, wie sehr er mit seinem Beruf verwachsen war. Mit Absicht hatte er ihm diesen Rat erteilt, weil er ihm als Schwiegersohn unwillkommen war. Es war so einfach für ihn gewesen, nicht direkt nein sagen zu müssen. Dieser gute Rat, von dem er genau wußte, daß er niemals befolgt werden würde, tat es für ihn.

Unentwegt drehten sich die Räder. Immer noch stand Frank am Fenster und blickte in die Nacht hinaus. Wenn die Sonne aufging, war er in Hamburg — dem Tor der Welt —, und morgen würde er wieder Schiffsplanken unter den Füßen haben — dann würde Deutschland hinter ihm liegen und mit ihm alles, was sein Leben hell und froh gemacht.

„Theda!“ Schmerzerfüllt fiel ihr Name von seinen Lippen. „Theda, es war ein Abschied fürs Leben.“

*

Im Hause Regierungsrat Eicks war es still geworden. Thedas helles Lachen, das sonst die weiten Räume erfüllt, war verstummt. In sich gekehrt ging sie durch die Tage. Sie klagte nicht, nur in ihren Augen stand ein leiser Vorwurf.

Besorgt betrachtete Magdalena Eick ihr Kind; und eines Abends äußerte sie sich ihrem Gatten gegenüber:

„Theda ist so verändert!“

„Sie gefällt sich wohl in der Rolle einer Märtyrerin“, war die ungerührte Erwiderung.

„Aber, Rudolf, wie wenig Mühe gibst du dir, dich in einen anderen Menschen hineinzuversetzen.“

„Mach nur nicht so viel Aufhebens von dieser Backfischschwärmerei“, brauste der Hausherr ein wenig unbeherrscht auf.

„Ich wollte, es wäre nur eine Schwärmerei. Aber es ist Liebe! Theda leidet sehr unter deiner Härte.“

„Sollte ich sie etwa mit in den Urwald ziehen lassen? Dieses halbe Kind dem Abenteurer zur Frau geben?“

„Rudolf, ich bitte dich! Frank Waldhausen ist alles andere, aber kein Abenteurer!“

„Na ja! Jedenfalls ist er keine passende Partie für meine Tochter, oder bist du anderer Meinung?“

„Ich bin der Ansicht, daß sich Liebe nicht befehlen läßt“, versuchte Magdalena Eick für Theda eine Lanze zu brechen. „Denk an uns, Rudolf, ich war auch nicht viel älter ...“

Ein Schatten lief über die Züge Rudolf Eicks. Es hatte den Anschein, als würde er nicht gerne an diesen Punkt erinnert.

„Das war etwas ganz anderes. Ich konnte dir eine gesicherte Zukunft bieten, und Gregor? Aber das hat ja mit Theda nichts zu tun. Wenn du der Meinung bist, daß es keine Schwärmerei von ihr ist, dann ist es deine Aufgabe als Mutter, ihr darüber hinwegzuhelfen. Schaff ihr Zerstreuung! Gib einen Hausball, besuch Veranstaltungen. Meinetwegen reise mit ihr. Eine andere Umgebung — neue Bekanntschaften — werden sie Frank Waldhausen vergessen lassen.“

„Man könnte es ja versuchen“, entgegnete Magdalena Eick sinnend. Eine Reise würde Theda immerhin Zerstreuung bringen, aber daß sie darüber Frank Waldhausen vergessen würde, daran glaubte sie nicht.

„Tue, was du für richtig hältst. Nur bedenke, wenn du dich zu einer Reise entschließen solltest, daß du dir nicht gerade den teuersten Badeort auswählst.“

„Aber, Rudolf, ich kenne doch unsere Verhältnisse und weiß, was tragbar ist und was nicht!“

Magdalena Eick wartete noch einige Tage, ehe sie mit der Tochter sprach. Sie hegte immer noch die stille Hoffnung, daß Theda von ganz alleine wieder mehr Anteil am Leben nehmen würde. Aber ihr Warten war vergebens! So machte sie Theda mit ihren Reiseplänen bekannt.

„Reisen, Mutti? Muß das sein?“

„Aber, Kind, wir sind doch noch in jedem Sommer gereist!“

„Ja, aber in diesem bliebe ich viel lieber zu Hause. Ich mag nicht unter so viele Menschen gehen.“

„Wir brauchen ja nicht ein so überlaufenes Bad aufzusuchen, ein kleineres tut es ja auch. Und den Menschen kannst du hier wie dort aus dem Wege gehen. Ich will doch nur dein Bestes, mein Kind!“

„Ich weiß!“

Sie schmiegte einen Augenblick lang ihre Wange an die der Mutter und sagte mit einem kleinen Lächeln, das seltsam verloren in ihrem Gesicht stand:

„Gut! Reisen wir also! Hast du schon ein bestimmtes Ziel?“

„Ich hatte an die See gedacht! Wir können aber auch in die Berge fahren.“

„Nein, nein“, wehrte Theda ab. „Fahren wir an die See!“

„Dann werde ich gleich noch schreiben, und du siehst bitte deine Garderobe durch, damit du dir alles Fehlende rechtzeitig beschaffen kannst.“

Magdalena Eick gedachte, damit die Tochter auf andere Gedanken zu bringen. Aber Theda war diese Reise und alles, was damit zusammenhing, so gleichgültig. Sie ging in den Garten hinaus, legte sich auf ihrem Lieblingsplatz in einen Liegestuhl und schickte ihre Gedanken auf die Reise.

Frank? Wo mochte er jetzt wohl sein?“

Sie hatte bisher noch kein Lebenszeichen von ihm erhalten.

Ob sein Schiff wohl schon den Indischen Ozean erreicht hatte?

„Fräulein Theda“, schreckte sie Anni, das Hausmädchen, aus ihren Gedanken. „Ich habe Sie schon im ganzen Hause gesucht. Es ist ein Brief für Sie gekommen. Ich dachte, es würde Sie freuen, darum habe ich ihn gleich mitgebracht.“

Theda fühlte ihr Herz bis zum Halse schlagen. Sie wußte, daß dieser Brief nur von dem Geliebten sein konnte. Dankend nahm sie den Brief in Empfang und preßte ihn auf ihr Herz. Frank hatte ihr geschrieben ...

Viele zärtliche Worte fand Frank für sie. Sprach von seiner Liebe, seiner Sehnsucht und auch von einem Wiedersehen ...

Beglückt las Theda diese Zeilen immer wieder, bis sie sie auswendig konnte.

Sie warf einen Blick auf den Poststempel und stellte fest, daß der Brief aus Port Said kam. Theda lief ins Haus und suchte sich einen Atlas hervor. Wenn sein Schiff Aden anlief, würde bald wieder ein Brief kommen und dann vielleicht einer aus Colombo ... Vielleicht!

In sehnsüchtiger Erwartung dieser Briefe verging die Zeit.

Der Tag der Abreise an die See war herangekommen, die Koffer waren bereits im Auto untergebracht, aber Theda war immer noch nicht zum Einsteigen zu bewegen gewesen.

„Wie lange sollen wir noch warten, Kind?“ mahnte die Mutter.

„Aber verstehe doch, die Post ...“

„Ob du sie nun heute oder morgen erhältst, Theda, Papa schickt sie dir doch sofort nach.“

„Bitte, noch ein paar Minuten“, bettelte Theda, „ich fühle es, heute ist bestimmt ein Brief von Frank dabei. Oh, da ist er schon!“ Sie hatte den Postboten aus einem der Nachbarhäuser treten sehen und lief ihm entgegen.

„Ist was für mich dabei?“ erkundigte sie sich.

„Mal nachsehen!“

Etwas umständlich blätterte der alte Mann in den Postsachen; überreichte ihr einige Briefe für den Vater, eine Karte von irgendeiner Kränzchenschwester für die Mutter.

„Sonst nichts?“ In Thedas Zügen malte sich grenzenlose Enttäuschung.

„Doch, hier — ich hätte ihn bald übersehen. Ein Auslandsbrief für Sie. Schöne Marke!“ liebäugelte der Bote mit dem Postwertzeichen.

„Die sollen Sie haben!“ rief Theda beglückt. Sie riß ein Stück aus dem Umschlag heraus und reichte es dem Manne hin. „Ich habe noch eine für Sie, aber die bekommen Sie erst, wenn ich von der Reise zurückkomme.“

„Oh, vielen Dank, Fräulein Eick!“

Theda barg Franks Brief in ihrer Manteltasche, händigte den Eltern die übrige Post aus und nahm im Auto Platz. Zärtlich umschlossen ihre Finger den Brief, sie wollte ihn erst lesen, wenn sie allein war.

Sie hatte sich nicht getäuscht, Franks Schiff hatte Aden angelaufen, nun würde sie warten müssen, bis es Ceylon erreicht. Dort würde Frank mit seinem Freund zusammentreffen, um weiter in das Innere Indiens zu reisen oder aber Java, Sumatra oder Borneo, eine der Niederländischen Inseln, aufsuchen.

Mit diesen Gedanken beschäftigt, lehnte Theda in den Polstern des Wagens, der auf der Autobahn dem Norden Deutschlands zustrebte.

Das Industriegebiet — das Münsterland — der schmale Höhenrücken des Teutoburger Waldes lagen schon weit hinter ihnen. Nichts von den Schönheiten des sommerlichen Landes nahm Theda in sich auf. Ihre Gedanken suchten ein großes Schiff, das irgendwo auf dem Ozean seine Bahn zog.

In Verden machten sie eine kurze Rast, speisten zu Mittag und vertraten sich ein wenig die Füße. Dann löste Theda ihren Vater am Steuer ab, und weiter ging die Fahrt durch das „Alte Land“, über Glückstadt-Husum tief nach Schleswig hinein.

Der rege Verkehr machte es Theda unmöglich, weiterhin ihren Gedanken nachhängen zu können. Ihre ganze Aufmerksamkeit richtete sich auf die Straße.

*

Es war nicht weit von Mitternacht, als sie Westerland, das Ziel ihrer Reise, erreicht hatten. Todmüde sank Theda ins Bett. Nur Franks Brief, den las sie noch und mit einem glücklichen Lächeln, den Brief auf ihre Brust gepreßt, schlief sie ein, schlief bis in den hellen Morgen hinein.

Sie hatte Mühe, sich beim Erwachen zurechtzufinden. Sie lebte noch in dem Gedanken, sie sei daheim. Ihre Blicke wanderten über die Einrichtung des Hotelzimmers: ein Schrank — ein Tisch — ein Sessel — Dinge, die lebensnotwendig waren. Dann blieben ihre Augen an dem Fenster, dessen Gardinen sich im Morgenwinde blähten, haften. Sie warf das Deckbett zurück, schlüpfte in die Pantoffeln und in den Morgenrock und trat ans Fenster. In schweren Wogen rollte die See gegen die Insel. Es war kein Badewetter. —

Theda nahm das Frühstück ein und ging hinunter zum Strand. Es begegnete ihr kaum jemand. Die Badegäste hatten es vorgezogen, im Hotel zu bleiben oder sich auf andere Weise die Zeit zu vertreiben.

Munter schritt Theda aus, sie war froh, so ganz allein zu sein. Der Wind blies ihr die Haare ins Gesicht, und die rollenden Wogen sangen ihr ewiges Lied. Auf einem Stein ließ sie sich nieder und blickte träumend über die bewegte See — sie glaubte sich dem Geliebten ganz nahe. —

„Ja, Theda, bist du es wirklich?“ Eine frische Stimme riß sie aus ihren Gedanken. Sie war so in ihre Gedanken versunken gewesen, daß sie das Nahen von Schritten überhört hatte.

„Bist du schon länger hier?“

„Nein, gestern erst angekommen, Karin.“

„Wir sind auch noch nicht lange hier. Fein! So bleiben uns schöne gemeinsame Wochen.“

Munter plauderte Karin darauf los. Die beiden jungen Mädchen kannten sich seit ihrer Schulzeit her und waren zur Reisezeit verschiedentlich zusammengetroffen.

Forschend hingen Karin Holts Blicke an Thedas feinem Profil, das der See zugewandt war.

„Du kommst mir sehr verändert vor, Theda.“

„Findest du?“

„Ja! Dein Gesicht hat so einen ganz anderen Ausdruck bekommen, so, als trügest du ein heimliches Leid!“

„Es gibt Dinge im Leben, Karin, die einen Menschen sehr verändern.“

„Handelt es sich um einen Mann?“

„Ja!“

„Ist er verheiratet?“

„Nein!“

„Weiß er nicht, daß du ihn liebst?“

„Doch!“

„Macht er sich nichts aus dir?“

„O ja, er liebt mich auch!“

„Ja, um alles in der Welt, so red doch schon, du läßt dir ja die Worte aus der Nase ziehen!“

„Papa hält mich für zu jung für die Liebe und Franks Beruf für zu gefährlich. Er versagt uns seine Einwilligung zur Hochzeit. Er hat zu Frank gesagt, daß er in einigen Jahren einmal wiederkommen soll!“

„Aber, Theda, wenn es weiter nichts ist, die Zeit geht so schnell vorüber. Schau, Rolf und ich müssen auch noch lange warten, bis wir uns angehören können. Er muß zumindest Assessor sein, und das dauert auch noch fast zwei Jahre. Da hast du doch keinen Grund, so traurig zu sein.“

„Ich weiß nicht, Karin, ich werde das Gefühl nicht los, daß etwas Schreckliches passiert — ich kann einfach nicht daran glauben, daß diese drei Jahre einmal zu Ende gehen.“

„Das redest du dir bloß ein, die längste Zeit geht einmal um. Schaffe dir ein Betätigungsfeld, ich habe es auch getan, dann bleibt dir keine Zeit mehr, trüben Gedanken nachzuhängen; ehe du dich versiehst, ist wieder ein Tag vorbei!“

„Was machst du denn, Karin?“

„Ich habe mich zur Modezeichnerin ausbilden lassen und muß sagen, daß ich nicht bereue, es getan zu haben, und wenn du Tennislehrerin oder Bademeisterin wirst!“

Theda sann über die Worte nach. „Ich glaube, Karin, daß der Gedanke, einen Beruf zu ergreifen, gar nicht so schlecht ist!“

„Siehst du, dazu mußtest du mich erst treffen. Aber wenn wir zum Mittagessen im Hotel sein wollen, wohnt ihr auch im Strand-Hotel? Oder habt ihr euch dieses Mal eine weniger feudale Unterkunft ausgesucht?“

„Nein! Wir haben im Seehotel Wohnung genommen!“

„Schade, aber sie liegen ja gottlob nicht weit auseinander. Dann müssen wir uns schleunigst auf den Rückweg machen.“

„Ja, ich glaube auch!“

„Ich war gerade bei einem Fischer gewesen, als ich dich hier traf“, gab Karin Holt dem Gespräch eine andere Richtung. „Rolf wollte gerne einmal mit auf den Krabbenfang. Morgen früh will er uns mitnehmen. Hättest du nicht Lust, auch mitzukommen? Es ist doch mal etwas ganz anderes. Baden und promenieren kann man alle Tage, aber Krabben fangen? Ich freue mich sehr darauf.“

Sprunghaft, wie es ihre Art war, plauderte Karin von diesem und jenem, und als sie sich vor dem Hotel, in dem Theda wohnte, trennten, fiel ihr ein, daß sie immer noch keine Antwort auf ihre Frage bekommen hatte.

„Na, wie ist es nun, gehst du mit auf den Krabbenfang oder nicht? Um vier Uhr geht es los! Bis dahin hast du noch Zeit, es dir zu überlegen! Auf Wiedersehen!“

Sie winkte der zurückbleibenden Theda einen Gruß zu und schritt weiter.

„Ich komme natürlich mit!“ rief Theda ihr nach.

„Schön! Ich komme am Nachmittag noch einmal bei dir vorbei!“

Den ganzen Tag über kam Theda nicht mehr von dem Gespräch los, das sie mit Karin geführt. Sie ging ernstlich mit sich zu Rate, zu welchem Beruf sie sich am meisten eignen würde, kam aber so recht zu keinem Entschluß. Schließlich gab sie es auf. Sie hatte es ja nicht nötig, sich von heute auf morgen zu entscheiden; sie wollte noch einmal mit Karin sprechen und nach den Ferien sofort etwas unternehmen.

Von diesen Gedanken verriet Theda ihrer Mutter noch nichts. Sie war ein Mensch, der sich erst selbst über die Dinge, die ihn beschäftigten, im klaren sein mußte, ehe er sich einem anderen Menschen gegenüber darüber aussprach.

So sagte sie nur beim Abendbrot, daß sie sich entschlossen hatte, mit Karin Holt und ihrem Verlobten mit auf den Krabbenfang zu gehen.

Magdalena Eick war nicht sonderlich entzückt von diesem Vorhaben, versuchte aber auch nicht, Theda davon abzubringen. Sie war froh, daß sie überhaupt etwas unternahm, und redete sich selbst über die Bedenken hinweg, daß ja nicht gleich ein Unglück geschehen mußte. Und Rolf Torsten tat ein übriges, sie zu beruhigen.

So suchten sie frühzeitig ihr Lager auf, um am anderen Morgen frisch zu sein. Der Morgen begann schon früh! Schon um drei Uhr mußten sie das Hotel verlassen.

*

Grau kroch die Dämmerung herauf, als die drei Menschen, in der herben Nachtluft ein wenig frierend, den Fischerbooten zustapften. Es war totenstill, nur das Brausen des Meeres war zu hören. Suchend schritten sie an den Ewern entlang.

„FW 181. Das ist er!“

„Ja, das ist er!“ erscholl eine rauhe Stimme hinter ihnen. Die drei fuhren herum und blickten in das wetterharte Gesicht des Fischers Larsen.

„Na, dann man tau!“ Er schob seinen Südwester ein wenig in den Nacken und sprang als erster in den Ewer.

Im gleichen Augenblick wurde auch Klaus Johannsens Kopf sichtbar. Er kratzte sich das struppige Haar und schlurfte noch ein wenig schlaftrunken nach vorn, spuckte einmal kräftig über Bord und machte die Vertäuung los.

Nun wurde es auch auf den anderen Ewern lebendig.

„Gute Fahrt!“ rief man sich gegenseitig zu.

Die Maschinen stampften, und bald hatte das Fahrzeug das freie Fahrwasser erreicht.

Der erste Sonnenstrahl zitterte über das Wasser. Langsam stieg der goldene Sonnenball immer höher — es war Tag!

Thedas Augen suchten den Horizont ab — überall Wasser — so weit das Auge blickte. Nur hin und wieder tauchte in der Ferne ein anderes Fischerei-Fahrzeug auf.

Der Ewer hatte den Fangplatz erreicht! Das große Netz wurde ausgelegt — die Maschinen liefen mit verminderter Kraft. Und dann wartete man ein — zwei Stunden lang, hoffte auf einen guten Fang.

Endlich war es dann soweit! Die Netze wurden eingezogen und hochgehievt. Zappelnd ergoß sich der Segen des Meeres an Deck. Taschenkrebse wühlten sich unter den Krabben hervor, liefen eilig davon, um sich in irgendeine dunkle Ecke zu verkriechen. Kleine Fische, die sich in den Maschen der Netze verfangen hatten, flogen in hohem Bogen wieder über Bord, um sich weiterhin ihres Daseins zu freuen oder aber von einem Möwenschnabel aufgefangen zu werden.

„Sie wittern die Beute!“

Fischer Larsen deutete auf die weißlich-grauen Vögel, die mit lautem Geschrei das Fischerboot umflogen.

„Sie fehlen nie, wenn die Netze eingezogen werden. Ganz plötzlich sind sie da und sind auch ebenso plötzlich wieder verschwunden.“

Theda wartete gespannt, wann die Möwen davonfliegen würden. Es wurden immer weniger, und als die letzte Schaufel mit den Krabben in dem brodelnden Wasser verschwand, war auch weit und breit keine Möwe mehr zu sehen.

„Sie tun sich jetzt woanders gütlich!“

„Ja, und wir uns auch“, meinte der Fischer, der Rolfs Worte gehört. „Hier, probieren Sie einmal!“ Er stellte eine Schüssel mit dampfenden Krabben und ein Fäßchen mit Salz vor seine Gäste hin. „So frisch bekommen Sie nie wieder Krabben zu essen. Langen Sie nur gut zu!“

Fachmännisch brach er ein Krustentier auseinander, daß das zartrosa Fleisch sichtbar wurde.

Die anderen taten es ihm nach, sie verspürten mit einem Male Hunger.

Wieder und wieder wurden die Netze eingezogen, bis die Behälter nichts mehr zu fassen vermochten.

Das Tagewerk war vollbracht. Larsen stand am Steuer und brachte das Boot in den heimatlichen Hafen zurück. Sie hatten gute Fahrt gemacht.

Nach herzlichem Abschied gingen Theda, Karin und ihr Verlobter an Land. Sie hatten ein eigenartiges Gefühl in den Beinen, als sie nach so langen Stunden zum ersten Male wieder festen Boden unter den Füßen verspürten.

„Kinder, wißt ihr was?“ Rolf hakte Karin rechts und Theda links ein — „heute abend führe ich euch in einen Spielsaal!“

„Darum ist mir im Augenblick noch gar nicht zu tun“, entgegnete Karin kläglich, „meine Beine wollen gar nicht so, wie ich will!“

„Das gibt sich!“ tröstete Rolf. „In einer Stunde ist alles vergessen!“

Er sollte recht behalten! Sie hatten kaum das Hotel erreicht, als Karin sich erkundigte:

„Wie war das mit heute abend?“

„Ich halte meine Einladung aufrecht!“

„Wundervoll! Um wieviel Uhr gehen wir?“

„Sagen wir, um acht?“

„Gut! Sei pünktlich, Theda!“

„Ach, bitte, laßt mich zu Hause!“

„Du willst nicht mit?“ Karin war fassungslos. „Aber so was gibt’s doch gar nicht, oder warst du schon so oft in einer Spielhölle?“

„Noch nie!“ gestand sie ehrlich.

„Und dann willst du diese Gelegenheit verpassen? Kommt gar nicht in Frage. Wir holen dich ab und wehe dir, wenn du nicht fertig bist“, drohte sie scherzhaft.

Theda suchte ihr Zimmer auf und ruhte ein wenig. Sie speiste mit ihrer Mutter zu Abend. Ihr Vater war schon am Morgen zurückgefahren, seine Dienstgeschäfte hatten ihm nicht länger Zeit gelassen. Und dann machte sie sich doch zum Ausgehen bereit.

*

Die Spielsäle waren nur mäßig besucht. Für das Publikum, das hier zu verkehren pflegte, war acht Uhr abends noch früh am Tage. Rolf Torsten führte seine Damen herum und machte sie auf dieses und jenes aufmerksam.

Die erregende, prickelnde Atmosphäre des Spielkasinos nahm sie gefangen. Hundertfältig brach sich das Licht in den hohen Spiegeln, ergoß sich über elegante Toiletten und ließ echte und unechte Brillianten aufsprühen.

Ein Raunen hing in der Luft, niemand wagte, laut zu sprechen. Nur ab und zu waren einzelne Worte oder Wortfetzen des Croupiers zu verstehen:

„Plain — passe — nichts geht mehr!“

Das leise Klirren der Chips war zu vernehmen. Dann trat wieder Stille ein, nur das Rollen der Kugel war zu vernehmen — die Spieler hielten den Atem an. Dann hörte man gar nichts mehr, die Kugel lag still.

Ein Stuhl wurde zurückgestoßen — mit verzerrtem Gesicht taumelte einer hinaus. Ein anderer nahm den verlassenen Platz ein, und wieder rollte die Kugel.

„Wollen Sie Ihr Glück nicht auch einmal versuchen, Theda?“ Rolf schob ihr einige Chips zu.

„Ich weiß nicht ...“

„Versuchen Sie es ruhig einmal. Setzen Sie ‚impair‘, da kann Ihnen gar nichts passieren!“

„Ich werde ‚passe‘ setzen!“

„Dann muß ich dir schon das Gegenspiel halten und setze ‚manque‘!“

Das Glück wogte hin und her. Mit leuchtenden Augen nahm Karin ihre Chips in Empfang und verlor sie wieder. Theda und Rolf erging es nicht anders, und als sie nach Stunden das Kasino verließen, hatten sie gemeinsam fünf Mark gewonnen.

„Was machen wir jetzt mit dem großen Gewinn?“ erkundigte Rolf sich.

„Heute nichts mehr!“

Theda und Karin streikten. Das frühe Aufstehen machte sich bemerkbar.

„Wir werden morgen oder übermorgen schon Gelegenheit finden, den Riesengewinn zu vertun.“

„Eure Vorschläge sollen ein geneigtes Ohr finden!“ meinte Rolf lachend.

Damit trennte man sich.

Wieder war ein Tag vorübergegangen, an dem Theda weniger Gelegenheit gefunden hatte, sich ihrem Schmerz hinzugeben, und auch an den kommenden Tagen und Wochen wußte Karin sie abzulenken. Dann war es ein Kurkonzert, zu dem sie Theda abholte, ein Tanztee, zum Baden, zu einer Strandpromenade, zu einer Wanderung, immer wieder fand sie Neues, was man gesehen oder mitgemacht haben mußte.

In den wenigen besinnlichen Stunden, die Theda blieben, reifte in ihr der Entschluß, sich zur medizinisch-technischen Assistentin ausbilden zu lassen. Ihr Wunsch nach einem Beruf fand die Billigung der der Eltern. Einige Wochen später, nachdem der Aufenthalt an der See zu Ende gegangen, fand Theda Aufnahme in dem Lehrinstitut in Münster.

Mein Liebster ist so fern

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