Читать книгу Blutkrieg - Andrea Appelfelder - Страница 5
Kapitel 2
ОглавлениеAngel erwachte, in wunderbar flauschiger Bettwäsche, aus einem seiner seltenen, schönen Träume. Er hatte gerade die Augen aufgeschlagen, blickte neben sich und stellte mit Schrecken fest, dass sein Freund Sakuya nicht neben ihm lag. Er schreckte hoch und blickte sich ängstlich um. Sakuya hatte ihm nicht gesagt, dass er heute einen Auftrag hatte, allerdings spitzte er die Ohren und machte Geräusche unter der Dusche aus. Der junge Mann beruhigte sich sofort wieder, stand auf und schritt dem Geräusch entgegen.
Er konnte seinen Freund in seiner nackten Silhouette hinter der Duschkabine ausmachen und starrte ihn einige Sekunden an. Der schwarzhaarige Vampir mit den eisblauen Augen dachte bei sich, was er doch mit diesem hübschen und einfühlsamen Mann für ein Glück hatte.
Der junge Vampir klopfe von außen gegen die Scheibe der Duschkabine und sie öffnete sich prompt.
Ein nasser, schwarzer Schopf wurde hinausgestreckt. „Ich bin gleich fertig. Dann kannst du oder willst du mit rein?“
Angel lächelte nur, zog seine Pyjamahose nebst Unterhose aus und ging zu seinen Freund in die Duschkabine.
Einige Minuten später waren die beiden auch schon wieder fertig angezogen, in einfachen Freizeitsachen im Schlafzimmer. Dort umfasste Sakuya seinen Freund erneut, zog ihn an sich und gab ihm einen langen Kuss auf den geschlossenen Mund. „Na, bist du bereit für Japanausflug Nummer zwei? Und wenn wir uns alles noch einmal angesehen haben, versuchen wir dich von der Knechtschaft des Schwert zu befreien.“
Angel nickte zögernd, umarmte ihn aber und erwiderte den Kuss. „Sakuya ich bin...
Sakuya brachte ihn mit einem noch innigeren Kuss erneut zum Schweigen. „Ich kenne deine Bedenken, aber wisch sie weg. Du brauchst das Schwert nicht. Du bist auch so stark genug, besonders nach unserem letzten Auftrag. Du hast nun das Blut eines Reinblutes in dir. Außerdem benutzt du es nur selten und auch ungern und in letzter Zeit auch gar nicht mehr. Es redet auch nicht mehr mit dir. Es scheint sich ebenfalls damit abgefunden zu haben, dass es deinen Körper verlassen wird. Schließlich kennt es unsere Pläne und es schweigt weiter.“
Angel nickte und versank in Gedanken. Es stimmte. Er war durch ihren letzten Auftrag noch stärker geworden und auch, dass er die Waffe nicht mehr brauchte, stimmte. Er versankt tief in seinen Gedanken und dachte an den vergangenen Auftrag.
Rückblick: Ägypten, Jahre zuvor
Sakuya und Angel waren zusammen durch einen Hilferuf der Regierung, nach Ägypten gerufen worden. Sie hatten nicht mal ahnen können, dass ihr Ruf, Hilfe spenden zu können, ohne den Vatikan, so weit vorgedrungen war.
Man hatte direkt mit ihnen persönlich Kontakt aufgenommen und auch speziell nach Angel gefragt und sie gebeten, zu kommen, um einen Vampir, den man den Pharao nannte und der von Jahr zu Jahr wahnsinniger wurde, zu töten.
Die Regierung hatte immer schon von dem Vampir gewusst, aber da er stark und in ihren Augen ein Gott war, war er, solange er keinen Schaden angerichtet hatte, geduldet und sogar benutzt worden. Dies war nun schon seit Jahren vorbei, aber er war zu stark um gegen ihn selbst vorzugehen.
Angel hatte sich damals schon gefragt, warum so viele Vampire mit dem Alter stets wahnsinnig wurden und ob ihm, da er schon so viel gesehen hatte, das auch irgendwann passieren könnte.
Aber er war immer der Meinung gewesen, solange er seine Freunde und seine Familie hatte und nicht allein war, würde ihm das nicht passieren.
Die beiden Vampire hatten schon etwas Bedenken bei dem Auftrag gehabt. Dies war schließlich das erste Mal gewesen, dass die beiden Verliebten einen Auftrag allein und auch noch zusammen erledigen würden, nicht dass die beiden es so wollten, sondern mehr, weil nur die beiden gerade vor Ort waren. Grundlegend hatte Angel allein gehen wollen, allerdings hatte sein Freund etwas dagegen gehabt, dass er auf sich gestellt den Feind infiltrierte.
Der Vampir, der verlangte, der Pharao genannt zu werden, unterhielt einen riesigen Hausstand in einem abgelegenen Teil von Kairo und duldete unter seinen Untertanen keine Widersprüche oder Ungehorsamkeiten. Dies bestrafte er in der Regel mit dem Tod oder Auspeitschungen, schließlich waren die Vampire auch sein Eigentum und er hatte sie allesamt selbst gewandelt oder auf einem der Sklavenmärkten gekauft. Es gab nur wenige Ausnahmen, die er sich selbst rekrutiert hatte, wenn er wichtige Aufgaben zu vergeben hatte.
Im Domizil des Pharao schlichen sich die beiden Jäger mit Hilfe der Regierung als privater Sekretär und Barkeeper ein um den Gegner erst einmal kennenzulernen und dann auszuschalten. Außerdem hatten sich die beiden als Brüder ausgegeben um möglichst viel Zeit miteinander verbringen zu können, ohne verdächtig zu wirken.
Nachdem Angel der vertraute Sekretär des Pharaos geworden war, stellte er fest, dass dieser Vampir sogar stärker war als es Arvato jemals gewesen war.
Der Vampir mit den eisblauen Augen war schon am ersten Abend als neuer Mitarbeiter eingeführt worden und hatte Unglaubliches erfahren.
Der Mann, der halb Ägypten tyrannisierte, war niemand anderes als der Kindspharao Tutanchamun selbst, der, nachdem er mit 19 Jahren einem als Kutschunfall getarnten Attentat zum Opfer gefallen war, einen Pakt mit einem bluttrinkenden Dämon geschlossen hatte um der erste und reinste Vampir von allen zu werden.
Angel war davon so beeindruckt, dass er ihn ausgefragt hatte, besonders da er sich sehr für das antike Ägypten interessierte. Unter anderem erfuhr er, dass der Vampir, der seine Haare bis auf einen kleinen Zopf abrasiert hatte um wie die Abbildungen des Tutenchamun auszusehen, in seinem königlichen Grab von Jahr zweihundert bis neunzehnhundertzweiundzwanzig geschlafen hatte, bis Howard Carter seine Stätte geplündert und ihn mit einem Tropfen seines Blutes aus Versehen wieder ins Leben zurückgeholt hatte.
Eigentlich hatte er gar nicht aufwachen wollen, da er vom Leben zu sehr enttäuscht gewesen war. Aus Wut hatte er dann den Fluch seines Grabes inszeniert und so viele Menschen getötet. Er hatte nur den Plünderer am Leben gelassen.
Er konnte ebenfalls in Erfahrung bringen, dass er seine älteste und liebste Schwester, mit der er auch ein Verhältnis hatte, ebenfalls gewandelt hatte. Sie hatte von seinem unverfälschten Blut getrunken und war selbst zu einer Art Reinblut geworden. Sie hatte ihn aber kurz darauf verlassen und war nach Rom gegangen. Das letzte, was er von ihr gehört hatte, war, dass sie etwas mit einem Leiter einer Gladiatorenschule angefangen und ihn gewandelt hatte, und seine ganze Familie zerstört hatte und schließlich höchstwahrscheinlich gestorben war und ihr Blut auch noch weitergegeben hatte.
Auch wenn er soviel erfuhr, blieb Angel das Ziel des Mannes, so er eines hatte, doch verborgen. Er konnte am ersten Tag seiner Anstellung nichts Weiteres erfahren.
Er tauschte sich an dem Abend mit Sakuya aus, der ihm nur sagen konnte, dass er von den anderen Angestellten, die auch alle Vampire waren, erfahren hatte, dass Tut ein richtiger Diktator war und er sogar tötete, wenn er seinen Willen nicht bekam oder etwas nicht nach seinem Kopf ging.
Da die beiden Vampire sich auch hier nicht trennen wollten, schliefen sie, schon allein um sich gegenseitig zu schützen, falls sie enttarnt werden würden, in einem Zimmer. Allerdings hielten sie sich mit allem, was sie nicht als Brüder ausweisen konnte, zurück.
An zweiten Tag hatten die Vampire wie selbstverständlich ihre Jobs angetreten und Angel, der sich hier unter seinem richtigen Namen Will ausgegeben hatte, erfuhr noch mehr über seinen neuen Herren, unter anderen, dass er einen großen Harem mit Männern und Frauen hatte, die ihm jederzeit zu Diensten waren.
Sakuya erfuhr wiederum noch, dass er dem Alkohol und auch den menschlichen, synthetischen Drogen sehr zugetan war.
Nachdem beide sich immer mehr eingelebt hatten, erfuhren sie immer mehr Einzelheiten über den Vampir, Angel mehr als Sakuya, der sich hier Nick nannte. Allerdings verstand er sich recht gut mit der Dienerin Cloudine. Diese war augenscheinlich sehr an ihm interessiert und dies nutzte er um an Infos zu kommen. Jedoch bekam er daraufhin Ärger mit Angel, da dieser sehr eifersüchtig wurde. Sakuya ließ sich dies aber nicht gefallen, da er sie nur als Informantin nutzen wollte, so wie Angel es auch schon oft getan hatte. Angel schien dies zu denken zu geben und er versprach ihm, dies nach diesem Auftrag nicht mehr durchzuführen.
Der jüngere der Vampire, der nun immer einen schwarzen Anzug mit Krawatte und Hemd tragen musste, begleitete den Pharao zu all seinen Stationen und Terminen und notierte das Gesprochene. Da dies aber nur Alltägliches war, half es den Vampiren nicht weiter. Eines Abends jedoch begab es sich schließlich, dass sich der ehemalige König in Angel verliebte, da er allzeit immer nett und unterwürfig zu ihm war. Der Pharao plante schon Sakuya aus Eifersucht zu töten, weil er den Vampir nur für sich wollte.
Erst nachdem Angel ihm versicherte, dass sie nur leibliche Brüder waren und er bei seinem Bruder schlief, weil er unter schrecklichen Albträumen litt, ließ er von seinem Vorhaben ab, was nur minder gelogen war.
Nachdem Angel schließlich von seinen Gefühle wusste, erfuhr er immer mehr und begann das für sich zu nutzen. Er tat also schon wieder genau das, was Sakuya ihm vorgeworfen hatte, aber es sollte diesmal das letzte Mal sein.
So konnte er auch erfahren, dass er nicht nur der Ursprung der Vampire war, sondern sich auch durch seinen Tod der Fluch, der sie alle unsterblich machte, auflösen könnte, allerdings war es nur eine Anmache und Angel wusste nicht ob es stimmte. Außerdem zeigte sich immer mehr wie krank dieser Vampir doch im Kopf war und dass er keinen Plan hatte. Er wollte die Welt einfach nur je nach Gefühlschaos brennen oder leben sehen.
Obwohl ihm seine Leute stets aus Angst ergeben waren, verletzte er sie in seinen Launen schon für Nichtigkeiten.
Des weiteren tötete er Menschen rein nach seinem Vergnügen. Als Angel dies einmal mitbekam, wollte er sofort eingreifen, allerdings war es damals ohnehin zu spät gewesen und so akzeptierte er Tuts Überlegenheit und Stärke, zumindest für den Moment.
Außerdem war der Pharao, obwohl nichts zwischen ihnen war, ständig eifersüchtig auf seinen echten Freund bzw. Bruder und drohte, ihn zu töten wenn sie zu viel Zeit miteinander verbringen würden. Er sollte doch zu ihm kommen, wenn er Albträume hatte.
Auch wenn Angel versuchte, ihm alles recht zu machen und gleichzeitig seine Schwäche zu finden, versuchte er dem Vampir nicht zu nahe zu kommen. Er drohte ihm sogar ein für alle Mal zu verschwinden wenn Sakuya etwas zustieß.
Die beiden Jäger einigten sich nach weiteren Tagen, wie sie weiter verfahren wollten und nachdem sie keine relevante Schwäche außer seine Besessenheit gegenüber seiner Liebschaften fanden, fassten sie einen Entschluss.
Da sie diesen starken Vampir niemals schlagen konnten sah der Plan der beiden Jäger sah, dass Angel den Pharao weiter, wie auch in den Tagen zuvor, unschuldige Naivität vorspielen sollte und ihm gleichzeitig schöne Augen machen sollte, aber nichts mit dem Vampir anfangen durfte, was er natürlich auch nicht wollte.
Es war zwar nicht Angels Stil so zu arbeiten, aber er musste den Vampir auf Gedeih und Verderb brechen, bevor er noch wahnsinniger wurde, damit sie ihn töten konnten.
In den nächsten Tagen versuchte er alles um den Pharao weiter zu bezirzen, allerdings geschah nie mehr als kurze, unauffällige Berührungen. Alles andere lehnte der Jüngere ab. Er begründete es immer damit, noch Jungfrau gegenüber Männern zu sein und dass er dies jemanden schenken würde, der es zu schätzen wissen würde. Er wollte sie nicht an einen Mann, der ihm vielleicht in seinen Harem steckte, verlieren.
Er bestand weiterhin darauf, auch wenn er für ihn arbeitete, frei zu sein, was ihm auch der Pharao nicht wegnehmen wollte, schließlich hatte er damals die Stelle für einen Unsterblichen außerhalb seines Clans ausgeschrieben.
Komischerweise akzeptierte der ehemalige König all dies und war nur wütend darüber, dass er nicht bekommen konnte, was er wollte und wurde immer nur noch mehr labiler.
Der Plan der beiden ging nach und nach immer weiter auf und so begann der Pharao langsam aber sicher alle Vampire in seinem Harem, die er zu meist selbst gewandelt hatte, heimlich zu töten und Angel immer wieder seine penetrante Aufwartung zu machen. Aber dieser versicherte ihm weiterhin, dass er nicht die zweite Geige spielen würde.
So gingen mehrere Tage ins Land und Angel schenkte dem Mann während seiner täglichen Aufgaben immer weniger Aufmerksamkeit und dafür Sakuya wieder mehr, um den Vampir weiter zu kränken. Der Pharao schäumte nun langsam immer mehr vor Wut. Er wollte Angel für sich allein.
Der Pharao begann nun aus Trauer auch immer weniger Menschen zu töten und sich weiter zurückzuziehen. Er verbrachte seine Zeit nur noch im Bett, trank kein Blut mehr und begann auch immer schwächer und ausgezehrter zu werden.
Angel wiederum stand ihm jeden Tag zur Seite und er begann bei dem Anblick des langsam Zerfallenden zu grübeln, ob der Pharao wirklich den bevorstehenden Tod verdient hatte. Schließlich waren sie sich nicht unähnlich. Beide hatten in ihrem Menschenleben viel mitgemacht. Sie waren des weiteren noch im Jugendalter gegen ihren Willen in Monster verwandelt wurden.
Allerdings wurde er zurechtgewiesen und Sakuya versicherte ihm, dass er keine Gewissensbisse zu haben brauchte. Der Mann benahm sich gerade wie ein kleines Kind, das nicht bekam, was es wollte und wenn es ihm gutging, würde er wieder so sein wie früher.
Nachdem der feindliche Vampir nach weiteren Tagen in seinem Gram noch schwächer geworden war, beschlossen die beiden Vampire zu handeln und endlich einzugreifen. Sie schickten unter dem Vorwand, sich um ihren Herren allein kümmern zu wollen, alle Bewohner des herrschaftlichen Anwesens des Mannes weg. So konnte ihnen keiner in die Quere kommen, obwohl sie sich unsicher waren, ob seine Untergebenen ihm überhaupt helfen würden, da das Morden unter ihnen immer weiter zugenommen hatte.
Die beiden betraten gemeinsam das Zimmer des Vampirs und traten an das Bett des selben. Der Kranke entdeckte sofort die Anwesenheit der beiden und begann zu lächeln, da er hoffte, Angel wäre endlich willig sein zu werden. „Will, bitte komm her zu mir.“
Angel gehorche und setzte sich zu ihm aufs Bett. „Wie kann ich euch helfen, mein Pharao?“
Tutanchamun antwortete so forsch wie noch nie zuvor gegenüber seines besonderen Angestellten. „Zieh dich aus und leg dich zu mir. Ich bin schwach, krank und brauche dich ganz nah an meiner Seite!“
Angel rollte mit den Augen, bevor er allerdings etwas sagen konnte, griff Sakuya ein. „Jetzt ist aber mal gut mit dem weinerlichen Gejammer. Außerdem hör auf, meinen Freund anzumachen!“
Der Pharao war irritiert. „Freund, aber ihr seid doch Brüder? Oder ist es bei euch doch so wie damals bei uns in meiner alten Heimat?“
Angel stand auf und trat von der Schlafstätte weg. „Das sind wir nicht und Inzucht ist auch nicht so unser Ding. Wir sind Jäger, die von deinen Opfern beauftragt wurden, dich auszuschalten. Wir werden dich nun auslöschen, zum Wohle der Allgemeinheit.“
Diese Worte verdauend rappelte der kranke Vampir sich auf und griff Sakuya an, doch der war dem Geschwächten gewachsen und schlug ihn mit gezielten Schlägen zu Boden. Der Pharao fluchte am Boden liegend und Angel war dankbar, dass er nicht so stark war wie bei ihrer ersten Begegnung, denn dann hätten sie ihn niemals schlagen können.
Der Feind versuchte sich wieder aufzurappeln, aber Angel griff blitzschnell an und brachte ihm mehrere tiefe Wunden mit seinem Katana bei. Dieses hatte er bis gerade versucht, vor dem Feind zu verstecken, und schließlich rammte Angel ihm ins Herz.
Sakuya, der seine Schusswaffe gezogen hatte, trat nun auch an ihn heran und zielte auf den feindlichen Kopf, jedoch gingen plötzlich er und Angel, sich die Brust haltend, zu Boden, nachdem der Jüngere das Schwert aus der Wunde gezogen hatte.
Keiner von beiden konnte sich das erklären, doch der Gegner lachte und lieferte eine Antwort. „Ihr seid also von meiner Art. Alle Vampire, die von mir abstammen, sterben mit mir zusammen, wenn ich mein Leben aushauche.“
Angel richtete sich auf und fragte skeptisch: „Du hast doch angedeutet, dass du es nicht genau weißt und wir dachten, dass es nur deinem verrückten Hirn entsprungen ist. Also weißt du es doch und du bist der Anfang von uns allen und sollst auch das Ende sein? Das kann doch nicht sein. Es gab immer schon Vampire, auch vor dir.“
Tutanchamun lag noch immer am Boden und hustete Blut. „Kleiner Schlauberger, das ist schon richtig, aber jeder Vampir hat seine Blutlinie und ich bin nicht der erste und auch nicht der letzte reinblütige Vampir. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, euch gewandelt zu haben, jedoch hörte ich, dass meine Schwester bei ihren Wandlungen sehr aktiv ist. Ach und wenn ihr noch zweifelt, sage ich euch, dass ich derjenige war, der Schuld ist, dass ihr nun im Licht wandeln könnt. Ich habe solange trainiert bis es klappte und dies hat sich dann auf euch übertragen. Anderen Vampiren ist dies auch gelungen, aber es gibt noch einige wenige, die sich in der Dunkelheit verstecken müssen.“
Angel erschrak und sah Sakuya an. „Verdammt, wir hatten recht. Wir können ihn nicht töten ohne selbst zu sterben und die, die wir lieben, zu töten. Was machen wir jetzt?“
Sakuya überlegte und sah den Feind, der immer mehr lachte und nebenbei Blut würgte, an. „Wir können ihn aber nicht am Leben lassen. Er ist nicht zumutbar für die Welt. Außerdem wird er uns fertigmachen wollen, wenn man bedenkt, was wir ihm angetan hatten. Also sterben wir ohnehin oder werden uns den Tod wünschen. Uns muss etwas einfallen, ansonsten müssen wir den Tod hinnehmen. Wir haben ohnehin lange genug gelebt.“
Angel begann leicht zu zittern. Er wollte noch nicht sterben. Nie hatte er mehr Angst vor dem Tod gehabt als in diesem Moment. Er hatte doch seine große Liebe gerade erst erkannt, allerdings fürchtete er mehr den Tod derer, die er liebte, als alles andere. Des weiteren fürchtete er im Tode dann keinen von ihnen wiedersehen zu können, wegen seines Paktes mit dem Teufel,. Er begann weiter zu grübeln und sprach die einzige Möglichkeit aus. „Wir müssen sein Leben in uns aufnehmen.“
Sakuya sah ihn aus seinen lavendelfarbenen Augen an und fragte ungläubig: „Und wie machen wir das?“
Angel stand auf und ging zu Sakuya um ihm auch aufzuhelfen. „Wir werden sein komplettes Blut in uns aufnehmen und dann von mir aus seinen ganzen anderen Körper verschlingen.“
Nachdem der Feind dies hörte, begann er die Vampire wüst zu beschimpfen. Durch diese Tatsache erkannten sie, dass es der einzig richtige Weg war, den sie einschlagen sollten und so stürzen sich beide auf ihn.
Die Vampire bohrten ihre Zähne in sein Fleisch und sie tranken ihn bis zum letzten Tropfen leer, während ihr Feind das Bewusstsein verlor, jedoch fühlten sie sich mit jedem Tropfen immer schwächer und das fremde Blut brannte in ihrem Körpern.
Sobald der Pharao sich nicht mehr rührte, riss Sakuya ihm so schnell er konnte das Herz heraus und gab es an Angel weiter. Dieser sollte es verschlingen, allerdings begann Angel schon zu protestieren. Er wollte es auch mit seinem Freund teilen, dieser ließ aber nicht mit sich reden. Da beide aber auch immer schwächer wurden, würgte Angel das Organ schnell hinunter. Sakuya wollte ihm gerade noch eine weitere der Innereien reichen, aber dann zerfiel der Körper des Feindes zu Staub.
Beide Vampire krümmten sich darauf noch kurz vor Schmerzen auf dem Boden und dachten schon, dass alles umsonst gewesen war, doch dann erholten sie sich schnell wieder und so konnten sie nach wenigen Momenten wieder aufstehen.
Nachdem sie wieder auf eigenen Beinen standen, verschwanden sie auch sofort, weil man nie wusste ob sich vielleicht doch die Diener des Pharao an ihnen rächen würden, um sich erst einmal in einer Herberge von den Strapazen zu erholen.
Diese konnten sie allerdings erst nach einer Woche wieder verlassen, da beide sich einige Stunden nach ihrer Tat erneut vor Schmerzen krümmten. Es war abermals förmlich so als würde ihr Körper das fremde Blut abstoßen und sie versuchen zu töten. In dieser Zeit hatten sich die beiden Vampire in einem Bett versammelt und spendeten sich gegenseitig Trost.
Sobald sie wieder zuhause waren, holten sie Informationen ein und stellten fest, dass jeder ihrer Freunde außer Akira und Angels Vater Ludwig in dem Moment, in dem auch sie Schmerzen gehabt hatten, ebenfalls Schmerzen verspürt hatten, als Angel dem Pharao das Schwert durchs Herz getrieben hatte.
So konnten sie davon ausgehen, dass sie zu der Vampirart des Pharaos gehörten, die anderen beiden aber einer anderen angehören. Sie stellten nun ebenfalls fest, dass sie alle – außer den beiden - sterben würden, wenn auch Angel und Sakuya das Zeitliche segnen würden.
Ende Rückblick
Sakuya fragte plötzlich. „Schatz, ist alles gut, du bist so teilnahmslos und still?“
Angel kehrte in die Gegenwart zurück. „Ja, alles gut Sakuya. Ich war nur kurz in Gedanken. Außerdem musste ich daran denken, dass wir nun so eine Art Reinbluter sind.“
Sakuya lachte liebevoll. „Du vielleicht, aber ich höchstens ein bisschen?“
Angel wollte ihn unterbrechen, er ließ es aber nicht zu. „Du hast den Großteil von ihm in dir, ich habe nur etwas Blut bekommen, aber so ist es auch gut, genau so wollte ich es auch.“
Sakuya, der keineswegs traurig war, nahm seinen Freund bei der Hand und sprach weiter. „Komm, heute geht es auf den Tokio Tower. Wir wollten uns doch auf die Spitze schleichen und dort etwas Spaß haben.“
Angel lächelte. „Ja, morgen geht es dann aber in deine alte Heimat nach Kyoto und danach zu einer heißen Quelle, wo wir nur für uns sind, in dem schönen heißen Wasser.“
Sakuya drückte Angels Hand. „Oh mein Gott, wenn ich daran denke, werde ich jetzt schon ganz rot.“