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Flirten, aber WIE?

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Es ist wie Fahrrad fahren. Es wird dir nicht in die Wiege gelegt, du musst es dir hart erkämpfen. Blaue Flecke inklusive. Gelächter deiner älteren Geschwister mit inbegriffen. Das alles gehört dazu.

Wenn ich heute die kleinen Kinder auf Laufrädern sehe, dann denke ich oft, Mensch, wie praktisch. Da lernen sie Fahrrad fahren schon beim Gehen. Dennoch, ohne Mühe geht es auch heute nicht. Auch nicht beim Flirten. Man muss es üben.

Egal ob Mann oder Frau, das Problem ist das Ansprechen. Das lockere Ansprechen und wissen, es wird einem geantwortet. Genau DA geht es schon los. Unser Kopf nervt uns mit Fragen:

Was denkt sie bloß?

Findet er mich vielleicht unattraktiv?

Und wenn sie NEIN sagt?

Wenn er anfängt, hämisch zu lachen?

Wenn sie mich anguckt, als ob ich sie nicht alle hätte?

Wenn er einfach weiter geht?

Wenn wir den Fragen nachgehen, wird das NIE was. Also hören wir weg. Flirten lernen und üben geht anders.

1 Was wir kennen, jagt uns keine Angst mehr ein. Wir können es uns vorstellen. Also begeben wir uns in bekannte Situationen.

2 Bekannte Situationen und Orte, wo sich niemand wundert, angesprochen zu werden, sind:

Discounter/Kaufhaus

Badeanstalt/Strand

Park

Party/Konzert/Disco/Kino

Zoo

Café

Tanzen

Fitnessstudio

Internet

Bahnhöfe/Züge/Flughäfen

Baumarkt

Elektronik

Wochenmarkt

Kirmes

1 Dort üben wir, Leute anzusprechen, die wir gerade NICHT super hübsch finden. Das ist wichtig, damit wir bei einem Korb nicht gleich die Flügel hängen lassen.

2 Wir üben mit diesen „Uns-egal-Menschen“ so lange, bis wir ein Gefühl der Sicherheit bekommen. Bis wir auch die Menschen und deren Antworten einschätzen können. Wer antwortet nett? Wer ist ruppig? Wer unbeholfen? Du bekommst ein Gespür für Körpersprache und Reaktionen.

3 DANN fängt das Flirten erst an. Die Orte sind die gleichen. Aber jetzt geht es zur Sache. Mut ist gefragt, Ausdauer und Geduld sind selbstverständlich.

Aber zunächst die Lern-Einheit.

Ich stelle mir jetzt vor, ich gehe in einen Discounter und bin etwas ängstlich. Ich nehme meine Karre und fahre einfach so die Gänge entlang. Schaue mal hier, mal da. Da, da ist jemand, den würde ich gerne kennen lernen. FINGER WEG! Ich übe ja noch. Also fahre ich weiter und lerne erst einmal etwas über die Menschen, indem ich in ihre Karren schaue.

Babynahrung?

Nichts für eine Beziehung.

Die Karre bis zum Überlaufen gefüllt?

Vielleicht verschwenderisch.

Oder Großfamilie.

Also nix.

Bin ich Vegetarier?

Dann schaue ich eher beim Gemüse.

Esse ich leidenschaftlich Fleisch, gehe ich zur Fleisch-Theke,

oder zu den TK-Truhen.

Bin ich ein Müsli-Fan?

Dann ab zur Milch- und Käse-Abteilung.

Nur Bier und Schnaps im Wagen?

Will ich das?

Nun habe ich einen ersten Eindruck, was ich überhaupt suche. Denn in einer Beziehung ist Essen wichtig. Und wenn sie nur immer Salat kauft, ich aber auf Currywurst stehe, ist das erste Problem da. Umgekehrt natürlich genauso. Wenn alles immer nach Bratwurst riecht, wenn ich meinen Salat mit Joghurtsoße esse? Schlecht.

Ich gehe nun mal zu einer Frau mit Gemüse in der Karre und frage:

Chicorée habe ich noch nie gegessen. Der soll so bitter sein. Was machen Sie damit?

Hat sie keinen Chicorée im Wagen, dann fragst du eben nach Fenchel, Lauch, Petersilienwurzel, Süßkartoffel, ...

Kennst du dich mit Gemüse nicht aus, fragst du nach einem Rezept mit Pastinaken oder Schwarzwurzeln. Oder du nimmst ein merkwürdiges Gemüse in die Hand und fragst deine Nachbarin am Gemüsestand, was das ist und was man damit macht.

Sprich mit ihr ein paar Sätze, wie

Ach, ja. Und was essen Sie dazu? oder Und zu welcher Soße würden Sie mir raten?

Und dann sagst du „Danke“ und gehst, OHNE dich noch einmal umzusehen.

Bist du ein Fleisch-Fan, fragst du an einer TK-Truhe:

Das Filet gelingt mir nie. Wie bereiten Sie das zu? Hat er Gulasch oder Hack in der Karre, dann fragst du natürlich danach.

Ähnliche Fragen sind:

Geben Sie auch immer einen Löffel Zucker zum Gemüse? Das soll den Geschmack verstärken.

Was halten Sie von Cayenne-Pfeffer? Ist er zu scharf?

Kann man die Soße auch einfrieren?

Am Strand:

Meine Sonnenmilch ist alle. Gibt es hier ein Geschäft in der Nähe?

Gibt es hier irgendwo Zeitschriften? Eis? Bier? Pommes?

Ist hier ein WC in der Nähe?

Kann man sich hier irgendwo duschen? Der Sand klebt einfach überall.

Im Elektronik-Laden

Ich liebe diese großen Fernseher. Aber braucht man da nicht sehr große Räume?

Ich kann mich bei den Tablets nicht entscheiden. Wozu würden Sie mir raten?

Es gibt so viele Smartphones. Aber welches nehme ich?

DAS reicht für’s erste. Was du NIE sagen darfst, ist folgendes:

Entschuldigung, ich hab da mal ne Frage.

Dürfte ich Sie mal was fragen?

Beide Sätze lassen ein NEIN zu, und das wollen wir doch nicht. Es soll auch nicht nach Frage aussehen, sondern einfach so, im Alltag, da steht jemand neben mir und ich sehe, der hat Pilze gekauft und ich frage: Was machen Sie mit den Pilzen? Ich brate sie immer nur.

Sagt sie/er: Ja, ich auch, dann lachst du und sagst Dann lieg ich ja gar nicht so verkehrt. Und gehst, mit einem Lächeln.

Umständliche Bitten und Fragen nach Erlaubnis machen die Sache nur schwer. Beim Einkaufen will jeder nur durch und kein langes Gespräch führen. Wenn es aber gar nicht wie ein Gespräch aussieht, ist das was ganz anderes. UND immer nur 2-4 Sätze reden. Sonst ist es kein Üben mehr und wird eventuell auch, weil es zu lang aufhält, als störend empfunden.

Wenn du statt SIE lieber das DU benutzt, so ist das natürlich genauso möglich.

Einfach nur glücklich...

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