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Einleitung

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Bindungs- oder Beziehungsangst (im Folgenden kurz „BA“ genannt) ist ein heutzutage weit verbreitetes Phänomen, über das nicht gerne gesprochen wird. Durch die hohen Anforderungen, die an den Einzelnen gestellt werden (Stichwort: Selbstoptimierung), neigen die Leute immer mehr zum Bluff. Das, was nicht erreicht werden kann, wird vertuscht, beschönigt oder phantasievoll begründet. Um den Schein zu wahren, werden sämtliche Register gezogen.

Die Medien spielen eine immer größer werdende Rolle. Wie erfolgreiche Leute auszusehen und sich zu verhalten haben, wird in diversen Casting-Shows trainiert. Man übt das Leben im Rampenlicht (auch wenn dieses anvisierte Ziel nicht immer erreicht werden kann). Notfalls begnügt man sich auch mit der Stellung als B-, C- oder D-Promi.

Ebenso muss natürlich das Privatleben entsprechend aufgewertet und optimiert werden. Es soll stets glücklich, erfüllt, abwechslungsreich, witzig, aufregend und harmonisch sein. – Zahlreiche Paare aus dem Showbiz und der Unterhaltungsbranche leben uns das – mehr oder weniger glaubwürdig – vor.

Partner, mit denen sich dies nicht reibungslos verwirklichen lässt, werden beliebig ausgetauscht. Es wird geflirtet, was das Zeug hält. Günstige Gelegenheiten dürfen keinesfalls verpasst werden.

Die bei Auseinandersetzungen oder Trennungen aufkeimenden negativen Gefühle werden als lästig empfunden und bei der nächsten Party mit Alkohol hinuntergespült oder mit Hilfe von Drogen verdrängt.

Das Leben muss schließlich weiter gehen – immer auf der Überholspur. Es ist alles Spaß! Für Nachdenken oder Innehalten ist weder Platz noch Zeit.

Beruflich und geschäftlich muss stets alles optimal laufen. Umsatz und Gewinn zählen. Auf welchen Wegen man dahin kommt, und was dabei alles auf der Strecke bleibt, ist nebensächlich.

Zwischenmenschliche Bindungen stellen oftmals nur noch ein Mittel zum Zweck dar. Partnerschaften werden – wie auch Geschäftsbeziehungen – häufig auf Zeit geschlossen. Wer braucht noch die „ewige Liebe“? – Das gibt es doch ohnehin nicht.

Unverbindlichkeit wird groß geschrieben. Solange eine Win-win-Situation herrscht, ist es für beide Parteien ok.

Das Wort „Beziehung“ wird völlig neu definiert. Die wichtigsten Fragen sind: Was bringt sie mir? Was habe ich davon? Wie lange lohnt es sich für mich? Wann ist es Zeit, auszusteigen und die Verbindung zu lösen? usw …

Paarbeziehung mit Bindungsangst

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