Читать книгу Watschel-Watschel erkundet die Welt - Andrea Schrage - Страница 6
ОглавлениеIch öffnete die Augen und bekam einen riesigen Schreck! Vor mir stand ein großes dunkelgraues Tier mit einer langen Nase – das war es also gewesen, was mich am Kopf berührt hatte. Bevor ich auch nur irgendetwas sagen oder denken konnte, griff mich diese Nase und ich wurde behutsam auf dem Rücken dieses Tieres abgesetzt. Und los ging’s flotten Schrittes. Hilfe, nicht so schnell!
Aber das komische Tier mit der langen Nase und den großen Ohren schien mich überhaupt nicht zu hören. Mühsam hielt ich mich an den Ohren fest, um nicht hinunterzufallen.
Plötzlich rief das Tier: „Mama!“ Ich hatte mich wohl verhört! Mama?! Na, mal sehen, wie groß „Mama“ war! Im nächsten Augenblick stockte mir der Atem! „Mama“ war mindestens 10-mal so groß wie „Kind“! Und Mama war nicht alleine.
Noch 7 weitere Nasentiere standen dort und schauten mich interessiert an. „Schau mal, Mama, wen ich mitgebracht habe. Er lag unter einem Strauch. Darf ich mit ihm spielen? Er sieht so lieb aus. Bitte, bitte, Mama!“
Jetzt durfte auch Mama zu Wort kommen: „Na, mein Kleiner, hast du ihn denn gefragt, wie er heißt und woher er kommt? Denn wenn du in der Schule aufgepasst hast, weißt du, dass das ein …“
„… Pinguin ist, der von weit her gekommen ist“, trompetete der Kleine los.
„Nun, dann frage ihn erst einmal, wie er heißt und ob er Hunger und Durst hat. Wenn ja, dann muss sich der Winzling zunächst stärken; danach kannst du ihn fragen, ob er mit dir spielen möchte“, sagte Mama.
Aha, so war das also! Erst wurde ich als klein bezeichnet und dann als winzig! Vielen Dank auch. Aber, um ehrlich zu sein, das traf in diesem Fall ja auch voll und ganz zu. Nachdem ich meinen Namen genannt, etwas gegessen und jede Menge Wasser getrunken hatte, legte ich los mit Fragen: „Was seid ihr für Tiere? Ihr seid ja riesig! Wo genau bin ich eigentlich hier in Afrika?“
Mittlerweile waren noch mehr von diesen Riesen herbeigeströmt und hatten sich zu uns gesellt. Da fing Mama auch schon an zu erzählen: „Wir sind Elefanten und leben in einer großen Familie zusammen. Unsere riesige Nase nennt man Rüssel.
Wir plantschen gerne im Wasser und futtern Blätter, Gras und alles Mögliche, was grün ist. Uns kann niemand etwas anhaben, selbst die Löwen nicht. Sie haben sogar Angst vor uns. Die Landschaft, die du siehst, nennt man Savanne. Tagsüber ist es sehr heiß, deswegen vergnügen wir uns gerne im Wasser.“
Während ich mir alles eifrig aufschrieb, um es nicht wieder zu vergessen, fiel mir auf, dass es noch viele andere Tiere in der Savanne gab. Mama Elefant zählte einige von ihnen auf: Löwen, Gazellen, Zebras, Nilpferde, Krokodile, Giraffen. Zu einigen durfte ich alleine hingehen; zu anderen würden die Elefanten mitkommen.
Zuerst ging ich zu den Gazellen und Zebras, da diese Tierarten häufig zusammenstehen. Gazellen gehören zu den Hornträgern. Sie sind recht dünn mit flinken Beinen und leben in großen Familien zusammen. Eine Gazelle erzählte mir, dass wenn sie auf Wanderschaft gehen, sich viele Familien zusammenschließen; es können gar Hunderte Gazellen zusammenkommen! „Da wirbeln wir ganz viel Sand auf. Manche denken dann sogar, da kommt ein Sandsturm auf sie zu“, sagte sie lachend. Jetzt weiter zu den Zebras.
Die sahen vielleicht ulkig aus! Sie sind schwarzweiß gestreift. Prompt kam auch schon ein Zebra neugierig angelaufen. Ich sagte meinen Namen und erzählte, dass ich ein Kaiserpinguin sei, aus der Antarktis komme und die große, weite Welt erkunde. Sofort kamen weitere Zebras herbei und schnuffelten an mir herum. Mir war so etwas fremd, aber sie hatten ja nichts Böses im Sinn. „Das machen wir untereinander auch, um uns zu begrüßen“, erklärte mir ein Zebra freundlich. „Was für Tiere seid ihr und warum habt ihr so eine ulkige Fellfärbung?“, fragte ich.
Da trat ein Zebra hervor und sagte: „Also, kleiner Pinguin, das ist so: Wir gehören zur Familie der Pferde und leben in einer Familie zusammen. Gerne schließen sich auch mehrere Familien zusammen. Das bietet mehr Schutz vor unseren Feinden. Und das mit den Streifen? Tja, das kann ich dir auch nicht erklären. Nur so viel, dass jeder von uns ein anderes Muster hat.“ Das war ja spannend!
Auch hier hinterließ ich, wie bei den Gazellen, meine Adresse. Gerne wurde diese entgegengenommen und ich solle doch bald wiederkommen. Fröhlich ging ich zu den Giraffen. Ich hatte den Eindruck, dass hier nur ulkig aussehende Tiere lebten. Die haben einen sooooo langen Hals und sooooo lange Beine.
Hier trabte ebenfalls eine Giraffe neugierig auf mich zu. Auch ihnen sagte ich meinen Namen und erzählte meine Geschichte. Damit ich Winzling verstehen konnte, was die Giraffe sagte, beugte sie sich zu mir herunter und fing an zu erzählen: „Wir sind wirklich groß. Somit können wir die Blätter von großen Bäumen essen. Allerdings ist der lange Hals für unsere Giraffenmänner noch wichtiger, wenn sie mal in Streit miteinander geraten“, sagte die Giraffe und verdrehte dabei die Augen. „Männer eben! Wie kleine Giraffenkinder“, lachte sie. „Häufig sind wir alleine unterwegs.“
Ich schrieb alles fein säuberlich auf und gab auch ihr meine Adresse. Sie freute sich und rief mir noch hinterher: „Viel Glück, kleiner Freund, und bis bald!“ Ich war erschöpft, aber überglücklich, so viele neue Freunde an nur einem Tag kennengelernt zu haben.
Als ich wieder bei den Elefanten war, hatte Mama Elefant bereits das Essen vorbereitet. Wir versammelten uns alle um sie herum. Jeder mochte wissen, wie mein Tag war. Nachdem ich alles erzählt hatte, fielen mir die Augen zu. Ich schlief tief und fest, denn ich wusste ja, dass ich diesmal beschützt wurde. Und wieder träumte ich von Mama und Papa …