Читать книгу Hotte und die Hamsterturnhalle - Andreas Günther - Страница 15
ОглавлениеKapitel 6
Schlammpups
„Juhuuu“, Hotte schrie immer noch. Die Katze hatte ganze Arbeit geleistet. Er zählte zwei Loopings und drei Schrauben. Die Loopings fand er besonders gut. Aber jetzt wurde er langsamer und das Rohr wurde breiter. Er rollte noch immer, als er in einen Raum kullerte, der sogar beleuchtet war.
Hotte versuchte zu bremsen, aber der Boden war rutschig und dann sah er, dass er direkt auf einen Teich zurollte. Er versuchte sich mit seinen Beinen abzustützen, aber die waren einfach zu kurz. Er versuchte sich auf eine Seite zu kippen, um wenigstens mit einem Bein bremsen zu können, und fiel auf die Nase.
„Mmmplll pffff mllll“, brabbelte er, als er mit seiner Nase eine kleine Schlammlawine vor sich her schob. Immerhin wurde er langsamer.
Als er endlich stoppte, hing sein Oberkörper halb über dem Abgrund, der ihn in den Teich befördern würde. „Oh, oh“, sagte er und fing an, mit den Armen zu rudern.
Gefährlich kippte er nach vorn. Er ruderte noch heftiger, so heftig, dass seine Arme schon anfingen zu schmerzen. Zu lange hatten sie außer Pizza nichts mehr gehalten. Aber so sehr er auch ruderte, er kippelte immer hin und her. Es gelang ihm einfach nicht, sich mit den kurzen Beinen weiter nach hinten zu schieben.
Hotte war verzweifelt, langsam wurde er wieder hungrig. Er leckte ein wenig Schlamm von seiner Schnauze, doch der schmeckte mehr wie eingeschlafene Füße – sehr schlecht. Es sei denn, man aß gern eingeschlafene Füße.
Mit der Zunge suchte er in seinen Backentaschen nach etwas Essbarem. Er brauchte mehr Energie zum Rudern, aber er fand nichts. Wieder kippte er bedrohlich nach vorn und ruderte umso heftiger mit den Armen.
Dann kam ihm eine Idee. Er atmete tief ein, pustete seine Hamsterbacken mit Luft auf, so dass sein Kopf fast größer war als sein Bauch. Dann spitzte er die Lippen, um eine Düse zu bilden. Er blies die Luft stoßweise aus, um sich nach hinten zu pusten.
Die gute Nachricht war, es funktionierte. Sein runder Körper bewegte sich langsam, aber sicher nach hinten. Die schlechte Nachricht war, dass die Luft, die seine Schnauze verließ, an seiner Zunge vorbeikam. Die ganze Aktion klang wie ein sehr lauter und sehr langer Pups.
Pfflrlfffppfllppff machte es, während er langsam immer weiter vom Abgrund wegrutschte.
„Puh, das war knapp“, rief Hotte. Da hörte er plötzlich ein seltsames Lachen und schaute sich verschreckt um.
Kapitel 7
Melinda M.
„Na da hat aber jemand zu viele Bohnen gegessen“, kicherte es aus einer dunklen Ecke.
„Wie?“ Hotte war verwirrt. „Achso“, sagte er. „Das war kein Pups. Ich habe mich nur vor dem sicheren Abgrund bewahrt.“
„Verstehe“, sagte die Stimme und Hotte hörte Trippelschritte aus der dunklen Ecke näher kommen.
„Gestatten, Melinda Meerschwein“, sagte sie und bewegte sich direkt auf Hotte zu und streckte eine Pfote aus.
„Ja, Hallo, Hotte Hamster – ich würde dir ja die Hand geben, aber meine Beine sind zu kurz.“
„Ah ja, verstehe. Wahrscheinlich Sport vom Arzt verordnet bekommen oder?“
Hotte schaute sich Melinda genau an. Sie sah aus, wie ein normales Meerschweinchen, aber man konnte deutlich die Muskeln unter dem Fell sehen. Das Komische an Melinda war, dass sie eine rote Pudelmütze trug.
„Genau“, sagte Hotte, „Du bist schon länger hier wie?“
„Ja“, sagte Melinda. „Ich finde nicht mehr raus. Bin aber dafür mittlerweile sehr kräftig.“
„Nicht kräftig genug für die Katzen denke ich“, sagte Hotte. „Sonst könntest du ja über den Weg, den ich gekommen bin, verschwinden.“
„Nein, das geht leider nicht. Deine Beine sind im Moment ja wirklich unbrauchbar. Ich kann dir gerne ein paar Übungen zeigen. Vielleicht schaffen wir es dann zusammen hier raus.“
Hotte stimmte zu und ließ sich von Melinda ein paar Übungen für den ersten Raum zeigen. Er rollte zur Wand und zurück. Mehrmals könnte man sagen oder sehr sehr oft. Sein Fell war durch den Schlamm schon verklebt und bald war er erschöpft.
„Stopp“, rief er. „Ich kann nicht mehr, ich brauch eine Pause und was zu essen.“
„Verstehe“, sagte Melinda. Sie nahm die rote Mütze ab und holte eine einzelne Haselnuss heraus. Hottes Augen leuchteten.
„So viel gibt es hier nicht zu essen. Ich finde nur selten etwas. Aber die hier können wir uns teilen.“ Melinda biss mit ihren langen Zähnen einmal in die Nuss und reichte Hotte eine Hälfte.
Hotte versuchte, ihr die Nuss aus der Hand zu nehmen, aber seine Pfoten waren noch immer zu kurz.
„Verstehe“, sagte Melinda wieder und legte die halbe Haselnuss vor Hotte in den Schlamm.
Hotte rollte auf die Nuss zu und öffnete seinen Mund. Er stellte sich schon vor, wie lecker die halbe Haselnuss schmecken würde, und bewegte seinen Kopf auf die Nuss zu.
Er hörte ein leises Rascheln und biss mit einem lauten Happs in die Stelle, wo die Nuss hätte sein sollen. Aber es landete nur Luft in seinen Backentaschen. Als er auf den Boden schaute, war die Haselnuss verschwunden.
„Wo ist die Nuss hin?“, fragte er panisch.
„Mmmpf mmpf, keine Ahnung. Aber sie ist lecker.“ Melinda knabberte auf ihrer Hälfte herum.
Hotte schaute sich noch einmal um und entdeckte einen kleinen Erdhaufen dort, wo die Nuss gelegen hatte. Darunter ein Loch. Die Nuss war vom Erdboden verschluckt worden!