Medizin und Gesellschaft

Medizin und Gesellschaft
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Описание книги

Auch in der Corona-Krise gilt: Gesundheit und Krankheit sind nicht nur eine Frage der medizinischen Behandlung, sondern auch abhängig von gesellschaftlichen Zusammenhängen. Je prekärer die soziale Lage, desto höher ist das Risiko an Covid 19 zu erkranken. In der Soziologie ist diese Erkenntnis nichts Neues, denn: Gesellschaftliche Strukturen und Gesundheit/Krankheit hängen eng zusammen. Wie diese Komplexe miteinander verknüpft sind, das zeigt dieses Buch. Einleitend geht es um die Besonderheit des soziologischen Blicks auf die Medizin. Anschließend werden Krankheit und Gesundheit in Zahlen sowie Typen von Gesundheitssystemen vorgestellt. Zusätzlich bietet das Buch einen Überblick über empirische Methoden zur Beobachtung der Medizin. Leserinnen und Leser finden hier anwendbares Wissen für eigene Untersuchungen, aufbereitet in Grafiken und konkreten Fallbeispielen. Abschließend werden aktuelle medizinsoziologische Themenkomplexe erörtert, u.a. die therapeutische Beziehung und Medizinethik.

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Andreas Kögel. Medizin und Gesellschaft

Vorwort

Inhaltsverzeichnis

1 Soziologie, Medizin und Gesellschaft. Grundbegriffe

1.1 Die Soziologie und ihre Bezugswissenschaften

Bezugswissenschaften

Bindestrichsoziologien

Soziales Handeln

1.2 Die Medizin als Wissenschaft

Biomedizin

Medizinsoziologie

1.3 Der Gegenstand der Medizin. 1.3.1 Menschen, Tiere, Organismen

1.3.2 Krankheit

1.3.3 Gesundheit

Anschlussfähigkeit

Gesundheitswissenschaften

1.3.4 Krankheitsmodelle

Biomedizinisches Krankheitsmodell

Modell

Vulnerabilitäts-Stress-Modell

Salutogenese

Sozialisationsmodell

1.3.5 Organisierte Krankenbehandlung

1.3.6 Jenseits von Krankheit – Enhancement und Kosmetik

Kosmetik/Ästhetik

Enhancement

2 Soziologische Grundlagen. Grundbegriffe

2.1 Basiskonzepte und Theoriebausteine. 2.1.1 Modelle gesellschaftlicher Differenzierung

Differenzierung

2.1.2 Thomas-Theorem und Self-Fulfilling Prophecy

Thomas-Theorem

Self-Fulfilling Prophecy

2.1.3 Sozialisation und Habitus. Sozialisation

Sozialer Habitus

2.1.4 Soziales Kapital

Beispiel

2.1.5 Vertrauen

Beispiel

2.2 Rollentheorien: Mead, Goffman

Soziale Rolle

Rollenkonflikte

Rollenskript

Beispiel

Identität

2.3 Strukturfunktionalismus: Parsons

Struktur und Funktion

Pattern Variables sozialer Rollen (Parsons)

2.4 Systemtheorie: Luhmann

Autopoiesis

Beispiel

Eine Beschreibung im Detail am Beispiel der Kommunikation von zwei Systemen A und B

Beispiel

Beispiel

Beispiel

2.5 Akteurtheorien. 2.5.1 Soziales Handeln, Individualismus und Kollektivismus

Akteurtheorie

2.5.2 Mikro-Makro-Modelle als Wanne

2.5.3 Spieltheorie

Gefangenendilemma (Prisoner’s Dilemma)

2.6 Welche Theorie ist die richtige?

2.7 Sozialstrukturanalyse. 2.7.1 Gegenstand

2.7.2 Bevölkerungsdynamik

2.7.3 Soziale Ungleichheit

Soziale Ungleichheit

Ungleichheit und Ungerechtigkeit

3 Medizin, Krankheit, Gesundheit in Zahlen. Grundbegriffe

3.1 Epidemiologie

3.2 Fertilität und Geburten

Geburtenziffer, Geburtenquote und Fertilitätsrate

3.3 Lebenserwartung

Lebensminderung

3.4 Klassifikationssysteme – DSM, ICD und ICF

ICD und DSM

Beispiel

ICF

3.5 Todesursachen nach dem ICD

Monokausal

3.6 Epidemiologische Transition

Epidemiologische Transition

3.7 Krankheit und Soziale Ungleichheit

Beispiel

Urteilsheuristik

4 Das Gesundheitswesen. Grundbegriffe

4.1 Grundtypen von Gesundheitssystemen. 4.1.1 Begriffliche Grundlagen

Fehlversorgung

4.1.2 Staatliches Modell

4.1.3 Wirtschaftsliberales Modell

4.1.4 Korporatistisches Modell

4.2 Berufe im Gesundheitswesen. 4.2.1 Übersicht

4.2.2 Pflegekräfte

4.2.3 Nichtärztliche Therapie und Heilkunde

4.2.4 Abgrenzungen oder integrierte Versorgung

4.3 Das Gesundheitswesen in Deutschland

Bürgerversicherung

4.4 Das Gesundheitswesen in Österreich

4.5 Das Gesundheitswesen in der Schweiz

4.6 Der britische National Health Service (NHS)

4.7 Das Gesundheitswesen der USA

4.8 Strukturdebatten und internationaler Vergleich

4.9 Risiko und Versicherung

Grundsatz des Versicherungsprinzips

4.10 Basismedizin versus Maximalmedizin

Priorisierung und Rationierung

5 Methoden der empirischen Sozialforschung. Grundbegriffe

5.1 Qualitative und Quantitative Forschung

Paradigma

Offenheit und Strukturierung

5.2 Grundlegende Methodentypen. 5.2.1 Übersicht

Reaktivität

5.2.2 Inhaltsanalyse

5.2.3 Beobachtung

5.2.4 Befragung

Beispiel

5.3 Mixed Methods

5.4 Eigene empirische Sozialforschung

Weiterführende Literatur (ausführliche Titel in der Literaturliste) Grundsätzliches

Für Qualitative Forschung

Für Quantitative Forschung

6 Ausgewählte Themen der Medizinsoziologie. Grundbegriffe

6.1 Geschlecht, Gender, Gendermedizin

Geschlecht

Beispiel

Beispiel

Sozialwissenschaftliche Genderforschung und Gendermedizin

6.2 Ärzte und Ärztinnen

6.3 Ärztlicher Habitus und Arzt-Patienten-Beziehung. 6.3.1 Nähe und Distanz

6.3.2 Autorität und Verantwortung

6.3.3 Fachsprache

6.4 Empowerment und Shared Decision Making (SDM)

Empowerment und Shared Decision Making (SDM)

6.5 Die Klinik als Symbol der modernen Medizin

6.6 Interessenkonflikte in der Medizin

IGeL – Selbstzahlerleistungen für Kassenpatienten

6.7 Medizinethik. 6.7.1 Ethik und Moral

Empirische Medizinethik

Bereichsethik

6.7.2 Der Eid des Hippokrates

Eid des Hippokrates

6.7.3 Abtreibung

Medizinische und soziale Indikation

6.7.4 Medizin des Anfangs: In-Vitro-Fertilisation (IVF) und Pränataldiagnostik (PND)

6.7.5 Medizin des Endes

6.7.6 Sterbehilfe und Suizid

Sterbehilfe in den Niederlanden

Sterbehilfe in der Schweiz

6.7.7 Organtransplantation

6.8 Grauzonen zwischen Medizin und Religion. 6.8.1 Versuche einer Bestimmung von Religion

Kontingenz und Religion

Die Kirchen im Gesundheitswesen

Beispiel

6.8.2 Alternativmedizin und Komplementärmedizin

6.9 Medizin und Massenmedien

Anhang. Abkürzungen

Glossar soziologischer Formulierungen

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Literatur

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Der Autor

Nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann und dem Abitur auf dem zweiten Bildungsweg absolvierte Dr. Andreas Kögel das Studium der Soziologie, Psychologie und Erziehungswissenschaften an der Universität Tübingen. Er ist Mitgründer eines privaten Forschungsinstituts und lehrte an der Universität Tübingen, der Hochschule Esslingen und beim IBB. Von 2013 bis 2016 promovierte er über das Thema »Tod und Sterben als Risiken«, seine Studie wurde 2016 in der Schriftenreihe der Universität Münster veröffentlicht. Seit 2017 ist Andreas Kögel wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bayreuth. Seine Schwerpunkte sind Methoden der Empirischen Sozialforschung, Wissenschaftstheorie, Medizinsoziologie und Systemtheorie.

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Vogd nennt seine systemtheoretische Analyse des Medizinsystems »Soziologie der organisierten Krankenbehandlung«. Mit dieser sperrigen Bezeichnung tut er einen Schritt neben die Medizin und vermeidet die Übernahme ihrer eigenen Ansprüche und Selbstdeutungen. Medizin ist bei Vogd eine kulturelle Praxis zum Umgang mit Krankheit. Krankheit ist eine unberechenbare Störung der gesellschaftlichen Verhältnisse und dank der Medizin kann die Gesellschaft darauf »in einer vertrauten, sich selbst bestätigenden und plausibilisierenden Weise antworten«.53 Medizin ist gleichzeitig Kommunikation, Handlungspraxis; sie begründet Traditionen bzw. schließt an vorhandene an. Sie vergleicht das Eigene mit dem Anderen, folgt aber einer eigenen Logik und hat damit eine Eigendynamik. Vogd orientiert sich dabei an der Systemtheorie Luhmanns und an der Wissenssoziologie.

»Im Sinne eines originär soziologischen Blickes lohnt es sich, zunächst von den allzu offensichtlichen Aspekten der Krankenbehandlung abzusehen. Aus analytischen Gründen ist hier zunächst einzuklammern, dass es kranke Körper, Keime, Organversagen, chirurgische Eingriffe, Spritzen, Pillen, Bestrahlungen, Röntgenbilder etc. gibt. Dieser Schritt ist notwendig, um sich von den vertrauten Kausalitätsvorstellungen des Common Sense zu lösen, und damit brauchen wir weder davon auszugehen noch infrage zu stellen, dass Medizin selbst dann attraktiv ist, wenn die Heilungschancen fraglich sind, wenn die Evidenz und Effizienz ihrer Organisationsweisen nicht nachgewiesen ist und wenn ihre Veranstaltungen eine solche Zumutung darstellen, dass man sich eigentlich wundern müsste, warum die Beteiligten so selten die Behandlungen verweigern.«54

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