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Die Geschichte der schwedisch - italienischen Schule

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Im Frühjahr 2003 hatte ich das Glück, Maestro David L. Jones aus New York kennenzulernen. Er ist ein international tätiger Gesangspädagoge und Stimmforscher und ich hatte seine Arbeit über seine Fachartikel im Internet kennengelernt.

Ich fragte nach, ob er auch Seminare in Deutschland gäbe, und es traf sich, das sogar in Berlin zu diesem Zeitpunkt eines anberaumt war. Es war aber ausgebucht, und ich stellte mich auf eine Hospitation ein, da aber kurzfristig jemand absprang, begann so unsere Zusammenarbeit.

David Jones ist der letzte Schüler von Alan Lindquest gewesen, der die schwedisch-italienische Schule, wie wir sie heute nennen, nach Amerika brachte und so vor dem Aussterben bewahrte. Durch David Jones wird sie jetzt wieder nach Europa zurückgebracht und kann hier eine Tradition wieder beleben, die durch den zweiten Weltkrieg unterbrochen wurde.

Die schwedisch-italienische Schule geht auf Dr. Gillis Bratt zurück und wird heute mit Sängern wie Jussi Björling, Kirsten Flagstad, Set Svanholm und Karin Branzell verbunden. Gillis Bratt war Bariton am Stockholmer Opernhaus, ausserdem HNO-Arzt, Gesangspädagoge und hatte auch noch bei Siegmund Freud Psychologie studiert, weil er früh erkannte, dass Singen und Psyche immer als Einheit zu betrachten sind. Er selbst war Schüler von Manuel Garcia II und Giovanni Battista Lamperti gewesen und war der Lehrer von Kirsten Flagstad.

Alan Lindquest studierte 1938/39 bei zwei authorisierten Lehrern dieser Schule, bei Frau Ingebjart-Isene, die Kirsten Flagstad nach dem Tode von Bratt unterrichtete und bei Joseph Hislop, dem letzten Lehrer von Jussi Björling. Lindquest und Björling hatten durch denselben Lehrer einen regen Austausch über sängerische Probleme und Wahrnehmungen.

Es wurden die Grundpfeiler der alten italienischen Schule gelehrt:-u- als Grundvokal zum Offenhalten der Kehle (das Weithalten des Ansatzrohres), 'Inalare la voce', das „Trinken der Stimme“ mit einem deutlichen Bewusstsein für die Rückenanbindung: der Sänger singt mit dem Rücken. Das Passaggio und Cuperto als Voraussetzung, Erschließung und Absicherung der echten Höhe.

Und dies alles in der blühenden Verbundenheit mit der Weichheit einer skandinavischen Sprache. Die Arbeit mit David Jones hat mir selbst in kurzer Zeit das Heldentenorfach erschlossen und meine eigene Arbeit grundlegend verändert, und ich sehe mich dankbar in diese Tradition eintreten.


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