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UNGLAUBLICHER ZUFALL

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Ich warte ein, zwei Minuten ab, bevor auch ich die Bank verlasse.

Gerade will ich die Tür öffnen, als diese von außen aufgestoßen wird.

Zwei maskierte Männer stürmen herein! Der eine rennt mich fast um.

Die Männer sind bewaffnet und halten ihre Pistolen mit gestreckten Armen vor sich. Einer bleibt an der Tür stehen, der andere läuft auf den ersten Schalter zu.

»C’est un raid!«, brüllt der an der Tür. »Tous se coucher!«

Ich verstehe, was er ruft: »Dies ist ein Überfall! Alle hinlegen!«

Ich kann es nicht glauben! Da trage ich vierzigtausend Euro unter dem Shirt, die ich gerade eben einem wirklich üblen Gangster unbemerkt aus dem Safe geklaut habe, und jetzt gerate ausgerechnet ich in einen Banküberfall?!

Das darf doch wirklich nicht wahr sein!

Es sind außer mir noch zwölf Kunden in der Bank, die allesamt sofort den Anweisungen der Bankräuber folgen und sich flach auf den Boden legen. Die Arme weit von sich gestreckt, obwohl die Gangster davon gar nichts gesagt haben. Das haben die bestimmt aus irgendwelchen Filmen.

Drei Bankangestellte hingegen – zwei Männer, eine Frau – sind, wie ihnen befohlen wurde, hinter ihren Schaltern stehen geblieben und heben nun mit angsterfüllten Blicken ihre Arme in die Höhe.

Unter den Kunden ist eine Mutter mit einem kleinen Jungen, vielleicht sechs oder sieben Jahre alt, der sofort anfängt zu weinen. Ein paar Schritte weiter liegt ein älterer, grauhaariger Herr auf dem Boden, der sich immer wieder mit einer Hand ans Herz fasst. Hinter ihm eine Frau in einem teuren Business-Kostüm, die eisern ihr Smartphone in der rechten Hand hält.

Das bemerkt der Bankräuber vorn am Schalter und fordert nun brüllend die Geiseln auf, ihre Smartphones sofort in einen Papierkorb zu werfen. Der Komplize von der Tür schnappt sich den neben ihm stehenden Schirmständer und stellt ihn der Geschäftsfrau genau vor die Nase, damit sie die Telefone einsammelt. Die wimmert und klammert sich bis zuletzt an ihr Smartphone, als ob ihr Leben davon abhinge. Dabei dürfte das Gegenteil der Fall sein. Wenn sie es nicht gleich in den Schirmständer wirft, könnte es für sie gefährlich werden.

Ich dagegen schüttle den Kopf, zucke mit den Schultern, ziehe das Futter meiner Hosentaschen von innen nach außen. Soll heißen: Ich bin ein armer Junge, ich habe nichts.

Der Bankräuber glaubt mir. Die einfachsten Tricks sind immer noch die effektivsten. In meine Agentenhosen ist unter dem Gürtel eine doppelte Tasche eingenäht, genau für diesen Fall: um bei Überfällen leere Taschen vorzeigen zu können. Kommt ja gern mal vor, dass gerade Kindern und Jugendlichen die Handys zum Beispiel an Bahnhöfen abgezogen werden. Es ist einfach zu risikoreich, durch so einen zufälligen Blödsinn mein Agentenhandy zu verlieren. Also trage ich es in einer Spezialtasche unterm Hosenbund, hinter meinem Gürtel.

Endlich sind alle Handys eingesammelt, und der Bankräuber am Schalter widmet sich wieder den Bankangestellten, indem er einen von ihnen auffordert, alles Geld in einen mitgebrachten Stoffbeutel zu packen.

Es ist wirklich wie in einem Film.

Ich aber kenne solch eine Situation nicht nur aus Filmen, sondern auch aus meinem Training an der Agentenakademie. Dort haben wir zwar keinen Banküberfall simuliert, aber sehr wohl, was wir zu tun haben, wenn wir als Geiseln genommen werden. Ich wüsste also, was zu tun wäre …

Aber hier mische ich mich nicht ein.

Auf gar keinen Fall!

Niemals werden die beiden Räuber auf die Idee kommen, dass ein zwölfjähriger Junge vierzigtausend Euro unter seinem Shirt herumträgt.

Allerdings hatte ich mir beim Verstecken des Geldes nicht allzu große Mühe gegeben. Es war eher als Provisorium gedacht gewesen: alle Scheine hastig unters Shirt gestopft, und dann nichts wie raus hier.

Stattdessen stehe ich jetzt hier mit erhobenen Händen und spüre, wie unförmig sich mein Shirt in der Bauchgegend nach außen wölbt. Ja, tatsächlich. Ich bin, neben den Bankangestellten hinter ihren Schaltern, die einzige Geisel, die noch steht.

»Hé! Allonge-toi sur le sol!«, raunzt der Bankräuber mich von der Tür her an.

Ich folge schnell seiner Anweisung und lege mich auf den Boden, ehe ihm auffällt, dass ich etwas unter meinem Shirt verstecke. Allerdings muss ich sehr aufpassen, dass mir beim Hinlegen nicht der ein oder andere Geldschein aus der Tüte rutscht.

Verdammt! Ich kann immer noch nicht fassen, dass mir so etwas passiert. So viel Pech gibt es doch auf der ganzen Welt nicht!

Der Bankräuber vorn schnauzt jetzt den Bankangestellten an, weil er bemerkt hat, wie wenig Bargeld die hier oben an den Schaltern herumliegen haben. Aber das war doch klar! Was haben die denn gedacht? Meine Güte, was für Amateure!

Das Dumme ist, gleich werden sie vermutlich auf die Idee kommen, hinunter in den Tresorraum zu gehen und den auszurauben. Und bei der Gelegenheit sicher auch gleich die Schließfächer leerräumen. Vielleicht sogar nur die, denn erstens dürfte in dieser kleinen Filiale der Tresor nicht allzu üppig gefüllt und zweitens vermutlich trotzdem mit einem Zeitschloss versehen sein, das eine Öffnung gar nicht zu jeder Zeit möglich macht. Wenn sie die Schließfächer ausrauben, hätte das für mich zwar den Vorteil, dass dann auch der Geldkoffer des Gangsters geklaut werden und niemals jemand meinen Diebstahl bemerken würde. Der Nachteil aber ist: Das kostet Zeit. Würde mich nicht wundern, wenn längst automatisch der Alarm ausgelöst worden ist. Dann ist in wenigen Minuten die Polizei vor Ort, das Ganze artet in eine endlose Geiselnahme aus, und ich sitze fest.

Mehr noch: Wenn es der Polizei gelingen sollte, uns Geiseln zu befreien, würden wir danach natürlich betreut und zur Sicherheit medizinisch abgecheckt – und meine vierzigtausend Euro entdeckt werden!

Oh Himmel! Das darf ich nicht zulassen!

Ich muss doch aktiv werden und diesem Spuk hier ein Ende bereiten.

Zu meinem eigenen Schutz.

Und zwar sofort!

Aber wie soll ich das machen, ohne meine antrainierten Fähigkeiten als Agent zu offenbaren? Sowohl mein Prof, verantwortlich für uns YOUNG AGENTS in der Geheimdienstzentrale in Deutschland, als auch Le Patron, der Chef des französischen Geheimdienstes, würden mir die Hölle heiß machen. Ich würde das gesamte Projekt »Milestone« gefährden! Und das darf auf gar keinen Fall passieren.

Also heißt es für mich stillhalten, solange es irgend geht, brav die Geisel spielen und innerlich beten, dass diese amateurhaften Bankräuber hier schneller wieder raus sind, als ich es im Moment befürchte.

Prompt geschieht das, was ich vorausgeahnt hatte: Der Räuber am Schalter nimmt sich einen Bankangestellten als Geisel und geht mit ihm die Treppe hinunter.

Ich weiß aber, dass nicht dieser Bankangestellte den Schlüssel für die Schließfächer und somit vermutlich auch für den Tresorraum in seiner Schublade aufbewahrt, sondern sein Kollege von Schalter 3. Der Bankräuber hat sich den Falschen geschnappt. Und offenbar will der Angestellte den Irrtum aufrechterhalten, bestimmt, um Zeit zu gewinnen.

Aber ich habe keinerlei Interesse daran, dass wir hier so lange herumbummeln, bis die Polizei antanzt. Nun kann ich dem Bankräuber aber schlecht zurufen: »Du hast den falschen Mann!« Damit würde ich mich ja selbst verraten. Verflucht noch mal!

Der Bankräuber hier oben wird immer nervöser, weil er allein ist und sämtliche Kunden und Angestellten in Schach halten muss.

Unsicher schaut er sich um.

Dann trifft er eine Entscheidung. Das ist seinem Gesicht direkt anzusehen.

Entschlossen marschiert er auf den weinenden kleinen Jungen zu.

Ich begreife sofort, was er vorhat: Er will sich den Jungen schnappen, um sich Gehorsam bei den übrigen Geiseln zu verschaffen.

Damit ist für mich klar: Ab jetzt darf ich mich nicht mehr zurückhalten.

Einen kleinen Jungen zu bedrohen, das geht zu weit.

Ich muss handeln.

Als der Bankräuber an mir vorbeigeht, spreize ich mein rechtes Bein so, dass er über meinen Fuß stolpert und beinahe über mich fällt. Im letzten Moment kann er die Balance noch halten, schaut mich fassungslos an und kann wohl nicht glauben, was offensichtlich ist: dass ich ihm gerade ein Bein gestellt habe. Er legt kurz grübelnd seine Stirn in Falten und trifft eine neue Entscheidung, und zwar genau die, die ich ihm durch meine Aktion sozusagen aufgedrückt habe: Er lässt den Jungen zufrieden und schnappt sich mich als besonders aufmüpfige Geisel, um das Drohpotenzial für alle anderen zu erhöhen.

Wie ich vermutet habe, brüllt er den anderen nun zu, dass ich es auszubaden hätte, sollte irgendjemand auf dumme Gedanken kommen.

Entsetzte Gesichter bei den Geiseln: Wie kann er nur einen hilflosen Jungen von gerade mal zwölf Jahren – also mich – als Geisel nehmen?

Der Bankräuber glaubt, einen guten Plan zu haben. Er ahnt nicht, dass er gerade seinen eigenen Untergang vorbereitet hat.

Denn nun habe ich ihn genau dort, wo ich ihn haben wollte: in meiner unmittelbaren Nähe. Wir stehen dicht nebeneinander. Exakt dieses Szenario haben wir auf der Agentenakademie mehrfach durchgespielt.

Der Bankräuber zieht mich am Kragen mit sich und schleppt mich zurück zur Tür, wo er wieder seinen Posten einnimmt. Er wartet auf seinen Komplizen und hofft, dass dieser möglichst bald aus dem Tresorraum zurückkommt – mit einem Sack voller Bargeld.

Er ahnt nicht, dass ich ebenso auf seinen Komplizen warte.

Doch im Gegensatz zu ihm weiß ich, dass der nicht mit einem Sack Geld oder Schmuck auftauchen wird, sondern um sich den richtigen Bankangestellten zu schnappen, den nämlich, der den Schlüssel zum Tresorraum verwaltet.

Und da kommt er auch schon, wutschnaubend und mit hochrotem Kopf, die Treppe heraufgestampft. Vor ihm der Angestellte, den er grob vor sich herstößt.

»Que s’est-il passé?«, fragt der, der mich am Schlafittchen gepackt hat.

Sein Komplize erklärt es ihm.

Ich sag ja: Amateure.

Aber dies ist mein Moment!

Der Bankräuber stampft auf Schalter 3 zu.

Mein Geiselnehmer schaut ihm etwas dümmlich hinterher. Und achtet nicht genug auf mich.

Ich aber vollziehe genau jetzt meine x-mal trainierten, superschnellen drei »Special-Agententricks«.

Erstens: einen gezielten Tritt in die Kniekehle – der Gangster sackt ab.

Zweitens: Ich schnappe mir seinen Arm, der die Waffe hält, und breche den Knochen wie einen Ast über meinem Knie.

Der Bankräuber lässt mit einem lauten Schmerzensschrei die Waffe fallen. Ich fange sie noch in der Luft auf, ziele mit ein und derselben Bewegung, drücke ab und zertrümmere dem zweiten Bankräuber mit einem Schuss, der perfekt sitzt, das rechte Knie. Der fällt nun ebenfalls laut schreiend zu Boden und hält sich winselnd das blutende Bein.

»Schnappen Sie sie!«, rufe ich der versammelten Mannschaft auf Französisch zu.

Das lässt die sich zum Glück nicht zweimal sagen. Zumindest einige darunter. Sofort eilt der Bankangestellte von Schalter 3 seinem Kollegen und einem Kunden zu Hilfe, die sich auf den blutenden Bankräuber am Schalter stürzen. Ein anderer Kunde und die Business-Frau fallen über den zweiten Gangster her. Die Business-Frau, die vermutlich immer noch sauer ist, dass man ihr das Smartphone weggenommen hat, tut sich dabei besonders hervor. Sie tritt dem Bankräuber mit ihren Stöckelschuhen brutal auf die Hand, während der andere Kunde ihn am Boden fixiert, bis die Polizei eintrifft. Die anderen acht stehen perplex da und trauen ihren Augen nicht.

Das kurze Chaos ist für mich groß genug, um aus der Bank zu verschwinden, ehe die anderen so richtig kapiert haben, was gerade geschehen ist: Ein zwölfjähriger Junge hat mit wenigen Handgriffen mal eben zwei bewaffnete Bankräuber außer Gefecht gesetzt.

Das Gute dabei: Obwohl die Mehrheit nachher genau das aussagen wird, werden die Polizisten es nicht glauben. Und durch ihr ständiges Nachfragen werden die Zeugen mit ihren Aussagen immer unsicherer, unpräziser und widersprüchlicher werden. Ich bin schon gespannt, was ich morgen dazu in der Zeitung lesen werde. Vielleicht: »Furchtlose 25-Jährige rettet Bankgeiseln das Leben!« – oder so.

Mir soll’s recht sein.

Vierzigtausend Euro unter dem Shirt zu tragen, ist kein schlechtes Gefühl.

Im ersten Moment.

Im zweiten Moment stellt sich die Frage: Wie wird man die wieder los? Ich kann das Geld ja schlecht einfach auf das Konto meiner Eltern einzahlen. Da taucht doch sofort die Frage auf, woher ich so viel Geld habe. Es bar mit nach Hause zu nehmen, birgt auch ein großes Risiko, weil wir sicher mit einem normalen Passagierflugzeug reisen werden und nicht etwa mit einer Sondermaschine des Geheimdienstes. Schließlich gibt es uns Kinderagenten offiziell gar nicht. Aber an einem stinknormalen Flughafen könnte das Geld sehr leicht während der Sicherheitskontrolle entdeckt werden.

Es sind achtzig Fünfhundert-Euro-Scheine.

Vielleicht kann ich sie zwischen Naomi und mir aufteilen? Immerhin ist sie eingeweiht. Vierzig Geldscheine ließen sich doch wohl von jedem von uns verstecken: zehn Stück in meinen Socken, zehn Scheine in meinem Kulturbeutel zwischen Zahnpasta und Shampoo, zehn Stück einfach in meinem Portemonnaie und jeweils fünf in je einem meiner Schuhe unter der Einlegesohle.

Ich kehre viel früher ins Hotel zurück, als ich gedacht habe. Dort angekommen, schaue ich mich im Foyer um, achte aber darauf, selbst von niemandem entdeckt zu werden.

In einer Ecke sehe ich Naomi mit Shiona sitzen. Der angebliche Journalist ist schon nicht mehr da. Shiona ist wild am Gestikulieren und Naomi sichtbar darum bemüht, sie zu beruhigen. Auf mich wirkt die Szene eher so, als wäre unser »Journalist« gar nicht erst aufgetaucht. Das wäre allerdings saublöd.

Eigentlich wollte ich mich geschickt an den beiden vorbeischleichen, aber es überwiegt doch meine Neugier.

»Hallo«, begrüße ich Shiona und frage, bevor sie irgendetwas fragen kann, zum Beispiel, wo ich gesteckt habe: »Wo ist denn Charles?«

Shiona hat ihren Mund schon geöffnet. Vermutlich wollte sie sich nur wegen der angeblichen Fischvergiftung nach meinem Magen erkundigen. Doch sie klappt ihn erst mal wieder zu, während Naomi mir antwortet: »Der holt was zu trinken.«

»Und? Schon fertig?«, setze ich gleich die nächste Frage hinterher, obwohl ich befürchte, die Antwort schon zu kennen: Unser Mann hat uns sitzen lassen!

Doch Shiona strahlt mich an: »Ja! War zwar nur kurz, aber stell dir vor: Er will ausführlich unsere CD vorstellen. Deshalb hat er auch gar keine Fragen gestellt. Er will lieber über unsere Musik schreiben statt über uns. Nicht schlecht, oder?«

»Unsere CD?«, frage ich nach. Habe ich das richtig verstanden? Mein Blick huscht unauffällig und fragend rüber zu Naomi, die kaum merklich mit den Schultern zuckt.

»Genau!«, ruft mir Shiona begeistert entgegen, obwohl ich direkt vor ihr stehe. »Ist das nicht cool?«

»Öhm …«, sage ich. Ich bin so perplex, dass es mir fast die Sprache verschlägt. »Aber …«, setze ich neu an, »wir … haben doch gar keine CD.«

»Das ist es ja!«, plappert Shiona sofort wieder los. »Was meinst du, was wir hier gerade so intensiv besprechen? Wir müssen eine aufnehmen. Bis zum Wochenende!«

»Heute ist schon Mittwoch!«, wende ich ein.

»Deshalb müssen wir uns ja auch echt beeilen«, schnattert Shiona weiter. »Ich hab schon meinen Vater angerufen. Unsere Maschine geht in zwei Stunden. Zurück mit uns ins Studio!«

»In … zwei Stunden?«, plappere ich nach, während mir durch den Kopf schießt, dass das wohl der Plan der Zentrale ist: Sie hat unserem Mann, dem angeblichen Journalisten, den Auftrag gegeben, Shiona heißzumachen, sofort in die CD-Produktion einzusteigen. Auf diese Weise führt Shiona uns ohne Umschweife zurück ins Haus des zweitgrößten Gangsters Europas, der uns gerade erst entwischt ist: ihr Vater!

»Super!«, antworte ich deshalb. Mein Blickkontakt mit Naomi verrät mir, dass sie längst den Plan der Zentrale begriffen hat, indem sie mir kurz zuzwinkert. Ich nehme mal an, dass auch Charles, der in diesem Moment auf uns zukommt, eingeweiht ist.

»Es nicht möglich ist, zu kaufen something to drink«, erklärt er. »Ein Kellner will come.«

Charles spricht kein perfektes Deutsch und er hat als Engländer noch immer Schwierigkeiten mit der korrekten Satzstellung im Deutschen, schon klar. Aber so einen schlechten Mischmasch kenne ich von ihm nicht. Shiona strahlt ihn an und sagt lächelnd: »Du musst jetzt nicht mehr im Ami-Slang sprechen, Charles. Der Journalist ist weg.«

Ich verstehe nicht ganz, muss aber schmunzeln. Denn: Charles spricht unüberhörbar mit einem britischen Akzent, der mit einem US-amerikanischen Slang nichts zu tun hat.

Naomi verdreht die Augen, als sie erklärt: »Shiona meinte, es wäre cooler, wenn Charles mit starkem englischsprachigen Akzent spricht. So wie die großen Popstars.«

Ich kann es mir nicht verkneifen, laut aufzulachen.

Doch Shiona sagt nur: »Ich weiß nicht, was ihr habt, Leute. Hat doch geklappt! Also los, holt eure Klamotten, in einer halben Stunde werden wir zum Flughafen gebracht.«

Das Beste an der Sache ist, dass wir mit dem Privatjet ihres Vaters fliegen. Wir müssen also nur eine kleine, fast schon privat wirkende Kontrolle durchlaufen, bei der wir zwar auch durch einen Metalldetektor gehen müssen, aber das war’s dann auch schon.

Pünktlich heben wir ab, und ich sitze grinsend auf meinen Platz. Denn ausgerechnet Shionas Vater hat dafür gesorgt, dass ich meine vierzigtausend Euro sicher und unbemerkt nach Hause bringen werde, obwohl ich das Geld letztlich auch ihm gestohlen habe.

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