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2 __Die Nacht ist um

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Kurz vor vier Uhr am frühen Morgen rappelte der Wecker los und sofort schoss der Arm von Ollis Papa hoch und hin zu dem Quälgeist. Hastig machte er ihn aus, auch wenn er die Augen noch nicht ganz offen hatte.

Jetzt war wieder alles ganz ruhig.

Horst, wie Ollis Papa heißt, horchte. Gut, alle schliefen noch. Der Wecker hat das Baby nicht geweckt.

Ein rascher Blick auf seine Frau Gerda, Ollis Mutter. Auch sie schlief noch.

Zum Glück hat der Wecker auch sie nicht wach gemacht, denn wenn er sie zu früh weckte, war sie ein regelrechter Morgenmuffel.

Morgenmuffel, Leute, die erst eine Weile brauchen, bis sie einigermaßen wach waren und endlich richtig in die Gänge kamen.

Und um kurz vor vier kam Ollis Mama noch nicht in die Gänge, dafür war ihr Tag als Hausfrau viel zu anstrengend, erst recht, seit Ben geboren ist.

Horst Carstens suchte im Dunkeln seine Klamotten zusammen und schlich vom Schlafzimmer ins Bad; dabei wäre er beinahe über einen Ball gestolpert, den Olli gestern Abend vergessen hat, wegzuräumen. Obwohl, richtig genommen hat Olli es nicht vergessen, sondern nur keine Lust mehr gehabt, nochmals aufzustehen und den Ball in seinen Korb zu legen.

Doch das wusste sein Vater ja nicht. Und selbst wenn er es gewusst hätte, hätte er zu so früher Stunde ohnehin noch nichts zu seinem Sohn sagen, oder ihm womöglich eine Standpauke halten können.

Immerhin, auch Olli braucht seinen Schlaf, muss er doch später ebenfalls aufstehen, und zur Schule gehen.

Ollis Vater gähnte. Er war noch immer nicht richtig wach.

Ich hätte gestern nicht so lange Fußball schauen sollen, dachte er.

Noch müde, schaute er seinem Spiegelbild entgegen.

Unerschrocken warf er sich kaltes Wasser ins Gesicht. Das half immer zum Wach werden.

Nach dem Bad lief er auf leisen Sohlen in die Küche und machte sich sein Frühstück.

Im Stehen trank er seinen Kaffee, während er sich die Brote zum Mitnehmen richtete. Heute gab‘s Salami auf dem einen Brot, Käse auf dem anderen. Und für den ganz großen Hunger packte er sich auch noch zwei Wiener Würstchen ein.

Als er seinen Rucksack gepackt hatte, stand auch schon Floh schwanzwedelnd hinter ihm. Schnüffelnd hob er die Schnauze in die Luft.

»Du riechst die Würstchen, was, Kumpel!« Er kraulte ihn am Fell, dann ging er und holte Flohs Leine vom Haken an der Garderobe, und Floh folgte ihm.

Nachdem die beiden Gassi gegangen waren, bekam auch Floh ein Würstchen zur Belohnung.

Doch nun war es Zeit, dass Ollis Papa endlich machte, und zur Arbeit ging.

Sein Arbeitsbeginn war gleich morgens um fünf, da Horst Müllmann ist.

Müllmänner müssen früh mit der Arbeit anfangen, da die Leute viel Müll haben, und wehe, wenn sie den nicht rechtzeitig geholt bekommen, dann werden manche von ihnen recht schnell sehr ungenießbar und unfreundlich, so dass der Tag gar keinen Spaß machte. Und die Laune wollte sich Ollis Vater ja nun wirklich nicht von fremden Menschen, deren Müll er wegräumte, verderben lassen.

Die Tür fiel hinter ihm leise ins Schloss. Er stieg die Treppen hinunter, und das Treppenhauslicht flackerte, als wenn jeden Moment eine der Glühbirnen kaputt gehen wollte.

Draußen auf der Straße war es noch recht ruhig. Klar, so früh, wie es noch war, da schliefen viele noch, oder saßen Zeitung lesend am Frühstückstisch.

An der Straßenlaterne vorbei, eilte er zur Straßenbahn und schrak dabei eine Katze auf, die mit den Augen lauernd eine Maus verfolgte.

Mein Papa, der Müllmann

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