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Kurioses und Besonderheiten

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AUS DEM HARZ

Inspiration für Schriftsteller: Der Harz ist eine ganz besondere Region, die durch ihre Einzigartigkeit besticht. Viele Menschen besuchen das Mittelgebirge, um sich von dem hektischen Alltag zu erholen. Auch Dichter und Schriftsteller wie Heinrich Heine, Franz Kafka und Johann Wolfgang von Goethe fanden hier die nötige Inspiration für ihre Werke, nicht zuletzt aufgrund der vielen Mythen und Sagen, die sich um die geheimnisvolle Bergwildnis ranken. Weit bevor der Massentourismus am Brocken einsetzte, bestiegt 1777 Goethe den Gipfel des Berges und schrieb Folgendes nieder: „So einsam, sage ich zu mir selber, indem ich diesen Gipfel hinabsehe, wird es dem Menschen zumute, der nur den ältesten, ersten, tiefsten Gefühlen der Wahrheit seine Seele öffnen will.“ Mit seinem literarischen Meisterwerk „Faust“ trug er maßgeblich an der Verbreitung des Kultstatus des Blocksberges als Versammlungsort für alle Hexen Deutschlands bei. Aufzeichnungen zufolge sprach man aber bereits im Mittelalter von einem Ort, an dem sich die Geisterwesen und Zauberweiber trafen. Behauptungen, dass es sich um eine heidnische Kultstätte handelt, konnten Archäologen widerlegen, weil schlichtweg die Zeugnisse dafür fehlen. Allerdings hat der Harz jede Menge andere Kultstätten, die sogenannten Klusfelsen, zu bieten. Auch die Hexenverfolgung spielte in der frühen Zeit eine große Rolle im Harzgebiet. Seit der Erschließung des Blocksberges finden hier und am Hexentanzplatz in Thale die größten Walpurgisfeiern mit geschätzten 150.000 Besuchern statt. Die Namen der bekannten Felsformationen wie der „Hexenaltar“ und die „Teufelskanzel“ wurden von Bergführern im 18. Jahrhundert frei erfunden, um den Aufstieg zum Gipfel attraktiver zu gestalten. Wen wundert es, dass das meist verkaufte Souvenir im Harz die Brockenhexe ist. Der düstere Ruf des Brockens wurde durch neuere Geschichten wie beispielsweise „Die kleine Hexe“ von Ottfried Preußler etwas aufgehellt.


Mystisches Highlight Teufelsmauer : Es gibt verschiedene Sagen und Geschichten, die die Entstehung der Felserhebung zu erklären versuchen. Eine von ihnen besagt, dass Gott und Teufel sich um die Welt stritten. Sie schlossen folgenden Pakt: Gott sollte das fruchtbare Flachland besitzen, aber über den rauen Harz wollte der Teufel herrschen. Der Herr stimmte zu, falls es dem Teufel gelingen sollte, in nur einer Nacht eine massive Mauer um den Harz zu bauen. Als der Teufel den letzten Stein setzen wollte, sandte Gott eine Marktfrau mit einem Hahn im Korb vorbei. Sie stolperte und der Hahn fing vor Schreck an zu krähen. Da der Teufel dachte, die Nacht sei vorbei und er habe sein Werk nicht vollenden können, schleuderte er aus Wut den letzten Stein auf die Mauer, wobei diese zersprang. So entstanden die markanten Einzelfelsen wie „Hamburger Wappen“, „Teufelsloch“, „Kuhställe“ oder „Gewittergrotte“ tragen, um nur einige von ihnen zu nennen.



Erster länderübergreifender Nationalpark Deutschlands: Rund zehn Prozent der Gesamtfläche des Harzes wurden zum Nationalpark (mit einer Größe von 25.000 Hektar) erklärt. In insgesamt sechs verschiedenen Vegetationszonen, bis hin zur subalpinen Stufe mit über 1100 Metern, finden sich verschiedene Landschaftsformen und somit Lebensräume für über 7000 Pflanzen- und Tierarten. Die wohl bekanntesten Bewohner des Harzes sind Luchs und Wildkatze. Leider trifft man die scheuen Samtpfoten nur selten in freier Wildbahn an, aber das Luchsgehege in Bad Harzburg sowie das Wildkatzengehege an der Marienteichbaude garantieren gute Einblicke in das Leben der Raubkatzen. Einzigartig in Deutschland ist die natürlich klimatisch bedingte Waldgrenze bei 1100 Metern über dem Meeresspiegel. Das typische Harzer Klima ist auch für die unterschiedlichen Vegetationszeiten verantwortlich. Vom Harzrand bis zur Brockenkuppe liegt der Vegetationsunterschied bei 90 Tagen! nationalpark-harz.de


Wald im Wandel: Leider gibt es auch Schattenseiten. Das große Waldsterben aufgrund des Klimas gepaart mit der extremen Borkenkäferplage führt dazu, dass in den letzten Jahren bereits mehr als 15 Prozent der alten Fichtenbestände verschwunden sind, und ein Ende ist leider nicht in Sicht. Viele Besucher sind bei dem Anblick des vielen Totholzes irritiert, denn schön anzuschauen ist das wahrlich nicht, und wer den Harz von früher kennt, ist meist schockiert. Dichte Wälder und sattes Grün sind an vielen Orten leider verschwunden. Das Motto des Nationalparks heißt: „Natur Natur sein lassen“ was bedeutet, dass der Mensch so wenig wie möglich eingreift und auf die Kraft der Natur vertraut. Rund 40 Prozent aber sind als Naturentwicklungszonen ausgewiesen, in denen einige Maßnahmen notwendig sind, um der Natur noch etwas auf die Sprünge zu helfen, da der massive Bergbau und die dadurch verbundene Plünderung der Wälder ihre Spuren hinterlassen hat. Dennoch gibt es immer noch viele Orte, um die wunderbare Natur zu genießen. Bedenken muss man hierbei auch, dass Fichten nicht der ursprüngliche Baumbestand des Harzes sind. Sie wurden angepflanzt, um die Holzreserven für den Bergbau sicherzustellen. Die Harzer Wälder waren früher durch Mischwälder geprägt.



Die Harzer legen besonders großen Wert auf ihre Traditionen. Unzählige Feste, oft in den kleinsten Bergdörfern, werden regelmäßig veranstaltet, damit das Brauchtum nicht in Vergessenheit gerät. Es ist ein schützenswertes Kulturgut, und viele Besucher sind meist sehr beeindruckt, wie viel Kraft und Liebe in den Erhalt der Traditionen investiert wird. Schon die Kleinsten zeigen sich stolz in ihren Trachten und wirken bei den Vorführungen mit.

Harzfest: Als größtes Fest seit 1993 findet jährlich das Harzfest statt. Hierbei werden alle drei Harzer Bundesländer Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen miteinander verbunden. Jedes Jahr wird eine andere Stadt oder Gemeinde für die Ausrichtung auserwählt. Es ist eine große Ehre für die Ortschaften das dreitägige Fest, das jährlich um die 20.000 Besucher anzieht, zu organisieren. Folkloregruppen aus der ganzen Harzregion reisen an, um ihre traditionellen Tänze und Musik zu präsentieren; info-harz.de


Walpurgisnacht (Hexenbrennen): In der Walpurgisnacht ist im Harz der Teufel los. Die Hexen und Teufel tanzen um riesige „Hexenfeuer“, die entzündet werden, um böse Geister zu vertreiben. Sind diese Feuer heruntergebrannt, wagen mancherorts verliebte Paare den „Maisprung“ über die heiße Glut, was ihnen Glück bringen soll.

Es heißt, früher kamen alle Hexen auf dem Blocksberg, dem Brocken und den höher gelegenen Ort zusammen, um zu Ehren der heiligen Walburga, einer Äbtissin aus England (710 bis 779) große Feste zu feiern und ihr zu gedenken. Goethe trug mit seinem Werk Faust maßgeblich dazu bei, dass die Walpurgisnacht heute so berühmt ist. Das europäische Fest wurde schon vor über 1000 Jahren von den Harzer Ureinwohnern gefeiert, die dem Germanengott Wodan ihre Opfergaben darbrachten.


Die heutige Walpurgisfeier gleicht eher einem Volksfest und hat weder mit dunklen Mächten noch mit der ursprünglichen, bäuerlichen Tradition etwas zu tun. In vorchristlicher Zeit wurden rituelle Liebesakte auf der Feldflur vollzogen, um die Fruchtbarkeit in den Ackerboden zu übertragen. Junge Mädchen rutschen entblößt über Steine und wünschten sich einen Liebhaber. Die heilige Walburga galt als Schutzheilige gegen Seuchen, Tollwut und Husten. Der Gang durch zwei Feuer sollte Geist und Körper reinigen und so Krankheiten fernhalten. Mit Ausbreitung des Christentums wurden diese Rituale als heidnische und böse Rituale benannt und wurden, wenn überhaupt, nur noch heimlich ausgeführt, was es noch geheimnisvoller machte. Die größten Feiern finden heute in Bad Grund, Braunlage, Hahnenklee, Sankt Andreasberg, Schierke und Thale statt.

„Die Hexen zu dem Brocken ziehn, Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grün. Dort sammelt sich der große Hauf, Herr Urian sitzt oben auf. So geht es über Stein und Stock, Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.“

(Johann Wolfgang von Goethe, Faust)

Harzer Finkenmanöver: Wer hier schwere Geschütze erwartet, wird enttäuscht – es geht um Vogelgesang. Überlieferungen aus dem 15. Jahrhundert geben Rückschlüsse auf diese Tradition, die 2014 von der deutschen UNESCO-Kommission als Immaterielles Kulturerbe aufgenommen wurde. In den alten Aufzeichnungen findet man Hinweise zur Haltung, Pflege sowie zum Gesangstraining der Buchfinken. Ein gut ausgebildeter Vogel war damals so wertvoll wie eine gute Milchkuh. Heute werden die Wettkämpfe nur noch von wenigen Vereinen und Zusammenschlüssen ausgeübt. Aufgrund der Tierschutzregelungen sind die Haltungsanforderung streng geregelt. Wenn man davon absieht, dass es sich um Wildvögel handelt, die in Käfigen gehalten werden, ist es eine wirklich nennenswerte Tradition.

Das Harzer Finkenmanöver ist eines der ältesten Kulturfeste im Harz und findet traditionell am Pfingstmontag, kurz nach Sonnenaufgang statt. Während der Paarungszeit versuchen die Finkenhähne, sich die Gunst der Auserwählten zu erkämpfen, indem sie mit besonders lautem und vielfältigem Gesang die Konkurrenten aus dem Gebiet vertreiben. Dieser Instinkt wird sich hier zunutze gemacht. Die Männchen trällern und die Jury bewertet Gefieder und Gesang und verleiht dem Sieger anschließend den Titel „Finkenkönig“. Im Anschluss feiern die Finkenzüchter und Besucher ein großes Volksfest. Hierbei werden die traditionellen Pfingstfeuer entzündet, in deren Glut später die Pfingstwürste nach speziellem Rezept zubereitet werden.

Hüttenröder Grasedanz: Jedes Jahr am ersten Wochenende im August findet von Samstag bis Montag das Brauchtumsfest statt. Seit 1885 wird dieses Familien-Volksfest zum Abschluss der Heuernte gefeiert. Höhepunkt ist die Wahl der Heuprinzessin und der Grasekönigin. Am Samstagmorgen machen sich die Burschen aus dem Ort auf in den Wald, um Birken zu schlagen, die sie nachmittags mit Blasmusik und Pferdefuhrwerk ausbringen und die Häuser im Ort schmücken. Auch die Damen des Ortes sind mit traditionellen Aufgaben betraut. Aus dem Bodetal werden Gräser, Schilf und Blumen zu Schmuckzwecken geholt. Am Sonntag findet die Auslosung der Grasekönigin und Heuprinzessin mit anschließender Krönung statt. Die Aufgaben der beiden Damen ist fortan die Repräsentation des Ortes und des Brauchtums Grasedanz. Später startet der Festumzug durch den Ort, bis zum Festplatz, wo anschließend die traditionelle Heuversteigerung stattfindet. Am letzten Tag, dem Montag, gibt es das sogenannte „Hackelsfrühstück“ im Festzelt. Serviert wird frisches Brot und Gehacktes (Mett) und dazu fließt reichlich Bier. Wenn sich das Frühstück in den Nachmittagsstunden zum Ende neigt, laden die Damen zur großen Kaffeetafel. Später werden Königin und Prinzessin von einem Umzug und unter großen Gejohle nach Hause geleitet. Zum Abschluss des Festes lädt der Ort am Sonntagabend – wie jeden Abend– zum Tanz.


Birkenblattblasen: Die musikalische Tradition des Birkenblattblasens wird noch heute im Harz praktiziert. Früher diente das Musizieren den Schäfern zum Zeitvertreib. Heute wird diese musikalische Fertigkeit, die erstmals 1799 erwähnt wurde, bei allerlei Festen im Harz präsentiert. Das Zentrum HarzKultur Wernigerode bietet in seiner Folklorewerkstatt Kurse für Kinder und Erwachsene an. Das Birkenblatt wird hier eigenhändig in Handarbeit angefertigt und später lernt man darauf zu spielen. Der Harzklub e. V. bezieht das Birkenblattblasen ebenfalls in die Kinder- und Jugendarbeit ein. Hier kann man auch noch das Peitschenknallen und Jodeln erlernen.

Im Harz finden viele weiter Feste und Feierlichkeiten statt. Auch Osterfeuer sind eine beliebte Tradition. In den Orten der Region und es gibt kaum ein Dorf, egal wie klein es auch sein mag, wo nicht ein riesiges Feuer entzündet wird. Ein Besuch auf dem traditionellen Wernigeröder Rathausfest ist empfehlenswert. Es findet meist am dritten Wochenende im Juni statt. Zahlreiche Bühnen in der ganzen Stadt garantieren ein buntes Unterhaltungsprogramm für Jung und Alt.

Harz – HeimatMomente

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