Читать книгу Maxi von Phlip (2). Wunschfee vermisst! - Anna Ruhe - Страница 10

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Also schaute ich ihr zu, wie sie von Zimmer zu Zimmer flitzte und mit ihrem Zauberstab die Möbel und Gegenstände herumfliegen ließ.


Noch sah es ziemlich wüst aus, aber ich war ja nicht Papa und bestimmte über Maxis Einrichtungsgeschmack. Ich war da viel lockerer.

»Das neue alte Haus ist superprimibus!«, trällerte Maxi durch die herumwirbelnden Puppenmöbel und jubelte zum tausendsten Mal darüber, dass sie endlich aus der blöden Flasche heraus war.

Das mit der Flasche sollte ich vielleicht noch einmal erklären.

Meine Fee Maxi, mit vollem Namen Maximeralda Feodora Dilara Nima von Phlip, saß genau zwei Jahre, achtzehn Tage und 123 Minuten in einer grünen Flasche fest.


Darin musste sie einen sehr langen Hausarrest absitzen, den ihr die drei Oberfeen Glenna, Elida und Luma aufgebrummt hatten. Der Grund dafür waren irgendwelche Wunschkiesel aus der Feenwelt, auf die sie nicht gut genug aufgepasst haben soll, was Maxi jedoch abstreitet. Was sie allerdings nicht abstreitet, ist, dass sie sich nicht immer so ganz an die eine oder andere Feenregel gehalten hat. Ehrlich gesagt, ist Maxi auch in der Menschenwelt nicht besonders gut darin, sich an irgendwelche Regeln zu halten. Aber das würde ich natürlich niemals laut sagen. Am Ende hören es noch die Oberfeen.


Jedenfalls hatten die drei Maxi deshalb Flaschenarrest aufgebrummt, und zwar so lange, bis ein Mensch sie befreien würde. Tatsächlich war ich dieser Mensch, und seitdem muss Maxi lauter gute Taten für mich vollbringen, um sich beim Feenkomitee wieder als Wunschfee zu beweisen.


Dabei beobachten uns die drei aus der Feenwelt durch eine Glasmurmel, um zu sehen, ob Maxi auch wirklich Gutes tut. Ihre alte Flasche mussten wir aus diesem Grund auch aufheben. Die ist so eine Art Wunscherfüllungs-Barometer.



Immer wenn Maxi eine gute Tat vollbringt, die auch für die Oberfeen als gute Tat zählt, entfärbt sich das dunkelgrüne Glas ein bisschen. Aber erst wenn die Flasche wieder zartrosa schimmert, hat Maxi es geschafft. Erst dann ist sie keine Flaschenfee mehr, sondern eine richtige, ganz normale Wunschfee, die ihren Feenzauber komplett zurückhat. Im Moment darf sie nämlich nicht alles machen, und auch ihr Feenstaub funktioniert eher selten.


Leider hatte sich die Flasche bisher noch nicht groß entfärbt. Ich fand, die Oberfeen waren aber auch sehr pingelig. Besonders viel Spaß verstanden die nicht.

»Ich hab eine maxibombastische Idee für meine nächste gute Tat!«, rief mir meine Fee zu, während sie in ihrem Puppenhaus das Sofa ins Badezimmer schob und das Bücherregal auf den Boden kippte, um es zum Bett umzubauen.

Vorsichtig hob ich eine Augenbraue. Maxis bombastisch gute Ideen kannte ich schon. Meistens fand nur Maxi sie gut.

»Und was ist das für eine Idee?«, fragte ich deshalb langsam.

»Na, du sollst doch aufräumen, hast aber keine Lust dazu und verbreitest deshalb schrecklich schlechte Laune, richtig?«

Ich nickte als Antwort, obwohl ich gar nicht fand, dass ich schlechte Laune verbreitete. Aber mit Maxi darüber eine Diskussion anzufangen, war mir gerade zu anstrengend.

»Das Gute ist: Ich bin doch eine Fee! Ich helfe dir einfach beim Aufräumen!« Maxi strahlte mich an und kramte nach ihrem Zauberstab.

»Au ja! Das ist wirklich eine maxibombastische Idee!« Sofort hatte ich keine schlechte Laune mehr. »Mach das, und bitte schön schnell!«

Maxi hörte auf, ihr Haus umzuräumen, und flatterte auf das spitze Puppenhausdach.


»Pipi-einfacher Wunsch!«, sagte sie und klappte ihren Zauberstab auseinander. »So langsam müssen wir schließlich auch mal daran arbeiten, meine Flasche zartrosa zu bekommen.«

Ich hörte Maxis Flügel schwirren und sah ihr zu, wie sie durchs Zimmer sauste. Aus ihrem Zauberstab sprühte hier und da Feenstaub. Es glitzerte gelb, dann türkis und rot.

Die Vorfreude in mir schlug Purzelbäume, während sich ein Farbregen in meinem Zimmer verteilte. Kurz sah ich gar nichts mehr. Dafür hörte ich, wie Maxi mit sich selbst redete.

»Das kommt hierhin, das besser dort, und der Schrank stört sowieso nur. Der muss da weg!«


Wie gut ich es doch hatte, dachte ich und lehnte mich zurück. Besser ging’s gar nicht! Um mich herum sausten Pullover, Bücher, mein Schreibtischstuhl und Stifte durch die Luft.

»Husch, husch mit dir, du Chaoshaufen. Gehorch mir! Weit weg sollst du laufen!« Maxi beendete ihren Rundflug durch mein Zimmer und landete neben mir auf der Bettdecke.


Langsam verzogen sich die bunten Feenstaubwolken, und ich konnte wieder etwas erkennen. Mein Herz schlug aufgeregt, so sehr freute ich mich über das leichteste Aufräumen aller Zeiten! Doch dann sah ich mich um.

Meine Fee hatte zwar tatsächlich alle Dinge, die auf dem Boden gelegen hatten, aufgehoben und an einen neuen Platz bewegt, was man im Allgemeinen irgendwie als Aufräumen bezeichnen könnte. Nur ordentlich sah mein Zimmer leider überhaupt nicht aus.



Ausgenommen dem Boden natürlich. Auf dem lag absolut nichts mehr herum.

Mein Bett war das einzige Möbelstück, das Maxi dort hatte stehen lassen, wo es auch vorher gestanden hatte. Alles andere war irgendwo anders.


Der Teppich hing über meinem Bett wie ein spitzes Zeltdach. An den Rändern baumelten alle meine Stifte. Maxi hatte sie an den Teppichfransen festgebunden, und dort klapperten sie nun aneinander wie ein Perlenvorhang im Wind. Mein Schulranzen balancierte auf dem Nachttischlämpchen, und das Nachttischlämpchen balancierte auf einem Bettpfosten. Der Schreibtisch war an die Wand geklappt, und die Bücher aus meinem Regal stapelten sich kunstvoll im Fensterrahmen, durch den man nun nicht mehr hinaussehen konnte. Alle meine Kleidungsstücke, die vorher entweder auf dem Boden oder im Schrank gelegen hatten, waren jetzt ordentlich mit Pinnnadeln an die Tapete geheftet. Socken, T-Shirts und Unterhosen hingen wie Poster an der Wand. Die Gardinen hatte Maxi mit einem dicken Knoten versehen, und der Kleiderschrank hatte sich in Luft aufgelöst.



Mir fehlten die Worte. Was hatte sich meine Chaosfee dabei nur wieder gedacht? Selbst Baron Schnurr fauchte vor Schreck, als er seinen Kopf zur Tür hereinsteckte. Das tat er zwar oft, seit Maxi bei mir war, doch diesmal blieb er wie eingefroren auf der Türschwelle stehen.

»Sei doch nicht immer so spießig!«, meckerte Maxi, als unser Kater nun doch anfing, auf spitzen Pfoten durchs Zimmer zu staksen, und bei jedem Schritt kläglich miaute.

Mir fehlten noch immer die Worte. Konnte meine Fee nicht ein Mal, nur ein einziges Mal, das tun, was ich mir wünschte?


Maxi von Phlip (2). Wunschfee vermisst!

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