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Kapitel 1 - Die Untersuchungen beginnen

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Mein Kopf klärte sich nach ein paar Stunden und ich konnte endlich ein wenig schlafen. Doch ich ruhte schlecht. Immer wieder wachte ich auf, wurde von Geräuschen geweckt, die nicht da waren. Einmal musste ich sogar dringend ins Badezimmer. Ich habe die Toilette benutzen können, die in dem kleinen Verschlag lag, der direkt an mein Zimmer grenzte. Mehrmals versuchte ich, eine Krankenschwester auf den Fluren zu finden, in der Hoffnung, sie würde mir etwas gegen meine Schlaflosigkeit geben, doch habe ich keine Menschenseele gesehen. Alle Türen waren verschlossen und ich wusste nicht so recht, ob es gut war, die Zimmer dahinter zu betreten.

Wer wusste schon, ob nicht ein Schwerkranker dahinter lag?

Gerade als ich an einer Tür vorbei kam, blieb ich wie angewurzelt stehen. Die Person, die dahinter lag, musste starke Schmerzen haben, denn sie stöhnte fürchterlich. Obwohl... wenn ich so recht darüber nachdachte wurde mir klar, dass das Stöhnen nicht von den Schmerzen herrührte. Es war ein genussvolles Stöhnen, als würde diese Person an einer intimen Stelle berührt.

Mir schauderte, aber vor Aufregung. Da haben sich doch tatsächlich welche für ein Stelldichein getroffen. Ich war neugierig und drückte die Klinke herab, wollte behutsam die Tür öffnen...

Doch sie war verschlossen. Ich konnte nichts anderes machen, als es noch einmal zu versuchen, doch die Tür blieb verschlossen.. Neugierig legte ich mein linkes Ohr an der Tür an und horchte. Das Stöhnen war deutlich zu hören. Meines Erachtens war es das Stöhnen einer Frau und ich konnte auch die Laute eines Mannes erkennen. Oder waren es doch zwei Kerle? Ich presste mein Ohr fester an die kalte Tür. Ich glaubte, dass die Leute darin miteinander redeten. Wenn auch nur in kurzen und knappen Sätzen. Was sagten sie nur? Ich versuchte näher hinzuhören. Ich glaubte auch, etwas aufschnappen zu können.

»Bitte«, hörte ich eine Frau keuchen, »Bitte lass mich …«

Weiter verstand ich nicht, doch die Worte ließen mich erschauern. Da war doch eine Frau in Gefahr!

Ich dachte nicht lange nach und klopfte dreimal zaghaft gegen die Tür. Als keine Antwort kam, schlug ich dagegen. Mein Poltern war zunächst leicht, doch wurden es wurde mit jeder Minute immer stärker und kräftiger. Ich bekam noch immer keine Antwort und so versuchte ich die Tür einzurennen. Natürlich schaffte ich es nicht, auf diese Weise die Tür zu öffnen, nur ein dumpfer Schmerz kam in meiner rechten Schulter auf und kündigte einen blauen Fleck an. Jetzt schlug ich mit den Fäusten auf die Tür ein, immer wieder klopfte ich gegen das glatte Metall, rief die ganze Zeit, man solle die Tür öffnen.

»Was machen Sie da?«, hörte ich eine Stimme rufen und wirbelte herum. Unweit von mir entfernt, in der Richtung, in der mein Zimmer lag, stand eine Krankenschwester die in ihren Händen ein Tablett mit Essen trug. Mein Abendessen, vermutlich.

»Da braucht eine Frau Hilfe«, keuchte ich und zeigte aufgeregt zur Tür, aus der die Geräusche gekommen waren.

»Ach was, das bilden Sie sich nur ein«, entgegnete die Schwester. Dabei machte mich die hochnäsige Art, mit der sie dies sagte, wütend.

»Aber glauben Sie es mir doch!«, versuchte ich es weiterhin. »Oder wollen Sie sich der unterlassenen Hilfeleistung schuldig machen?«

Die Krankenschwester schüttelte den Kopf, wirkte dabei genervt. Ob das eine Antwort auf meiner Frage war, oder ob sie mein Verhalten missbilligte, konnte ich nicht sagen, es war mir auch egal. Ich war erleichtert, als sie nach einiger Zeit endlich das Tablett abstellte.

»Das Zimmer ist gar nicht belegt«, sagte sie gleichgültig und suchte in ihrer Kitteltasche nach etwas, das ein Schlüssel sein konnte. Sie fand den gesuchten Gegenstand schnell und dennoch ging mir alles viel zu langsam, ich trippelte nervös auf und ab.

Die Frau hob fragend eine Augenbraue und schüttelte erneut den Kopf. Offenbar hielt sie mich für verrückt dennoch schloss sie die Tür auf.

Doch das Zimmer dahinter war leer. Na ja, von den Möbeln mal abgesehen. Aber das Bett war nicht belegt, es gab noch nicht einmal eine Bettdecke. Nur eine Matratze. Ich sah auch im angrenzenden Badezimmer nach, doch auch dort befand sich kein Mensch. Und ein Fenster gab es nicht. Nur einen Schrank, gegenüber des Betts, doch auch dieser war leer, wie ich feststellte.

»Sind Sie nun zufrieden?«, fragte mich die Schwester. Jetzt war sie es, die mit den Füßen nervös zu trippeln anfing.

»Aber«, begann ich und sah mich noch einmal verwundert um. »ich habe ganz deutlich Stimmen aus dem Zimmer gehört.«

»Bei allem Respekt«, begann die Schwester und warf dabei eine dunkle Haarsträhne zurück. »Wenn Sie anfangen Stimmen zu hören, dann stimmt mit Ihnen etwas nicht.«

Ich sah sie schockiert an. Das war ganz schön frech. Was bildete sie sich ein? Doch ich sagte nichts. Ich schwieg und schluckte meinen Frust hinunter. Die Schwester gab mir mit einer schnellen Handbewegung zu verstehen, dass ich den Raum verlassen sollte und schloss hinter mir ab.

»Sie sollten sich wieder hinlegen«, sagte die Schwester, als sie die Tür hinter sich verschloss. In ihren Augen erkannte ich Argwohn.

Ich sah noch einmal auf das kleine Schild, das links neben der Tür an der Wand angebracht war.

Zimmer 204, stand dort geschrieben. Bestimmt stand die Nummer zwei für das Stockwerk. Mein Zimmer lag ein Raum weiter, auf der Seite, wo die geraden Zimmernummern lagen - Zimmer 206. Es musste das sechste Zimmer auf dem zweiten Stock sein. Der Flur war noch immer leer (abgesehen von der Schwester und mir selbst).

Ich fand das sehr seltsam. Normalerweise waren Krankenhausflure doch immer mit Kranken und Pflegern überfüllt und überall herrschte reges Treiben. Doch warum hier nicht? War es mitten in der Nacht? Ich wusste nicht wie spät es war, doch glaubte ich nicht, dass es mitten in der Nacht war. Die Schwester ließ mich allein und bog hinter der nächsten Abbiegung ab. Jedoch nicht, ohne noch einmal verwundert über ihre Schulter zu schauen.

Ich beschloss der Sache auf den Grund zu gehen und wollte gleich die nächste Tür, Zimmer Nummer 208, öffnen. Doch ich erinnerte mich der Höflichkeit und klopfte vorher an. Doch es kam kein »Ja?« und kein »Herein«, oder ein »Bitte«, sondern es herrschte weiterhin eine unheimliche Stille.

Also nahm ich all meinen Mut zusammen und drückte die Klinke herab.

Doch die Tür war verschlossen. Verdutzt probierte ich es ein zweites Mal, doch natürlich war sie noch immer verschlossen.

Sehr seltsam, dachte ich. Also probierte ich es bei der nächsten Tür und der nächsten und der übernächsten. Kein Zimmer schien belegt zu sein. Mir schien, als wäre ich die einzige Patientin auf diesem Flur.

Die Studentin hilflos im Krankenhaus

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