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DIE FAMILIE IST ALLES

Der Scheinwerfer ist auf mich gerichtet.

Mir ist heiß. Schweiß klebt auf meiner Stirn.

Im großen Kinosaal sitzen die Gefangenen der JVA. An den Wänden stehen die Vollzugsbeamten in ihren Dienstuniformen.

Ich bin aufgeregt. Zögernd trete ich ans Mikrofon.

„Hasan, Hasan“, schreien die Zuschauer und klatschen.

Jetzt höre ich den Rhythmus in meinem Kopf, spüre ihn in meinem Körper. Ich bewege die Arme. Die Aufregung ist plötzlich wie weggeblasen.

Und dann rappe ich los.

So ist das Leben, Bruder, lass den Kopf nicht hängen

Egal was kommt, steh wieder auf, und kämpf

Lass dich nicht unterkriegen, glaub an dich

Folg deinem Weg, und du bereust es nicht.

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Es ist ruhig im Raum. Alle hören zu, wie ich rappe. Gleichzeitig bewegen auch die Zuschauer ihre Arme. Ich spüre, wie mein Rap auf sie überspringt. Zeile für Zeile, Strophe für Strophe, Text für Text.

Als ich fertig bin, setzt Applaus ein.

„Zugabe, Zugabe!“

Jetzt springen alle auf. Stehend applaudieren sie und rufen meinen Namen.

Selbst die Vollzugsbeamten sind aus dem Häuschen. Auch sie klatschen begeistert.

Ich bin völlig fertig mit den Nerven.

Endlich habe ich allen bewiesen, dass ich kein Großmaul bin, sondern etwas drauf habe.

Ich hänge das Mikrofon zurück, verbeuge mich noch mal. Dann trete ich ab.

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Erst als ich allein in meiner Zelle sitze, komme ich langsam wieder klar. Ich lasse mich auf mein Bett fallen und denke nach, wie alles angefangen hat. Wie kam es dazu, dass der Rap für mich so eine große Bedeutung bekam? Sogar hier im Knast.

Diese Geschichte will ich euch erzählen.

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Zunächst einmal: Ich heiße Hasan und wurde 1989 in Düsseldorf geboren.

Meine Eltern stammen aus einer Stadt im anatolischen Teil der Türkei. Wir sind Alewiten. Das bedeutet, dass wir Moslems sind, aber neben Allah und dem Propheten Mohammed auch noch den größten Märtyrer des Islams, Ali, verehren.

Ich habe noch einen älteren Bruder und eine ältere und eine jüngere Schwester.

Meine Mutter hatte mit meinem Vater damals leider kein Glück. Er konnte nämlich nicht mit Geld umgehen. Immer wieder war er in Spielhöllen und Kasinos unterwegs und verspielte unsere Ersparnisse. Zocker nennt man diese Menschen. Sie bilden sich ein, ein Vermögen durch Spielen gewinnen zu können, aber das Gegenteil ist der Fall.

Mein Vater verspielte unser gesamtes Einkommen, das war schrecklich für unsere Familie. Wir wussten manchmal gar nicht, wovon wir leben sollten.

Außerdem war mein Vater sehr jähzornig und hatte sich in seiner Wut nicht unter Kontrolle. Oft bekam ich Schläge von ihm. Ich bin ein unruhiger Mensch, damals wie heute. Als Kind aber machte ich unheimlich viel kaputt. Mal gab es eine zerschossene Fensterscheibe, mal zerschlagenes Geschirr. Ich konnte einfach nicht lange still sitzen.

Manchmal konnte ich verstehen, dass mich mein Vater dafür bestrafte, aber oft schlug er mich auch ohne Grund. Wenn man für jeden Schlag, den ich bekommen habe, einen Stein nimmt, kann man eine Brücke von hier bis nach Istanbul bauen.

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Oft bekam ich Prügel am Tisch, weil ich nicht das essen wollte, was meine Mutter mir gekocht hatte.

„Du isst das jetzt!“, schrie er mich an.

„Niemals“, entgegnete ich.

„Keine Widerrede!“, sagte mein Vater schroff und schob mir das Essen vor die Nase.

Ich machte eine wilde Armbewegung, und es fiel vom Tisch. Da schlug mir mein Vater wütend ins Gesicht. Sofort fing ich an, zu weinen.

„Lass den Jungen in Ruhe!“, rief meine Mutter. „Steh auf, mein Junge. Geh ins Wohnzimmer!“

Ich setzte mich dort trotzig und mit verschränkten Armen in den Sessel und wartete. Meine Mutter verteidigte mich immer vor meinem Vater. Deshalb wusste ich genau, was nun kam. Meine Mutter kam nämlich hinter mir her und brachte mir etwas anderes zu essen. Sie verwöhnte mich immer, und dafür liebte ich sie sehr.

Darum war es auch besonders schlimm für mich, dass mein Vater auch meine Mutter schlug. Jeder, der so etwas als Kind erlebt hat, weiß, was ich durchgemacht habe. Dass mein Vater ihr wehtat, habe ich ihm nie verzeihen können; ich verachte ihn noch heute dafür.

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Als ich sechs Jahre alt war, trennten sich meine Eltern schließlich. Mein Vater zog aus. Ich erinnere mich nur noch dunkel an den Tag, an dem er wegging, denn ich war noch ein kleiner Junge. Aber ich weiß noch, wie er im Schlafzimmer stand und seinen Koffer packte. Dann verließ er uns und kam nicht wieder. Ich blieb bei meiner Mutter.

Dass sich meine Eltern trennten, hat mich damals zwar traurig gemacht, doch ich war auch erleichtert, denn nun kehrte endlich Ruhe zu Hause ein.

Wir wohnten mit der Familie alle zusammen in einem 4-Familienhaus. Unsere Wohnung war ganz unten. Über uns lebte eine ältere Frau, die wir Oma Hildegard nannten, denn sie war wie eine leibliche Großmutter zu uns. Weil sie ganz alleine lebte, kümmerten wir uns um sie und sie sich um uns. Ich ging oft und gerne zu ihr, und sie schenkte mir immer etwas.

Über Oma Hildegard lebte die Familie meiner Tante mit ihren Kindern, und darüber wohnte mein Cousin mit seiner Familie. Wir waren immer füreinander da – eine richtige Großfamilie eben.

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Ich wurde zu Hause oft bevorzugt und bekam eigentlich alles, was ich wollte. Wenn man es genau nimmt, wurde ich sogar ein bisschen verwöhnt, besonders von meiner Mutter. Aber so verpasste sie auch die Gelegenheit, mich mal in meine Grenzen zu weisen. Natürlich ist es toll, wenn man machen kann, was man will, aber irgendwie fehlte mir auch ein Vater, vor dem ich Respekt hatte. Nachdem mein Vater ausgezogen war, hatte mein großer Bruder das Sagen zu Hause. Er nahm seine Rolle sehr ernst, und ich hörte auf ihn.

Ich erinnere mich, wie ich einmal mit meiner kleinen Schwester vor dem Fernseher saß. Ich wollte Playstation® spielen, aber sie wollte fernsehen. Wir zankten uns eine Weile, bis ich schließlich sauer wurde.

„Verpiss dich, du kleine Fotze!“, schrie ich sie an und zog sie an den Haaren, so fest, dass sie zu weinen begann. Dann lief sie weg.

Endlich! Ich hatte meine Ruhe! Gemütlich ließ ich mich aufs Sofa sinken, die Playstation®- Konsole in der Hand.

Plötzlich stand mein großer Bruder neben mir, und ohne dass ich überhaupt kapierte, was los war, schlug er mir mitten ins Gesicht. „Was fällt dir ein, so mit deiner Schwester zu reden? So spricht man nicht mit Frauen, verstanden?“

Ich war total erschrocken und gleichzeitig sauer auf meine kleine Schwester. Sie hatte mich natürlich verpetzt. In solchen Momenten verfluchte ich sie, wie man als großer Bruder eben eine kleine Schwester verflucht, wenn sie einen verpetzt hat. Aber eigentlich liebe ich sie sehr. „Meine kleine Prinzessin“ nenne ich sie immer, und das ist sie wirklich für mich – meistens jedenfalls.

Aber ich merkte mir, was mir mein Bruder gesagt hatte. Mädchen und Frauen beleidigt man nicht!

Mein Bruder war wie eine Erziehungsperson für mich. Noch heute sagt meine Mutter oft: „Hasan ist nur dann ruhig, wenn er neben seinem Bruder sitzt.“ Und da hat sie Recht. Mein Bruder hatte allerdings wenig Zeit für mich. Er arbeitete zu der Zeit schon. So war ich oft auf mich allein gestellt und hatte keine Respektsperson, die auch wirklich für mich da war.

Natürlich versuchte meine Mutter immer wieder, mich zu erziehen, aber von ihr ließ ich mir schon früh nichts mehr sagen.

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Ich habe ja schon gesagt, dass ich immer schrecklich unruhig war. In der Schule wurde das natürlich schnell ein großes Problem.

Eigentlich war ich ein guter Schüler. Ich lernte schnell und schrieb gute Noten. Aber meine Unruhe sorgte immer wieder für Ärger. Ich hatte einfach ganz viel Mist im Kopf und Spaß daran, Scheiße zu machen. Mein Verhalten ließ immer wieder zu wünschen übrig, und ich bekam viel Ärger. Meine Mutter musste oft wegen mir zur Schule kommen und sich anhören, dass ihr Sohn jede Menge Scheiß baute.

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Zu Hause reichte das Geld hinten und vorne nicht mehr, und meine Mutter hatte große Probleme, die Miete zu bezahlen und unseren Lebensunterhalt zu sichern. Die Unterstützung meines Bruders genügte einfach nicht. Immer wieder überlegte meine Mutter verzweifelt, wie es weitergehen sollte.

Schließlich beschloss sie, sich mit einem Partner selbstständig zu machen und ein Schnellrestaurant zu eröffnen.

Wie viele türkische Frauen kann meine Mutter schlecht Deutsch. Sie hat in der Türkei nur kurze Zeit die Schule besucht und darum keine Ausbildung.

„Das Geld reicht nicht mehr“, erklärte sie irgendwann meiner Schwester und mir.

„Die Miete ist hier einfach zu hoch. Wir können das nicht mehr bezahlen.“ Meine Mutter ließ den Kopf hängen. „Wir sollten besser in einen anderen Stadtteil ziehen, in dem die Mieten niedriger sind.“

Meine Schwester und ich verstanden das gut und akzeptierten es. So zogen wir in eine andere Wohnung in die Stadtmitte. Diese Wohnung lag mitten im sozialen Brennpunkt von Düsseldorf. Hier wurde auch das Schnellrestaurant eröffnet. Meine Mutter versuchte auf diese Art und Weise, den Lebensunterhalt für uns zu verdienen.

Mein älterer Bruder blieb weiter in dem Mehrfamilienhaus wohnen. Er hatte eine Frau kennengelernt und geheiratet. Dadurch sahen wir uns noch weniger.

Auch meine ältere Schwester heiratete und zog in die Türkei zurück.

So verkleinerte sich unsere Familie. Jetzt waren wir in der neuen Wohnung nur noch zu dritt: Mama, Prinzesschen und ich.

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Ich war nun 13 Jahre alt, und da ich der einzige Mann im Haus war, hatte ich die Stelle als Familienoberhaupt einzunehmen.

So ist die Tradition bei uns. Die Männer haben das Sagen, auch wenn sie erst 13 Jahre alt sind und noch bei ihrer Mutter wohnen.

Ich hatte ab jetzt sehr viel Verantwortung zu tragen. Einerseits war das natürlich toll für mich, denn ich hatte plötzlich viel Macht, und meine Meinung war wichtig. Andererseits überforderte mich diese Verantwortung aber auch, denn wenn ich ehrlich bin, war ich noch viel zu jung dafür.

Ich missbrauchte meine neue Macht oft. Ich kam nach Hause, wann ich wollte. Manchmal ging ich nicht zur Schule, teilweise sogar eine Woche lang nicht. Meiner Mutter fiel das Schulschwänzen nicht auf, aber dass ich oft spät nach Hause kam, bemerkte sie.

„Mein Sohn, warum machst du das?“, fragte sie mich unglücklich.

„Lass mal, Mama“, versuchte ich, sie zu beruhigen. „Das ist ganz normal. Die anderen in meinem Alter dürfen viel länger raus.“ „Aber dann bist du doch immer müde in der Schule“, fuhr meine Mutter fort.

Ich winkte ab.

„Mama, mach dir keinen Kopf. Ich werde mich ändern.“

So beruhigte sie sich, und ich änderte mich nicht. – Warum auch?

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Weil ich nun das Familienoberhaupt war, wurde ich bei allen möglichen Gelegenheiten um Rat gefragt, auch wenn ich überhaupt keine Ahnung hatte.

Einmal wollte meine Mutter eine Einbauküche kaufen. Sie hatte sich für eine Ausstattung entschieden, aber ich als Mann musste noch zustimmen.

„Sollen wir sie kaufen?“, fragte mich meine Mutter.

Ich lachte mich kaputt. – Einbauküchen?

Was verstand ich denn schon davon?

„Was soll ich sagen? Wenn du sie haben willst, kauf sie doch!“

Auch bei anderen Angelegenheiten war ich oft als Familienoberhaupt gefragt, egal ob ich was davon verstand oder nicht.

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Ich hatte zu Hause so einerseits viel Freiheit, andererseits aber auch viel Verantwortung zu tragen.

Eine wichtige Funktion, die ich als älterer Bruder hatte, war die Kontrolle über meine kleine Schwester. Unsere Tradition verlangt es zum Beispiel, dass ein Mädchen als Jungfrau in die Ehe gehen muss. Diese Tradition ist so fest in mir verankert, dass ich nie darüber nachgedacht habe, ob sie richtig oder falsch war. Ich nahm einfach meine Rolle als älterer Bruder an. Und so war es natürlich meine Aufgabe, meine Schwester zu kontrollieren. Wenn sie wegging, war bei mir Alarmstufe rot angesagt. Traf sie sich etwa heimlich mit einem Jungen? Ich überwachte sie und ließ sie auch von anderen überwachen.

„Darf ich mit einer Freundin in die Eisdiele gehen?“, fragte meine Schwester zum Beispiel meine Mutter.

Die Antwort hieß immer: „Frag Ağabey!“ „Ağabey“ bedeutet „großer Bruder“.

Türken reden sich oft nicht mit ihrem Namen, sondern mit ihren Familienbeziehungen an. Deshalb nannte mich meine Schwester „Ağabey“.

„Ağabey, kann ich weggehen? Ich treffe mich mit einer Freundin in der Eisdiele“, wandte sie sich dann an mich.

„In Ordnung!“, antwortete ich. „Aber um sechs Uhr bist du wieder zu Hause.“

Sie war wirklich immer pünktlich, und als ich merkte, dass ich mich auf sie verlassen konnte, ließ ich sie auch häufiger weg.

Einmal kam sie morgens in mein Zimmer. Ich lag noch im Bett. Lust zur Schule zu gehen, hatte ich nicht. Wir hatten am Abend vorher Party gemacht, und ich war ziemlich fertig. Meiner Mutter hatte ich erzählt, dass ich frei hätte, und sie ließ mich in Ruhe.

„Hast du vielleicht ein bisschen Geld?“, fragte meine Schwester leise. „Ich brauche was für die Schule. Und dann will ich mich auch noch mit einer Freundin treffen.“

Ja – Geld! Das war natürlich ein Problem. Da ich zu der Zeit aber schon die ersten illegalen Möglichkeiten gefunden hatte, an Geld zu kommen, hatte ich immer was in der Tasche.

„Nimm dir was“, murmelte ich dann.

„Und dann mach dir einen schönen Tag.“ Das ließ sie sich nicht zweimal sagen.

Schnell schnappte sie sich ein paar Scheine aus meiner Jeans.

„Zehn Euro? Ist das okay?“, fragte sie vorsichtig.

„Jaja, nimm zwanzig, und verschwinde.

Aber sag Mama nichts!“, murmelte ich.

„Und jetzt lass mich schlafen!“

Meine Schwester war mir für meine Großzügigkeit dankbar. Nie fragte sie mich, woher das Geld kam, das ich in der Tasche hatte.

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Einmal kam ein Bekannter auf mich zu.

„Hasan, weißt du, wo deine Schwester ist?“, fragte er mich.

„Nein, keine Ahnung“, entgegnete ich.

„Ich kann es dir sagen. Sie sitzt da in einem Café in der Stadt, Hand in Hand mit so einem Typen“, meinte der Bekannte.

Ich sprang sofort auf.

„Wo? Kannst du mich zu ihr fahren?“

Mein Bekannter zögerte nicht, sondern fuhr mich sofort zu ihr.

Da sah ich sie tatsächlich Hand in Hand mit einem abgefuckten Typen sitzen. Ich sprang aus dem Auto und rannte zu ihr.

„Fass sie nicht an, du Wichser!“, rief ich dem Typen zu. Dann brüllte ich meine Schwester an. Und da ich total wütend war, beleidigte ich sie auch.

– Vielleicht hatte ich mir doch nicht so gut gemerkt, was mein großer Bruder mir zu diesem Thema gesagt hatte …

„Komm sofort her, du kleine Schlampe! Unser Blut wird nicht verschmutzt!“

Meine Schwester gehorchte sofort. Mit gesenktem Kopf schlich sie zum Auto und stieg ein, ohne sich noch einmal umzudrehen. Dann fuhren wir nach Hause.

Zu Hause erzählte ich alles meiner Mutter.

„Bestrafe sie!“, verlangte meine Mutter.

Ich gab ihr eine Backpfeife, so kräftig, dass ihr Gesicht sofort anschwoll. Prompt fing sie schrecklich an, zu weinen. Das tat mir natürlich leid, denn ich liebe sie ja auch sehr. Meine Mutter kam ins Zimmer und betrachtete ihr blaues Auge.

„Um Himmels willen, Hasan, musstest du denn gleich so zuschlagen?“, rief sie entsetzt.

„So kann sie doch nicht zur Schule.“

Es ging mir auch nicht gut damit, aber ich musste sie doch bestrafen. Das verlangte meine Autorität als Familienoberhaupt und unsere Tradition.

Ich gab ihr noch vier Wochen Stubenarrest und holte sie täglich von der Schule ab.

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Manchmal, wenn meine Schwester etwas getan hatte, brachte ich es jedoch auch nicht übers Herz, sie zu bestrafen.

„Bestrafe sie für das, was sie getan hat!“, rief meine Mutter.

Doch das ging einfach nicht.

„Ich kann das nicht“, sagte ich dann zu meiner Mutter.

Da musste meine Mutter die Bestrafung übernehmen.

Manchmal ordnete ich auch eine Strafe an und hielt sie nicht durch, weil meine Schwester so traurig war.

„Bitte, Ağabey, lass mich wieder raus, bitte“, bettelte sie dann, wenn ich ihr Stubenarrest erteilt hatte. Dann wurde ich weich und ließ sie gehen.

Es ist heute immer noch so, dass ich bei meiner Schwester weich werde, wenn sie mich um Erlaubnis fragt. Schon allein wenn sie „bitte“ sagt und mich mit bettelnden Augen anschaut, muss ich wegschauen.

„Nur eine Stunde“, sagt sie dann mit flehender Stimme.

Und ehe ich mich versehe, brumme ich: „Hau rein, verpiss dich!“

Und schwupps, ist sie sofort verschwunden

Abgemixt

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