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Auf geht’s! Auf geht’s!

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Das Abenteuer Marathon beginnt, wie so oft mit der Materialbeschaffung.

Aber was brauche ich? Eigentlich nichts. Denn ich besitze Sportschuhe, Trainingskleidung, und Übungsgelände gibt es überall.

Aber so einfach war es doch nicht. Ein Blick ins Internet genügte, um mich total zu verunsichern, was Umfang und Art der Ausstattung anging. Was wird einem auf den einschlägigen Seiten nicht alles empfohlen!

Erst mal beim Arzt durchchecken lassen, wird einem ans Herz gelegt.

Also, ich will es ja nicht gleich übertreiben und Höchstleistung erbringen.

Ich bin kein Sesselpupser, sorry, ich will niemandem zu nahe treten, der weit von jeglicher Bewegung entfernt ist, und Sport ist für mich auch kein Fremdwort.

Nie hatte ich bisher gesundheitliche Probleme. Also vertage ich dieses Unternehmen.

Allerdings sollte das jeder für sich entscheiden, denn wenn man sich ungewohnter Anstrengung aussetzen will, gehört ein gesunder Körper dazu. Man will ja was für die Gesundheit tun und sich nicht selber schaden.

Als nächstes geht es um gute Laufschuhe, die die Gelenke schützen.

Okay, das verstehe ich. Aber was sind gute Laufschuhe?

Ein Blick in ein Fachgeschäft zeigt das Problem, denn man steht da wie ein Kleinkind vor dem Adventskalender.

Viel Dämpfung, wenig Dämpfung, Barfußschuh, mit Stütze an der Seite, Mittelfußbrücke usw. Es gibt nichts, was es nicht gibt.

Eigentlich habe ich es immer so gehalten, dass ich einen Schuh anziehe und wenn ich mich wohlfühle, ist es der Richtige. Im Grunde stimmt das auch beim Laufschuh. Allerdings darf man nicht vergessen, dass man einen Laufschuh längere Zeit unter Belastung am Fuß hat und der Fuß sich dabei verändert.

Welcher Schuh für einen der Richtige ist, findet man sicher heraus, wenn man sich genügend Zeit lässt und auch eine gute Beratung hat. Was aber, bei welchem Laufschuh auch immer, wichtig ist: Der Schuh muss groß genug sein. Vergessen Sie Ihre normale Schuhgröße! Am wichtigsten ist, dass vor der großen Zehe mindestens einen Daumen breit Platz ist.

Dann sollte man Funktionskleidung tragen. Also atmungsaktive Kleidung.

Sicher praktisch, denke ich mir, und kaufe eine knielange Laufhose und ein Shirt, ach ja, und im Vorbeigehen dürfen es noch ein Paar Laufsocken sein.

Wofür man sich entscheidet, hängt auch davon ab, ob man im Winter oder im Sommer anfängt zu laufen.

Aber erst mal klein anfangen, sehen, wie weit ich komme und gegebenenfalls später aufrüsten.

Also könnte ich jetzt loslegen. Klar, motiviert bis in die Haarspitzen, ziehe ich meine Errungenschaften an. Begutachte alles mit einem Blick in den Spiegel und finde mich super sportlich. Dann wollen wir mal sehen, ob der Blick nicht trügt.

Also raus ins Freie. Zum Glück wohne ich in der Nähe von Feldern und Wald und kann sozusagen gleich loslaufen. Aber um mich gedanklich ein bisschen einzustimmen, gehe ich die ersten Meter mal gemütlich. Und dann lege ich los.

10 Meter, 50 Meter, 80 Meter und so weiter: Ächz, mir geht die Puste aus, und mein Herz schlägt wie wild. Mahlzeit, das war wohl nix. Ich gehe wieder ein paar Minuten und versuche es erneut.

Gleiches Ergebnis. Nach nicht einmal hundert Metern bleibe ich fast kraftlos stehen und sehe mich um, ob es jemanden gibt, der meine untauglichen Versuche beobachtet. Zum Glück ist keiner weit und breit zu sehen.

Mensch, denke ich mir, so schwer kann das doch nicht sein. So viele Menschen rennen dauernd durch die Gegend, und ich soll nicht in der Lage sein, das auch zu schaffen? Also ein neuer Versuch. Vielleicht eine Minute bringe ich noch zustande und gebe auf. Für heute werfe ich das Handtuch und gehe ziemlich mies gelaunt nach Hause. Kaum zu glauben, aber ich spüre sogar meine Beine, als hätte ich den Mount Everest bezwungen. Unglaublich!

Wieder einmal ziehe ich das Internet zu Rate. Aha, Anfängerfehler, lese ich zu meinem Erstaunen. Zu schnell angelaufen ist des Rätsels Lösung. Zu schnell, na ja. Eine Schnecke, wenn ich denn eine gesehen hätte, hätte ich sicher so gerade noch hinter mir zurückgelassen. Aber gut, kein Problem, das lässt sich regeln. Langsamer geht immer. Zumal es mir eh nicht um Geschwindigkeit geht. Der Weg ist das Ziel und, nicht vergessen, „lächelnd“ durchs Ziel soll es irgendwann einmal gehen.

Ich brauche noch einige Versuche, die mich nicht gerade als Laufgenie ausweisen, aber es wird jedes Mal ein ganz, ganz, ganz klein bisschen besser. Es gibt Tage, da denke ich, alles kein Problem, es läuft im wahrsten Sinne des Wortes, und an anderen Tagen fühle ich mich so was von untalentiert, dass ich denke, ich sollte mich besser nach einer anderen Sportart umsehen.

Aber nein, ich habe mir etwas vorgenommen, und ich WILL es schaffen. Egal, wie lange es dauert. Alles ist möglich, nur eines gibt es nicht: AUFGEBEN!

Ich fasse den Entschluss, mir eine Pulsuhr mit GPS zu kaufen. Sie soll mir helfen, in einem gleichmäßigeren Rhythmus zu laufen, und zeigt mir ebenfalls, wie lange und wie weit ich gelaufen bin. Das macht Laune, weil ich auf diese Weise selbst die kleinsten Fortschritte sehe.

Und das klappt. Ich sehe, wie hoch mein Puls ist, und finde mit der Zeit heraus, bei welchem Pulsschlag ich mich wohlfühle und länger laufen kann, ohne mich total platt zu fühlen. Es gefällt mir, wie ich von Woche zu Woche ein bisschen besser werde.

Nun laufe ich seit etwa drei Monaten, manchmal zweimal die Woche, manchmal dreimal oder auch nur einmal die Woche. Je nachdem, wie es hinkommt, mal morgens, mal abends. Ich schaffe schon Läufe von 30 bis 45 Minuten Dauer. Manchmal gönne ich mir eine kleine Gehpause, um dann wieder locker weiterzulaufen. Na ja, nur die Länge der Strecke ist noch stark ausbaufähig. Wie heißt es so schön: „Was lange währt, wird endlich gut“. Und ganz wichtig, ich habe zwar ein Ziel, aber absolut keinen Zeitdruck.


Trau Dich! Rekorde sind nicht alles.

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